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Rezensionen zu
Die Frauen von Kopenhagen

Gertrud Tinning

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Bevor Dänemark hygge wurde

Von: eiger

08.02.2022

„ Die Frauen von Kopenhagen“ von Gertrud Tinning, erschienen 2021 in deutscher Übersetzung im Diana Verlag, ist der zweite Roman der Autorin. Ungerechtigkeit in Dänemark, gerade in Dänemark ,dem Land in Europa, welches als Vorbild für einen Sozialstaat bekannt ist? Die Autorin erzählt in ihrem Roman wie für die heutigen hohen Sozialstandards gerungen und gekämpft werden musste. Nein, den Dänen und anderen Europäern ist nichts geschenkt worden. Schritt für Schritt wurden den Arbeitgebern Verbesserungen im Arbeitsschutz, der Entlohnung und der Gleichberechtigung unter großen Opfern abgerungen. 1885 arbeiten die jungen Frauen Nelly und Marie in der Tuchfabrik Ruben unter erbärmlichen Bedingungen. Marie, die drei Kinder und einen alkoholabhängigen Mann versorgen muss, erleidet einen schweren Arbeitsunfall. Sie wird einfach in einem Lager abgelegt. Trotz Nellys Bemühungen stirbt sie kurze Zeit später an den Folgen in einem Armenkrankenhaus. Als Nelly in der Firma versucht die Ursache des Unfalls, ein gerissener Treibriemen, aufzuklären um eine Entschädigung für Maries Familie zu erhalten, läuft sie gegen Wände. Niemand will mit ihr sprechen, keiner hat etwas gesehen. Doch Nellys Bemühungen werden wohl zur Kenntnis genommen, denn kurze Zeit später wird sie nach einem Einbruch in ihre Kellerwohnung brutal zusammen geschlagen. Ausgerechnet an jenem Abend war ihr Freund Johannes, ein Jütländer, der seinen Hof verlassen musste und in einer Werft arbeitet, bei ihr. Obwohl auch er bei dem Überfall verletzt wurde, wird er von der Polizei als Täter verhaftet. Seine Schwester Anna, die einen wohlhabenden Jütländer Bauern, den sie nicht liebt, heiraten soll, macht sich fast mittellos auf die Suche nach Johannes, als sie von der Verhaftung erfuhr. Sie glaubt an die Unschuld ihres Bruders und will diese beweisen. Die Odyssee von Anna in Kopenhagen gleicht einem Abstieg in die Hölle. Sie hat den festen Willen nicht aufzugeben und schreckt bei der Wohnungs- und Arbeitssuche in Kopenhagen vor fast nichts zurück. Sie schläft bei fremden Menschen, die gütig zu ihr sind, auf dem Fußboden. In einer Spelunke, Restaurant kann man die Einrichtung nicht nennen, lernt sie die hochschwangere Kellnerin Dagmar kennen, die der inzwischen mittellosen Anna Essensreste zusteckt. Sie wurde vergewaltigt und nimmt Anna in ihrem Zimmer auf. Das Kind stirbt kurz nach der Geburt und Dagmar schwebt zwischen Leben und Tod. Anna gelingt es sie wieder gesund zu pflegen und beide Freundinnen trotzen nun gemeinsam den Widrigkeiten des Schicksals. Das ist einer der seltenen Lichtblicke im Roman. Die Zustände, die Johannes im Untersuchungsgefängnis und in der Besserungsanstalt erlebt, sind so grausam und unmenschlich, dass einem beim Lesen der Atem stockt. Gertrud Tinning gelingt es mit ihren Beschreibungen den Leser zu fesseln und zu empören. Man leidet mit den Protagonisten und wünscht sich ihnen helfen zu können. Hilfe erfährt auch Anna bei ihren Bemühungen. Im Oktober 1871 wurde in Dänemark die Sozialdemokratie gegründet und die ersten Arbeiter versuchen sich in Gewerkschaften zu organisieren. Auch Frauen beginnen gemeinsam für ihre Rechte zu kämpfen. Anna trifft auf Menschen, die ihr zu hören und versuchen zu helfen, denn die Spuren bei der Suche nach dem Täter führen in die Tuchfabrik Ruben, wo auch Anna mittlerweile beschäftigt ist. Anna gelingt es die Frauen in der Fabrik für den Kampf um ihre Rechte zu mobilisieren und einen Streik zu organisieren. Der Weg zu sozialer Gerechtigkeit, den die Frauen und Männer vor sich haben ist noch weit. Aber es ist ein Anfang, der hoffen lässt die finsteren Zeiten zu überwinden.

