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Rezensionen zu
Glückskinder

Teresa Simon

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Kürzlich habe ich den Krimi „Das doppelte Gesicht“ von Heidi Rehn gelesen, der in München im Sommer 1945, also kurz nach Kriegsende, spielt. In der gleichen Zeit ist auch dieser brandneue Roman von Teresa Simon angesiedelt. Teresa Simon ist für mich schon lange ein Garant für gute Geschichten, ich habe alle ihre bisherigen Romane gelesen (und bis auf den ersten auch rezensiert, damals hatte ich meinen Blog noch nicht). So ist es also kein Wunder, dass ich voller Spannung auf dieses Buch wartete. Es geht darin um zwei sehr unterschiedliche Frauen in den Jahren 1942 bis 1948. Die Geschichte spielt fast ausschließlich in München, der Prolog aber führt uns nach Haarlem in den Niederlanden. Dort versteckt sich eine junge Jüdin vor dem Zugriff der Nazis auf einem Dachboden. Auf abenteuerliche Weise befreit sie sich zunächst aus ihrer misslichen Lage, nimmt eine falsche Identität an, gerät dann aber doch in Gefangenschaft und landet schließlich in einer Außenstelle des Konzentrationslagers Dachau. Bei der Firma Agfa in München muss sie zusammen mit anderen Zwangsarbeiterinnen unter unwürdigsten Bedingungen leben und arbeiten. Ihr Mantra, um diese Pein zu überleben, lautet über Jahre: „Ich. Bin. Griet. Van. Mook. Ich. Werde. Leben.“ Parallel wird die Geschichte der Münchnerin Antonia Brandl, genannt Toni, erzählt. Ausgebombt finden sie, ihre Mutter und ihre kleine Schwester Unterschlupf bei Großtante Vev, wo auch schon ihre Tante und ihr Cousin Benno, ein strammer Nazi, leben. Der Vater wird vermisst, der Bruder ist in französischer Gefangenschaft. Die Familie leidet nicht nur unter den beengten Wohnverhältnissen, sondern vor allem unter großem Hunger. Immer wieder gehen sie hamstern aufs Land, jedoch mit nur mäßigem Erfolg. Dann lernt Toni den zwielichtigen Louis kennen, der es mit viel Charme und Verhandlungsgeschick schafft, auf dem Schwarzmarkt die wundersamsten Dinge zu ergattern, wovon auch Toni und ihre Familie profitieren. So glücklich sie darüber sind und so wild Tonis Herz bei Louis’ Anblick auch schlägt, so ganz traut sie ihm dennoch nicht über den Weg. Dann ist der Krieg endlich aus, die Amerikaner marschieren in München ein. Das bedeutet für Griet zunächst die Befreiung aus dem Lager und schließlich die Einquartierung bei Tonis Familie. Dort wird sie nicht gerade mit offenen Armen empfangen, schließlich sind die Platzverhältnisse eh schon beengt, außerdem steht Griet offensichtlich unter dem Protektorat von Captain Dan Walker und keiner aus der Familie ahnt, welch schweres Schicksal Griet erdulden musste. Griet wiederum hasst (verständlicherweise) alle Deutschen und ausgerechnet in Benno erkennt sie den Aufseher aus dem Agfa-Werk wieder, der ihr und den anderen Zwangsarbeiterinnen und KZ-Häftlingen das Leben so schwer gemacht hat. Dennoch: Die Not schweißt Griet und Tonis Familie