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Rezensionen zu
Die Alster-Schule - Jahre des Widerstands

Julia Kröhn

Die Lehrerin von Hamburg (2)

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€ 15,00 [D] inkl. MwSt. | € 15,50 [A] | CHF 21,50* (* empf. VK-Preis)

Hamburg 1938 bis 1947: Felicitas weiß seit der Flucht Levis nur, dass er im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel festgehalten wird, nun aber bald in das Lager Sachsenhausen verlegt werden soll. Das möchte sie verhindern, denn dort wird sie ihn wieder herausbekommen. Doch weder Emil noch Anneliese helfen ihr und so geschieht das Unausweichliche... Sie klammert sich an das Einzige, was ihr von ihm geblieben ist, sein Notizbuch, das voller Zitate geschrieben ist, die ihm wichtig waren. Täglich liest sie darin und fragt sich, warum sie erst so spät bemerkt hat, dass sie doch so viel mehr wie nur Freundschaft für ihn empfindet. Anneliese und Felicitas entfremden sich immer mehr, denn Anneliese hat ihr irgendwann gestanden, dass sie es war, die Levi und sie an die Gestapo verraten hat, weil sie auf Papiere für ihr vierteljüdisches Pflegekind Elly gehofft hat. Und auch sonst ist Anneliese sehr engagiert im NS-Frauenbund und gewinnt immer mehr Freude an der Arbeit dort und verinnerlicht die Grundsätze des Nationalsozialismus. Felicitas dagegen kann nicht aufhören in der verbotenen Literatur zu lesen und gründet daraufhin einen Lesekreis, der sich langsam in eine Widerstandsbewegung wandelt - ganz nach dem Vorbild der Münchener Studenten, die sich unter dem Namen "Weiße Rose" als Widerstandsbewegung zusammengeschlossen haben und Flugblätter herausgeben. Julia Kröhn ist der Anschluss an den ersten Teil der Reihe perfekt gelungen, denn durch die Zusammenfassung des Vorgängerbandes zu Beginn des Romans werden sämtliche wichtige Informationen wiederholt und dienen dem nahtlosen Übergang zum zweiten Teil. Weder Felicitas noch die anderen Protagonisten erleben während der Zeit des 2. Weltkrieges eine unbeschwerte Zeit und das Schicksal meint es manchmal gar nicht gut mit ihnen, dennoch kämpfen sie alle weiter und geben niemals ganz auf. Die historischen Ereignisse in Hamburg werden gut mit in die Handlung eingebunden und verleihen dem ganzen eine realistischere Note. Ich war sehr gespannt auf den zweiten Teil, denn die Geschehnisse spitzen sich zu und die Macht der Nationalsozialisten wächst, doch Felicitas hält an ihren Idealen fest und lässt sich ihre eigene Meinung von niemandem verbieten. So konnte ich mich auch jetzt wieder nicht mehr vom Buch losreißen und hätte es am liebsten am Stück durchgelesen. Mir sind alle Personen sehr ans Herz gewachsen, habe mit ihnen gehofft und gebangt und mehr als einmal über so viel Grausamkeit den Kopf geschüttelt.

