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Rezensionen zu
Fragen zu „Corpus Delicti“

Juli Zeh

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Fazit: Ach, wie sehr hätte ich ein solches Buch wie das hier vorliegende in meiner Oberstufenzeit im Deutsch-LK zu schätzen gewusst. Sekundärliteratur von einer Autorin, die auch die Primärliteratur, die auch den Roman geschaffen hat, dem sie sich widmet. Wie sehr hätte ich mir gewünscht, dass Christa Wolf so ein Buch schreibt, um mir zu verdeutlichen, was sie meint, wenn in „Nachdenken über Christa T.“ Katzen mit Aschenbechern durch die Gegend laufen, die eine skurrile Aufschrift tragen. Die Aschenbecher. Nicht die Katzen. Wie sehr hätte ich mir kurze Anmerkungen von Thomas Mann selbst über „Joseph und seine Brüder“ gewünscht, und sei es nur, um herauszufinden, ob er immer so schrieb. Das tat er, wie sich später herausstellte. Wie gerne hätte ich Frank Wedekind selbst darüber schwadronieren lassen, warum man sein „Frühlings Erwachen“ heute noch lesen sollte. Oder Schiller und Sophokles befragt, ob es mich weiterbringen wird, dass ich heute noch den Rüthlischwur und „O, Schwester, du mein eigen Blut, Ismene“ kenne. Mit anderen Worten, Bücher wie „Fragen zu „Corpus Delicti““ hätten mir den Zugang zur Schulliteratur in der Oberstufe vermutlich deutlich erleichtert. Und das wird auch einer der Gründe sein, warum sich Juli Zeh 10 Jahre nach Erscheinen ihres mutmaßlich erfolgreichsten Romans, der es bis in die Lehrpläne des Deutschunterrichtes geschafft hat – und das übrigens aus meiner Sicht völlig zu Recht -, mit ihr häufig von der Leserschaft gestellten Fragen zum Inhalt des Romans wie zu seiner Entstehungsgeschichte auseinandersetzt. Im Rahmen eines fiktiven Interviews geht Zeh auf viele der Fragen im Detail ein. Und für die Leser von „Corpus Deliciti“ – für die Nichtleser des Romans hat die Lektüre dieses Buches hier naturgemäß viel weniger Sinn – bieten Juli Zehs „Fragen“ spannende Einblicke und Hintergrundinformationen. Die Autorin teilt ihre Buch in 14. Kapitel, beginnend mit der Entstehungsgeschichte des Romans. Sie verdeutlicht, dass „Corpus Delicti“ eigentlich ein Theaterstück zum Thema Mittelalter war, bevor es zum Roman umgearbeitet wurde und das Juli Zeh sich darin des Themas der Hexenverfolgung annimmt, was auch deutlich wird, wenn man sich mal näher mit den Namen ihrer handelnden Figuren beschäftigt. Die Protagonistin Mia Holl ist an die historische Mia Holl angelehnt, die im 16. Jahrhundert der Hexerei bezichtigt wurde und 62 (!) Folterungen ohne Geständnis überstand, bevor man sie wieder freiließ, Heinrich Kramer, der im Roman die METHODE vertritt, war im Original der Autor des berühmt-berüchtigten „Hexenhammer“ usw. Immer wieder wendet sich Zeh auch von der rein inhaltlichen Ebene ihres Romans ab, beispielsweise, indem sie ihn in die heutige Zeit einordnet bzw. aktuelle Bezüge herstellt. So stellt sie einen Zusammenhang her zwischen der Hexenverfolgung in der frühen Neuzeit einerseits und der heutigen Jagd auf Terroristen nach amerikanischem Vorbild andererseits her und vergleicht die Hexenprozesse von damals, bei denen das Urteil im Grunde genommen schon von Anfang an feststand, mit der willkürlichen Tötung von