zusammen, gemeinsam kämpfen sie in der schweren Nachkriegszeit ums Überleben und helfen einander, wann immer es nötig ist. Aus Griet und Toni werden sogar Freundinnen, doch leider kommen ihnen ihre Gefühle für Louis und Dan dabei immer wieder in die Quere, so dass ihre Freundschaft mehr als einmal auf eine harte Probe gestellt wird. Und dann ist da ja auch noch Griets große Lüge, ihre wahre Identität betreffend… Die Geschichte beginnt äußerst beklemmend. Als Griets Schicksal geschildert wird, musste ich mehrmals das Buch weglegen und das Gelesene erstmal sacken lassen, denn das war wirklich harte Kost. Selbst wenn man über die Gräueltaten der Nazis schon vieles wusste, macht es doch nochmal einen Unterschied, das anhand eines Einzelschicksals nachzulesen. Zwar ist Griet eine fiktive Figur, doch ihre Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten, wie die Autorin im Nachwort ausführlich erläutert. Was ich aus dem Geschichtsunterricht noch nicht wusste, waren die Schilderungen zum Schwarzmarkt in der Münchner Möhlstraße. Der wird schon im oben genannten Krimi von Heidi Rehn kurz erwähnt, richtig detailliert geschildert wird er aber hier im Roman von Teresa Simon. Es ist unfassbar, dass dort zu einer Zeit, in der die Bevölkerung hungern musste und Grundnahrungsmittel hart umkämpft waren, wahre Luxusgüter ganz offen getauscht werden konnten. Das war mir in dieser Ausprägung vorher nicht bewusst. Sowohl Griet als auch Toni waren mir trotz ihrer Unterschiedlichkeit auf Anhieb beide sehr sympathisch, ebenso wie auch die anderen Protagonisten, mit Ausnahme von Benno. So konnte ich mit allen Figuren von Anfang an mitfühlen und auch mitleiden. Da der Roman abwechselnd aus Griets und aus Tonis Sicht erzählt wird, bleibt es auch immer spannend und abwechslungsreich. Der Romantitel „Glückskinder“ mutet angesichts der Epoche, in der die Geschichte spielt, zunächst vielleicht etwas seltsam an. Aber letztlich gehörte für alle, die diese schreckliche Zeit überlebt haben, schon eine gehörige Portion Glück dazu. Übrigens: Hinter dem Pseudonym Teresa Simon steckt die bekannte und von mir sehr geschätzte Bestsellerautorin Brigitte Riebe. Unter ihrem Klarnamen hat sie u.a. die sehr bewegende Trilogie über die „Schwestern vom Ku’damm“ geschrieben, in der das Schicksal dreier Schwestern im Berlin der Nachkriegsjahre erzählt wird. Berlin hatte damals ja einen Sonderstatus. Als Teresa Simon erzählt sie nun aus ihrer (und meiner) Heimatstadt München und ich fand es besonders interessant, diese Epoche somit aus zwei sehr unterschiedlichen Perspektiven quasi nachzuerleben. In einer Zeit, wo viele Zeitzeugen der NS-Zeit und des Zweiten Weltkriegs schon verstorben sind, ist es umso wichtiger, die damaligen Verhältnisse in Romanen wie diesem erlebbar zu machen. Gerade jetzt, wo Rechtsextremismus und Antisemitismus leider wieder zunehmen, sollte dieser Roman eigentlich zur Pflichtlektüre werden. Ich kann ihn jedenfalls nur aus ganzem Herzen empfehlen.

