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Rezensionen zu
Eine Bibliothek in Paris

Janet Skeslien Charles

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Zwei fesselnde Schicksale finden zusammen. Ich habe zuletzt (historische) Romane mit einer Verbindung zu Büchern oder Buchorten für mich entdeckt. Auch wenn ich mit Geschichten aus und um den zweiten Weltkrieg eher nicht so warm werde, hat mich “Eine Bibliothek in Paris” doch sehr neugierig gemacht. Und ich wurde nicht enttäuscht. Janet Skeslien Charles lässt ihre Geschichte durch ihre beiden Protagonistinnen erzählen. Der Wechsel ist zu Beginn jedes Kapitels gut zu erkennen, so dass man kein Problem hat, sich zurechtzufinden. Allein schon aufgrund des Altersunterschiedes sind Odile und Lily ziemlich unterschiedlich. Doch mir waren beide schnell sympathisch und beide haben es nicht leicht. Sie wirkten auf mich authentisch und liebenswert. Die Handlung hat mich schnell gefesselt. Reale Personen und Ereignisse fließen wie selbstverständlich in die fiktive Handlung ein und bilden ein wunderbares Gesamtwerk. Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen und lässt sich Zeit für die Gefühle der Protagonistinnen. Die Schauplätze und Nebenfiguren werden anschaulich beschrieben. Vor meinem inneren Auge konnte ich mir alles richtig gut vorstellen. Fazit: Ich hatte den Eindruck, dass die historischen Referenzen gut recherchiert wurden. Die Handlung ist fesselnd und emotional. Das Buch hat mich gepackt und mitgerissen. Ein atmosphärischer und ergreifender Roman!

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„Die Library ist mein Zufluchtsort. Immer finde ich einen Winkel zwischen den Regalen, den ich für mich beanspruchen kann, um zu lesen und zu träumen. Ich möchte dafür sorgen, dass jeder diese Chance bekommt, vor allem jenen Menschen, die anders sind und einen Ort brauchen, den sie ihr Zuhause nennen können.“ (Seite 18) Vielen Dank @blanvalet.verlag und @bloggerportal, für das Leseexemplar des wunderbaren historischen Romans „Eine Bibliothek in Paris“ von Janet Skeslien Charles, übersetzt von Elfriede Peschel. Die Autorin erzählt den Roman im kapitelweisen Wechsel auf zwei Zeitebenen: 1983 im ländlichen Montana lernt die zwölfjährige Lily ihre zurückgezogen lebende Nachbarin Odile kennen, eine verwitwete „Kriegsbraut“, die ursprünglich aus Paris stammt. Zwischen dem einsamen Teenager und der alten Dame entwickelt sich eine tiefe und langjährige Freundschaft. Lily lernt begeistert Französisch und Odile gibt ihr nach dem Tod der Mutter Halt. Nach und nach findet Lily mehr über Odiles Vergangenheit heraus und deckt dabei Odiles dunkles und tragisches Geheimnis auf, das sie für immer ins Exil trieb. In der zweiten Zeitebene begleitet der Leser Odile in Paris von den Monaten kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges bis nach der Befreiung von der deutschen Okkupation 1944. Anfang 1939 geht für Odile ein Traum in Erfüllung, als sie eine Anstellung in der Amerikanischen Bibliothek in Paris, der ALP, ergattert. Sie genießt die Arbeit in der Bibliothek, die schillernden und exzentrischen Subskribenten und Kollegen und ihre neu gewonnene Unabhängigkeit. Mit dem Einmarsch der Nazis in Paris ziehen Gefahr, Denunziationen und Missgunst auf und die Schließung der Bibliothek droht. Gemeinsam mit einigen couragierten Mitarbeitern der Bibliothek schließt sich Odile dem Widerstand an, indem sie im Geheimen Bücher zu den Lesern bringen, denen die Nazis den Zutritt zur Bibliothek verwehren, und sich selber in Gefahr bringen. Doch dann begeht Odile einen fatalen Fehler, der ihr gesamtes Leben beeinflussen wird. Janet Skeslien Charles verwebt in ihrem fesselnden historischen Roman gut recherchierte Fakten und Fiktion. So setzten sich während des Zweiten Weltkrieges Mitarbeiter der ALP, wie Dorothy M. Reeder, Boris Netchaeff und Clara de Chambrun, mit Mut und Hingabe dafür ein, dass die Bibliothek geöffnet blieb und riskierten ihr Leben, um Subskribenten zu helfen. Diesen couragierten Menschen setzt die Autorin ein Denkmal. Sehr interessant sind dabei auch die ausführlichen Zusatzmaterialien am Ende des Romans, in denen die Geschichte der ALP und die Biographien ihrer Mitarbeiter beleuchtet werden. Der mutige Einsatz der BibliothekarInnen ist bewundernswert. Ihre Hingabe und Integrität in einer Zeit der Schrecken und im Angesicht moralischer Konflikte hat mich tief beeindruckt. Aus ihren Handlungen und auch aus dem ganzen Roman wird eine große Liebe zur Literatur und dem geschriebenen Wort deutlich. Janet Skeslien Charles Roman ist eine leidenschaftliche Hommage an die heilende und tröstende Kraft der Bücher, Bibliotheken als Zufluchts- und Sehnsuchtsorte und BibliothekarInnen als HüterInnen von Wissen. Das Buch ist gespickt mit schönen Zitaten und ich habe mir eine ganze Reihe von Buchempfehlungen notiert. Die Amerikanische Bibliothek in Paris wird als wunderbarer Zufluchtsort, als Oase der Ruhe und Geborgenheit geschildert und seine Subskribenten und Mitarbeite als eine exzentrische und schillernde Gemeinschaft, die ich gerne kennen gelernt hätte. Sehr detailreich und plastisch wird die Atmosphäre im okkupierten Paris beschrieben und man taucht sofort in die Kriegsjahre ein. Wir begleiten Odile und ihre Weggefährten durch die schwere und entbehrungsreiche Besatzungszeit. Durch die verschiedenen Einzelschicksale erschafft die Autorin ein komplexes Panorama der Zeit. Von der zunehmenden Nahrungsmittelknappheit, den Bespitzelungen und Denunziationen, den Schikanen durch die Deutschen und der Gefahr, der vor allem jüdische Mitbürger, aber auch „feindliche Ausländer“ ausgesetzt waren bis hin zu den Gräueln der Schlachtfelder und Kriegsgefangenenlager und auch den Gewalttaten gegenüber „Kollaborateuren“ nach der Befreiung. Vielschichtig und feinfühlig wird die generationenübergreifende Freundschaft zwischen Lily und Odile geschildert und Lily Heranwachsen in Montana, ein Coming-of-Age mit Schicksalsschlägen und Hürden des Teenagerseins. Janet Skeslien Charles Roman ist eine Liebeserklärung an Bibliotheken und Bücher, aber wirft auch essentielle moralische Fragen auf: Verantwortung, Schuld und Reue, Verrat und die mitunter massiven Auswirkungen einer Fehlentscheidung werden beleuchtet, aber auch die komplexen Facetten von Freundschaften. „Eine Bibliothek in Paris“ ist ein wunderbar zu lesender Schmöker inspiriert von wahren Begebenheiten und bekommt eine klare Leseempfehlung von mir! Vier Sterne!

