Rezensionen zu
Die Chroniken der Meerjungfrau - Der Fluch der Wellen
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Die Geschichte über die Meerjungfrau war ganz anders als ich erwartet hatte und versetzte mich in ein anderes Jahrhundert zurück. Im Text lasse ich wissen, was ich erlebt habe. Meine Meinung zur Geschichte: Das Hörbuch begann direkt mit der Meerjungfrau. Ich lernte sie zuhause unter Wasser mit ihrer Sehnsucht nach der Welt über dem Meer kennen. Kurz darauf wurde mir erzählt, wie sie auf den Fischer traf, eine weitereichende Entscheidung traf und bei ihm blieb. Bereits dieser Abschnitt war für mich äußerst emotional, denn ich konnte mich durch die Beschreibungen von Christina Henry in die Meerjungfrau hineinfühlen. Überhaupt schaffte es die Autorin den Zeitgeist des 19. Jahrhunderts einzufangen. Frauen hatte zu dieser Zeit kaum Rechte. Ihnen waren nur die wenigsten Dinge erlaubt, nicht mal ein Hotelzimmer konnten sie ohne männliche Begleitung buchen. Es war beängstigend lebensecht dargestellt, wie die Frauen ihren Alltag bestreiten mussten. In diesem Setting traf ich auf die Meerjungfrau. Bei m Hören wechselten meine Meinung und meine Stimmung hin und her. Ich war mir nicht sicher, was ich davon halten sollte. War die Story gut? Meine Erwartungen waren anders gewesen und doch war ich vom Verlauf gefesselt. P.T. Barnum war von Anfang an ein Protagonist, den ich nicht so richtig leiden konnte. Ich frage mich, ob die historische Person tatsächlich so ein Mensch gewesen war, wie er in der Geschichte dargestellt wird. Vor dem Schreiben dieser Rezension recherchierte ich, konnte aber hierzu nichts Eindeutiges finden. Jedenfalls merkte ich beim Hören schnell, dass Christina Henrys Figur fast immer nur auf seinen Profit aus war. Dabei war es ihm egal, wenn er jemanden verletzte. Er schien nicht einmal ein Gewissen seiner Familie gegenüber zu haben. Mehrere Szenen bestätigten diesen Eindruck. Levi hingegen war ganz anders. Der Mann war innerlich eindeutig zerrissen und stand zwischen den Stühlen. Dennoch kristallisierte sich bald eine Seite heraus, wobei er seiner Erziehung gemäß eben ein Mann des 19. Jahrhunderts war. In vielen Dingen dachte er fortschrittlich, doch tat er sich manchmal mit den „freidenkerischen Verhaltensweisen“ der Meerjungfrau schwer. Die wichtigste Figur der Story, blieb natürlich immer die Meerjungfrau, die auch einen Namen bekam. Ich fand es wunderbar, dass sie sich trotz ihrer Unkenntnis bei vielen menschlichen Sachen nicht unterdrücken ließ. Sie kämpfte um das was sie wollte und unterwarf sich Barnum nicht. Mit etwas Unterstützung verschaffte sie sich eine gute Position. Charity tat mir fast immer leid, denn sie wachte erst sehr spät auf. Die Geschichte beinhaltete sehr vielen Wendungen mit Höhen und Tiefen. Konflikte verschiedenster Art gehörten dazu. Die Meerkungfrau wollte nicht lügen und doch war sie dazu gezwungen, weil es eine gute „Story“ brauchte, um so viel Geld wie möglich erwirtschaften zu können. Die Welt reagierte in aller Heftigkeit auf ihre wahre Natur. Die Reaktion waren von grenzenloser Begeisterung bis Hass und Unglauben von allerlei Facetten durchzogen. An manchen Stellen verfluchte ich Barnum, an anderen Stellen wollte ich Levi schütteln. Dann wiederum fragte ich mich, wie lange sich die Meerjungfrau das wohl noch antun würde. Ihr