Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Kindern mehr zutrauen

Michaeleen Doucleff

(5)
(2)
(2)
(0)
(1)
€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Viele Methoden der Erziehung in unserer westlichen Gesellschaft, wie wir sie heute kennen, gibt es so erst seit etwa hundert Jahren, in einigen Fällen sogar erst seit wenigen Jahrzehnten. Als Gesellschaft die westliche Kultur, in Relation zur restlichen Welt, so eigenartig, dass sich Forscher, zur Definition dessen, sogar ein eigenes, treffendes Akronym ausgedacht haben: 》Unsere Kultur sei WEIRD, eigenartig, was für "Western, Educated, Industrialized, Rich und Democratic" steht, zu Deutsch: westlich, gebildet, Industrialisiert, reich und demokratisch.《 Zum Ausdruck im Bezug auf die hiesige Kindererziehung kommt dies unter anderem dadurch, dass die westlichen Vorstellungen das Erziehen eher erschweren und häufig gegen die natürlichen Instinkte von Kindern arbeiten. Ein großer Punkt hierbei ist das Thema der Familie. In den meisten Völkern der Welt und insgesamt in der Menschheitsgeschichte, stellt die Kernfamilie weit mehr als nur "Mutter, Vater, Kind" - wie im Westen geläufig - dar, diese Art der Familienstruktur hat weder Wurzeln, noch eine Vergangenheit. Im Gegenteil - die Erziehung war seit tausenden von Jahren immer eine Mehrgenerationenangelegenheit, in der Kinder von verschiedenen Menschen allen Altersklassen lernen sollten, von Großeltern, über Tanten und Onkels, Cousins und Cousinen, bis hin zu Freunden der Familie, allen dazugehörigen Kindern und sogar Nachbarn. 》Die Vorstellung, dass sich nur zwei Menschen um ein Kind kümmern, ist absurd. Absolut absurd! Zwei Menschen verrichten die Arbeit, die eigentlich Aufgabe vieler verschwendener Menschen ist.《 Ist es da verwunderlich, dass viele Eltern - insbesondere Mütter - überfordert zu sein scheinen? Wie hat es sich so weit entwickelt und was können wir tun, um wieder zurück zum natürlichen Ursprung der Kindererziehung zu gelangen? Wie erziehen die indigenen Völker, welche Methoden wenden sie an und warum haben sie all die Probleme, denen viele Eltern hierzulande begegnen, absolut nicht, trotz häufig viel mehr Kindern und viel weniger Vermögen?

Lesen Sie weiter

Kinder ernst nehmen, aber in einem gewissen Rahmen

Von: Muddi aus Osnabrück

04.09.2022

Die Autorin versucht herauszufinden wie es Eltern indigener Kinder gelingt, daß die Kinder Teil der Gemeinschaft werden und dabei auch noch die Zeit mit ihren Kindern zu genießen. (So dass die Kinder, die Teil einer Gemeinschaft sein wollen sich auch einfügen und es auch genießen). Dennoch gibt es einfach Grenzen. Zum Beispiel sollen die Kinder nicht in Lebensgefahr Kommen. Nur in den Fällen in denen es unbedingt nötig ist wenden die indigenen Eltern die von der Rezensentin 'Madame Cake" kritisierten Maßnahmen an. Ansonsten wird auf Augenhöhe kommuniziert, was den Eltern viel abverlangt, aber sich lohnen soll. Wir sind noch am ausprobieren, finden es aber alles sehr einleuchtend! Das Buch wird hier bei den Rezensionen auch als zu wissenschaftlich kritisiert. Ich finde es aber genau richtig. Leser die nicht so viel Hintergrundinfos wollen können einfach die Zusammenfassungen der Kapitel und die Übungen lesen. Absolute Empfehlung für dieses Buch!