Terroristen gänzlich ohne Strafverfahren, Prozess oder Urteil. Und mit der Kritik an Letzterem hat die Autorin ja auch vollumfänglich recht, seinerzeit habe ich beispielsweise in der Rezension zu Frederick Forsythes „Die Todesliste“ etwas ganz ähnliches angeprangert. Nur im direkten Vergleich „Hexe-Terrorist“ lässt die Autorin meiner Meinung nach außer Acht, dass die damals verfolgten Hexen wohl wirklich ausnahmslos unschuldig waren und nur aus einer Fülle von Gründen, auf die einzugehen zu viel Zeit in Anspruch nähme, denunziert wurden, während Terroristen auf irgendwelchen „Todeslisten“ sich die Plätze auf diesen Listen zumeist wohl redlich erbombt haben. An anderer Stelle spricht sie mir dabei aber zutiefst aus der Seele. Beispielsweise wenn es um das Thema Selbstoptimierung geht, die sie, ebenso wie ich, augenscheinlich zutiefst ablehnt. In Zeiten, in denen die Religion eine immer geringere Rolle für die Menschen spielt, so sagt Zeh sinngemäß, man also eines entsprechenden Ankers, Lebenssinns sowie der vermittelten Gewissheit, dass alles schon irgendwann irgendwie gut werden wird, verlustig geht, ziehen sich die Menschen immer mehr in eine übersteigerte Ich-Bezogenheit zurück, die dann letztendlich in die Sackgasse der Selbstoptimierung führt, was man beispielsweise daran erkennen kann, dass es heutzutage für alles Coaches gibt. Mittlerweile sogar fürs Atmen! Ich dachte eigentlich, dass ich das könnte … aber vermutlich habe ich jahrzehntelang falsch geatmet. Eben dieses „falsch“ ist es auch, was mich an der Selbstoptimierung so nervt. Selbstoptimierung Coaching vermitteln mir, alle möglichen Dinge „falsch“ zu machen, was letzendlich impliziert, dass man als Person, so wie man eben ist, nicht okay ist, und das wiederum finde ich nicht okay. Zumal Selbstoptimierung eben wirklich eine Sackgasse darstellt, denn den optimalen Zustand gibt es nun mal nicht, weswegen man immer weiter an sich herumdoktert und herumoptimiert, anstatt einfach so zu sein, wie man es für richtig hält. Menschen, die diese Fitness-Tracking-Armband-Gedöns-Dinger tragen, die Daten an Hersteller und/oder Krankenkasse weiterleiten, nur um ggf. ein paar Euro Beiträge zu sparen, kämen ihr dementsprechend vor wie „dressierte Laborratten“ wie Juli Zeh sinngemäß so treffend sagt. Und das ist nur eine der zahlreichen Fragen zur Gesellschaft, in der wir leben wollen, der sich Juli Zeh zuwendet. Die Frage der Sicherheit wäre eine weitere. Oder die der Freiheit eine weitere. Und inwiefern wir bereit wären, auf Letzteres zu verzichten, um Ersteres zu erlangen und schließlich beides zu verlieren. Für die Schülerinnen und Schüler, bei denen „Corpus Delicti“ auf dem Lehrplan steht, ist dieses Buch ein wahrer Segen, kann man dort doch Argumente und Interpretationen ableiten und der Deutsch-LK-Lehrkraft dann vorhalten: „Aber das hat die Autorin selbst so gesagt!“ Man kann das aber auch lassen und selbst denken. Denn die einzig wahre Deutung, die einzige wahren Antworten auf den Inhalt hat Juli Zeh eben auch nicht. Und die will sie auch nicht haben. Wer sich intensiver mit dem behandelten Roman auseinandersetzen möchte, dem sei zu diesem Buch geraten, allen anderen kann man guten Gewissens raten, eben diesen Roman nachzuholen.