Gefühlsempfinden wurde stark und intensiv beschrieben. Sie führte einen Kampf mit sich selbst. Hin und wieder hatte ich den Eindruck, dass sie aufgrund der Ereignisse und der Abstinenz zum Meer innerlich starb. Schließlich kam es zu jenen entscheidenden Geschehnissen, die das Ende der Geschichte einläuten sollte. Es war absehbar und doch hoffte ich auf einen guten Ausgang. Ob es ein Happy End gab, musst du selbst herausfinden. Ich selbst fand das Ende sehr stimmig und gelungen. Meine Meinung zum Sprecher: Mit Birte Schnöinks Vorlesen hatte ich schon bei »Julia und der Hai von Kiran Millwood Hargrave« zu kämpfen. Da ich diese Geschichte allerdings unbedingt als Hörbuch hören wollte, versuchte ich es erneut mit der Sprecherin. Leider war ich wieder gezwungen, die Hörgeschwindigkeit zu erhöhen (um 0,5). Für mich las sie viel zu langsam, was dazu führte, dass die Sprecherin immer traurig klang. Mit der schnelleren Hörgeschwindigkeit war das eindeutig besser und ich konnte das Hören trotzdem noch genießen. Mein Fazit: Die Geschichte um die Meerjungfrau holte mich über ein realitätsnahes Setting ins 19. Jahrhundert zurück, in dem Frauen so gut wie keine Rechte hatten. Die Meerjungfrau stand dabei symbolisch für alle, die sich ein selbstbestimmtes Leben zu erkämpfen versuchten. Das Geschehen schritt mit sehr vielen Höhen und Tiefen voran. P.T. Barnum versuchte alles, um immer noch mehr Geld zu machen und das ohne Rücksicht auf Verluste. Sein Geschäftspartner Levi stand dabei zwischen den Stühlen und hatte mit seinen Gefühlen zu kämpfen. Die Story entwickelte sich anders als erwartet und spaltete meine Meinung immer wieder. Schlussendlich fand ich das Hörbuch sehr gelungen und freute mich über den stimmigen Abschluss. Mit Birte Schnöink als Sprecherin hatte ich zu kämpfen und musste die Hörgeschwindigkeit erhöhen. Danach konnte ich mich auf sie und die Geschichte konzentrieren. Ich vergebe 4 von 5 möglichen Sternen!
Inhalt: Einsam, irgendwo an der amerikanischen Küste, lebt eine Frau, von der gesagt wird, sie sei eine Meerjungfrau. Auch dem Schausteller P. T. Barnum kommt dieses Gerücht zu Ohren – und er setzt sich in den Kopf, die Frau für sein Kuriositätenkabinett zu gewinnen. Die Frau hadert mit sich, doch da sie die Welt sehen möchte und dafür Geld benötigt, stimmt sie letztlich zu. Noch ist ihr nicht bewusst, worauf sie sich wirklich eingelassen hat… Persönliche Meinung: „Die Chroniken der Meerjungfrau – Der Fluch der Wellen“ ist ein phantastischer Roman von Christina Henry. Es handelt sich um den fünften Band der „Die Dunklen Chroniken“-Reihe, in der Märchen und Klassiker der Weltliteratur neu interpretiert werden. Die Handlung des Meerjungfrau-Bandes ist in sich abgeschlossen und lässt sich unabhängig von den anderen Bänden der Reihe lesen. Erzählt wird „Die Chroniken der Meerjungfrau“ aus verschiedenen personalen Perspektiven. Die beiden Hauptperspektiven sind Amelia, die Meerjungfrau, und Levi Lyman, der Anwalt von P. T. Barnum. Daneben wird in bestimmten Abständen die Perspektive von P. T. Barnum eingenommen. Eine große Stärke des Romans ist die Darstellung der Gefühlswelt und der inneren Konflikte der Protagonisten. Dies gilt besonders für Amelia, die mit einer doppelten Belastung umgehen muss. Einerseits hat sie mit den zeitgenössischen Rollenerwartungen zu kämpfen: Amelia ist selbstbestimmt