Lesen Sie weiter

Kinder ernst nehmen, aber in einem gewissen Rahmen

Von: Zutrauen aus Osnabrück

30.08.2022

Ich kann der Vorrednerin leider nicht beipflichten. Die Autorin versucht herauszufinden wie es Eltern indigener Kinder gelingt, daß die Kinder Teil der Gemeinschaft werden und dabei auch noch die Zeit mit ihren Kindern zu genießen. (So dass die Kinder, die Teil einer Gemeinschaft sein wollen sich auch einfügen und es auch genießen). Dennoch gibt es einfach Grenzen. Zum Beispiel sollen die Kinder nicht in Lebensgefahr Kommen. Nur in den Fällen in denen es unbedingt nötig ist wenden die Eltern die oben beschriebenen Maßnahmen an. Ansonsten wird auf Augenhöhe kommuniziert,was den Eltern viel abverlangt, aber sich lohnen soll. Denn dadurch sind sie bereit zu kooperieren. Wir sind noch am ausprobieren, finden es aber alles sehr einleuchtend und hilfreich!

Lesen Sie weiter

Inhaltlich ist „Kindern mehr zutrauen“ sehr gelungen. Mir gefallen die Beispiele sehr gut und geben mir einen anderen Blick auf das große Thema Erziehung. In diesem Buch ist unglaublich viel Text und somit auch viele Informationen, Erfahrungen, Erklärungen und Übungen. Für mich als Freund von optisch ansprechenden Inhalten ist hier sehr wenig geboten hier muss ich mich einfach durchlesen. Die einzelnen Erlebnisse sind sehr stimmig und gut verständlich beschrieben und es macht Spass die Situationen zu lesen. Mir haben auch die Übungen sehr gut gefallen und diese lassen sich auch gut umsetzen. Da muss man nur am Ball bleiben. Fazit: Inhaltlich ist „Kindern mehr zutrauen“ wirklich gelungen, optisch ist es doch eher ein Wall oft Text allerdings eine die sich wirklich gut liest und dabei unglaubliche Einblicke liefert. Die Beschreibungen und die Übungen sind super. Ich kann „Kindern mehr zutrauen“ absolut empfehlen. Einfach mal gelassen bleiben.

