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Rezensionen zu
Flüchtig

Hubert Achleitner

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Als der Lehrer Herwig eines Tages nach Hause kommt, ist seine Frau Maria nach 30 Jahren Ehe spurlos verschwunden, zusammen mit seinem Volvo. Herwig macht sich daraufhin auf die Suche nach seiner Frau und dem, was aus ihrem gemeinsamen Leben und ihrer Liebe geworden ist. Er macht sich auf einen weiten Weg, sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne, um Antworten zu finden. Es fällt mir schwer, zu einer eindeutigen Meinung über dieses literarische Debüt von Hubert Achleitner zu kommen. Die Story war anfangs sehr vielversprechend und mitreißend und ich war bis ungefähr zur Hälfte voll dabei. Dann wurde das Ganze für mich sehr philosophisch und abgehoben, die Spannung ging dabei auch noch flöten. Ich habe aus der Geschichte von Herwig und Maria dennoch etwas mitgenommen: Die Dinge sind oft anders, als es auf den ersten Blick scheint und per Anhalter kann man richtig gute Freunde finden :-). Trotzdem schade, da wäre für mich mehr drin gewesen!

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Der Debütroman von Hubert Achleitner handelt vom Ehepaar Maria und Herwig, genannt Wig. Zu Beginn war ihre Beziehung von einer stürmischen Leidenschaft geprägt, wie so oft lässt der Zauber einer neuen Beziehung nach. Doch Maria ist nach 5 Monaten Beziehung schwanger und die beiden heiraten, ihr Leben ist auf Schiene – scheinbar. Denn in der 15. Woche verliert Maria das Kind, und obwohl sie es sich zu Beginn nicht gewünscht hatte, rief es eine Sehnsucht nach einem Kind in Maria hervor. Dies stellte den endgültigen Wendepunkt der Beziehung dar, denn Maria kann keine Kinder bekommen. Irgendwann flüchtet sich jeder in seine eigene Welt. Als Maria durch Zufall erfährt, dass die junge Geliebte ihres Mannes, Nora, schwanger ist, packt sie ihre Sachen und verschwindet. Sie begibt sich auf eine Suche nach sich selbst und dem Sinn des Seins. Der Handlungsbogen von „flüchtig“ ist gespannt zwischen dem Überbringen eines Briefs von Maria durch eine junge Frau – Lisa - an Wig. Maria traf Lisa zu Beginn ihrer „Flucht“, als diese per Auto-Stopp unterwegs war. Mit ihr besuchte sie ein Hippie-Festival und reiste mit ihr weiter nach Griechenland. Die Frauen lernten dort einen Musiker und dessen Großvater kennen. Gemeinsam mit ihnen genießen sie das Leben. Mit viel Liebe geht Hubert Achleitner immer wieder philosophischen Fragen des Lebens nach. Auch der Glaube spielt eine Rolle, da sich in unmittelbarer Nähe der griechischen Insel ein heiliger Berg und eine Mönchsrepublik befindet. In Griechenland trennen sich schließlich die Wege von Lisa und Maria, da Lisa weiterziehen möchte, aber Maria noch auf der Insel bei den Fischern bleibt. Währenddessen ist Herwig nach dem Weggang seiner Frau etwas überfordert, da sich auch Nora von ihm distanziert, da diese selbst eine Beziehung führt und nicht klar ist, wer der Vater des ungeborenen ist, er oder ihr Freund. Er bekommt schließlich von der Polizei Hinweise, dass seine Frau an der griechischen Grenze gesehen wurde. Als er mit seinem Vater dorthin reist, erfährt er, dass Maria während eines Sturms beim Makrelenfischen schließlich spurlos verschwunden ist. Im Ort vermuten alle, dass die beiden ertrunken sind. Diese Nachricht zieht Herwig den Boden unter den Füßen weg, er kann die Hoffnung nicht aufgeben. Die oft bildhafte Sprache von „flüchtig“ kommt in der Beschreibung von Wigs Erinnerungen an bessere Zeiten mit Maria zur Geltung: „Wig leckte sich die Erinnerung von seinen Lippen. Aber das Salz, das er schmeckte, kam nicht aus der Vergangenheit, sondern von Tränen der Gegenwart.“ Als der Leser schließlich den Inhalt des Briefes erfährt, den Lisa an Wig überbringt, wird klar, dass diese das Bootsunglück durch die Hilfe eines Mönchs überlebt hat. In den Dialogen der Protagonisten blitzen immer wieder gesellschaftskritische Aspekte auf, auch politische Themen werden nicht ausgespart. Für mich werden die Hintergrundgeschichten einiger Nebenpersonen etwas zu ausschweifend erzählt. Der angenehmen Stimme von Carolin Peters, die das Hörbuch spricht, lauscht man gerne. Wobei es bei manchen Dialogen schwierig ist, den jeweiligen Sprecher zu identifizieren. Alles in allem ist „flüchtig“ ein schöner Roman, der jedoch stellenweise etwas langatmig wird.

