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Rezensionen zu
Land der Frauen

María Sánchez

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€ 15,99 [D] inkl. MwSt. | € 15,99 [A] | CHF 23,00* (* empf. VK-Preis)

Nach dem Tod ihres Großvaters beginnt die Schriftstellerin und Tierärztin María Sánchez über ihre Familie, ihre Vorfahren und über das Leben auf dem Land nachzudenken. Sie stellt fest, dass sie sich stets ihren Großvater und Vater zum Vorbild genommen hat, weil sie Tierärzte waren. Ihre Mutter war ihr hingegen lange Zeit kein Vorbild und über ihre Großmutter väterlicherseits weiß sie fast gar nichts. Sie erkennt, dass die Frauen auf dem Land „im Schatten bleiben und ohne Stimme”. Dabei sind sie es, die häufig härter arbeiten, die sich nicht nur um die Feldarbeit kümmern müssen, sondern auch noch um den Haushalt, die Kinder und die Tiere. „Land der Frauen” will diese Frauen aus der Verbannung des Schweigens befreien, sie aus dem Schatten ins Licht stellen. Sánchez gibt ihnen eine Stimme und erschafft einen literarischen Raum, in dem ihre Geschichten erzählt werden können. Sie schreibt gegen die Verherrlichung der männlichen Landbevölkerung und ihrer Arbeit an, gegen die Tatsache, dass Frauen den Boden nicht besitzen, dass sie keinen Lohn erhalten, ihre Arbeit als selbstverständlich betrachtet wird, sie keinen Arbeitsvertrag haben und doch jeden Tag hart arbeiten, etwas entgegen. Auch die Arbeitsbedingungen von Erntehelferinnen, die ständig der Gewalt von Männern ausgesetzt sind, bleiben nicht unerwähnt. Ihr Buch ist der Versuch, das Bild einer ländlichen Welt, die männlich geprägt ist, geradezurücken. Es ist ein Plädoyer für die Gleichberechtigung von Frauen, für die Wertschätzung ihrer Geschichten, ihrer Arbeit und auch für ein selbstbestimmtes Erzählen. Denn oft ist der Blick auf das Landleben nicht nur ein männlicher, sondern auch noch ein städtischer. María Sánchez setzt ihrer Mutter, ihren Großmüttern und den Frauen auf dem Land ein Denkmal und appelliert gleichzeitig auf eine kluge und überzeugende Art an den Leser, den eigenen Blick zu ändern. Es ist längst überfällig!

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Maria Sánchez ist Landtierärztin, wie schon ihr Vater und Großvater. Sie setzt damit als erste Frau eine Familientradition fort. Erst als ihre Großmutter an Demenz erkrankt, bemerkt sie, dass sie ausschließlich einer männlichen Tradition gefolgt ist. Aber wie haben die Frauen der Familie eigentlich gelebt, wo kommen sie her, was waren ihre Träume und Lebensvorstellungen? Mit der langsam verrinnenden Erinnerung ihrer Großmutter verlöscht unwiederbringlich ein Leben fast ohne Spuren, ein Leben aber, ohne dessen Arbeit und Mühen und Verzicht im Schatten das Leben der Männer im Licht nicht möglich gewesen wäre. Unzählige Mahlzeiten, die gesamte Hausarbeit, Tierversorgung, Gemüseanzucht lag und liegt in den Händen der Frauen, die von morgens bis abends ihre Arbeit verrichten, ohne dafür Aufmerksamkeit oder Anerkennung zu bekommen. Frauen auf dem Land, an denen die Emanzipation in den Städten irgendwie vorbeigerauscht ist, die keine Zeit für Demonstrationen haben und auch nicht den Mut, sich dem Dorfleben entgegenzustemmen. In der Masse mitzulaufen und Plakate zu schwingen ist eben eine Sache, eine andere ist es, vor den Augen von 20 bekannten Frauen althergebrachte Lebensregeln in Frage zu stellen. Ein spannendes und nachfragendes Buch, dass hier in Deutschland vor zwanzig Jahren sicherlich wie eine Bombe hätte einschlagen können. Inzwischen ist, zumindest meiner Erfahrung nach, die Situation im ländlichen Bereich zumindest in Norddeutschland, deutlich besser, u.a dank Organisationen wie der Landfrauen, die Politik und Bildungsmöglichkeiten in die Dörfer gebracht haben. Im ländlichen Spanien mag das noch ganz anders aussehen. Nichtsdestotrotz klingt auch hier bei dem Begriff "Landfrau" oder "Dorf" noch etwas hinterwäldlerisches nach: das ist da, wo die Kühe muhen, aber kein schnelles Internet verfügbar ist, wo man sich um Hühner kümmert, aber keine Ahnung von aktueller Literatur hat. Insgesamt gibt es noch viele Vorurteile und Märchenvorstellungen, die sich um das Leben von Frauen ranken, in der Stadt und auf dem Land und dieses Buch ist durchaus geeignet, den Finger auf ein paar wunde Stellen zu legen.

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