Lesen Sie weiter

"Kindern mehr zutrauen - Erziehungsgeheimnisse indigener Kulturen. Stressfrei - gelassen - liebevoll" Was für ein wundervoller Titel. Er suggeriert, dass Kinder etwas wert sind. Dass man Kindern auf Augenhöhe begleiten sollte. Dass Kinder keine kleinen Tyrannen sind, sondern Menschen, die man liebt. Das Buch fing auch richtig gut an. Die Autorin sprach mir aus dem Herzen. Sie lud dazu ein, eingeschränkte Sichtweisen, die wir durch unsere eigene Erziehung haben, zu weiten. Ihre Definition von Beziehung klang herzerwärmend: - Kooperation, statt Konflikt - Vertrauen, statt Angst - persönlich abgestimmte Anforderungen, statt standardisierte Entwicklungsmeilensteine Doch dann wird der Inhalt teilweise furchtbar. Ich bin vereinzelt sogar richtig schockiert! Das Hörbuch ist mit seinen 12 Stunden schon keines, welches man mal eben nebenbei hört. Da muss man Ausdauer mitbringen. Bei einem Sachbuch über Kindererziehung? In meinen Augen nicht ganz so gelungen. Denn wer sich solch ein Sachbuch zu Rate zieht, möchte nicht viel drumherum reden, sondern knackige, alltagstaugliche Anregungen bekommen. Michaeleen Doucleff verliert sich jedoch in stundenlangen Schilderungen bzw. holt mächtig weit aus, geht also weit in die Vergangenheit und bleibt dann dort stecken. Das hätte man alles viel mehr zusammenfassen können. Beim Printexemplar hätte ich es höchstwahrscheinlich sogar übersprungen. Doch das ist nur einer von vielen Kritikpunkten, die ich habe. Frau Doucleff hat - genau wie ich - nur 1 Kind. Nichts Verwerfliches. Auch mit 1 Kind hat man Stress, Konflikte, Meinungsverschiedenheiten. Ihre Erfahrungen indessen, die sie außerhalb der USA sammelt, geschehen alle in kinderreichen Großfamilien mit vielen Freunden und Bekannten. Und mit Familien, die - so habe ich das herausgehört - das Familienmodell leben, dass der Mann arbeitet und die Mutter sich um Haushalt und Kinder kümmert. Schon dieser Vergleich hinkt. Sie sagt, man sollte sich Hilfe holen. Andere Kinder. Andere Erwachsene. Jugendliche. Ältere Menschen. Aus jeder Generation etwas. Auch das ist nachvollziehbar und dem stimme ich absolut zu. Doch bei den indigenen Völkern existiert dieses sprichwörtliche Dorf, was man benötigt, um Kinder groß zu ziehen. Das heißt, das eigene Kind geht zu anderen Kindern oder Erwachsenen, kann jedoch jederzeit zur Mutter (der Vater findet keine einzige Erwähnung im Hörbuch) zurückkehren, um den inneren Bindungstank aufzuladen. Größere Geschwister sind häufig dazu da, um auf kleinere aufzupassen. Und um allgemein zu helfen. Die Haustüren sind quasi immer und überall geöffnet. Woraus besteht das "Dorf", welches wir kennen? Vielleicht gibt es zufällig Großeltern in der Nähe. Vielleicht gibt es auch Freunde, zu denen das Kind alleine gehen kann. (Schon mit 3? Das bezweifle ich ...) Auf alle Fälle geht ein Großteil der Kinder in den Kindergarten oder sogar schon in die Kindergrippe. Doch das ist für mich nicht das Gleiche. Das Kind hat nicht jeder Zeit die Möglichkeit, zur Mutter zurückzukehren. Es entscheidet auch nicht selbst, ob es in den Kindergarten möchte. Das entscheiden die Eltern. Die zudem nicht selten genug arbeiten gehen. Bei einem 1-Kind-Haushalt kann sich das Kind nun mal nichts von den größeren Geschwistern abgucken. Da bleibt vieles an den Eltern hängen. Im Werk wird viel vom kindzentrierten bzw. erwachsenenzentrierten Umgang gesprochen. Es wird gesagt, dass sich Eltern