Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Das Land der Anderen

Leïla Slimani

(33)
(28)
(4)
(0)
(0)
€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

In den 50er Jahren verliebt sich die junge Elsässerin Mathilde in den marokkanischen Amine und zieht – von Abenteuerlust und Sehnsucht getrieben – mit ihm nach Marokko. Zu Beginn erhofft sich Mathilde ein exotisches und liebevolles Lebens in der Großstadt, doch schon bald sieht sie sich mit dem Hass auf die Franzosen, einem unerbittlichen Ehemann und der Abgeschiedenheit des Farmlebens konfrontiert. „Das Land der Anderen“ ist, wie wir es von Slimani gewohnt sind, sprachgewandt geschrieben. Der Roman liest sich flüssig und lässt das Marokko der 50er Jahre, die Farm, die gesellschaftlichen Konventionen schnell vor dem geistigen Auge entstehen. Jede Seite fühlt sich so an, als wäre man selbst Teil der Geschichte – und das ist auch der Grund, warum wir sehr lang gebraucht haben, um das Buch durchzulesen. Auf knapp 400 Seiten erleben wir das bedrückende Schicksal einer Frau mit, die, von Freiheitsdrang, Hoffnung und Liebe geleitet, in ein Leben der Fremdbestimmung gerät. Von Mathilde werden Anpassung, Pflichterfüllung und Gehorsam erwartet und sie lernt schnell Seiten an ihrem Ehemann kennen, die voller Härte und Grausamkeit sind. Dennoch gibt sie nie auf und kämpft sich für sich selbst und ihre Kinder durch das Leben im Land der Anderen. Selbstverständlich gibt es auch schöne Momente in Mathildes Leben, aber teilweise war die Geschichte fast zu erdrückend, um weiterzulesen und zu interessant, um aufzuhören. Obwohl wir mit den Figuren mitleiden und mithoffen konnten, waren sie uns gleichzeitig wenig sympathisch. Da ist die sturköpfige Mathilde, die wir gern angeschrien hätten, dass sie zurück nach Hause fliegen soll. Der unbeherrschte und widersprüchliche Amine, für den wir uns in keiner Weise erwärmen konnten. Seine seltsame Tochter, der gruselige Vorabeiter usw. Die einzigen durch und durch liebenswerten Figuren haben wir in einem befreundeten Paar der Familie gefunden. Die Geschichte ist in einer Zeit des Umbruchs und der Härte situiert, in der sich die politischen Unruhen in Marokko immer weiter zuspitzen und in der sich zwischen Franzosen und Marokkanern, aber auch zwischen Selbstbestimmung der Frau, Fortschritt und unnachgiebigem Traditionsdenken eine Kluft auftut. Dadurch bietet der Roman eine beeindruckende Kulisse, vor welcher sich das Schicksal einer Familie abspielt, das uns während des Lesens nicht losgelassen hat. Dieser Gesellschaftsroman enthält von uns 5 von 5 Sterne für seine eindringlich erzählte Geschichte, seinen ansprechenden Schreibstil und die Kunst, uns widerspenstige Figuren zu Vertrauten zu machen.

Lesen Sie weiter

Marokko nach dem Zweiten Weltkrieg. Mathilde kommt aus dem Elsass und hat während des Krieges Amine in Frankreich kennengelernt, ihren jetzigen Mann. Nun ist sie eine Fremde in dessen Land, kennt die Sitten nicht und hat Heimweh. Das Abenteuer, was sie gesucht hat, stellt sich als Herausforderung dar. Doch es ist eine Herausforderung, die Mathilde annimmt. Sie zieht mit ihrem Mann auf einen Hof fernab der Stadt, lernt die Sprache, hadert mit der Rolle der Frauen und nimmt sich Freiheiten. Im besetzten Land bewegt sie sich zwischen zwei sozialen Schichten, Kulturen und Traditionen. Dieses Zwischenraum-Dasein gibt sie an ihre Kinder weiter. So kommt die Tochter Aïcha auf ein Pensionat, in dem sie von den französischen Schülerinnen ausgeschlossen wird. Sie ist als Mädchen vom Land, als Tochter einer Französin und eines Marokkaners zu anders, um Teil der Gruppe zu sein. Leïla Slimani entfaltet diese besondere Familiengeschichte vor dem Hintergrund von politischen Umbrüchen. Sie erzählt von einer Generation, die durch den Krieg Narben und Entwurzelungen davongetragen hat. Sie erzählt von Heimat, von dem Verlust und der Suche nach ihr und vom Kampf um ihre Freiheit. Von einer Gesellschaft, die sich aufteilt, in der Menschen nicht zu beiden Seiten gehören dürfen. Im Mittelpunkt dieser Themen, dieser Familiengeschichte, stehen die Frauen, die sich gegen Rollenzuweisungen auflehnen müssen, die sich der Gewalt der Männer ausgesetzt sehen. Da ist zum Beispiel Selma, die hübsche Schwester von Amine, die sich über Regeln hinwegsetzt und als Konsequenz von ihrem Bruder Omar verprügelt wird. Diese Figuren sind in ihrer differenzierten Darstellung bemerkenswert. Besonders Mathilde, die man durch die Jahre hindurch begleitet, die eine weitreichende Entwicklung durchmacht, von der Naivität und dem Drang der Jugend bis zu den Fragen, die sie später beschäftigen: Was wird von diesem Leben bleiben? Was wird sie hinterlassen? Für mich ist "Das Land der Anderen" eine vielschichtige Gesellschaftsstudie Marokkos während der französischen Besetzung. Als Leser*in kann man nur dazulernen. Bereichernd, spannend und deshalb: unbedingt lesen!

