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Rezensionen zu
Kleinstadtfarben

Martin Becker

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€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Die Geschichte wird aus der Sicht des Kommissars Pinscher, in einer für mich etwas ungewohnten Erzählweise erzählt. Der Protagonist wird in seine Heimatstadt strafversetzt, da er seinen Vorgesetzten zu oft unangenehm aufgefallen ist. Ich musste mich zunächst ein wenig an den Erzählstil gewöhnen, der fließend zwischen dem personalen Erzähler und einem inneren Monolog Pinschers wechselt. Aber diese Erzählweise hat ihren Reiz und hat mich nach kurzer Zeit gepackt. Zunächst begegnet der Leser dem Protagonisten nach der Beerdigung seiner Mutter, anschließend erzählt der Protagonist zunächst, wie er wieder in der Kleinstadt gelandet ist, aus der er vor vielen Jahren u.a. vor seinen Ängsten geflohen ist. Dabei versteht es der Autor, den Leser durch die Geschehnisse zu fesseln und emotional an diesen etwas abgehalftert und schwierig scheinenden Charakter zu binden. Das Erzähltempo wechselt von eher beschaulich zu rasant und wartet bis zum Schluss noch mit einigen überraschenden Wendungen auf, die ich so nicht erwartet hätte. Am relativ offenen Ende können sich dann die Geister scheiden. Hätte man selbst auch so gehandelt? Würde man diesen Weg ebenso einschlagen (wollen)? Teilweise ist die Handlung berührend, dann wieder hart und realistisch und auch mal unappetitlich. Ein Buch, auf das man sich einlassen sollte. Fazit: Ein ziemlich großer Mann in einer ziemlich kleinen Welt, die die eigene sein könnte.

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Meinung: An den Schreibstil musste ich mich erstmal gewöhnen. Es sind sehr lange Sätze dabei, teilweise mehrere Sätze in einem einzelnen Satz verschachelt – mit Komma statt Punkt abgegrenzt. Auch die Dialoge sind im direkten Stil aber ohne Anführungszeichen geschrieben. So vermischen sich Ereignisse und Gesagtes – teils auch unterschiedlicher Figuren – in einem einzigen Satz. Da hätte es mir der eine oder andere Absatz doch etwas leichter gemacht, zu erkennen, wer und ob da wer spricht. So wirkt das Geschriebene recht emotionslos und aufzählend. Wenn man sich an den ungewöhnlichen Stil gewöhnt hat – was mir recht schnell gelungen ist – ist die Geschichte jedoch sehr tiefgründig und steckt zwischen den Zeilen voller Gefühl. Die Handlung bewegt sich zwischen Leben und Tod – ein wenig erfährt man von Pinschers Ermittlungen – aber der größte Teil beschäftigt sich mit seinem Innenleben. Seinem Verlust und seiner Angst vor selbigen, dem Weg, den die Trauer auf ihre unterschiedlichen Wege nimmt. Die Handlung besticht sicherlich nicht mit Spannung oder einer außergewöhnlichen Story, aber dafür mit viel Tiefgang. Pinscher ist ein recht kaputter Charakter, der jedoch erst lernt, wie kaputt er ist und den Versuch startet, mit Hilfe seiner Heimat Heilung zu finden. Ich konnte mich aber dennoch sehr gut in ihn hineinversetzen, da sein Innenleben sehr breit gefächert und tiefgründig geschildert wird. Fazit: Kleinstadtfarben ist ein Buch über Einsamkeit, Verlust, Tod, Trauer, aber auch Freude, Liebe und Leben. Mir hat das Buch trotz oder gerade wegen des gewöhnungsbedürftigen Schreibstils sehr gut gefallen. Es besitzt sehr viel Tiefe und hat einen schönen Umgang mit dem Thema Tod und Leben.

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