in indigenen Völkern nicht den Kindern unterordnen, sondern sich die Kinder den Eltern anpassen sollen. Konkret auf ihre Situation bezogen, heißt das zum Beispiel, dass sich die Verfasserin nicht mit Eltern trifft, die sie nicht mag - auch wenn ihr Kind die Kinder mag. Und wenn das nun die beste Freundin / der beste Freund ist? Sie bestimmt im Alltag also, mit welchen Kindern ihr Kind Umgang haben darf. Wie traurig! Sie geht sogar soweit zu sagen, dass alle kindzentrierten Aktivitäten abschafft werden sollen. Dazu zählt sie unter anderem Zoobesuche, Geburtstage, Spieleverabredungen. Aber nur die Geburtstage der Kinder! Auf die Geburtstage und zu Verabredungen ihrer Mutter muss das Kind natürlich mitgehen. Auch hat sie zwar Lust, auf den Spielplatz zu gehen. Dort möchte sie aber einfach nur sitzen, die Vögel beobachten oder ein Buch lesen. Keinesfalls spielen! Und wenn nun kein anderes Kind zum Spielen dort ist? Muss sich ihr Kind ganz alleine die ganze Zeit beschäftigen. Genauso traurig! Zu Hause hat sie natürlich auch keine Lust aufs Spielen. Man solle doch das Spielzeug reduzieren. Ein paar Stifte, eine Box mit Lego und ein paar wenige Bücher (man bräuchte keine 100 Stück) würden ausreichen. Ansonsten könne es ja im Haushalt helfen. Wo bleibt da die Individualität des Kindes? Außerdem wird mit dem Wegwurf des Spielzeuges gedroht und auch gemacht, wenn es nicht sofort aufgeräumt wird. Einer der "Tipps" mit dem meisten Kopfschüttelpotenzial ist der, dass Frau Doucleff meint, man solle das Kind, wenn möglich, mit zu seinem Arbeitsplatz, auf Geschäftsreise oder zum Geschäftsessen mitnehmen. Man muss das Kind ja am Erwachsenenleben teilhaben lassen. Doch das Kind muss dabei ganz still sein, denn schließlich arbeitet man ja. Echt jetzt? Sie sagt ihrem 3-jährigem Kind, dass es sich über Stunden (!!!) ruhig verhalten soll? Und das klappt? Unvorstellbar für mich! Vor allem, wenn es überhaupt keine Möglichkeit zwischendurch hat, den Bindungstank irgendwie aufzuladen. Ich mein, ich sehe es bei uns zu Hause, wenn mein Mann im Home-Office ist und mein Kind zu Hause. Das klappt mal mehr, mal weniger gut. Aber keinesfalls so viele Stunden am Stück - auch wenn ich da bin, um mich um unser Kind zu kümmern. Meine Kritikpunkteliste geht noch weiter: Kinder, die nicht teilen oder andere Kinder / Geschwister ärgern, werden als "Babys" beschimpft. Nicht-teilen wird mit nicht-mögen gleichgesetzt. Doucleff droht ihrer 3-Jährigen ständig, dass die Freundin / der Freund beim nächsten Mal nicht mehr zu Besuch kommt, wenn sie nicht teilt. Auch die Schnullerentwöhnung wird damit angegangen. Schließlich wollen Kinder keine Babys sein, sondern 'schon groß'. Die Autorin fragt ihre Tochter: "Was hätte ein großes Mädchen getan?" Laut ihr soll gewünschtes Handeln mit Reife und ungewünschtes mit Unreife verbunden werden. Merkt die Frau überhaupt, was sie ihrem Kind damit antut? Es wird gedemütigt! Das ist psychische Gewalt! Sie erpresst das Kind, zu teilen. Sie droht dem Kind, das Spielzeug wegzuwerfen. Die Liste ist noch länger ... Ein weiteres, negatives Beispiel aus dem Hörbuch? Gerne: "Kinder vorübergehend zu ignorieren, ist ein ausgesprochen wirkungsvolles Werkzeug zur Disziplinierung." (das wird genau so im Hörbuch gesagt) Die Wutanfälle vom Kind sollen einfach ignoriert werden. Laut Autorin wirkt sich Weggehen statt reden positiv aus. Es wird ein Kommunikationskanal geöffnet. Und welcher