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Rezensionen zu
Der unentdeckte Kontinent

Meg Lowman

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Wer die Gesundheit von Bäumen erforscht, darf sich nicht mit dem Blick auf die Wurzeln und die unteren Meter begnügen. Man muss bis in die Baumkronen vordringen. In ihrem Buch erzählt die amerikanische Biologin Meg Lowman von ihrer Arbeit in den schwindelerregenden Höhen der Baumwipfel. Vom naturverbundenen Kind, das alles über Vogeleier, Wildblumen und den Wald lernen möchte, zur Pionierin der Baumkronenforschung und Baumschützerin: Meg Lowman hat sich ihren Weg zur anerkannten Wissenschaftlerin hart erkämpft. Sie durchlief zahlreiche abenteuerliche Lebens- und Forschungsstationen, von denen sie lebendig erzählt: In Schottland erforschte sie, wie Birken sich auf den Winter vorbereiten. Sie untersuchte das Eukalyptussterben im australischen Outback, heiratete dort und wurde Mutter. In Samoa widmete sie sich Würgefeigen, welche die Bäume von der Krone bis zum Grund umschlingen. Von Kamerun, wo sie per Luftschiff über den Urwäldern schwebte, ging es zu Heiligen Hainen in Indien und nach Äthiopien. Dort band die zupackende Baumforscherin Priester in Baumschutzprojekte ein. Um in Dutzenden Metern Höhe zu arbeiten, experimentierte Meg Lowman mit Kletterseilen und verschiedenen Klettertechniken. Schon bald galt sie als Spezialistin für diese Methode und forschte in allen Weltregionen über das Ökosystem dieses »unentdeckten Kontinents«. Im Mittelpunkt stand die Frage: Wieviel Blattverlust verkraftet ein Baum? Lowman konzentrierte sich auf den Blattfraß durch Insekten und die Verteidigungsstrategien der Blätter gegen Schädlinge. Um das zu untersuchen, entwickelte sie neue Messmethoden und band freiwillige Helfer:innen in die Forschung ein. Bei ihrer Arbeit entdeckte sie die unglaubliche Artenvielfalt in den Baumkronen – ein schützenswerter Lebensraum! Ein Thema zieht sich durch ihr komplettes Arbeitsleben: die prekäre Situation von Frauen an Universitäten und in Forschungseinrichtungen. In über 30 Berufsjahren war sie oft die einzige Frau in einem Forschungscamp oder die einzige Professorin an Instituten, wo Frauen sonst nur in untergeordneten Positionen arbeiteten. Von sexueller Belästigung über Mobbing bis zur Behinderung ihrer Karriere und Degradierung hat sie alles erlebt – und musste nach der Scheidung auch noch ihre Kinder durchbringen. Die extreme Frauenfeindlichkeit, unter der sie litt, fasst sie unter dem Begriff Tall-Poppy-Syndrom zusammen: Kompetente Menschen werden sabotiert von Personen mit mittelmäßigem Können, die ihre Machtposition ausnutzen. Doch gab es immer auch Verbündete und Menschen, die sie unterstützten. Beim Lesen stockte mir oft der Atem angesichts der üblen Behandlung, die ihr widerfuhr! Mittlerweile treibt Meg Lowman unter dem Spitznamen Canopy Meg weitere Projekte voran: Um die Regenwälder am Amazonas und anderswo zu erhalten, setzt sie auf die Mithilfe der einheimischen Bevölkerung (Citizen Science), und verbindet Forschung und Ökotourismus miteinander. Dazu errichtete sie Baumwipfelpfade, die interessierten Menschen den Zugang in die Baumkronen ermöglichen. Sie engagiert sich für Umweltschutz und Umweltbildung, Frauenförderung und Inklusion in den Wissenschaften. Und das ist nur ein kleiner Einblick in ihre Aktivitäten! »Der unentdeckte Kontinent« ist eine faszinierende Lektüre – über die Liebe zu Bäumen, über das bedrohte und doch so wichtige Ökosystem der Baumwipfel und über eine leidenschaftliche Forscherin, die sich durchgeboxt hat – gespickt mit Anekdoten und aufregenden Erkenntnissen. Beeindruckend!