und will nicht vor den Männern buckeln, was häufig zu Konflikten insbesondere mit Barnum führt. Andererseits belastet sie, dass sie (vor dem Hintergrund ihrer Identität als Meerjungfrau) kaum als denkendes und fühlendes Individuum wertgeschätzt wird: Während die einen in ihr ein Tier sehen, das man schamlos begaffen kann, glauben andere in ihr ein Monster zu erkennen. Die wenigsten versuchen, in ihr Innerstes zu sehen. Diese inneren Konflikte Amelias werden eindrücklich, authentisch und lebendig dargestellt. Die Handlung des Romans ist eher ereignisarm. Nach Amelias Zusage bei Barnum passiert vergleichsweise wenig und es gibt kaum wirkliche Höhepunkte. Eine sich anbahnende Liebesgeschichte und die letzten 100 Seiten des Romans reißen da spannungstechnisch noch etwas heraus, allerdings plätschert die Handlung meist eher vor sich hin. Der Schreibstil von Christina Henry ist anschaulich und lässt sich flüssig lesen. Insgesamt ist „Die Chroniken der Meerjungfrau“ ein phantastischer Roman mit historischen Akzenten. Wer gerne Romane mit eindrücklichen Introspektionen in die Gefühlswelt der Protagonisten liest, ist hier richtig aufgehoben; wer eher action- und wendungsreiche Handlungen mag eher nicht.
Nach den Alice Chroniken, habe ich hier wirklich deutlich mehr erwartet. Es ist eine nette Geschichte, natürlich auch wieder keine Kindergeschichte und dennoch hätte man viel viel mehr draus machen können. Schreibstil und Buchcover sind natürlich wie immer super und hier gibt es nix zu beanstanden. Ich hoffe, dass mich das nächste Buch von Christina Henry wieder mehr begeistern kann.
Band 5 der dunklen Chroniken. Diesmal leider nicht besonders dunkel. Wir begleiten die kleine Meerjungfrau, die von einem Fischer gefangen wurde, sich verliebte und das Meer verließ, um als Mensch zu leben. Unsterblich, mit Schuppen und Klauen und spitzen Zähnen ist sie eine Kuriosität, die den Museumsbesitzer P.T. Barnem auf sich aufmerksam werden lässt. Der Schreibstil ist wie in allen Bänden vorher wirklich toll und ich konnte der Geschichte gut folgen. Die Sprecherin des Hörbuchs hat eine so angenehme Stimme, dass ich gefesselt war. Nur der Inhalt konnte mich diesmal nicht überzeugen. Die Charaktere waren für mich sehr flach, unnahbar, teilweise wirklich unsympathisch. Amalia ist in ihrer Art sehr inkonsequent. Einmal muss sie beschützt werden, dann ist sie wieder die starke Frau, die sich gegen das Unrecht der Welt auflehnt. Mit ihr konnte ich nicht wirklich etwas anfangen. Charity und Levi, Frau und Freund von P.T. Barnem waren mir ebenfalls sehr unsympathisch. Nie hören sie richtig zu und folgen immer ihren Stiefel, obwohl sie im nächsten Moment sehr aufgeschlossen tun. P.T. Barnem war in der ganzen Geschichte zwar der "Bösewicht", aber in sich konsequent. Ihm hab ich seine Rolle abgenommen. Und mein liebster Charakter ist die kleine Tochter von P.T. und Charity, die als Einzige in dieser ganzen Geschichte den Kern der Erlebnisse erfasst und verarbeitet zu haben scheint und logisch und vorausschauend denkt. Und das als Kleinkind. Es wird wie immer aus viele Dinge aufmerksam gemacht. Tierquälerei, Fanatismus, Engstirnigkeit, wie schnell eine vermeintlich einfache Situation außer Kontrolle geraten kann. Das hat mir dagegen wieder gut gefallen. Aber nein, leider nicht meine Lieblingsgeschichte aus der Reihe.