Lesen Sie weiter

von Leïla Slimani aus dem Französischen übersetzt von Amelie Thoma "Das Land der Anderen" ist der erste Teil von Slimanis Roman-Trilogie einer französisch-marokkanischen Familie, die auf ihrer eigenen Familiengeschichte beruht. Im ersten Teil geht es um ihre Großeltern. Mathilde, eine junge Elsässerin, verliebt sich in Amine, einen marokkanischen Offizier, der französischen Armee. Sie lernen sich zum Ende des Zweiten Weltkrieges in Frankreich kennen. Mathilde jung und freiheitsliebend, heiratet Amine und geht mit ihm zurück nach Meknès in Marakko. Sie bewirtschaften einen Hof und gründen eine Familie. Doch Mathildes Erwartungen an das Neue, Unbekannte und Aufregende müssen schon bald der Realität weichen: Niemand hat hier auf sie gewartet. Sie ist fremd, fällt auf und kämpft mit den Traditionen und gesellschaftlichen Rollenbildern ihrer neuen Heimat. Neben den Herausforderungen auf dem Hof und der Kindererziehung begleiten wir Mathilde auf der Suche nach einem Platz in ihrem neuen Leben, im "Land der Anderen". Die vorherrschende Kolonialherrschaft und der Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit der Gesellschaft spiegelt sich auch in der Ehe von Amine und Mathilde wieder. Es geht um kulturelle und religiöse Unterschiede, die in den Familien aufeinandertreffen, gesellschaftliche und politische Vorstellungen und immer wieder das Andersein und Nicht-Dazugehören. Mathilde kämpft im Kleinen und Großen für ihre Selbstbestimmtheit und gibt nicht auf, auch wenn sie an ihre Grenzen kommt. Ich habe knapp 50 Seiten gebraucht um im Buch "anzukommen" war dann aber im Lesesog gefangen. Slimani schreibt zunächst sprunghaft aber immer sehr persönlich und authentisch. "Das Land der Anderen" habe ich sehr gerne gelesen und freue mich auf den zweiten Teil! Das Buch kann ich nur empfehlen. 🧡

Lesen Sie weiter

https://www.denkbar.net/das-land-der-anderen-von-leila-slimani-fremd-sind-wir-alle-irgendwo/