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Canopy Meg

Von: thursdaynext

15.06.2022

„Canopy Meg“, wird die Wissenschaftlerin, Autorin und Aktivistin Meg Lowman liebevoll in Fachkreisen tituliert. Klingt wie ein SuperheldInnenname und tatsächlich offenbart ihre Biographie, dass Meg eine Art Superheldin ist. Aufgewachsenen in einer Kleinstadt an der Ostküste der USA wird ihr Forscherdrang früh sichtbar und besonders ihre Entdeckerfreude. Diese führt sie, nach ihrem Studium, dass für Frauen ihres Jahrgangs – eine ihrer Unis hat erst ein Jahr bevor sie mit dem Studium anfing Frauen zugelassen – nicht so easy peasy wie heute ist, in den australischen Urwald und dort als Arbonautin zu Forschungszwecken, ins Kronendach der Urwaldriesen. Eine sagenhaft neue und wie sich zeigt sehr ergebnisreiche Idee, dort zu forschen statt nur am Boden. Neue Erkenntnisse, exaktere Ergebnisse, allein diese Geschichte aus ihrem Leben ist faszinierend. Die Faszination lässt einen durch ihre gesamte Biographie nicht los. Ihre Liebe zur Natur und ihre Forschung, Sorge und Bemühungen die letzten Urwälder des Planeten zusammen mit unzähligen anderen zu retten machen ein klein wenig Hoffnung. Aber auch sehr betroffen. Vor einiger Zeit habe ich Richard Powers „Die Wurzeln des Lebens“ gelesen seine Hommage und seine Trauerrede auf auf viele amerikanische Bäume die bereits vernichtet wurden, wie zum Beispiel beim großen Ulmensterben von dem auch Meg Lowman berichtet oder vom Kastaniensterben. Wir haben bereits viel wertvolle Natur vernichtet und wer Canopy Meg bei der Erzählung ihres Lebenswegs begleitet und vielleicht auch vor dem neuen Jahrtausend geboren ist kann das auch in seinem/ihren persönlichen Umfeld feststellen. Dankbar hat mich gemacht zu erfahren inwieweit sich die Gleichberechtiung der Frauen verbessert hat. Wir sind noch lange nicht am Ziel, besonders in den nichtwestlichen armen Ländern aber zumindest hierzulande auf einem guten Weg. Welche Widrigkeiten eine junge Frau in Australien in den 70er Jahren zu bewältigen hatte, als Studentin, Forscherin, Ehefrau und Mutter und wie humorvoll Meg Lowman sie manchmal gemeistert hat führt einem das deutlich vor Augen. Begeistert hat mich aber auch der Erzählstil, die Urwaldabenteuer, die Baumschwärmereien, ihr Bericht vom Leben auf einer asutralischen Farm und die Warmherzigkeit, die Liebe zu Menschen zur Natur und ihr umwerfender Pragmatismus. Außerdem durfte ich etliches so im Vorüberlesen lernen, was ich vorher nicht kannte oder wusste und möchte jetzt unbedingt auf einen Skywalk. Ein großartiges, unterhaltsames, lehrreiches, begeisterndes, mobilisierendes und motivierendes, augenöffendendes Buch über Natur und Menschen. Und die wahren Superheldinnen unserer Zeit. Alleinerziehende Mütter. Ganz besonders fasziniert hat mich die Zusammenarbeit mit einem jungen Studierenden der den Kontakt zu äthiopischen Priestern herstellte um die letzten Enklaven der äthiopischen Urwälder/Kirchenwälder zu retten. Hier ist Mauerbau endlich einmal sinnvoll und die ganze Bevölkerung beteiligt sich. Der unentdeckte Kontinent, die Baumkronen der Erde bergen noch viele nicht gefundene Schätze. Daraus Gartenmöbel, Terrassendielen zu machen oder sie wegen Palmöl und Sojabohnen abzuholzen sollte auch uns als Verbrauchern zu denken geben. Am Ende gibt es noch ein paar Ideen, wie man aktiv mithelfen kann Natur/Wälder/Bäume zu retten. Da tut sich Aktionspotential auf. Die Bäume und Wälder brauchen uns nicht, wir brauchen sie zum Überleben, auch das berichtet die Autorin eindrücklich. Wer Bäume liebt kommt um Canopy Megs Biographie nicht herum. Auf dem Cover steht, dass dieses Buch klimaneutral gedruckt wurde.

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