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Zuckerwatte

Von: melange

02.09.2020

Zum Inhalt: Als Maria durch Zufall davon erfährt, dass ihr Mann Herwig nicht nur eine Geliebte hat, sondern diese zusätzlich schwanger ist, packt sie ihre Sachen, hebt das Geld vom Konto ab, kapert Herwigs Auto und fährt los. Auf dem Weg gen Süden trifft sie die Lebenskünstlerin Lisa und gemeinsam landen sie irgendwann in Griechenland, wo Maria endlich das Glück findet…. Oder nicht? Mein Eindruck: Caroline Peters liest den Text von Hubert Achleitner mit viel Einfühlungsvermögen, dem passenden Pathos und manches Mal mit dem genau richtigen Maß an kindlichem Staunen. Sie ist damit ein großes Pfund für eine Geschichte, die sich an einigen Stellen sehr zieht. Denn Achleitner beglückt (oder quält) seine Leserschaft mit den kleinsten Details der Lebensläufe seiner Charaktere. Bei den Hauptpersonen wäre das noch gut zu verkraften und leidlich spannend, doch auch die Nebencharaktere werden leider mit ausführlichen Vitae versorgt. Doch neben diesen Wucherungen stört – und das ist eine sehr persönliche Ansicht – die absolute Egozentrik im Verhalten der Haupt-Personen. Maria und Herwig betrügen sich gegenseitig ohne Gewissensbisse, ein Kuckuckskind wird rücksichtslos einem Mann untergejubelt und die Ich-Erzählerin Lisa hat kein Problem damit, dass sie auf anderer Leute Kosten lebt. Die Sprache Achleitners ist sehr blumig, detailverliebt und strotzt vor Metaphern. Durch die gute Intonation von Peters kann man sich in den Sätzen an einigen Stellen geradewegs verlieren. Aber es bleibt das Gefühl von Zuckerwatte: Man stopft sich eine Menge in den Mund, bis nur ein ganz kleines Bisschen Süße übrig bleibt, - und dieses ist auch noch flüchtig… Mein Fazit: Schön geschrieben, aber zu ausführlich

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Der Eindruck bleibt flüchtig