genau? Klar hat sie recht, wenn sie schreibt, dass wütend werden nicht das Problem löst, sondern lediglich die Kommunikation zwischen Kind und Mutter beendet. Aber wenn ich weggehe, dann beende ich ebenfalls die Kommunikation. Da wird nichts geöffnet. Und wie sie ja selbst schreibt: Sie möchte disziplinieren. Das hat für mich besonders in einer Kindheit nichts zu suchen. Sie führt hier ein eigenes Beispiel an: Ihre Tochter (3) ist völlig übermüdet, setzt sich auf die Straße und quengelt. Die Autorin ignoriert sie. Das Kind weint und schreit. Es kommt eine andere Person und lenkt sie ab, indem sie ihr irgendetwas Wundervolles in der Natur zeigt. Dadurch soll die Wut des Kindes in Ehrfurcht umgewandelt werden. Meine Erkenntnis: Die Wut ist unerwünscht. Dem Kind werden also auch seine Gefühle abgesprochen! Kinder werden auch raus geschickt, wenn das Verhalten für ihr / sein Alter oder dem Grad der Reife nicht akzeptabel ist. Es soll sich Gedanken über seine / ihre soziale Verantwortung machen. An einer Stelle wird sogar beschrieben, dass eine indigene Mutter, bei der die Autorin zu Besuch war, ihr Kind, nachdem es gehauen hatte (oder dergleichen), auf den Schoß nahm und ihm leicht auf den Po klopfte und sagte, dass Hauen weh tut. Bringe ich durch Gewalt meinem Kind wirklich bei, dass es keine Gewalt anwenden darf? Als ein 3-Jähriger getragen werden möchte, fragt der Vater: "Was bin ich? Dein Esel?" Damit soll der Impuls gegeben werden, über das Verhalten und die daraus resultierenden Konsequenzen nachzudenken. Kleine Kinder dürfen nicht um etwas bitten, ohne zu helfen. Und falls sie quengeln, werden sie abgelenkt. Ein Kind wird als respektlos beschimpft, weil es "nein" zur Sonnencreme sagt. Als die Mutter das sagt, schaut sie das Kind nicht mal dabei an. Es wird überhaupt nicht auf das Kind eingegangen. Kindern werden angsteinflößende Geschichten erzählt. Sie werden angeblich von Zappelphilipp- und Teilenmonstern geholt, wenn man zum Beispiel nicht ruhig sitzen kann oder nicht teilen mag. Ein Kind weigert sich, Spargel zu essen. Die Mutter erzählt, dass sie als Kind bei der Oma, die der Boss war, auch Spargel essen musste und schon isst das Kind ebenfalls Spargel. Eine super Methode, um Essstörungen zu fördern! Ein Abschnitt des Buches heißt "Verhalten formen". Und genau das ist es, was Michaeleen Doucleff mit ihrer kleinen, 3-jährigen Tochter machen möchte: Einen kleinen funktionierenden Erwachsenen formen, damit sie selbst ein bequemes Leben hat. Man erwartet, dass das Kind teilt, hilft und freundlich ist. Man erwartet, dass es der Gruppe etwas zurückgibt, wann immer möglich. Mein Fazit? Michaeleen Doucleff ist eine reiche weiße Dame, die in die Häuser von POC geht, um in ein paar Monaten ein paar Eindrücke zu sammeln, die sie dann wild um sich werfen kann. Sie ist weder Anthropologin, noch hat sie irgendeine andere professionelle Ausbildung, die sie dazu befähigt, Schlüsse über das soziale Leben anderer Völker zu ziehen. Sie sollte sich erstmal mit sich selbst beschäftigen. Sie sollte aufhören, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Sie sollte wissen, was sie selber möchte und dies klar kommunizieren. (sie widerspricht sich nämlich ständig selbst) Sie sollte begreifen, dass es nicht nur schwarz-weiß gibt. Und sie sollte vor allem aufhören, einen kleinen Soldaten auszubilden. Ihre Tochter ist ein kleiner Mensch, kein kleiner Erwachsener. ©2022 Mademoiselle Cake