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📖 Dɪᴇ Aʟsᴛᴇʀsᴄʜᴜʟᴇ - Jᴀʜʀᴇ ᴅᴇs Wɪᴅᴇʀsᴛᴀɴᴅs 📝 Jᴜʟɪᴀ Kʀᴏ̈ʜɴ 🔎 Inhalt: Eine dunkle Zeit, in der Widerstand die Menschen das Leben kostet. Eine engagierte Lehrerin, die für das Gute kämpft. Und zwei junge Studenten aus München, die neue Hoffnung machen ... Hamburg im Zweiten Weltkrieg: Das Heulen der Sirenen liegt über der Stadt, Hamburger Juden werden scharenweise deportiert und Abiturienten möglichst schnell an die Front geschickt. Wo gerade noch anschaulicher, lebendiger Unterricht gehalten wurde, ist wieder Zucht und Ordnung eingekehrt. Die einstigen Bildungsideale scheinen verloren. Doch während sich Emil und Anneliese dem NS-Regime andienen, bleibt Felicitas ihren Werten unverrückbar verbunden. Als sie ehemaligen Schülern wiederbegegnet, aus denen mittlerweile Studenten geworden sind, kommt ihr ein Flugblatt aus München in die Hände, das neue Hoffnung macht. Und eine radikale Entscheidung verlangt … 🖌 Ich war sehr gespannt auf die Fortsetzung von der Buchreihe „Die Alsterschule“ und wurde nicht enttäuscht. Band 2 hat mir sogar noch etwas besser gefallen! Diese Bücher bieten dem Leser einen tollen, aber sehr erschütternden & aufwühlenden Einblick in Deutschlands dunkelste Zeit. Tiefgründig , sehr gut recherchiert & voller Liebe für die Protagonisten- so empfand ich den Schreibstil der Autorin. Ich habe absoluten Respekt für die Menschen, die sich voller Wut & Tapferkeit dieser menschenverachtenden Ideologie des Nazi Regimes gestellt haben ! Ich kann jedem, der leidenschaftlich gern aus dieser Zeit liest, die beiden Bücher ans Herz legen! Bei mir warteten sie leider etwas länger als üblich im Regal um gelesen zu werden, da die Zeit für Bücher nach wie vor leider eng bemessen ist. Um so schöner, wenn die Lesezeit dann mit guten Büchern belohnt wird ❣️danke an das @bloggerportal für die beiden Rezensionsexemplare. #steffsbücherjahr2021 #steffsbücherliebe #gegendasvergessen

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Schule im Zweiten Weltkrieg

Von: meine.literaturliebe

15.12.2021

Band 2 der Alster Schule: Hamburg im Zweiten Weltkrieg. Felicitas muss als Lehrerin den treuen HJ-Anhängern trotzen. Vom regulären Schulbetrieb ist nicht viel übrig geblieben. Jugendliche werden zum Kriegsdienst einberufen. Jüngere Kinder aufs Land verschickt. Mutige Studenten der "Weißen Rose" verteilen Flugblätter und rufen zum Widerstand auf. Während einige ihre Freunde sich sich freiwillig zum Dienst an der Front melden, landet ein anderer im KZ... Auch der zweite Band hat mich sehr mitgenommen. Die Charaktere und die historische Hintergründe sind sehr realistisch und greifbar dargestellt. Die Hoffnung, die Ohnmacht und unermessliches Leid, vereint in unbegreiflichen Bedingungen. An alle, die sich mit dem Zweiten Weltkrieg beschäftigen, möchte ich diese Reihe gerne wärmstens empfehlen.