Uff, also ja. Hier fällt es mir wirklich nicht leicht. Die anderen Bücher von Christina Henry konnten mich eindeutig mehr überzeugen. Der Einstieg „Die Chroniken der Meerjungfrau – Der Fluch der Wellen“ war durchaus gelungen allerdings gibt es hier einige Wiederholungen. Zur Geschichte aber auch einzelne Worte die dann dreimal hintereinander da stehen. Grundsätzlich ist die Idee gar nicht schlecht, beim Lesen habe ich allerdings etwas kämpfen müssen. Ja, ich habe überlegt aufzugeben aber irgendwie wollte ich auch wissen was da nun weiter passiert, das war allerdings auch recht anstrengend und ermüdend für mich. Das Cover konnte mich auf jeden Fall überzeugen, die Geschichte in dieser Umsetzung leider nicht. Ich habe hier definitiv mehr erwartet, die anderen Chroniken waren für mich passender. Fazit: Das Cover zu „Die Chroniken der Meerjungfrau – Der Fluch der Wellen“ ist super, die Idee gar nicht schlecht. Die Umsetzung war für mich nicht passend. Zu viele Wiederholungen, zu anstrengend und ermüdend. Die anderen Bände haben mich eindeutig mehr angesprochen und überzeugt. Ich habe mehr erwartet aber einen Blick ist „Die Chroniken der Meerjungfrau – Der Fluch der Wellen“ wert, vielleicht passt es für Euch besser
Rezension zu „Die Chroniken der Meerjungfrau“ von Christina Henry
Von: Ayliensbuecherwelt14.04.2022
•Rezension• Die Chroniken der Meerjungfrau - Der Fluch der Wellen: Roman (Die Dunklen Chroniken, Band 5) von Christina Henry Handlung: Einst zog ein einsamer Fischer sein Netz an Land und fand darin eine Frau. Eine Frau mit schwarzem Haar und Augen, in denen sich der Sturm des Meeres widerspiegelte. Anstelle von Beinen hatte sie einen Fischschwanz, und obwohl sie die Worte des Fischers nicht verstand, rührte sie seine Einsamkeit, und sie blieb bei ihm. Ihre Liebe dauerte an, bis sein Tod ihn von der unsterblichen Meerjungfrau trennte. Doch Gerüchte über dieses rätselhafte Wesen sind längst laut geworden – und haben die Aufmerksamkeit eines Mannes erregt, der mit seinem Zirkus durch das Land zieht und den Menschen ihre schlimmsten Albträume hinter Gittern vorführt. Sein Name ist P.T. Barnum, und er sucht eine Meerjungfrau . Meine Meinung: Ich weiß nicht wirklich warum, aber bei dieser Geschichte der Autorin hatte ich irgendwie am wenigsten Erwartungen. Daher habe ich mich umso mehr gefreut, als mich das Buch nach den ersten Seiten begeistern konnte. Der detailreiche& bildhafte Schreibstil der Autorin war super angenehm zu lesen und auch das komplette Setting super für Leser umgesetzt. Es wurde eine langsame aber dennoch passende Spannung aufgebaut und ich konnte einfach nicht aufhören zu lesen. Ich hätte mir aber tatsächlich etwas mehr gruselige bzw.schaurigere Szenen gewünscht, denn diese machen für mich eine grandiose Horroradaption aus. 4,5/5⭐️