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​ „Die Frauen von Kopenhagen“ ist ein fesselnder historischer Roman der Autorin Gertrud Tinning. Nachdem in einer Weberei eine der Arbeiterinnen stirbt, versucht Nelly die Missstände dort aufzudecken. Obwohl ihre Vorgesetzten ihr mit Konsequenzen drohen, gibt sie nicht auf und lässt sich nicht unterkriegen. Sie kämpft ohne Angst vor Verlusten für bessere Arbeitsbedingungen. Der Schreibstil der Autorin liest sich angenehm leicht und flüssig. Sie beschreibt den anstrengenden und arbeitsreichen Alltag der Frauen am Ende des 19. Jahrhunderts und macht die Unterschiede der Gesellschaftsschichten und die zwischen dem Leben auf dem Land bzw. der Stadt deutlich. Die Ausbeutung der Frauen in der damaligen Zeit wird hier sehr eindringlich beschrieben. Es ist erschreckend was die Arbeiterinnen hingenommen haben und mit welchen Ungerechtigkeiten sie sich herumschlagen mussten, um für ihre Familien sorgen zu können. Aber auch in anderen Lebensbereichen sind die Umstände katastrophal. Neben dem Leben der Frauen, ist in die Geschichte noch ein Mord verwoben, dessen Entwicklung sich spannend und wendungsreich gestalten. Das Nachwort rundet die Ereignisse des Buches gelungen ab, da die Autorin hier verrät an welchen Stellen sie die Realität verändert hat und noch einmal ganz klar schreibt, dass es sich um einen Roman handelt, bei dem sie sich gewisse Freiheiten erlaubt hat. Interessant fand ich den Originaltitel des Buches, der „En uretfærdig tid“ lautet, was übersetzt „Eine unfaire Zeit“ bedeutet. Dieser Titel spricht für sich und ist einfach treffend. Da ich mich bisher noch nicht mit der dänischen Geschichte und den Lebensbedingen zu Beginn des 19. Jahrhunderts beschäftigt habe, konnte ich in diesem Roman viel Neues erfahren. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen werden gut dargestellt und ich habe mich zeitlich zurückversetzt gefühlt und wurde durch die spannende Handlung gefesselt. Ich kann das Buch Liebhabern von historischen Romanen empfehlen.

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Unbedingt lesenswert! 5 Sterne

Von: easymarkt3

30.08.2021

In der größten Weberei Kopenhagens arbeiten Nelly und Marie, die sich dort am Webstuhl durch den Riss eines Antriebriemens schwer verletzt, im Krankenhaus stirbt und 3 kleine Kinder zurück lässt. Nelly kommt bei ihren Bemühungen um Aufklärung des Unfalls incl. Kompensationsforderung bei der Fabrikleitung nicht weiter und droht schließlich mit Veröffentlichung dieser Missstände in der Zeitung. Ihrem Geliebten Johannes vertraut sie sich nicht an. Dessen Schwester Anna, aus Jütland anreisend, findet das Leben in Kopenhagen sehr bedrückend. Als Nelly in ihrer bescheidenen Bleibe brutal zusammengeschlagen wird, während Johannes bei ihr schläft, wird dieser Unschuldige als Täter ins Gefängnis gesteckt und verstirbt dort schließlich. Anne, seine Schwester, sammelt währenddessen unermüdlich Beweismaterial und nimmt schließlich den Kampf gegen Ungerechtigkeit und Missstände in dieser Weberei auf. 2000 Frauen streiken dort und schließen sich mehreren Organisationen an – ein Meilenstein der Frauenbewegung in Dänemark. Vergleichbare Geschichten von menschenunwürdigen Lebensbedingungen vieler Handwerksgesellen, Weber, Bandwirker etc. im sozialgeschichtlichen Kontext vor der Frühindustrialisierung gab es auch in Deutschland. Barmen und Elberfeld waren ebenso kommerzielle Mittelpunkte – wenn auch ohne Hafen wie Kopenhagen, jedoch auch soziale Brennpunkte. Armut, Hunger, fehlende Hygiene und Wohnungsnot prägten den Alltag der Arbeiterklasse auch hier. Auch in Deutschland gab es anfangs bürgerlich demokratische Bewegungen der Arbeiter/-innen, die zu wichtigen Veränderungen für Frauen und Mädchen führte. Dieser Roman hat mich gefesselt. Die einzelnen Charakteren im Buch sind klar dargestellt. Der Spannungsbogen besonders im Handlungsgeschehen von Kopenhagen ist brilliant geführt.