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(Zitat Spoiler) Der zweite Band "Die Alster-Schule - Jahre des Widerstands" beginnt mit einer kurzen Einführung, was bisher geschah. "Als Dr. Felicitas Marquardt 1930 als junge Studienrätin für Latein und Geschichte an der Hamburger Alsterschule ihren Dienst antritt, befindet sich nicht nur die Welt im Umbruch - auch die Gestaltung des Unterrichts." Zitat S. 5 Im November 1938 wird Levi Cohn verhaftet. Er war verraten worden. Sein langer Leidensweg beginnt. Ein Besuch in der Talmud-Tora-Schule bringt Felicitas in den Besitz seines Notizbüchleins. In diesem hatte er viele Seiten mit Zitaten beschrieben. Das Buch wird Felicitas wie einen Schatz hüten bis zum Endes des Romans. Emil und Anneliese, zu deren geführter Ehe ich nichts weiter schreibe. Anneliese liebt ihre angenommene Tochter Elly über alles. Doch dann taucht eine Verwandte auf, die Elly mit in die Schweiz nimmt. Es ist zu ihrem Schutz, denn die Ausrottung der Juden hatte sich das herrschende Regime aufs Papier geschrieben. Der Krieg wird immer schlimmer und auch Hamburg erlebt fürchterliche Bombenangriffe. Felicitas kämpft indessen weiter, muss sich aber im Schulunterricht an die Vorgaben halten. Durch Paul, ihrem ehemaligen Schüler, erfährt sie von dem Widerstand aus München. Manchmal sind es die kleinen Zufälle, die das Leben spielt. Anneliese lernt Paul kennen und erfährt so von den geheimen Treffen. Dass sie sich selbst und auch Emil in Gefahr bringt, ist ihr nicht bewusst. Levi und Felicitas, Anneliese und Emil, ihre einzelnen Geschichten sind gut miteinander verwoben. Man muss die Letztgenannten nicht unbedingt mögen, sollte sich aber hinterfragen, wie hätte ich an ihrer Stelle gehandelt. Die Geschichte in der Geschichte um die Weiße Rose, dem Widerstand, den Geschwistern Scholl, das sich in Hamburg ebenfalls ein Netzwerk aufbaute gegen das Regime, wird hier von der Autorin gut und ausführlich beschrieben. Auch die Charaktere Paul beeindruckt durch sein Auftreten. Ich schrieb schon zu Beginn, dass auch Hamburg nicht von den Bombenangriffen der Alliierten verschont blieb. Die Geschehnisse hat Julia Kröhn anschaulich bildlich herausgearbeitet, dass es Gänsehaut verursachte. Ende Juli werfen die Bomber Hunderttausende Spreng- und Brandsätze ab und innerhalb weniger Stunden sterben zig Zehntausende Menschen, verbrennen, werden zu Asche. Straßen, Häuser, Wohnblocks werden dem Erdboden gleich gemacht. Es mag sein, dass hier im Roman das Leben fiktiver Menschen geschildert wird. Aber aus vielen Berichten kann man die Erlebnisse der Zeitzeugen nachlesen. Ich selbst habe vor vielen Jahren für eine ältere Frau ihre Erlebnisse zu Papier gebracht. Sie war in Hamburg geboren, hatte dort den Krieg mit- und überlebt und war dann hier in die Gegend gezogen. Mit ihrer Dilogie "Die Alster-Schule" hat die Autorin uns teilhaben lassen an Geschehnissen aus der dunkelsten Zeit Deutschlands. Ich musste die ganze Geschichte erst einmal einige Tage sacken lassen, bevor ich meine Rezension schreiben konnte. Viele Menschen haben die braune Gefahr nicht erkannt oder wollten es einfach nicht. Viele wurden glühende Anhänger des Regimes. Da ich über die damalige Zeit schon einige Romane gelesen habe, kann ich leider immer noch nicht sagen, wie ich mich entschieden hätte. Man muss den ersten Teil nicht kennen, um "Jahre des Widerstands" zu lesen. Aber ich empfehle es. Auch mit diesem Band ist es der Autorin gelungen, mich von Beginn an mit dieser Geschichte zu fesseln. Es ist erneut ein Blick in die Vergangenheit, ein Blick in die dunkelste Zeit der Geschichte Deutschlands. Eine Lesereise, die ich nicht missen möchte. #gegendasvergessen "Darin besteht die Liebe: dass sich zwei Einsame beschützen und berühren und miteinander reden", stand auf der letzten Seite. Zitat S. 26