Lesen Sie weiter

Eine Fremde

Von: SambacYasmin

16.10.2021

Leila Slimani beweißt nicht nur in ihrem brandaktuellen Roman "Das Land der Anderen" ihren dynamischen Schreibflusss auf fast 400 Seiten, sondern auch einen Einblick in ein Land, wo die Sonne hoch steht. Dabei finden sich die Protagonistin, Mathilde, nach dem zweiten Weltkrieg, durch die Liebe zu einem Araber, fernab von ihrem Zuhause wieder. Deutlich hervor hebt Leila Slimani die Unterschiedlichkeiten beider Kulturen; denn Mathilde ist gebildet, aber unweit von Marokko rücken andere Werte in den Vordergrund. Die Beziehung zwischen dem jungen Liebespaar ist tückisch: geprägt von Armut, Differenzen mit- und untereinander, Leidenschaft, Kindern, häuslicher Gewalt und Angehörigen. Im Verlauf der Geschichte wird Mathilde einige Jahre ihrer Lebzeit begleitet. Vor allem, wie sie sich in einem fremden Land vollkommen neu kultivieren und orientieren muss. Die gebürtige, aufbrausende Elsässerin beweißt dabei oftgenug Mut, sich gegen die strickten, familiären Gewohnheiten aufzulehnen, bis zu den letzten Seiten des Buches. Hauptsächlich dreht der Roman um die junge Elsässerin und ihrem Ehemann Amine Belhaj. Deren zwei Kinder und auch die Schwester Mathildes, sowie Amines Familie und alt Bekannte erfüllen den Roman mit Nebenrollen, die dem Werk im Ansatz einen roten Faden verliehen. Ich wusste allerdings zu keiner Sekunde, wo der Roman zum Ende hin führen wird, was zum einen ein positiver Aspekt sein könnte, verbuche ich eher auf die Seite der "Stimmungslosigkeit". Der Roman wird zu beginn im konstanten Gleichgewicht gehalten, die Spannungskurve ist sehr niedrig; gleicht eher der Biografie Mathildes, die ihren mühevollen Alltag und Integrationsprozess gestaltet. Erst zum Ende hin, als das Verhältnis zwischen Mathilde und Amine einen Bruch erfährt, verfolgte ich die letzten Seiten mit erzeugter Anspannung. Leila Slimani hat hingegen eine leichte Feder. Ihr Wortfluss ist authentisch, leicht und anschaulich. Ich selbst habe mich in der Welt von Mathilde wiedergefunden. Die Vermischung von Kulturen, beeinflusst von dem zweiten Weltkrieg, die Nachhut und Vorsicht aber auch das einfache Leben haben zu meiner Entscheidung beigewogen, mich auf das Buch letztlich einzulassen. Für meinen Teil kann ich nicht zum Ausdruck bringen, was mir zum fünften Stern gefehlt hat. Eventuell lag es an der gleichsamen Kontinuität von minderer Spannung,... Daher hat sich meine Bewertung für dieses Buch auch deutlich hinausgezögert. Nicht zu wissen, ob ich nie ganz warm mit dem Buch wurde, mir etwas fehlte, oder ob ich wirklich einen Stern von dem Gesamtpaket abziehen sollte aber dennoch hatte ich das Buch gerne als Abendlektüre an meinem Bett herbeigezogen und gebe, mit einem kleinen Zwinkern, eine Buchempfehlung für einen interkulturellen Roman mit vier Sternen heraus ;-).

Lesen Sie weiter

Interessant!

Von: Easy Peasy

14.09.2021

Genau wie erhofft, thematisiert das Buch die Schwierigkeit einer interkulturellen Beziehung/Ehe zu Beginn bis Mitte des 20.Jahrhunderts. Diese geht weit über das bloße Zusammenleben zweier Menschen hinaus. Es setzt sich fort beim Annähern der Ausübung verschiedener Rituale und gipfelt in der Zerrissenheit der Kinder, die sich schon aufgrund ihres "andersartigen" Aussehens fremd fühlen und die Ablehnung ihrer Mitmenschen spüren. Die Autorin nimmt den Leser an die Hand, lässt ihn teilhaben am Alltag der Protagonisten, ohne belehrend erhobenen Zeigefinger oder Wertung. Es bleibt genug Raum für eigene Interpretationen und Gedanken und plötzlich, unverhofft, mittendrin, wenn man sich an das Begleiten der Charaktere gewöhnt hat, endet das Buch und lässt den Leser zurück, wie nach einer Welle, die über ihn hinweg gespült ist und aufgewirbelten Sand zurück lässt. Mit eben diesem Gefühl der Erfrischung, aber auch ein wenig Schmerz und - Atemlosigkeit.

