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Rezensionen zu
Das Rauschen der Nacht

André Hille

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DER Roman zum drohenden Burnout

Von: Isa Tschierschke aus Detmold

19.09.2020

Wenn Sie auch Freunde und Bekannte so um die Vierzig haben, die die meiste Zeit ihrer Midlife-Crisis im ICE verbringen, ist "Das Rauschen der Nacht" das perfekte Geschenk. Hauptfigur Jonas ist oft zu müde zum Schlafen und kann sich in letzter Zeit nicht mehr erinnern, wo er eigentlich seine alten Träume und Ideale hingeräumt hat. Er fühlt, dass er weder seinen eigenen noch den Ansprüchen Anderer gerecht wird. Nach Jahren des Rödelns für Beruf und Familie kommt er sich vor wie ein Schlafwandler im eigenen Leben. Jeder der schon mal eine Gartenarbeit-Attacke hatte, um überhaupt noch irgendetwas nach eigenem Willen zu gestalten, wird sich sofort mit Jonas verbinden. Die - an sich liebevolle - Ehe mit Birte hat mit den Jahren und zwei lebhaften Kindern an Schwung verloren, auf der Joggingstrecke machen sich die ersten Anzeichen des Älter- und Schwächerwerdens bemerkbar und Präsentationen, die früher professionell gemeistert wurden, führen plötzlich zu Panikattacken. - Achtung: minimaler Spoiler - Genial peinlich die Szene, in der Jonas ausgerechnet bei einem wichtigen Vortrag einen Aussetzer hat. Absolut schlüssig auch der Abend und die Nacht, die darauf folgen. Dass André Hille normalerweise anderen Leuten hilft zu schreiben, zahlt sich jetzt für ihn aus. Auch wenn bei manchen Schilderungen der interne creative writing - Einpeitscher Kommando zu führen scheint ("Und jetzt: mit ALLEN SINNEN schreiben"), so beweist er damit eben auch gleich, dass es wirklich funktioniert. Wir rennen mit Jonas durch die norddeutsche Niesellandschaft, riechen den Döner im Berliner Kiez und halluzinieren mit, wenn er nachts verloren in seinem Neubau steht. Ein fulminantes Debüt!

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Die Zeit ist gnadenlos. Sie geht über alles hinweg, alles wird unter ihr gleich. Das Rauschen der Nacht ist der Debütroman von André Hille. Anhand von Jonas und Birte, einem jungen Paar mit zwei Kindern und Eigenheim in Norddeutschland, hat er ein realistisches Porträt der heutigen Mittdreißiger-Generation herausgearbeitet. Beide sind in der Stadt großgeworden und suchen nun auf dem Land Abstand vom Großstadttrubel. Während Birte nach der Geburt der Kinder als freie Journalistin arbeitet, ist Jonas Teilhaber eines Start-Ups. Eigentlich müssten sie glücklich sein, haben sie sich doch ein stabiles Umfeld geschaffen, doch es treten immer mehr Schäden am neugebauten Haus auf und in Jonas‘ Start-Up-Unternehmen kriselt es. Zudem erscheint es Jonas, als lebten er und Birte sich immer weiter auseinander, und zum Gefühl der Versagensangst kommen Verlustängste und Panik vor all den Erwartungen, die an ihn als Vater, Unternehmer und Sohn gestellt werden. Mit einer empathischen Feinfühligkeit hat André Hille vielschichtige emotionale Charaktere geschaffen, mit denen man sich gut identifizieren kann. Sein Schreibstil zeugt von grandiosem sprachlichen und situativen Bewusstsein und erschafft eine lebendige und fesselnde Geschichte. Der Protagonist Jonas ist das Abbild eines modernen Familienvaters, dessen Zufriedenheit von Sorgen überschattet wird und in einer Abwärtsspirale aus Angst, Verzweiflung und Verlust endet. Die emotionale Tiefe, mit der Hille seinen Lebensalltag beschreibt, hat mich bewegt und begeistert ob der Imminenz seiner jeweiligen Aufgaben und Schicksale. Der Roman hat mich zutiefst bewegt und nachhaltig beeindruckt und ich konnte einige wichtige Aspekte für mich daraus ziehen. Ein grandioses Debüt und definitiv ein Jahreshighlight! Vielen Dank an Random House für das Rezensionsexemplar.

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