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Nun ist also der 2. Weltkrieg ausgebrochen und in Hamburg heulen die Sirenen. Felicitas ist mehr als entsetzt was in Hamburg passiert und sie weiß gar nicht genau was jetzt eigentlich mit Levi ist seit sie an die Gestapo verraten wurden. Emil und Anneliese dienen sich regelrecht dem NS-Regime an und es dauert lange bis sie begreifen zu was für Handlanger sie geworden sind. Felicitas dagegen ist gegen die Nazis und ihre Verordnungen, als dann ein Flugblatt der Weißen Rose aus München ihren Weg nach Hamburg findet schließt sie sich dem Widerstand an. Da mir ja schon der erste Teil der Reihe gefallen aht war ich nun wirklich sehr Neugierig wie es weitergehen wird bzw. was in der NS-Zeit noch alles passieren wird. Mir war von Anfang an klar, dass es kein leicht zu lesender Roman sein wird und so habe ich auch einige Tage als Lesezeit eingeplant gehabt. Die Nazizeit ist eine schwere Zeit die man nie vergessen sollten, hier wird der Widerstand in Hamburg erzählt eine Verbindung zur Weißen Rose war mir bis jetzt gar nicht bekannt. Mir ist der Einstieg ins Buch relativ leicht gefallen und zu Beginn bin ich auch recht zügig vorangekommen. Aber als es dann immer tiefer in die dunkle Zeit reinging musste ich auch immer mehr Lesepausen machen um das gelesene sacken zu lassen. Der Roman war insgesamt auf die vier Handlungsstränge von Felicitas, Levi, Anneliese und Emil aufgebaut. Mit Anneliese und Emil bin ich ja schon im ersten Teil nicht warm geworden und so war es auch hier. Teilweise aht es auch gedauert bis ich das gelesene den richtigen Figuren zugeordnet hatte was mich auch im Lesefluss gehindert hat und ja nicht alle getroffenen Entscheidungen waren für mich nachvollziehbar aber es war ja auch eine ganz andere Zeit. Der Spannungsbogen war bis zum Schluss gespannt so hatte ich mit vielem was passiert ist so gar nicht gerechnet gehabt. Man konnte sich alle Figuren des Romans anhand ihrer detaillierten Beschreibungen während des Lesens sehr gut vorstellen. Hier in diesem Teil der zwei Bände war mir Felicitas um einiges sympathischer als im ersten Band und ich konnte ihre Entscheidungen auch besser nachvollziehen. Auch die Handlungsorte waren sehr anschaulich beschrieben und so konnte ich mir alles problemlos vor dem inneren Auge entstehen lassen beim Lesen. Ich habe mir dem Roman schöne Lesestunden verbracht auch wenn ich immer wieder Pausen einlegen musste um das gelesene sacken zu lassen. Für den Roman vergebe ich fünf Sterne da mich der Roman überzeugen konnte.