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Das Buch „Glückskinder“ von Teresa Simon erzählt die Geschichte zweier Frauen, die in München nach Ende des Zweiten Weltkriegs zwischen Trümmern und großen Entbehrungen einen Neuanfang suchen. Der Prolog des Buches setzt in Haarlem (Niederlande) im Oktober 1942 an: Eine junge Frau, sie ist Jüdin, muss sich auf dem Dachboden vor den Nazis verstecken. Eine Frau, deren Namen sie nicht kennt, bietet ihr Schutz – doch diese Frau ist kurze Zeit später tot. Zweieinhalb Jahre später, im April 1945, befindet sich die junge Frau mit dem Namen Griet auf einem Gewaltmarsch vom KZ Giesing in Richtung Wolfratshausen. Sie hat eine schreckliche Zeit hinter sich und ist am Ende ihrer Kräfte. Kurz darauf ist der Krieg zu Ende, Griet und die anderen Frauen werden von Angehörigen der US-Armee befreit. Griets Weg führt sie nach München. Doch große Teile dieser einst prächtigen Stadt liegen in Trümmern. Währenddessen in München: Hier wohnt die junge Antonia, von allen Toni genannt, mit ihrer Schwester, Mutter, Tante und Cousin bei ihrer Großtante Vev. Die Wohnverhältnisse sind beengt, das Essen ist rar. Tonis Mutter bangt zudem um ihren Mann und ihren Sohn, die irgendwo im Krieg sind. Als die US-Armee München befreit, dauert es nicht lange, bis die Wohnverhältnisse in der Wohnung noch beengter werden. Eine junge Frau wird bei ihnen einquartiert, Toni und ihre Familie sind voller Vorurteile. Aber auch die junge Frau kann und will ihren eigenwilligen Vermietern nicht trauen. Teresa Simon ist das Pseudonym der erfolgreichen Autorin Brigitte Riebe. Ich lese, egal ob unter dem Namen Teresa Simon oder Brigitte Riebe, die Bücher der Autorin sehr gerne. Sie packt Geschichte in so wunderbare Romane und erschafft immer wieder wunderbare Figuren, die man so schnell nicht vergisst. Bisher habe ich alle Bücher unter dem Namen Teresa Simon gelesen, daher wollte ich auch das neue Buch „Glückskinder“ unbedingt lesen. An dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön an den Heyne-Verlag, die mir das Buch als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Dies ist das erste Buch von Teresa Simon, welches nicht auf zwei Zeitebenen spielt, sondern nur in der Vergangenheit. Anfangs war ich etwas skeptisch, ob mich das Buch genau so begeistern kann, wie die vorherigen Bücher. Ich liebe es sehr, wenn Vergangenheit und Gegenwart in Büchern aufeinandertreffen. Die Skepsis war aber schnell verflogen und ich kam direkt in der Geschichte an. Griet, eine der Hauptfiguren in „Glückskinder“ ist ein zutiefst verletzter Charakter. Sie verbrachte Monate in Konzentrationslagern, wurde gedemütigt und nicht mehr als Mensch gesehen. All ihre Träume und Wünsche sind nicht mehr. […] ‚Wo waren ihre Hoffnungen und Träume? Wo war das Leben, das sie sich als Kind in den schönsten Farben ausgemalt hatte?‘ […] (Seite 101, Zeilen 12-1) Doch Griet gibt nicht auf. Auch wenn sie ein großes Geheimnis in sich trägt, kämpft sie sich durch, immer auf der Suche nach sich selbst, einem Neuanfang und ihrem persönlichen Glück. Sie ist in einem Land, deren Bewohner eigentlich ihre Feinde sind, die ihr alles genommen haben. Sie hegt gegen die Deutschen einen tiefen Groll, möchte das Land aber trotz allem erst mal nicht verlassen. Griet empfand ich einen sehr interessanten Charakter, da sie zwar schreckliches erlebt hat, ein großes Geheimnis mit sich führt, sich aber nie aufgibt. Toni Brandl, ebenfalls eine junge Frau, ist Münchnerin mit Leib und Seele. Hier ist sie aufgewachsen, hat aber auch die Zerstörung ihrer geliebten Stadt miterlebt. Sie richtet sich ihr Leben zwischen Trümmern und Nahrungsmittelknappheit und dem erblühenden Schwarzmarkt ein. Ihr Beruf bei einem Verlag und ihre Familie geben ihr Halt und Zuversicht, auch wenn es in der Wohnung ihrer Großtante Vev sehr beengt ist. Doch als nach Ende des Krieges die junge Griet bei ihnen einquartiert wird, weiß Toni nicht recht, wie sie mit der jungen Frau umgehen soll. Sie und ihre Familie sind zersetzt von Vorurteilen gegenüber Griet. Dabei sind Toni und Griet, die grundverschieden sind, sich ähnlicher als sie sich anfangs zugestehen möchten. […] ‚ „Ihr Deutsche beklagt euch über kalte Wohnungen und zu wenig Essen. Was sollen erst die sagen, die ihr in euren KZs gequält und ermordet habt?