Lesen Sie weiter

Michaeleen Doucleff weiß nicht mehr weiter. Ihre Tochter hat immer wieder Wut - und trotzanfälle und lässt sich einfach nicht mehr beruhigen. Die westlichen Erziehungsmuster scheinen nicht zu funktionieren und so sieht sie wie sie selbst mit ihrem Kind nur noch zetert und schimpft. Es endet alles in einem Machtkampf. Das kann und will sie so nicht mehr hinnehmen und beginnt zu recherchieren. Sie stößt auf die Erziehungsstrukturen Indigener Kulturen, beschäftigt sich mit der Erziehung der Maya, der Inuit und der Hadza und kann von jedem etwas für die Erziehung ihrer Tochter mitnehmen. Die Grundaussage bleibt von Kultur zu Kultur gleich. Erziehung ist Teamwork, sollte sowenig Stress und Druck für alle Beteiligten erzeugen wie möglich und dem Kind ermöglichen sein ganzes Potenzial zu entfalten und zu lernen sich in der Gesellschaft zurechtzufinden. Doucleff lernt Gelassenheit von den Maya, Emotionale Intelligenz von den Inuit, Selbstsicherheit von den Hadza und sieht so wie Erziehung schon seit Jahrhunderten gelingen konnte und auch sie und ihre Tochter davon profitieren können. Das Buch was ganz interessant. Hauptsächlich lag mein Interesse daran zu erfahren wie Erziehung in anderen Kulturen aussieht. Eigentlich bin ich kein großer Freund von Erziehungsratgebern da ich finde man sollte sich weniger auf Bücher und mehr auf sein Gefühl verlassen, bzw die eigene Kindheit gut reflektieren, aber es war nicht uninteressant zu erfahren wie andere Kulturen ihre Kinder erziehen und wie man diese "Geheimnisse" in die Westliche Erziehung einbinden kann. Im Großen und Ganzen für mich nicht "Das Erziehungsbuch des Jahres"aber ganz interessant.

Lesen Sie weiter

Mehr Forschungsbericht als Ratgeber

Von: _booklovexperience_

02.01.2022

T eamwork – wir sind eine Familie und helfen alle zusammen E rmutigung A utonomie M inimales Eingreifen Das ist wohl die leitende Bedeutung dieses Ratgebers für Eltern. Es ist die Antwort, die die Autorin selber aus ihren Beobachtungen bei 3 verschiedenen Völkern zieht. Eine Reise durch indigene Kulturen. Selber sehnt sie sich nach neuen Erziehungsmodellen und begibt sich auf Forschungsreise. Dabei lernt sie allerhand Neues, zum Beispiel auch sprachlich neu Begrifflichkeiten anzuwenden. Sie wird transparenter für ihre eigene Tochter. Insgesamt hat mir das Buch nur mäßig gefallen. Man merkt einfach, dass die Autorin aus dem Forschungsbereich kommt und durchaus in der Lage ist sehr informativ zu schreiben. Natürlich war dieses detaillierte Wissen sehr interessant. Auf Dauer war es, aufgrund der vielen aber einfach viel zu trocken dargestellt wird. Die vielen Statistiken waren irgendwann anstrengend, ließen mich abschweifen und vieles zu schnell vergessen. Wie gesagt ein super interessanter Forschungsbericht, als Ratgeber an Eltern eher schwierig.