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Das Buch „Die Alster-Schule – Jahre des Widerstands“ von Julia Kröhn ist ein eindrucksvolles Buch über den Widerstand gegen das NS-Regime in Hamburg und über die menschenunwürdigen Zustände in Konzentrationslagern. Im November 1938 ist für den ehemaligen Deutschlehrer Levi nichts mehr, wie es einmal war: Er wird, da er Jude ist, in ein KZ verbracht und muss dort unter furchtbaren Umständen um sein Leben kämpfen. Währenddessen kämpft Levis Freundin Felicitas einen anderen Kampf: Sie darf zwar noch unterrichten, muss sich aber an die Unterrichtsinhalte halten, die das NS-Regime vorgibt: Rassenlehre und Inhalte von Werken erwünschter Autoren. Klassen werden zusammengelegt, auf die einzelnen Schüler wird nicht mehr eingegangen – die Reformpädagogik liegt in Scherben. Doch sie gibt nicht auf und findet in dem Buchhändler Paul einen Vertrauten. Zusammen gründen sie einen Kreis aus Menschen, die sich gegen das Regime stellen. Als dann ein Flugblatt aus München die Runde macht, schöpfen alle neue Hoffnung, auf ein baldiges Ende des Regimes – doch dieses Flugblatt bringt auch alle in große Gefahr. Anneliese, Felicitas ehemalige beste Freundin, führt eine sehr lieblose Ehe mit Emil – Felicitas Vorgesetzter. Nur das kleine Mädchen Elly hält Anneliese aufrecht – doch auch dieses Mädchen ist in großer Gefahr. Julia Kröhn ist eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen. Seit ich vor etwa eineinhalb Jahren das Buch „Riviera – Der Traum vom Meer“ und „Riviera – Der Weg in die Freiheit“ gelesen habe, ist meine Begeisterung für diese Autorin noch einmal gestiegen. Sie erzählt Geschichten und Geschichten mit einer solchen Leichtigkeit, aber auch mit einer Authentizität und starken Charakteren, die mich immer wieder begeistern. Als der erste Teil „Die Alster-Schule – Zeit des Wandels“ angekündigt wurde, war mein Interesse daher sofort geweckt und ich habe es mit großer Begeisterung gelesen und fieberte schon dem zweiten Teil entgegen. Ich wollte unbedingt wissen, wie es mit den Protagonisten, der Geschichte und der Alster-Schule weitergeht. Über das ‚Bloggerportal von Randomhouse‘ bewarb ich mich um ein Exemplar und bekam es vom Blanvaet-Verlag zugeschickt – an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön für die Bereitstellung und Zusendung des Rezensionsexemplars. Einige der Figuren in diesem Buch sind historische Figuren, viele sind aber fiktiv. Doch eines haben alle Figuren gemeinsam: Julia Kröhn hat sie, egal ob Haupt- oder Nebenfigur, lebensecht und authentisch beschrieben. Sie haben ihre Ecken und Kanten und konnten mich des Öfteren mit ihren Handlungen und ihren Denkweisen überraschen, aber auch teilweise abstoßen. Felicitas ist die Figur, um die sich die Handlung des Buches dreht: Sie steht für ihre Ideale und Denkweisen ein und bringt sich dabei selbst in Gefahr. Wie im ersten Teil der Reihe hat mich ihre Stärke sehr beeindruckt. Levi, Felicitas Freund, ist für mich persönlich die stärkste Figur in diesem Buch. Er wird im Laufe der Handlung in verschiedene KZs verbracht, kämpft dort unter furchtbaren Umständen um sein Leben, aber er gibt sich nicht auf. Er zeigt so viel Stärke, und steht immer wieder auf, wenn er fällt. Und er fällt oft. Emil, der Schulleiter der Alster-Schule machte es mir, genau wie seine Frau Anneliese, nicht leicht. Einerseits haben die Beiden ihre guten Seiten, aber sie schlagen leider die falsche Richtung ein. Eindrucksvoll zeigt Julia Kröhn, dass sich Menschen aber auch ändern können. Anneliese muss ihren Weg im Leben erst noch finden, lässt sich leicht beeinflussen und läuft einfach mit. Von vielen als ‚dumm‘ bezeichnet, muss sie sich behaupten und zeigt, dass sie auch anders