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Rezensionen zu
Glückskinder

Teresa Simon

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Historische Romane in Europa zur Zeit des Dritten Reichs habe ich einige gelesen. Aus der Sicht einer KZ-Inhaftierten jedoch noch nicht. Welche Geschichte Glückskinder erzählt und wie mir der Roman gefallen hat, liest du hier: Wer meinem Blog eine Weile folgt, weiß, dass ich schon einige historische Romane zum Thema der Dritten Reichs oder der unmittelbaren Nachkriegszeit gelesen habe. Was mir hierbei wichtig ist: Eine glaubhafte Geschichte zu erzählen, Zeitgeschichte faktenbasiert einzubauen und zeitgleich herrschende Ressentiments nicht unkommentiert im Raum stehen zu lassen. Zum Glück zählt Glückskinder zu den positiven Beispielen des Genre. Dies macht sich vor allem an den Figuren bemerkbar. Denn im Fokus der Geschichte steht nicht nur die Nürnbergerin Toni, sondern vor allem auch die Holländerin Griet. Die Geschichte der Glückskinder hat mich sehr bewegt Tonis Handlungsstrang ist relativ einfach zusammenzufassen. Sie hat im zerbombten Nürnberg ihr Zuhause verloren, kommt mit ihrer Familie jedoch bei ihrer Tante unter. Mit von der Partie ist auch ihr Cousin, seines Zeichens überzeugte Nationalsozialist, der als Antagonist und moralischer Kompass für die junge Protagonistin und ihre näheren, weiblichen Familienmitglieder fungiert. Seine Entwicklung gegen Ende – dass das Nazi-Regime nichts Gutes war – kommt, gemessen an seinen Aussagen, etwas zu einfach. Was den gesamten Roman für mich jedoch gedreht hat, ist Griets Geschichte. Sie ist unfassbar bewegend, sehr emotional und bezieht sich auf die schrecklichsten Gräueltaten des Nazi-Regimes. Aus Spoilergründen möchte ich euch an dieser Stelle nicht zu viel verraten. So viel jedoch: Ihre Kapitel haben es richtig in sich und stellen Griets Erlebnisse sehr glaubhaft dar. Doch nicht nur Griets Geschichte, auch die Darstellung der Nachkriegs- und Umbruchszeit ab 1945 ist sehr gut dargestellt. Hier spürt man, dass viel Zeit in die Recherche investiert wurde. Tatsächlich hätte ich mir hier noch ein wenig mehr Fingerspitzengefühl gewünscht, um die Rolle des Cousins als überzeugten Anhänger weniger stereotypisch zu gestaltet und auch Toni differenzierter im Umgang mit dem Nationalsozialismus darzustellen. Insgesamt hat mir Glückskinder gut gefallen. Vor allem Griets Geschichte konnte mich überzeugen und fesseln. Die Darstellung ihrer Kapitel finde ich sehr gelungen und auch die späteren Kapitel im Buch haben mir gut gefallen. Ich danke dem Heyne Verlag herzlich für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