Lesen Sie weiter

Michaeleen Doucleffs dreijährige Tochter Rosy ist sehr süß, sieht schlafend aus wie ein kleiner Engel (welche Eltern kennen das nicht) im Wachzustand ist sie eine entsetzliche Nervensäge, mit Wutausbrüchen und Tobsuchtsanfällen, bei denen sie ihre Mutter schlägt. Da hilft der Mama auch das Chemiestudium in Berkely samt Doktortitel nicht weiter. Im Privatleben fühlt sie sich zunehmend als Versagerin. Doucleff ist in den USA bekannt als Radiomoderatorin und arbeitete für Cell, einem angesehen Wissenschaftsmagazin, daher macht sie sich auf die Suche, nach der erfolgreicheren Erziehungsstrategie nachdem sie mit der oft widersprüchlichen pädagogischen Ratgeberliteratur der westlichen Welt abgeschlossen hat. Dabei stößt sie auf interessante Tatsachen. Die Wissenschaft der Psychologie des Menschen, beschränkt sich in ihren Studien zu 96 % auf Menschen mit europäischer Abstammung und Hintergrund, obwohl diese nur 12 % der Weltbevölkerung ausmachen. „Das gesamte Gebiet der Psychologie studiert also nur einen geringen Teil der Menschheit.“ Verallgemeinernde Aussagen hinsichtlich der Menschheit werden also aus der zahlenmässig am wenigsten repräsentativen Bevölkerungsgruppe gewonnen. Damit war ich gepackt und fasziniert am Lesen, die Autorin hat aber auch ein Händchen dafür gefällig zu schreiben. Ein Forscherteam das 2010 zu dieser Thematik publizierte nannte unsere westliche Kultur in einem Akronym das für: Western, Educated, Industrialized, Rich and Democratic steht: WEIRD. Die Untersuchungen und Studien sind aufschlussreich und hochinteressant. Ebenso wie die Nachforschungen von Michaeleen Doucleff zur westlichen Erziehungsmethoden und den daraus resultierenden Ratgebern. Viele unserer Methoden gibt es erst seit etwa hundert Jahren, einige auch nur wenige Jahrzehnte. Zum Beispiel haben sich die Empfehlungen bezüglich Stillen und Schlafpositionen für Säuglinge rasant verändert. Zudem machten sich früher vor allem Männer um die Erziehung verdient. Zumindest wenn es an die intellektuelle Betrachtungsweise ging und es ist auffällig, dass sie sich auf diese Art bemühten, sich bevorzugt ihr Leben zu erleichtern. Wie wir Eltern alle wissen bringt so ein neu hinzugeborenes Familienmitglied nicht nur eitel Sonnenschein, sondern auch eine Menge neue Aufgaben und stellt lautstark Forderungen denen umgehend zu entsprechen ist. Damals war das den Patriarchen lästig. Man erinnere sich nur an den großartigen französischen Philosophen und Schriftsteller Voltaire, der sich diesen familiären Zumutungen geschickt entzog, indem er seine Kindern schnurstracks im Waisenhaus abgab. Nach dem theorethischen Überbau ihrer Nachforschungen begibt sich die Autorin mit uns in die praktische Welt der indigenen Erziehungsmethoden. Diese sind absolut sinnhaft, aber ein irrsinnige Geduldsprobe, besonders für uns westliche, doppelt und dreifach belastete Mütter. ZEIT und GEDULD sind gefragt, wenn es darum geht die kids in Übung Nr.1 zur Hilfsbereitschaft zu erziehen. Wer schon mal das Bad von seinem 4 jährigen Sohn gewischt bekommen hat weiß was ich meine. Sie wollen sich nützlich machen, sie lieben es zu helfen, wir müssen sie nur dabei unterstützen, aber wir könnten diese heißbegehrten Aufgaben in einem Minimum der Zeit selbst erledigen. Warum es so wichtig ist sich helfen zu lassen und wie man es ohne eigenen Nervenzusammenbruch hinkriegt steht im Buch. Ein Satz der mir sehr gefiel: „Holen. „Hol mir doch mal bitte“, ist einer der häufigsten an kleine Kinder gerichteten Sätze“ zumindest auf der salomonischen Insel Tikopia laut des Athropologen Raymond Firth. „Kleine Kinder sind ganz großartige Holer.“ Sie fallen nicht auf ein „Halt mal kurz“ rein wie beim Känguru sondern sie lieben es „Halt doch bitte“ zu hören. Die Tipps und Tricks samt abgestimmter Wortwahl der Indigenen sind beachtenswert, sie fordern Geduld und Zeit, aber die Nachhaltigkeit hat mich überzeugt. Es gibt aber auch Erziehungshilfen und Tipps die ich kritisch sehe. Beispielweise Geschichten zu erzählen um die Kinder in die gewünschte Richtung zu bringen. So hat die Autorin ein Monster im Kühlschrank, das wächst wenn es ihm zu warm wird; hier geht es darum die Kühlschranktür rechtzeitig zu schließen um keinen Strom zu verschwenden. Das und andere in diese Richtung gehende Geschichten halte ich für fragwürdig. Hätte ich das meinem Ältesten erzählt wäre der Kühlschrank immer offen gewesen um endlich das Monster zu entdecken, mein Jüngster hätte Angst vor dem Kühlschrank gehabt. Hier sollten sich Eltern äußerst genau überlegen ob sie ein solches Mittel einbeziehen wollen. Ich halte es für Lügen. Das lässt Eltern später, wenn die Kinder mehr gelernt haben ziemlich mies dastehen und verängstigte Kinder möchte niemand. Andererseits erzählen religiöse Menschen ihren Kindern auch Geschichten deren Wahrheitsgehalt sehr fragwürdig ist und auch bei uns gab es traditionell bedingt und auch weil es mit Geschenken und schöner Spannung verbunden ist den Nikolaus, den Osterhasen und das Christkind. Was mir an diesem Buch sehr gut gefiel, war die Haltung die den Erwachsenen Kindern gegenüber empfohlen wird und auch die klaren Sprachanweisungen die zu dieser Haltung gehören. Es ist entscheidend in der Erziehung, sich zuallererst selbst bewusst machen welche Werte einem wichtig sind und wie diese vermittelt werden können. Die Autorin kritisiert auch unser westliches kindzentriertes Bespaßen, das übermäßige Loben, das kontraproduktiv ist und die diskutiererei insbesondere mit kleinen Kindern. Wer sich angesprochen fühlt findet hier gute Denkanregungen. Lesens- und beachtenswert sind die Berichte von Michaeleen Doucleffs Reisen mit ihrer Tochter Rosy für alle Eltern von kleinen Kindern, besonders aber für werdende Eltern, die noch ganz am Anfang ihrer Erziehungsarbeit stehen. Hier kann „Kindern mehr zutrauen“ sehr wertvolle Hilfestellung sein um sich gegen die Übergriffigkeiten unserer Gesellschaft, die unsere Erziehung nicht selten mit Argusaugen und unerbetenen Kommentaren beggleitet. „Kindern mehr zutrauen“ zu lesen kann zu entspannten, reflektierter, emotional gefestigter Elternschaft führen und das gut begründet. Wenn dann die Schwiegermutter nölt, weil sie es nicht gutfindet wie man erzieht ist gelassen, freundliche Ablehnung kein Problem. Wissen wohin man möchte und wie man dahinkommt. Was man letztendlich innerhalb der eigenen Familie umsetzt bleibt jeder/m LeserIn selbst überlassen. Die Handreichung dazu ist gehaltvoll, gut begründet und variabel. Das Konzept von Doucleff, sie nennt es TEAM funktioniert. T eamwork – wir sind eine Familie und helfen alle zusammen E rmutigung A utonomie M inimales Eingreifen Stressfrei, gelassen und liebevoll so sehen die Erziehungsmethoden in den indigenen Kulturen aus die Doucleff besucht hat. Das Konzept samt Erläuterungen, Tipps und Übungen hat mich beeindruckt. Basiert es doch hauptsächlich auf gesundem Menschenverstand und den kann man neu lernen.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.