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• FRAGEN ZU CORPUS DELICTI • Juli Zeh konnte mich mit dem Buch Corpus Delicti begeistern. Ihre Neuerscheinung „Fragen zum Corpus Delicti“ greift sämtliche Fragen rund um das Buch auf. In einem fiktiven Interview vertieft Zeh in vierzehn Kapiteln zahlreiche Themen und ermöglicht dem Leser*in ein Blick hinter die Geschichte. Insbesondere finde ich die Aktualität ihres ersten politischen Romans faszinierend: Pandemien, Klimawandel oder auch die Migration spielen eine zentrale Rolle. Corpus Delicti wird mittlerweile im Unterricht gelesen, dieses ergänzende Werk bietet einen umfangreicheren Blick auf ihr Werk. Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar. Es war schön mehr von Zehs Schreibprozess zu erfahren und somit das Buch Corpus Delicti aus einer anderen Perspektive zu sehen.

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Ich liebe die Bücher von Juli Zeh. Besonders Unterleuten konnte mich beim damaligen Lesen total begeistern. Als ich freundlicherweise ein Rezensionsexemplar von Fragen zu Corpus Delicti bekam, war daher klar, dass zunächst einmal Corpus Delicti selbst gelesen wird. Mit beiden Büchern habe ich also zuletzt meine Zeit verbracht und keinen Moment bereut. Corpus Delicti erzählt von einer Welt, in der die Gesellschaft einer Gesundheitsdiktatur unterworfen ist. DIE METHODE, wie das System heißt, kontrolliert alles: von der Bewegung, über das Essverhalten bis hin zum Abwasser. Alles muss hygienisch, keimfrei und geundheitsfördernd sein. Als die Protagonistin Mia Holl ihren Bruder Moritz verliert, einen Freigeist, der sich DER METHODE nicht unterwerfen wollte, verfällt sie in eine lähmende Trauer und vernachlässigt die verpflichtenden Kontrollen. So gerät sie zwischen die Räder des Justizsystems, das Unachtsamkeit und Widerstand nicht duldet – nicht einmal, wenn es sich eigentlich gar nicht um Widerstand handelt. Ein absolut kluger Roman über eine moderne Hexenjagd, der zeigt, wie sich aus guten Gedanken verheerende Zustände entwickeln können, wie wichtig der Wert der Freiheit des Einzelnen ist und wie diese Freiheit unter dem Bedürfnis nach staatlich garantierter Sicherheit zwangsläufig leidet. In ihrem Ergänzungsband Fragen zu Corpus Delicti setzt sich Juli Zeh Jahre nach erscheinen des Romans erneut mit ihrem Text auseinander. Sie erläutert Details zu den Figuren, zur Entstehungsgeschichte und zur Rezeption, behandelt aber auch philosophische, juristische und politische Fragestellungen, die der Roman aufwirft. Dabei lässt sie wieder einmal nicht den geringsten Zweifel daran, dass sie eine der wichtigsten und klügsten Stimmen unserer Gesellschaft ist. Ich kann beide Bücher von Herzen empfehlen. Wer Corpus Delicti noch nicht kennt, sollte es definitiv nachholen und wer danach das Bedürfnis nach einem klugen Sachbuch mit absolut aktuellen Bezügen hat, dem sei der Ergänzungsband hiermit wärmstens ans Herz gelegt. Ich wünschte, in Politik und Gesellschaft gäbe es viel mehr Juli Zehs.

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Nachdem mir Corpus Delicti damals sehr gefallen hat, war ich gespannt, was die Autorin in diesem Buch für Antworten und eventuelle neue Fragen aufwerfen wird. Anzahl der Seiten: 240 Verlag: btb Preis: 8,00€ ISBN: 978-3-442-71984-6 Link zum Buch* Große Fragen, große Themen – Juli Zeh spricht über ihr Schreiben, ihr Denken und unsere Gesellschaft: persönlich, politisch, von höchster Relevanz. »Fragen zu ›Corpus Delicti‹« sucht nach Antworten auf existentielle und hochaktuelle Fragen: In welchem Maße ist jede und jeder von uns bereit, Freiheit aufzugeben? Und was macht das mit unserer Demokratie? Seit ihr Roman »Corpus Delicti« 2009 erschienen ist, erreichen Juli Zeh immer wieder E-Mails von Leserinnen und Lesern mit Fragen zum Text. Zur Entstehungsgeschichte, zur Handlung, zu Figuren und Interpretation. In diesem Buch geht Juli Zeh in Form eines fiktiven Interviews diesen Fragen nach, nicht selten geht sie auch darüber hinaus. Im Zentrum steht die Beschäftigung mit Themen des Romans, die zum Verständnis unserer heutigen Gesellschaft beitragen. Was für ein Menschenbild pflegen wir, wohin bewegt sich unsere Gesellschaft, wie wollen wir zusammenleben und welche Werte sind bedeutsam für uns? »Fragen zu Corpus Delicti« ist nicht nur eine profunde Auseinandersetzung der Autorin mit ihrem bislang politischsten Roman, sondern auch eine Betrachtung der Bedingungen und Mentalitäten, die unser Leben heute bestimmen. Bei diesem Buch handelt es sich nicht um den ursprünglichen „Corpus Delicti“-Roman von Juli Zeh, sondern um ein fiktives Interview, bei dem die Autorin gestellte Fragen beantwortet. Dabei greift sie nicht nur indirekt topaktuelle Themen auf, sondern schafft es, auch dieses Interview-Gespräch spannend und vor allem tiefgründig zu gestalten. Ich fand es richtig gut geschrieben und viele Aussagen konnten kaum treffender formuliert sein. Es handelt sich hier um ein Begleitbuch zu ihrem vor 10 Jahren erschienen Roman. Dabei geht es aber nicht um die Interpretation dessen. Es lässt noch immer Raum für eigene Gedanken und Ideen. Man lernt mehr über die Autorin und versteht sie z.T. besser. Das Buch ist in verschiedene Abschnitte geteilt und behandelt unterschiedliche Themen. Dabei bezieht sich Juli Zeh aber nicht nur auf Themen zum Text, sonder berichtet auch aus ihrem eigenen Leben. Das fand ich wirklich interessant, da man die Autorin so besser kennengelernt hat. Ein tolles Begleitbuch, dass ihren Gesellschaftroman Corpus Delicti noch einmal unter die Lupe nimmt bzw. auf ihm aufbaut. Ich fand viele Aussagen treffend formuliert. Man sollte darüber nachdenken, wie man in der heutigen Zeit mit der Gesellschaft und der Einzelperson umgeht. Dieses Buch regt zum Denken an und bringt gleichzeitig die Autorin näher für die Leser. Mir hat es gut gefallen. Damals wie heute werden wichtige Themen aufgegriffen und angeteasert.