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Die Autorin Gertrud Tinning konnte mich mit ihrem flüssigen und leichten Schreibstil total von dem Buch begeistern. Besonders gefallen hat mir, wie sie die damalige Zeit beschrieben hat, von Klassenunterschieden, die Unterschiede zwischen dem Stadt und Landleben hat sie sehr anschaulich dargestellt und die Arbeitsbedingungen in der Fabrik konnten mich sehr vereinnahmen. Erschreckend und grausam zu lesen waren auch die Zustände in der Besserungsanstalt sowie im Gefängnis die Johannes erleben musste. Es war toll wie schnell ich in dem historischen Roman gefangen war und mich die Ausbeutung und der tägliche Kampf ums Überleben der Menschen zu der damaligen Zeit mitfiebern lies. Gekoppelt mit einem Mord etwas Spannung und der Suche nach dem Täter gaben dem Buch noch eine etwas andere, unterhaltsame Wendung, was mich bis zum Schluss fesseln konnte und mir sehr gut gefallen hat. Ein sehr gelungenes Buch was ich wirklich gerne empfehlen kann.

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Kopenhagen 1885 Mit Nelly erleben wir die unmenschlichen Arbeitsbedingungen in der größten Weberei Kopenhagens. Ihre Schwägerin Marie erleidet dort einen schweren Arbeitsunfall. Als Nelly bemerkt dass man den Arbeitsunfall vertuschen möchte, versucht sie die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Doch sie stößt auf taube Ohren. Man behauptet Marie wäre an dem Unfall selbst schuld und verweigert der dreifachen Mutter jegliche Hilfe. Nelly verliebt sich in den Jüten Johannes. Die Stunden mit ihm will sie unbeschwert verbringen. Sie erzählt ihm nicht, was in der Weberei passiert ist. Unter sehr mysteriösen Umständen lernt Johannes Schwester Nelly kennen. Anna ist entsetzt, ob der der Ungerechtigkeiten in der Großstadt. Bettelarm und auf sich allein gestellt, setzt sie sich in Kopenhagen durch. Meine Meinung Ich bin total begeistert, von diesem spannenden historischen Roman. Er hält uns vor Augen, auf welch hohem Niveau wir heute jammern, ob der Ungerechtigkeiten im Arbeitsleben. Zwei Frauen zeigen uns, wie gut wir es (bisher) immer noch haben. Nelly und Anna verdanken wir viel. Sie haben couragiert gehandelt und sind mit dafür verantwortlich, dass wir heute wesentlich bessere Arbeitsbedingungen genießen. Dabei hätten beide Frauen einen viel leichteren Weg einschlagen können. Sie haben gekämpft, für Menschen die ihnen am Herzen liegen. Anna hätte reich heiraten können und sich aller Sorgen entledigen. Nelly einfach die Augen schließen, vor den Ungerechtigkeiten in der Weberei. Diese Geschichte hat mich richtig mitgenommen. Was Johann unschuldig im Gefängnis erleiden muss, ist einfach unfassbar. Leider war das zu dieser Zeit keine Seltenheit. Anständige Frauen wurden aus Not *Öffentliche Frauen!* Menschen wurden für Verbrechen verurteilt, die sie nicht begangen haben. Einzig positiv fand ich die Tatsache, dass Todesstrafen seltener verhängt wurden und in *Lebenslang* umgewandelt. Was jedoch nur dann von Vorteil war, wenn es jemanden gab, der um die Rechte der Inhaftierten gekämpft hat. Ich würde sehr gerne mehr erzählen. Damit würde ich Euch aber die Freude und Spannung am Lesen nehmen. Und die werdet Ihr haben. Versprochen! Fazit Unmenschliche Zustände in Gefängnissen. Brutale Arbeitsbedingungen bei geringem Lohn. Für viele Menschen keine anständige medizinische Versorgung. Das alles erlebt man in diesem spannenden Roman, der im 19. Jahrhundert spielt. Mutige Frauen, die aktiv werden und ihre Stimme erheben, haben uns Frauen heute den Weg geebnet. Der magische Schreibstil hat Geschehen und Personen zum Leben erweckt. Die Geschichte enthält einige Krimi-Elemente. Für mich ein absolutes Highlight. Vielen Dank Gertrud Tinning.