Lesen Sie weiter

Eine Liebe in Marokko

Von: mimitatis_buecherkiste

11.09.2021

Mathilde ist eine junge Elsässerin, naiv, lebenshungrig und voller ungestilltem Verlangen nach Liebe und Vergnügen. Amine ist ein marokkanischer Offizier im Dienst der französischen Armee. Die beiden verlieben sich Ende des Zweiten Weltkrieges ineinander und heiraten, als Mathilde gerade mal zwanzig Jahre alt ist. Amine ist acht Jahre älter, dunkelhäutig und einen ganzen Kopf kleiner als seine Frau. Zusammen wollen sie sich in der Nähe von Meknès niederlassen, auf einem Hof, den Amine von seinem Vater geerbt hat. Mathilde hat ein aufregendes und abenteuerliches Leben erwartet, jedoch zieht sie vorerst mit ihrem Mann zu dessen Mutter, da der Hof noch verpachtet ist und der Pächter auf eine Vertragserfüllung besteht. Von einem exotischen Abenteuer ist das weit entfernt. Wie ernüchternd muss es für Mathilde sein, als sie feststellt, dass ihre Kulturen so unglaublich unterschiedlich sind, als der Alltag in Marokko einkehrt. In einem fremden Land mit dem alltäglichen Rassismus der französischen Kolonialgesellschaft konfrontiert, lernt sie die patriarchalischen Traditionen der Einheimischen kennen und stößt auf das Unverständnis ihres Mannes. „Manchmal empfand er das heftige und quälende Verlangen, zu seiner Kultur zurückzukehren, seinen Gott, seine Sprache und sein Land von ganzem Herzen zu lieben, und Mathildes Unverständnis machte ihn verrückt. Er wollte eine Frau wie seine Mutter, die ihn ohne viel Worte verstand, mit der Geduld und der Selbstverleugnung seines Volkes, die wenig sprach und viel arbeitete.“ (Seite 115) Die Geschichte war so unglaublich spannend zu lesen, dass ich das Buch in einem Rutsch verschlungen habe. Die Autorin vermischt gekonnt Fiktion mit historischen Fakten. Der Zweite Weltkrieg, die Kolonialzeit, die Auflehnung und der Aufstand der Einheimischen gegen die fremde Macht, all das findet Raum im Buch, wenn auch nicht vordergründig, denn hauptsächlich geht es um Mathilde und Amine, um die Beziehung zwischen diesen so unterschiedlichen Menschen. Hier treffen zwei Welten aufeinander. Da ist einerseits Mathilde, die jung, wild, kapriziös und ausgehungert nach dem Leben ist. Die fasziniert ist von diesem gut aussehenden, exotischen Mann aus dem fremden Land. Zum anderen ist da Amine, ein Araber, der anfangs bezaubert ist von dieser Frau, die vor Charme und Begeisterung nur so sprüht, später aber immer mehr genervt ist. Spannend fand ich, dass nicht nur Mathildes Sicht der Dinge aufgezeigt wurde, sondern auch der Grund für das Verhalten von Amine. So fiel es mir leichter, Verständnis für beide aufzubringen, wenn ich auch vieles aus seiner Sicht nicht nachvollziehen konnte. Zu unterschiedlich sind die Kulturen, in denen wir aufgewachsen sind. Ein toller Familienroman, der auf der Geschichte der Großeltern der Autorin basiert. Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

Lesen Sie weiter

Ein wunderbarer Roman

Von: Kassandra1961

09.09.2021

Leîla Slimani erzählt in diesem Roman die Geschichte von Amine, einem Marokkaner und seiner aus dem Elsass stammenden Frau Mathilde. Beide haben sich 1944 kennengelernt, als die französische Armee, in der Amine als Offizier diente, das Elsass von der Naziherrschaft befreite. Nun leben beide im Norden Marokkos auf einer Farm, die sie zusammen mit ihren Kindern bewirtschaften und die bereits der Vater Amines betrieb. Zur Freude der Tochter pfropft Amine einen Zitronenzweig auf einen Orangenbaum auf und dieser „Zitrangenbaum“ wird zum wiederkehrenden Motiv des Romanes: „ Wir sind wie dein Baum, halb Zitrone, halb Orange. Wir gehören zu keiner Seite." Der Baum trägt zwar Früchte, doch sie sind sehr bitter und ungenießbar. Als 1953 auch in Marokko die Unanhängigkeitsbewegung aktiver wird, wird auch die Situation für die Familie schwieriger. Mathilde wird von den französischen Nachbarn verachtet, da sie einen Marokkaner geheiratet hat, Amine verschanzt sich hinter seinem Schweigen und einer Sprachlosigkeit. Offiziell hat er kein Problem mit Frankreich, leidet aber gleichzeitig unter dem Zwiespalt einerseits für Frankreich sein Leben im Zweiten Weltkrieg riskiert andererseits aber unter dem Gefühl sein eigenes Volk verraten zu haben. Man fragt sich öfters während des Lesens, wer „die Anderen“ aus dem Titel des Romans sind. Die französischen Nachbarn, die sich das beste Land gesichert haben und bessere Erträge als ihre marokkanischen Nachbarn einfahren, die Frauen, die auf unterschiedliche Weise in beiden Ländern unterdrückt sind, auf Marokko oder Frankreich? Spannend! Ein wunderbar erzählter, kluger Roman, der sich zu lesen wirklich lohnt. Danke dafür!

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.