“ Er räusperte sich. „Vergangenes kann nicht mehr ungeschehen gemacht werden. Aber starten Sie wenigstens mit dem Ansatz einer Wiedergutmachung – hier in dieser Wohnung.“ ‚ […] (S. 241, Z. 28- 30, S. 242 Z. 1-4) Auch Toni hat mich mit ihrer Charaktertiefe sehr überzeugt, sie ist eine wahre Kämpferin, die ihre Träume und Ziele verfolgt und sich nicht unterkriegen lässt. Neben Griet und Toni gibt es noch viele Figuren, die eine große Rolle in diesem Buch spielen: Captain Walker, ein Angehöriger der US-Armee und ein herzensguter Charakter, der immer zur Stelle ist, wenn Hilfe benötigt wird. Die Familie Brandl, mit Großtante Vev als Familienoberhaupt, Tonis Mutter Rosa, Bibi, Tonis jüngerer Schwester, Tante Annemie Lochner nebst Sohn Benno. Ein bunter Haufen Menschen, die notgedrungen zusammen leben und überleben müssen. Hierbei habe ich Großtante Vev ganz besonders ins Herz geschlossen. Sie ist noch immer respekteinflößend aber trotz Krieg und Zerstörung eine Dame geblieben. Sie ist der Fels in der Brandung für die Menschen um sie herum. Jede Figur ist lebensecht und authentisch gezeichnet, sie haben alle ihre Eigenheiten und leben ihr Leben in einer schweren und entbehrungsreichen Zeit. Sie machen teilweise große Entwicklungen durch und verändern ihre Sicht- und Denkweisen. Man leidet mit den Figuren mit und sie kommen dem Leser mit ihren Geschichten sehr nah. Und eines treibt alle an: Die Hoffnung auf einen Neuanfang. Tonis Freund Louis ist ein Charakter, der mir sehr viele Rätsel aufgab und durch das gesamte Buch hindurch schwer zu durchschauen ist. Er hat zudem etwas Geheimnisvolles an sich. Seine persönliche Geschichte ist aber auch äußerst spannend und tragisch, was ihm eine tiefe Charakterzeichnung gibt. Es spielen noch einige Figuren mehr mit, auf die ich aber nicht näher eingehen möchte, da ich sonst zu viel von der Handlung vorwegnehme. Die Sprache von Teresa Simon ist, wie auch in den vorherigen Büchern, lebendig und äußerst bildhaft. Sie konnte mich mit den Beschreibungen des zerbombten Münchens und dem Aufbau des Schwarzmarkts in die Handlung mitnehmen. Ich nahm das Buch immer wieder gerne in die Hand und konnte es dann nur schwer wieder zur Seite legen. Von der ersten Seite hat mich das Buch begeistert und ich wurde in die Zeit kurz vor Ende und nach Ende des Zweiten Weltkrieges gezogen. Der geschichtliche Hintergrund bildet das Ende des Zeiten Weltkrieges mit dem Schwerpunkt München. Gut die Hälfte des Wohnungsbestandes dieser Stadt war vernichtet, die Nahrungsmittel knapp. Doch das Leben musste weitergehen und so entstand der Schwarzmarkt in der Münchener Möhlenstraße. Hier war alles Nötige zu bekommen war, teilweise auch im Tausch gegen andere Güter. Ich fand es sehr spannend zu erfahren, wie dieser Schwarzmarkt damals entstand und wie dort und mit was gehandelt wurde. Er war zwar illegal, wurde aber geduldet und sorgte für einen Großteil der Versorgung der Bevölkerung. Grausam waren die Beschreibungen, wie es den Menschen in KZs erging und wie sie behandelt wurden. Sie wurden nicht mehr als Menschen gesehen. Fazit: Das Buch „Glückskinder“ ist ein Buch, welches sehr authentisch die Nachkriegszeit beschreibt. Durch facettenreiche und lebensechte Charaktere bringt uns Teresa Simon die Nachkriegszeit näher und beschreibt sie eindrücklich. Es ist eine Geschichte die zeigt, wie wichtig es ist, Vorurteile zu überwinden und seine Träume und Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Unbedingt lesen!