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Reise in die Vergangenheit

Von: Monika

17.06.2021

Das Buch beschreibt sehr ausführlich das Leben in der Stadt und am Land um 1885. In der Tuchfabrik Rubens arbeiten hauptsächlich Frauen unter Bedingungen die uns heute unvorstellbar erscheinen. Der Kampf für bessere Arbeitsbedingungen wird durch einen Kriminalfall und Liebesbeziehungen zu einer fesselnden Reise in die Vergangenheit. Ein spannendes Buch für alle die gerne historische Romane lesen.

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Nach einem Unfall in der Weberei von Kopenhagen versuchen die Vorgesetzten dieses wiederholt als Selbstverschulden zu vertuschen, was mutige und furchtlose Frauen wie Nelly und Anna auf den Plan ruft, der Ungerechtigkeit Frauen gegenüber endlich entgegenzuwirken – nichtsahnend wie viele Menschen in die Geschehnisse verwickelt sind und wie gefährlich die Nachforschungen und Enthüllungen für sie werden könnten ... Das Cover zu "Die Frauen von Kopenhagen" hat mich total angesprochen und zeigt, dass es sich hierbei um ein historisches Buch handelt, das aber gut und gerne auch ein Tatsachenbericht der damaligen Zeit sein könnte. Der Klappentext verrät rückblickend recht wenig von der eigentlichen Geschichte, der Spannungsbogen wird nahezu das gesamte Buch hindurch aufrecht erhalten und überrascht den Leser immer wieder aufs Neue. Der Schreibstil gefällt mir und man findet schnell in die Geschichte rein. Die Protagonisten sind gut dargestellt und werden einem auch durch den Mut, den speziell Nelly und Anna an den Tag legen, sehr sympathisch. Die ersten Abschnitte besitzen scheinbar einen eigenen Handlungsstrang, die jedoch irgendwann gut und logisch ineinander greifen und die Story als Ganzes schlüssig auflösen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, und obwohl es schlicht als „Roman“ betitelt wird, ist es so viel mehr als das und ich kann es nur jedem empfehlen, der gerne historische und auch spannende Bücher liest. Ich werde mir die Autorin definitiv merken.

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Gut gewoben

Von: Sebastian Penner

01.06.2021

Der Roman ´´Die Frauen von Kopenhagen´´ übersetzt von Gertrud Tinning und erschienen unter dem Dianaverlag setzt sich mit dem Leben weiblicher Personen in Dänemark auseinander wie der Titel es suggeriert. Dazu wird das Schicksal der Individuen im Konflikt mit der Gesellschafft dargestellt und wie verstrickt jene mit anderen Situationen sind, die zu neuen Lebensumständen führen können. Die E-Book-Variante des Romans hat eine angenehme Länge von ca. 370 Seiten, bestehend aus 60 Kapitel, welche auf vier Teile aufgeteilt wurden. Der Lesefluss ist angenehm. Ein personeller Er/Sie-Erzähler, welcher zwischen den szenischen und den panoramischen Erzählen wechselt führt angenehm durch das Geschehen. Dabei wird eine leicht verständliche Sprache verwendet. Des Weiteren, kann man sich gut mit den Protagonisten identifizieren. Der Spannungsverlauf im Roman ist auch angenehm. Ich habe mich so gefühlt, als wäre ich in das Leben einer ganz anderen Person eingetaucht. Der Roman lädt zur analytischen Weiterarbeit ein, ACHTUNG Spoiler: Auch in diesem Roman spielt die Emanzipation der Frau eine zentrale Rolle. Zum Ende de 19. Jahrhunderts sind Frauen den Männern untergestellt, aber es gab auch Bemühungen die Situation zu ändern. Besonders das Leben im produzierenden Gewebe und die Unterdrückung wird hier ausdrucksstark dargestellt. Inwiefern erfolgreich eine mögliche Emanzipation vonstatten geht möchte ich nicht verraten. Man könnte aber die Emanzipation mit klassischen Dramen vergleichen wie G. E. Lessings ´´Emilia Galotti´´, oder mit Kleists Novelle ´´Die Marquise von O...´´ Dieser Aspekt könnte vor für Jugendliche interessant sein ,welche auf Themensuche für eine mögliche Facharbeit in den Fächern Deutsch oder evtl. Geschichte der gymnasialen Oberstufe sind. Auch historisch werden einige Allusionen zum Deutsch-Dänischen-Krieg angedeutet. Generell, find ich den Roman gut verfasst und er enthält gute Unterhaltung. Reinzuschauen ist auf jeden Fall empfehlenswert. Vor allem für Personen, die an einer fiktiven Historie Dänemarks interessiert sind.

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