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Rezensionen zu
Die Macht der Geheimdienste

Uwe Klußmann, Eva-Maria Schnurr

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Wissen ist Macht, lautet bekanntlich ein Sprichwort. Wie geheim erworbenes Wissen Macht festigt, Einfluss verstärkt und womöglich sogar Kriege gewinnt, schildert das von Uwe Klußmann und Eva-Mariea Schnurr herausgegebene Buch "Die Macht der Geheimdienste". Ein Buch, das auf knapp 240 Seiten einen Abriss der Geschichte der Spitzen, Agenten und Spione vom Mittelalter bis zum Cyberage gibt, kann nicht mehr als eine geraffte Darstellung sein - allerdings liegt in der Kürze der einzelnen Kapitel auch durchaus die erzählerische Würze. Geschrieben ist das Buch von Spiegel-Autoren, und auch Umfang und Tiefe der einzelnen Abschnitte entspricht in etwa einem längeren Magazinartikel. Wer es genauer wissen will, findet einen Literaturanhang, um vertiefter in die Lektüre einzusteigen. Die Jahrhunderte lange Vorgeschichte von Spionagen und Geheimdiensten fällt eher knapp und überschaubar aus, dass es auch in der Antike durchaus geheim gesuchtes Wissen gab, wird gerade mal in ein paar Nebensätzen erwähnt - der Schwerpunkt liegt auf dem 20. Jahrhundert und der Gegenwart. Wie ist sie also, die Welt der "Schlapphüte"? Dass der Glamour eines James Bond nicht so ganz dem wirklichen Agentenleben entsprechen kann, ist natürlich klar. John Le Carrés George Smiley, der oft genug mit den Fallstricken der Bürokratie und seinen Vorgesetzten hadert, wirkt da schon glaubwürdiger. Doch das die "Geheimen" tatsächlich Einblick in ihre Geheimnisse geben - das wäre, abgesehen von den Enthüllungen von Whistleblowern, eher Wunschdenken. Bleibt also, sich auf das zu beschränken, was aus bereits zugänglichen Archiven, aus zeitgenössischen Memoiren und der Geschichtsschreibung bereits bekannt und offiziell ist (natürlich könnte man sich beim Thema Geheimdienste und Geheimdienstgeschichte immer auch die Frage stellen, wie viel von der offiziellen Wahrheit auch die ganze Wahrheit ist): Mata Hari, die berühmte, wenn auch glücklose Agentin aus dem Ersten Weltkrieg darf nicht fehlen - wobei noch viel spannender ihre Agentenführerin war, die als preußische Offizierstochter einen eigenen Kopf hatte und sehr selbstbewusst eigene Wege ging. Oder natürlich das Kapitel Enigma, über das Katz- und Maus-Spiel britischer Entschlüsselungsexperten und deutscher Codierer im Zweiten Weltkrieg. Über die Dechiffriermaschine Engima und über die Arbeit in Bletchley Park gibt es mittlerweile mehrere Kinofilme, eine Fernsehserie und zahlreiche Bücher. Ob die fast schon in Vergessenheit geratene Iran-Contra-Affäre, die im Rückblick kontraproduktive Finanzierung der Mudschahedin in Afghanistan durch die USA (einschließlich eines gewissen Osama bin Laden) oder den in einem PR-Desaster endenden Anschlag franzöischer Geheimdienstler auf das Greepeace-Schiff "Rainbow Warrior" - all das wird episodenhaft-überschaubar berichtet. Schwerpunkt des Buches ist die internationale Auslandsspionage - wobei interssant gewesen wäre zu erfahren, wie etwa die diversen Geheim- und Sicherheitsdienste sowohl international und national etwa das Jahr 1989 mit seinen umwälzenden Entwicklungen oder etwa den Arabischen Frühling einschätzten. Gerade beim Kapitel über die Finanzierung der afghanischen Mudschahedin wäre es spannend gewesen, den jahrelang nicht ausreichend wahrgenommenen oder ernst genommenen Aufstieg islamistischer Terrororganisationen näher darzustellen - so wird eher angelegentlich auf die Anschläge auf die US-Botschaften in Nairobi und Dar-es-Salaam von 1999 hingewiesen, die heute als die ersten Al Quaida-Anschläge gelten. Der Lesbarkeit schadet das nichts. Und ein gutes Sachbuch ist ja durchaus auch ein Apetitanreger - mit dem Lesen wächst die Lust, mehr zu erfahren.