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Ich lese die Romane von Teresa Simon sehr gerne. Deshalb freute ich mich sehr auf ihr neuestes Werk, das dieses Mal nicht in zwei Zeitebenen spielt. Das Cover spiegelt den Inhalt wider. Wie immer bei ihr gelang mir der Einstieg mühelos, was natürlich mit am einnehmenden, bildhaften Schreibstil liegt. Dem Leser werden die Figuren schnell vertraut gemacht und ich konnte neben der berührenden Geschichte, die in der Zeit von 1945-1948 handelt, einiges geschichtliches lernen. Die Zeit voller Entbehrungen und Not hat die Autorin gekonnt geschildert. Die Gefühle und Gedanken der Protagonisten waren gut nachvollziehbar und die Spannung blieb durchweg bestehen. Der Titel ist positiv besetzt und schenkt Hoffnung auf ein besseres Leben nach der tragischen Zeit. Fazit: Ein faszinierender und bedrückender Roman, der mir gut gefallen hat. Ich vergebe 4,5/5⭐.

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Der Roman "Glückskinder" von Teresa Simon alias Brigitte Riebe erscheint im Heyne Verlag. 1945 direkt nach Kriegsende begegnen sich Toni und die Niederländerin Griet in München. Toni hat ihr Zuhause verloren und wohnt bei Tante Vev, auf dem Schwarzmarkt beschafft sie notwendige Güter, um ihrer Familie das Überleben zu sichern. Griet hat eine schwere Zeit als Zwangsarbeiterin hinter sich, sie wird von den Amerikanern befreit und bekommt bei Tante Vev ein Zimmer zugewiesen. Anfangs können sich beide nicht leiden, doch dann entsteht so etwas wie Freundschaft. Griet van Mook war als Zwangsarbeiterin in einem KZ-Außenlager und litt sehr an Hunger und den Drangsalen ihrer Bewacher. Ihr eiserner Überlebenswillen half ihr durch diese schwere Zeit. Immer wieder spricht sie sich mit ihrem Motto Mut zu: "Ich. Bin. Griet. Van. Mook. Ich. Werde. Leben. " Toni und Griet sind ungefähr gleich alt. Die Wohnung von Tonis Tante wurde vom Bombenhagel verschont, insofern hat Toni Glück, denn sie hat eine Bleibe. Auch Griet empfindet ihre Befreiung durch die Amis und ein eigenes Zimmer als großes Glück, wobei die Zwangszuweisung nicht unbedingt gern gesehen ist. Doch die Bewohnerinnen arrangieren sich und merken bald, jede hat ihre persönlichen Narben auf der Seele. Auch wenn die Nazi-Zeit und der Krieg vorbei sind, gibt es Lebensmittel- und Wohnungsknappheit, die den Menschen zu schaffen machen. Umso schöner sind die kleinen Freuden, wie die durch den Schwarzmarkt ertauschten Waren, eine Nähmaschine oder die Wohttaten der Amerikaner. Es sind Hoffnungsschimmer in dieser schweren Zeit. Teresa Simon hat ein Händchen für die Charakterisierung ihrer Figuren. Es entstehen lebendige Personen, die sie mit Hoffnungen, Emotionen und Erlebnissen füllt, die anrührend wirken und mich komplett gefesselt haben. Fast hatte ich das Gefühl, selbst dabei zu sein. Ihr einnehmender Erzählstil ist von Anfang bis Ende fesselnd und die Handlung ist sehr abwechslungreich gestaltet. Interessant zu beobachten sind auch die gezeigten Schauplätze wie der Schwarzmarkt in der Möhlstraße und die neu erwachende Musik- und Kulturszene, die die junge Generation mit neuem Lebensmut füllen konnte. Ganz besonders habe ich die ausführlichen Beschreibungen der Kleidung und die Ernährung der "guten Kost aus mageren Zeiten" verfolgt. Im Anhang gibt es einige abgedruckte Rezepte zu Kartoffelgerichten, Süßspeisen und Geflügelgerichten, die zeigen, wie die Not erfinderisch machte. Sehr deutlich zeigt dieser Roman