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Griet muss ein Glückskind sein! Sie hatte einen langen Weg hinter sich. Eigentlich stammt Griet aus den Niederlande, war eine politisch Gefangene im KZ Außenlager Giesing und musste in der Munitionsfabrik AGFA arbeiten. Als die Alliierten den Krieg beendeten, wurden die Frauen des Lagers von den Deutschen in das Umland getrieben. Der lange Marsch endete in der Nähe von Wolfratshausen. Griet und die vielen Gefangenen kamen, dicht gedrängt, in den Scheunen der Bauern unter. Die Amerikaner nahmen sich den verwahrlosten Frauen an. Im Laufe der Zeit kamen immer mehr befreite Menschen in den Lagern zusammen und die Amerikaner sorgten dafür, dass die befreiten Menschen wieder in ihre Heimat zurück gebracht wurden. Griet schlug das Angebot aus, nach Haarlem zurück zukehren. Sie wollte lieber in der Nähe des Amerikaners Captain Dan bleiben, in den sie sich während ihrer Befreiung verliebt hatte. So bekam sie die Möglichkeit nach München zu ziehen. Toni Brandel (Antonia) ist Anfang Zwanzig, als der Krieg zu Ende war. Zusammen mit ihrer Mutter, Tante, Cousin Benno und der Großtante Vev, bewohnt sie eine große Wohnung mitten in München. Alles ist knapp. Nahrungsmittel, Heizmaterial und Kleidung. Aber Toni scheint ein wahres Improvisationstalent zu sein. Immer wieder hat sie das Glück an Lebensmittel oder Tauschwaren zu kommen. Dabei stolpert sie über Louis, einen Mann der zu schön ist, um ihn sich als Partner vorzustellen. Doch sie kann es nicht lassen. Immer wieder an den Filou zu denken oder ihm aus dem Weg zu gehen. Louis hat es auf die hübsche Toni abgesehen und hilft ihr immer wieder an Schwarzmarktware heran zu kommen. Griet und Toni treffen sich das erste Mal in der Wohnung in München, in die der Amerikanische Captain, Griet’s Freund sie einquartiert hat. Griet ist Scheu und spürt die Abneigung der Münchner Frauen gegen sich. Aber Wohnraum in der Stadt ist nun mal knapp und so bleibt sie. Die beiden jungen Frauen werden sich im Laufe der Zeit anfreunden. Überleben, Nahrungssuche und Herzensdinge wirken fast wie ein Krimi. Die Glückskinder Griet und Toni Schon auf den ersten Seiten hatte mich die Autorin abgeholt. Geschichten aus dem zweiten Weltkrieg oder die Nachkriegszeit, ziehen mich immer wieder magisch an. Die Teresa Simon schreibt unkompliziert und macht ihre Figuren sehr sympathisch. Schufte, Diebe und brutale Nazis sind genauso gut beschrieben, wie die Glückskinder Griet, Toni, Dan, und die vielen andere. Man findet sich in dem schwer zerstörten München wieder und empfindet mit den Figuren die Hungersnöte und leidet den eisigen Winter 1946/47 mit. Doch es ist noch mehr, es ist ein Neuanfang. Die Menschen lernen sich zu arrangieren und versuchen das Beste aus dem Wenigen zu machen, was vorhanden ist. Ich hatte sehr viel Freude am lesen. Die Autorin Brigitte Riebe schreibt unter dem Pseudonym Teresa Simon. Sie ist promovierte Historikerin, ist selber in München aufgewachsen und hat dadurch einen besonderen Bezug zu den Schauplätzen in diesem Roman. Sie hat ein klein wenig die Erfahrungen aus der Nachkriegszeit ihrer Familie einfließen lassen. Die Autorin hatte die damalige Zeit nicht selber erlebt, ist sie doch erst 1953 geboren. Aber viele ihrer Schauplätze sind leider viel zu real.

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München 1945. Auf dem Schwarzmarkt in der Möhlstraße treffen sich alle, die nach Glück und ein wenig Leben suchen. Nylons, Kaffee, Schokolade und Schmuck wechseln hier die Besitzer. Auch Toni, die ihr Zuhause verloren hat und nun bei ihrer Tante Vev wohnt, versucht, auf dem Schwarzmarkt das Nötigste für die Familie zu organisieren. Als sie die Holländerin Griet kennenlernt, spürt Toni zunächst eine tiefe Abneigung. Sie ahnt nicht, dass Griet eine schwere Zeit hinter sich hat, über die sie nie wieder sprechen möchte. Sie könnten einander helfen. Doch das geht nur, wenn sie ehrlich zueinander sind und ihre Vorurteile überwinden ... „ ICH.BIN.GRIET.VAN.MOOG.ICH.WERDE.LEBEN !“ Ein Spruch der sich wie ein roter Faden durch die 500 Seiten des echt spannenden Romanes zieht! Ich habe schon viele Bücher aus der (Münchner) Nachkriegszeit gelesen, aber dank der Glückskinder haben sich auch für mich wieder viele Lücken geschlossen. Mir gefielen die historischen Hintergründe besonders gut, wie München in der Zeit nach dem Krieg und Hitlers Tot aussah, was von dieser heute wieder so bedeutsamen & schönen Stadt im April 1945 noch übrig war. Ich habe mit großer Spannung die Entwicklung der Protagonistinnen gelesen, sie verfolgen alle auf unterschiedlichste Art ihre Ziele und kämpfen für ihre Zukunft. Ein gut recherchiertes und ergreifendes Buch über Mut, Veränderung, Verzweiflung und in den schwersten Zeiten die Suche nach der großen Liebe ein tolles Buch für alle die sich für die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg interessieren.

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