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Rezensionen zu
Blutige Nachrichten

Stephen King

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Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Romane, Novellen und Kurzgeschichten weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 40 Sprachen verkauft. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem »Edgar Allan Poe Award« den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. Neben seinen zahlreichen Romanen hat Stephen King in den letzten Jahrzehnten auch eine Vielzahl an Novellen und Kurzgeschichten verfasst. Gerade hier zeigt sich meiner Meinung nach sein erzählerisches Talent, da es ihm gelingt, trotz der komprimierten Form sich die Zeit nimmt, die Geschichte sich entwickeln zu lassen und die darin vorkommenden Figuren mit Liebe zum kleinen, aber wichtigen Detail aufzubauen. In Blutige Nachrichten, welches im Original das legendäre Predator – Zitat als Titel hat (oder aber als Schlagzeilen – Axiom betrachtet werden kann), erleben wir dieses Talent in vier längeren bis langen, inhaltlich sehr unterschiedlichen Geschichten. Während die titelgebende und gleichzeitig auch längste Geschichte mir ein so erfreuliches wie spannendes Wiedersehen mit der von mir sehr geschätzten Holly Gibney vom Detektivbüro Finders Keepers beschert und eine eigenständige Fortsetzung zum Roman The Outsider darstellt, erleben wir auch in den drei anderen Novellen einen Autor von außergewöhnlicher Qualität. King, mittlerweile über 70 Jahre alt, setzt sich, wie bereits in seinen vergangenen Geschichten, intensiv mit dem Tod, der Vergänglichkeit und dem, was bleibt, wenn man gegangen ist auseinander. Er tut dies in einer Weise, wo er die Grundgesetze des Horror- und Gruselgenres nutzt, um seine sehr weitsichtige, bodenständige und äußerst humane Sicht auf das Leben darzulegen. Gerade in einer weltweit turbulenten und auch beängstigenden Zeit ist es erstaunlich trostspendend, zu sehen, dass man mit seinen Gedanken und Sorgen nicht alleine ist, sondern dass es höchstwahrscheinlich allen Menschen auf die eine oder andere Weise ähnlich ergeht. King beschreibt dies sehr schön in seiner ersten Geschichte Mr. Harrigans Telefon. Stephen King ist für mich nicht einer der berühmtesten Horrorschriftsteller, sondern ein ernstzunehmender Autor, der virtuos einen klassischen Erzählstil mit modernen Ansätzen vermengt, eine große Freude am literarischen Experiment und eine kindliche Neugier zeigt und so auch nach unzähligen Veröffentlichungen immer noch zu überraschen vermag. Ein Autor, der sich seinen Ruf hart erarbeitet hat und aus seiner stabilen und über Jahrzehnte erfolgreichen Position heraus völlig losgelöst von äußeren Zwängen seiner Kreativität ungebremst freien Lauf lassen kann. Blutige Nachrichten (Originaltitel: If It Bleeds, USA 2020) erscheint bei Heyne in einer Übersetzung aus dem Amerikanischen von Bernhard Kleinschmidt als Hardcover mit Schutzumschlag (560 Seiten, 24€). Das Buch beinhaltet die vier zwischen knapp 100 und über 200 Seiten langen Kurzromane Mr. Harrigans Telefon, Chucks Leben, Blutige Nachrichten und Ratte. Abgerundet wird die Veröffentlichung mit einem gewohnt sehr persönlichen Nachwort Kings, in welchem er ausführlich auf die Entstehung jeder einzelnen Geschichte eingeht. Irgendjemand schrieb einmal, dass es reichen würde, wenn Stephen King seinen Einkaufszettel veröffentlichen würde, um erfolgreich zu sein. Diese Aussage ist natürlich überspitzt, zeigt aber, dass hier ein Erzähler am Werk ist, der sein Handwerk versteht und in den Jahrzehnten sein Talent wie eine gute Klinge geschliffen hat. King versteht es wie kaum ein anderer zeitgenössischer Autor, seine Geschichten zum Leben zu erwecken. Seine Figuren sind fein skizziert und facettenreich ausgearbeitet, seine Erzählung lebhaft und von einer feinen Dynamik und seine Geschichten selbst dann spannend, wenn eigentlich nur sehr wenig geschieht. Schon in seinen Romanen faszinierend, zeigt er sein wahres Können meiner Meinung nach in seiner Kurzprosa (wobei dieser Begriff bei Novellen über 100-200 Seiten wahrscheinlich kaum zutreffend ist). Stephen King ist ein feiner Beobachter, der auf reichlich Lebenserfahrung und ein tiefes Verständnis vom menschlichen Verhalten zurückgreifen kann und dies in seine Geschichten virtuos einzubringen weiß. Ein Autor, den ich zu jeder Zeit gerne lese und dessen neustes Buch ich entsprechend gerne weiterempfehlen kann!

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