kann. Emil hingegen ist nach außen hin ein sehr starker Mensch, in seinem Inneren muss er aber auch mit Widersprüchen kämpfen. Paul, ein ehemaliger Schüler von Felicitas, ist nun Buchhändler und mit Leib und Seele im Widerstand aktiv. Auch seine Geschichte und seine ehrlichen Charakterzüge haben mich sehr beeindruckt. Es gibt noch einige Charaktere, die am Rande mitspielen, viele hatte ich einfach nur gern, bei einigen musste bei ihren Denk- und Sichtweisen und Argumenten sehr schlucken. Julia Kröhn zeichnet mit ihren vielfältigen Figuren ein sehr authentisches Bild der Gesellschaft zu dieser Zeit: Von glühenden Verehrern des NS-Regimes, von verklärten Mitläufern und den passiven und aktiven Widerständlern ist alles dabei. Wie beim ersten Teil hat mich Julia Kröhn wieder ab der ersten Seite mit ihrem poetischen, aber auch bildhaften Sprachstil mit in die Geschichte genommen. Sie erzählt so mitreißend, aber auch schonungslos aus dieser Zeit. Vor allem die Passagen, die im Konzentrationslager spielen, haben mir die Tränen in die Augen getrieben und mich fassungslos zurückgelassen. Meiner Meinung nach, sollte dieses Buch in Schulen gelesen werden, da es ein Buch gegen das Vergessen ist. Nie wieder darf so etwas passieren. „Kindern Deutsch beizubringen, und dass diese Sprache trotz allem überaus schön sein kann, ist auch eine Form des Widerstands. Wir müssen ihnen beibringen, dass sie einander brüderlich zugetan bleiben sollen, dass wir niemals aufgeben, dass es eine Zeit… danach geben wird. Nicht alle werden diese erleben, aber wenn es ein paar wenige sind und die dann noch Menschen, wenn sie nicht nur vom Grässlichen, was hier geschieht, Zeugnis ablegen, sondern auch von dem Schönen, Wahren und Guten, haben wir gewonnen.“ [S. 205, Z. 22 – 30] Der stimmige Titel des Buches bezieht sich also nicht nur auf den Widerstand , der mit der ‚Weißen Rose‘, den ‚Edelweißpiraten‘ und weiteren Widerstandsorganisationen in Verbindung gebracht wird, sondern eben auch dem Widerstand in Konzentrationslagern. Der geschichtliche Hintergrund bilden die Jahre von 1938 bis 1947: Die Nationalsozialisten sind an der Macht und teilen die Menschen und die Gesellschaft auf. In ihren Augen unwertes Leben wird vernichtet, Juden, Homosexuelle und Widerständler außer Landes oder in Konzentrationslager verbracht. In München finden sich Studenten zusammen und bilden die Widerstandsorganisation „Weiße Rose“, deren Flugblätter den Weg nach Hamburg finden und dort für eine Gründung der „Weiße Rose Hamburg“ sorgen. Am 01. September 1939 bricht dann der Zweite Weltkrieg aus, anfangs sorgten viele und schnelle Siege bei den Deutschen für Freudentaumel, doch je länger sich der Krieg hinzieht, desto kriegsmüder werden die Menschen. Als dann im Juli 1943 unter dem Codenamen „Operation Gomorrha“ Hamburg von der Britischen und US-Amerikanischen Luftwaffe unter Beschuss genommen wird und in einem gewaltigen Feuersturm Zehntausende Menschen ihr Leben verlieren und Hunderttausende obdachlos werden, ist es mit der Kriegsmoral bei vielen vorbei. All diese Ereignisse schildert Julia Kröhn eindringlich und bildhaft und mit viel historischen Wissen. Bei vielen Beschreibungen stockte mir der Atem, teilweise wurde es so spannend, dass ich das Buch nicht mehr zur Seite legen konnte. Fazit: Das Buch „Die Alster-Schule – Jahre des Widerstands“ ist für mich das wichtigste Buch des Jahres 2021 und eine äußerst gelungene Fortsetzung des ersten Teils. Mit ihren großen historischen Wissen, vielseitig gezeichneten Charakteren und ungeschönten Beschreibungen des damaligen Lebens und der Gesellschaft hat mich Julia Kröhn in die Geschichte gezogen. Dieses Buch solltet ihr unbedingt lesen, auch wenn es keine leichte Kost ist.