Von: Helena

16.07.2020

„Alles ist flüchtig, aber nicht alles ist gleich flüchtig. Jedes Ereignis hat seine Halbwertszeit. Ich will dir jetzt meine Geschichte erzählen, bevor sie sich verflüchtigt.“ Mit diesen Worten beginnt Marias Brief an Herwig. Maria und Herwig sind seit dreißig Jahren verheiratet, als Maria plötzlich ohne ein Wort des Abschieds aus Herwigs Leben verschwindet. Sie hat herausgefunden, dass ihr Mann eine Affäre mit einer jüngeren Frau hat, die ein Kind von ihm erwartet. Der Gedanke an das Ungeborene trifft Maria dabei härter als das Wissen um die Liebschaft selbst, denn ihr ist es verwehrt geblieben ein Kind zu bekommen. Daran ist Maria nicht nur innerlich zerbrochen, es hat auch ihre Ehe mit Herwig verändert: Statt miteinander lebten sie nebeneinander. Diesem Zustand möchte Maria nun ein Ende machen: Kurz entschlossen steigt sie in Herwigs Auto und fährt einem neuen Leben entgegen. Die Geschichte an sich wird uns von der fiktiven Lisa erzählt, die Maria am Anfang ihrer Reise kennenlernt. Dementsprechend sind lediglich ihre eigenen Passagen in der Ich-Form geschrieben, die Perspektiven von Maria und Herwig werden dagegen vom personalen Erzähler wiedergegeben und hier schleicht sich auch schon ein Fehler ein: Mag Lisa auch alles von und über Maria gewusst haben, Herwigs Gedanken und Gefühle über den im Roman beschriebenen Zweitraum müssten zum größten Teil für sie im Dunklen liegen. Und so stellt sich die Frage danach, warum der Autor zu dieser Erzählinstanz gegriffen hat. Lisa hätte uns genauso gut aus der personalen Erzählperspektive entgegen treten können. Eine textimmanent begründete Rechtfertigung für die vom Autor gewählte Herangehensweise findet sich von meiner Seite nicht. Zudem ist Lisa keine kongruente Figur: Ist sie zu Anfang des Romans noch sehr hippiehaft und ihre Ausdrucksweise von Wörtern wie „geil“, „mega“ und „scheiße“ durchsetzt, ist sie später auffallend bedächtig und drückt sich, wie es sich meiner Meinung nach für eine 25-Jährige auch gehört, äußerst gewandt aus. Gut, Lisa ist im Grunde nur eine Nebenfigur. Doch mit Maria selbst konnte ich auch nicht viel anfangen. Sie bleibt den ganzen Roman über ziemlich blass. Die Passagen, die ihrer Perspektive gewidmet sind, sind blutarm und fahl. Dafür dass Maria daran zerbrochen ist, dass sie keine Kinder haben konnte, wird diese Tatsache ziemlich selten thematisiert - zweimal im gesamten Roman, um genau zu sein. So scheint vielmehr, als hätte der Autor krampfhaft nach einem Grund gesucht, aus dem die Ehe zwischen Maria und Herwig stagnieren sollte, damit sich Maria auf die Flucht begeben konnte. Mit dem Thema selbst konnte oder wollte sich der Autor nicht näher auseinandersetzen. So gut kann sich Achleitner dann wohl leider doch nicht in eine weibliche Psyche einfühlen. In Herwigs Perspektive kann man dagegen ohne jegliche Vorbehalte selbstvergessen eintauchen. Herwig ist eine äußerst sympathische Figur, deren Gedanken und Gefühlen man mit Anteilnahme verfolgt und deren Reaktionen und Handeln man einfach mit Verständnis und Empathie begegnen muss. Bei Herwig handelt es sich um eine runde Figur mit menschlichen, aber keinen literarischen Schwächen. Neben Maria, Lisa und Herwig werden noch einige weitere Figuren eingeführt und ihre Lebensgeschichten erzählt, was aus meiner Sicht etwas zu viel des Guten war. Auf diese Weise wurde man immer wieder vom Hauptstrang der Erzählung abgeführt und musste sich den Weg zurück jedes Mal von Neuem suchen. Es hat auch so schon lange genug gedauert, bis die Vorgeschichten von Maria und Herwig erzählt waren und die eigentliche Geschichte beginnen konnte. Doch auch diese eigentliche Geschichte verliert sich immer wieder. Insgesamt beschleicht mich der Verdacht, dass der Autor selbst nicht wusste, wohin die Reise gehen würde und so lässt mich „flüchtig“ etwas ratlos zurück.

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