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Spione und Agenten – alles Schattenspieler, die für souveräne Staaten Wirtschaft und Politik unterwandern und ausspähen wollen. Schon seit Jahrhunderten bedienen sich Staatsmänner fast aller Regierungen dieser taktisch und strategischen Berufsgruppe. Doch die Tätigkeit dieser Agenten unterscheidet sich mitunter stark. Pläne zu neuen Technologien und Waffen sind äußerst interessant für die Männer und Frauen, die sich der Kultur, der Religion, der Gesetze usw. des jeweiligen Landes vielleicht auf Jahre hin anpassen müssen. Verlockend auch die politische Ausrichtung zu manipulieren um sie ggf. zu destabilisieren. Gemäß dem Motto: Im Krieg und in der Liebe ist alle erlaubt, bedienen sich diese Schattenkämpfer allen Möglichkeiten – auch ein Mord, ein Attentat kommt in Frage und auch mit amourösen Überzeugungstaktiken ala „Der Spion der mich liebte“ - bei Sekretärinnen und Assistenten kann man mithilfe einer Romanze liebevoll Informationen sammeln. Die Gegenwart, die Zukunft und auch die Vergangenheit der Spione behandelt der Spiegel-Redakteur Uwe Klußmann sehr lehrreich und unterhaltsam. Selbstverständlich dürfen historische Spionagethemen und Persönlichkeiten wie z.B. die erotische Verführungstänzerin Mata Hari nicht fehlen. Doch bei dieser sagenumwobenen Person rückt Uwe Klußmann mal die Legende Mata Hari zurecht. Spione sind auch nur Menschen und somit wird ebenfalls im Buch „Die Macht der Geheimdienste“ von Pleiten, Pech und Pannen gesprochen. Geheimdienste haben ein schillerndes Image: Es changiert zwischen dem Glamour von James Bond, der Verruchtheit von Mata Hari und der Skrupellosigkeit des Mossad. Da Spione und ihre Organisationen auch in demokratischen Ländern der Kontrolle durch die Öffentlichkeit weitgehend entzogen sind, entfalten sie ihre Macht vor allem im Verborgenen – und agieren nicht selten an der Grenze der Legalität. SPIEGEL-Autoren und Geheimdienstexperten enthüllen anhand von berühmten Agenten und spektakulären, mitunter auch spektakulär gescheiterten, Missionen die Geschichte der Geheimdienste von den Höfen der Könige und Kaiser bis zum Cyberwar der Zukunft. Dabei zeigen sie auch, wie diese Organisationen seit dem 20. Jahrhundert so mächtig werden konnten wie niemals zuvor. (Verlagsinfo) Die Kapitel sind kurzweilig, aber von den Redakteuren sprichwörtlich auf den Punkt gebracht. Behandelt werden viele Themen und Personen – nicht nur aus Europa, sondern auch von den Machtapparaten China und der USA. Das Buch stellt allerdings keinen Bezug zu Werken aus der Belletristik her – James Bond & Co. gehören obwohl dessen Schöpfer selbst Spione und Agenten waren, größtenteils der Fiktion an. Doch die Autoren erzählen auch von einer lebensgefährlichen Tätigkeit, eine Enttarnung könnte bestenfalls eine Inhaftierung bedeuten, schlimmstenfalls der endliche Gang zum Galgen. Uwe Klußmann erzählt aber auch von kryptischen Geheimschriften und der individuellen und ideenreichen Möglichkeiten einer Chiffrierung. In den letzten Kapiteln befassen sich die Autoren mit dem Fluch und dem Segen der Digitalisierung, deren Transparenz neue Wege, aber auch neue Gefahren bergen. Der Kalte Krieg hat sich in einem Cyberkrieg verwandelt – aber auch hier gilt die Losung, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht – Wissen ist Macht. „Die Macht der Geheimdienste“ ist beschränkt, sie können keinen Krieg entscheiden, aber durch eine Schlacht beeinflussen. Es ist ein gefährliches Geschäft zwischen Gesetz und Verbrechen. Ein situatives Geschäft der Informationen – dessen Ehrlichkeit auch immer aus der Perspektive des jeweiligen Auftraggebers sich stark unterscheidet. Fazit „Die Macht der Geheimdienste“ von Uwe Klußmann ist unterhaltsam und lässt uns einen Blick hinter den Spiegel von Manipulationen, Idealen und zwischen Lügen und Wahrheiten werfen. Das Buch motiviert, wenn man an der Thematik interessiert sich , anderen Büchern zu widmen. Eine Empfehlung weitere Titel aus dem Ressort liegt bei. Spannend und unterhaltsamer Titel – ein Blick in einer Grauzone, deren Realismus nicht ungefährlich für die Spione und Agenten ist. Michael Sterzik

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