auf, wie grausam diese Zeit die Menschen mit Entbehrung und Sorgen peinigte. Trotzdem ließen sich Toni und Griet nicht unterkriegen und haben ihr Schicksal selbst in die Hand genommen und ihr Leben mit Mut und Tatkraft in eine hoffnungsvolle Zukunft gelenkt. Was für ein schöner Roman! "Glückskinder" fesselt mit einer emotionalen Geschichte über den täglichen Überlebenskampf der Menschen in der Nachkriegszeit. Es ist ein zutiefst ergreifendes Buch, das bis zur letzten Seite fesselt.,Der Roman "Glückskinder" von Teresa Simon alias Brigitte Riebe erscheint im Heyne Verlag. 1945 direkt nach Kriegsende begegnen sich Toni und die Niederländerin Griet in München. Toni hat ihr Zuhause verloren und wohnt bei Tante Vev, auf dem Schwarzmarkt beschafft sie notwendige Güter, um ihrer Familie das Überleben zu sichern. Griet hat eine schwere Zeit als Zwangsarbeiterin hinter sich, sie wird von den Amerikanern befreit und bekommt bei Tante Vev ein Zimmer zugewiesen. Anfangs können sich beide nicht leiden, doch dann entsteht so etwas wie Freundschaft. Griet van Mook war als Zwangsarbeiterin in einem KZ-Außenlager und litt sehr an Hunger und den Drangsalen ihrer Bewacher. Ihr eiserner Überlebenswillen half ihr durch diese schwere Zeit. Immer wieder spricht sie sich mit ihrem Motto Mut zu: "Ich. Bin. Griet. Van. Mook. Ich. Werde. Leben. " Toni und Griet sind ungefähr gleich alt. Die Wohnung von Tonis Tante wurde vom Bombenhagel verschont, insofern hat Toni Glück, denn sie hat eine Bleibe. Auch Griet empfindet ihre Befreiung durch die Amis und ein eigenes Zimmer als großes Glück, wobei die Zwangszuweisung nicht unbedingt gern gesehen ist. Doch die Bewohnerinnen arrangieren sich und merken bald, jede hat ihre persönlichen Narben auf der Seele. Auch wenn die Nazi-Zeit und der Krieg vorbei sind, gibt es Lebensmittel- und Wohnungsknappheit, die den Menschen zu schaffen machen. Umso schöner sind die kleinen Freuden, wie die durch den Schwarzmarkt ertauschten Waren, eine Nähmaschine oder die Wohttaten der Amerikaner. Es sind Hoffnungsschimmer in dieser schweren Zeit. Teresa Simon hat ein Händchen für die Charakterisierung ihrer Figuren. Es entstehen lebendige Personen, die sie mit Hoffnungen, Emotionen und Erlebnissen füllt, die anrührend wirken und mich komplett gefesselt haben. Fast hatte ich das Gefühl, selbst dabei zu sein. Ihr einnehmender Erzählstil ist von Anfang bis Ende fesselnd und die Handlung ist sehr abwechslungreich gestaltet. Interessant zu beobachten sind auch die gezeigten Schauplätze wie der Schwarzmarkt in der Möhlstraße und die neu erwachende Musik- und Kulturszene, die die junge Generation mit neuem Lebensmut füllen konnte. Ganz besonders habe ich die ausführlichen Beschreibungen der Kleidung und die Ernährung der "guten Kost aus mageren Zeiten" verfolgt. Im Anhang gibt es einige abgedruckte Rezepte zu Kartoffelgerichten, Süßspeisen und Geflügelgerichten, die zeigen, wie die Not erfinderisch machte. Sehr deutlich zeigt dieser Roman auf, wie grausam diese Zeit die Menschen mit Entbehrung und Sorgen peinigte. Trotzdem ließen sich Toni und Griet nicht unterkriegen und haben ihr Schicksal selbst in die Hand genommen und ihr Leben mit Mut und Tatkraft in eine hoffnungsvolle Zukunft gelenkt. Was für ein schöner Roman! "Glückskinder" fesselt mit einer emotionalen Geschichte über den täglichen Überlebenskampf der Menschen in der Nachkriegszeit. Es ist ein zutiefst ergreifendes Buch, das bis zur letzten Seite fesselt.