Meerjungfrauen faszinieren seit Generationen. 1837 schrieb Hans Christian Andersen das Märchen ›Die kleine Meerjungfrau‹, 1989 erschien der Disney-Film ›Arielle, die Meerjungfrau‹ und noch heute steht eine Bronzefigur mit dem Titel die ›Kleine Meerjungfrau‹ in Kopenhagen. Nun hat auch Christina Henry den Stoff in ›Die Chroniken der Meerjungfrau‹, dem fünften Band der ›Dunklen Chroniken‹, verarbeitet. Am Meer lebt ein Mann, der es mehr liebt, als er je einen Menschen lieben könnte. Doch keine Frau teilt seine Liebe oder will ein Teil seiner rauen Welt sein. Eines Tages jedoch findet er in seinem Netz eine Frau, die Teil des Meeres ist. Und trotz seiner Einsamkeit und seinem Wunsch nach einer Frau lässt er sie frei. Doch seine Einsamkeit hat die Frau berührt und sie entscheidet sich für ein Leben mit ihm. »Es war einmal ein Fischer, ein einsamer Mann, der an einer kalten, rauen Küste lebte und keine Frau davon überzeugen konnte, ihre Heimat zu verlassen, um mit ihm an diesem unwirtlichen Ort zu leben. Er liebte das Meer mehr als jeden Menschen, und so gelang es ihm nicht, eine Frau zu finden, denn Frauen sehen klarer ins Herz eines Mannes, als Männer sich das vielleicht wünschen.« Die beiden sind so unterschiedlich wie man nur sein kann und doch eint sie ihre Beziehung zum Meer. Doch während der Fischer älter wird und eines Tages nicht mehr mit seinem Boot zurückkommt, altert sie nicht. Und die Gerüchte über die Frau am Meer, die nicht älter wird und ewig gleich aussieht, dringen bald nach außen. Doch obwohl der Fischer fort ist, bleibt sie in seiner Hütte und lebt am Land. Aber ein Teil des Lebens an Land kann sie nie ganz werden. Und bald muss sie feststellen, dass nicht alle an Land nur Gutes für sie wollen. »Eines Abends, als er nach einem langen Arbeitstag sein Netz einholte, fand der Fischer eine Frau darin – oder zumindest ein Wesen, das einer Frau ähnelte, mit schwarzem Haar und Augen so grau wie die stürmische See und einem glänzenden Fischschwanz.« In ihrer Reihe die ›Dunklen Chroniken‹ verarbeitet Henry bekannte Stoffe und formt sie zu etwas Neuem und zugleich vertraut scheinendem. Ihr Schreibstil ist einfühlsam, schön und stimmungsvoll. Die Geschichte ist unglaublich atmosphärisch und dicht, die Charaktere facettenreich und tief. ›Die Chroniken der Meerjungfrau‹ lässt sich problemlos lesen, ohne dass man die anderen Bände der Reihe kennt. Der fünfte Band hängt nicht mit den anderen Teilen zusammen. Aber wer auf den Geschmack von Henrys Schreibstil gekommen ist und gespannt darauf ist, wie sie den Stoff anderer Geschichten verarbeitet hat, sollte einen Blick auf die anderen Bände werfen, wie ›Die Chroniken von Peter Pan‹. »Sie blieb in dem kleinen Haus auf den Klippen, Jahr um Jahr. Das Holz des Häuschens wurde weiß vom Wind und der salzigen Gischt, und Amelias Kleider wurden dünn, genau wie ihr Gesicht, aber sie zog nicht fort. Und sie wurde auch nicht älter.« ›Die Chroniken der Meerjungfrau‹ ist bislang mein liebster Teil der Reihe. Ich mag das Setting total gern und die zum Teil träumerisch erscheinenden Figuren. ›Die kleine Meerjungfrau‹ ist außerdem ein faszinierendes Märchen. Ich bin schon sehr gespannt, welchen Stoff Christina Henry für den sechsten Band der ›Dunklen Chroniken‹ wählen wird.