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Die dunkelste Zeit Hamburgs im 20. Jahrhundert

Thalia Buchhandlung Nord GmbH & Co KG

Von: Monika Fuchs aus Hamburg

23.08.2021

Vor kurzem habe ich Ihnen ja bereits den 1. Band „Zeit des Wandels“ dieses Zweiteilers begeistert vorgestellt. Und ich war wahnsinnig gespannt, wie es wohl weitergehen wird. Die Zeit bis zum 16.08.2021 ist mir wirklich lang geworden. So neugierig war ich. Doch nun hatte das Warten ein Ende, und ich kann Ihnen meine Eindrücke des 2. Bandes „Jahre des Widerstands“ schildern.Die Inhaltsangabe hier auf Thalia.de deutet ja schon an, wohin die Geschichte im 2. Band führt, bzw. es war z.T. schon Ende des 1. Bandes vorgezeichnet.Die Hauptpersonen sind dieselben wie im ersten Band – Felicitas, Emil, Anneliese und Levi. Bereits dort hatte sich angedeutet, dass Paul, dem aufsässigen Swing Kid noch eine weitere Bedeutung zukommen wird. Der zweite Band beginnt 1939 und endet 1947. Julia Kröhn hat nahtlos an den 1. Band angeschlossen. Es gibt am Anfang des Buches eine kurze Einführung „Was bisher geschah“, und dann geht es gleich richtig los. Wenn Sie die Hamburger Geschichte nicht näher kennen, wissen Sie nicht, was noch auf sie zukommt. Das wird ganz schwere Kost! Nichts für schwache Nerven. Dieser 2. Band rüttelt auf und tut auch richtig weh! Es ist eine erdachte Geschichte, die aber sehr eng mit der damaligen Geschichte verknüpft ist. Die Autorin hat einige reale Persönlichkeiten mit in diesen Text verwebt, aber es ist eben nicht deren Geschichte. Mich hat fasziniert und begeistert, was Julia Kröhn in ihrem Nachwort geschrieben hat. Ich kann diese beiden Bände der „Die Alster-Schule“ wirklich nur empfehlen. Ich war fasziniert, wie gut Julia Kröhn die wahre Geschichte mit ihrer Romanhandlung verknüpft hat. Wirklich ein Buch, das ganz deutlich zeigt, wie schnell Menschen zu manipulieren sind, wie schwierig Widerstand ist und wie dicht Kultur und Grauen nebeneinander liegen. Ich sage nur Weimar und Buchenwald!

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Jahre des Widerstands schließt direkt an die Geschehnisse von Zeit des Wandels an. Levi landet in Haft und Felicitas kann nichts für ihn tun. In ihrer Not wendet sie sich an Emil und Anneliese, aber auch die haben andere Sorgen. Während Felicitas immer weiter nach Wegen sucht sich selbst und ihrer Weltanschauung treu bleiben zu können, verhalten sich die Tiedemanns systemtreu und tun alles, um die Vorgaben zu erfüllen. Dabei entfremden sich auch Felicitas und Anneliese immer mehr. Der zweite Band schildert nun das Grauen, dass nach dem 9. November 1938 immer mehr um sich greift. Wir begleiten die vier Protagonisten durch den Krieg bis ins Jahr 1947. Felicitas schließt sich zusammen mit Paul, ihrem ehemaligen Schüler, wieder einem Lesekreis an, aus dem sich eine Widerstandsgruppe bildet, die sich an das Vorgehen der weißen Rose in München anschließt und auch lose Kontakte dorthin hat. Mir hat auch dieses Buch wieder gut gefallen. Die Zweifel, die alle umtreiben sind verständlich beschrieben und ich konnte die Charakterentwicklung gut nachvollziehen. Julia Kröhn gelingt es Figuren zu zeichnen, die immer wieder an sich und auch an ihrer Gesinnung zweifeln. Gerade Emil ist komplett zerrissen und seine Entwicklung fand ich sehr traurig, aber in sich logisch. Auch Anneliese braucht lange, um zu hinterfragen, ob das, was ihr vorgeschrieben wird, auch das richtige ist. Levis Schicksal während des Krieges und Felicitas Handeln im Widerstand Hamburgs sind große Themen in diesem Buch. Dass es einen Ableger der weißen Rose in Hamburg gab, war mir bis dahin nicht bewusst. Das Ende hätte meinetwegen noch etwas mehr in der Zeit nach dem Krieg spielen dürfen. Ein wenig mehr durchatmen nach dem Grauen wäre noch schön gewesen. Aber auch so findet das Buch ein versöhnliches Ende und man kann den Protagonisten nur wünschen, dass sie ein wenig Glück in der Zukunft finden. Ich kann diese Dilogie nur empfehlen, sie nimmt den Leser mit auf eine emotionale Achterbahn und vermittelt nebenbei noch Wissen zum dritten Reich. Ganz großes Kino!

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