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Grandios!

Von: Kristall86 aus von der Nordseeküste

06.02.2021

Bewertet mit 5 Sternen !ein Lesehighlight 2021! Klappentext: „München 1945. Auf dem Schwarzmarkt in der Möhlstraße treffen sich alle, die nach Glück und ein wenig Leben suchen. Nylons, Kaffee, Schokolade und Schmuck wechseln hier die Besitzer. Auch Toni, die ihr Zuhause verloren hat und nun bei ihrer Tante Vev wohnt, versucht, auf dem Schwarzmarkt das Nötigste für die Familie zu organisieren. Als sie die Holländerin Griet kennenlernt, spürt Toni zunächst eine tiefe Abneigung. Sie ahnt nicht, dass Griet eine schwere Zeit hinter sich hat, über die sie nie wieder sprechen möchte. Sie könnten einander helfen. Doch das geht nur, wenn sie ehrlich zueinander sind und ihre Vorurteile überwinden ...“ Ein neuer Roman aus der Feder von Teresa Simon! Welch Freude und gleich vorab, es war wieder ein Mal ein Genuss von der ersten his zur letzten Seite! Diesmal geht es um die Zeit 1945 in Deutschland. Hauptort ist München und deren Schwarzmarkt. Hauptprotagonistin Toni wächst einem ab der ersten Seite ans Herz. Man spürt ihre Lust nach etwas Schönem, etwas, was die graue und dunkle Zeit des Krieges etwas schöner macht. Schöner aber nicht vergessen - diese Zeit sitzt einfach bei allen Menschen zu tief. Nebenbei dürfen wir auch ihre Tante kennenlernen. Auch hier sei gleich gesagt, ihr Charakter ist speziell aber unheimlich passend für die Story! Holländerin Griet nimmt dann zusammen mit Toni einen weiteren Platz im Leserherz ein, denn ihre Art ist wahrlich herzberührend emotional. Neben all dem steht aber auch die damalige Zeit im Vordergrund und wir dürfen durch die bildhafte Sprache Simons abtauchen. Man spürt regelrecht, wie furchtbar und beklemmend es damals gewesen sein muss aber das ist nur ein erahnen....Dennoch schreibt Simon mit aehr viel Hingabe die Geschichte von damals detailliert auf und das ist auch gut so. Es wirkt fast wie ein Zeichen, dass das alles niemals vergessen werden darf. Generell schreibt Simon wieder unheimlich berührend ohne dabei kitschig zu werden. Der Plot wird schon beibehalten auch wenn hier und da mal geschenkt wird, zwischen den Personen und selbst der Spannungsbogen ist immer gekonnt gespannt und lasst den Leser abtauchen und in einen wahren Lesewahn geraten. Man fiebert mit, man leidet mit, man freut sich mit, man heult auch mit....Besser kann ein Roman doch gar nicht sein, wenn er den Nerv des Lesers so gut trifft, oder?! Aber bei Teresa Simon gehört das einfach dazu! Grandios! Perfekt und formvollendet! Wow!

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