Dank Disney kennen wohl alle die Geschichte der kleinen Arielle, eine liebreizende Meerjungfrau, schön und hübsch anzusehen. Amelia, die Meerjungfrau im Buch, ist aber ganz anders. Mit Fischschuppen über den ganzen Körper bezogen, scharfen Krallen und spitzen Zähnen. Allerdings ist sie herzensgut und an Land in Menschengestalt zierlich. Amelia lebt neugierig in ihrer Meereswelt, aber eines Tages schwimmt sie zu weit und landet im Netz eines Fischers. Dieser schaut ihr in die Augen und lässt sie wieder frei. Amelia kann es kaum fassen und schwimmt in Windeseile davon. Aber dann ist sie neugierig und die Augen des Fischers sieht sie immer wieder vor sich. Also kehrt sie zu der Küste zurück. Amelia versucht zum Menschen zu werden, sie schwimmt an den Sandstrand und wirklich, alle Geschichten scheinen sich zu bewahrheiten und ihr Fischschwanz verschwindet und sie erhält Beine. Sie geht zu dem Fischer, Jack, und sie bleibt bei ihm. Viele Jahre leben die beiden zusammen, aber ein Menschenleben ist viel schneller vorbei, als ein Leben der Meerjungfrau. Amelia bleibt zurück, in tiefer Trauer steht sie jeden Tag am Felsen und schaut aufs Meer. Bis eines Tages Levi erscheint. Geschickt von einem Schausteller und Museumsdirektor aus New York. Gerüchte einer Meerjungfrau sind zu ihnen gekommen und sie wollen diese für ihr Museum und ihre Show gewinnen. Amelia ist ablehnend und schickt Levi zurück. Natürlich wird Amelias Neugier aber wieder geweckt und so macht sie sich auf den Weg nach New York, um zu sehen, was es mit diesem Museum auf sich hat. Und mit dem Direktor, einem P.T.Barnum. Und genau hier begibt sich die Autorin auf ein Stück Wahrer Begebenheiten. Denn B.T.Barnum gab es wirklich, und auch in der Wirklichkeit hat er kuriose Dinge ausgestellt. So unter anderem eine sogenannte „Fidschi-Meerjungfrau“, mit dem Oberkörper eines Affen, der geschickt auf einem Fischleib angebracht war und 1842 zur Sensation in New York wurde (Quelle: Wikipedia). Im Buch spinnt Christina Henry die Geschichte weiter, auch hier verwendet Barnum dieses Ausstellungsstück, allerdings auch eine Ausstellung mit der richtigen Meerjungfrau, die in einem extra großen Salzwasserglas ihre Runden drehen soll. Vorgestellt wird sie durch Levi, der sich allerdings für das Publikum als Doktor aus London verkleidet, der diese Meerjungfrau gefunden hat. (In der Wahren Geschichte wurde ebenfalls ein Mitarbeiter Barnums als Doktor ausgegeben, der die angebliche Meerjungfrau propagierte. Überhaupt kann man in diesem Wikipedia Artikel einiges nachlesen, was auch ähnlich im Buch zu finden war. Das fand ich wirklich interessant. Und so hätte es wirklich ein geniales Buch werden können, allerdings ist es für mich dies nicht gewesen. Es ist ein gutes Buch, ohne Frage. Henry hat einen Schreibstil, den ich wirklich gern mag und der sich gut lesen lässt. Ihre Sätze manchmal fast lyrisch gefallen mir gut. Auch Amelia ist eine tolle Figur, stark und selbstbewusst, weiß was sie will und stellt so manches Frauenbild zu dieser Zeit in Frage. Mir stellte sich nur die Frage, wie konnte sie so werden? Klar, bei Jack hat sie einfach gelebt und war richtig glücklich damit. Aber sie waren fast nur unter sich, mit den paar Dorfbewohnern hatte sie kaum Kontakt und es war auch ein ziemlich dünn besiedeltes Gebiet, wo sie die Jahre lebte. Und dann war sie in New York und so taff? Naja, nehmen wir es so hin. Aber was mir ganz fehlte, war ein bisschen Spannung. Irgendwie plätscherte die Geschichte immer so dahin, und immer wenn ich dachte, jetzt könnte es spannend werden, nahm die Autorin das wieder raus. Schade, da war ich von ihren Vorgänger Büchern mehr gewohnt. Eins der Märchenadaptionen bleibt mir noch zu lesen: „Die Chroniken von Rotkäppchen. Allein im tiefen, tiefen Wald“, welches im März 2022 erscheint. Ich bin sehr gespannt darauf, und ob mich das wieder mehr packen kann.
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