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„Ich entziehe einem Staat das Vertrauen, der besser weiß, was gut für mich ist, als ich selbst.“ (Zitat aus dem Originalroman, Seite 187) Thema und Inhalt Moritz Holl, unschuldig für einen Mord verurteilt, begeht Selbstmord. Seine Schwester Mia Holl, zuvor angepasst mit einem tadellosen Lebenswandel, wird dadurch völlig aus der Bahn geworfen. Sie beginnt aufzubegehren und Fragen zu stellen in diesem Staat, in dem Gesundheit das oberste Gebot ist und der durch Regeln, die „METHODE“, gelenkt wird. Darum geht es, sehr kurz gefasst, im 2010 erschienen dystopischen Roman „Corpus Delicti“ von Juli Zeh, der ursprünglich als Theaterstück geschrieben und auch an etwa 20 Theatern inszeniert wurde. Da der Roman seit Jahren auch auf dem Lehrplan im Deutschunterricht steht, ist gerade dieser Text für die Autorin immer präsent geblieben. Zehn Jahre und viele Fragen später, ist nun dieses Begleitbuch erschienen, das jedoch keine Interpretation des Romans ist. Juli Zeh beschäftigt sich vielmehr mit den unterschiedlichen Fragen, die sich in den Jahren besonders bei den jungen Leser*innen ergeben haben und bietet Antworten an. Se greift die Themen auf und ergänzt diese durch viele neue Gedanken, die sich auch mit dem aktuellen Gesellschaftsbild auseinandersetzen und mögliche Wege in eine positive Zukunft aufzeigen. Die Autorin hält es für sehr wichtig, dass sich immer mehr zeitgenössische Romane mit den aktuellen Entwicklungen auseinandersetzen. Eine der Fragen, die wir uns stellen sollten, ist es, wie wir in Zukunft als Einzelperson und als Gesellschaft miteinander umgehen wollen. Eine zentrale Rolle spielt das Gesundheitsthema und damit verbunden eine politisch verordnete Prävention, welche die demokratischen Grundrechte und Eigenverantwortlichkeit des Einzelnen einschränkt. Umsetzung Juli Zeh wählt die Form eines fiktiven Interviews mit Fragen und Antworten. Das Buch ist in vierzehn übergeordnete Kapitel gegliedert und reicht von der Entstehungsgeschichte des Romans über die Protagonisten, Einflüsse, Literaturgattungen, bis zu ihrem eigenen schriftstellerischen Werdegang. Ein eigenes Kapitel (VIII) beschäftigt sich mit dem Genre politische Literatur. Im letzten Kapitel (XIV) spricht Juli Zeh „Statt eines Nachworts“ über die besondere Bedeutung, die der Roman „Corpus Delicti“ für sie hat. Fazit Eine interessante, wichtige und vertiefende Ergänzung zum Roman „Corpus Delicti“, gerade in diesen Wochen von brisanter Aktualität.

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