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Auf zwei Zeitebenen erzählt die Autorin die Geschichte über Odile, die in der amerikanischen Bibliothek in Paris ihren Traumberuf beginnt. Doch dann bricht der zweite Weltkrieg aus und die Bibliothek steht kurz vor der Schließung. Doch die Direktorin Dorothy M. Reeder gibt alles um dem entgegen zu wirken. Denn wenn die Menschen nicht mehr zu den Büchern dürfen, kommen die Bücher eben zu ihnen. Die Aktion muss natürlich geheim bleiben und Kontrollen müssen umgangen werden. Der Verlobte von Odile arbeitet mit ihrem Vater bei der Polizei, so ist es für sie doppelt schwer nicht erwischt zu werden. Auch die Liebe wird auf die Probe gestellt. Die zweite Zeitebene spielt 1983 und dort ist die 12 jährige Lily die Hauptperson, die Odile als Nachbarin hat. Sie freunden sich an und Odile unterrichtet sie in französisch. Nach und nach wird die Geschichte von damals wieder aufgerollt und ein großes Geheimnis wird gelüftet. Beeindruckend fand ich wie die Bibliotheksmitarbeiter unter Einsatz ihres Lebens in Paris gehandelt haben. Auf den letzten Seiten werden die Personen von damals vorgestellt. Auch im Internet kann man einiges nachlesen. Fiktion und wahre Ereignisse treffen in diesem Roman aufeinander. Außerdem gab es schöne Zitate die mein Leserherz höher schlagen ließen. "Bücher bringen Menschen dazu, die Welt mit den Augen anderer zu sehen." Ein schöner Roman nach wahren Begebenheiten. Für Buchverliebte die gerne in Büchern etwas über Bücher lesen.

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„Ich lebe, um zu lesen.“ (S. 31) könnte auch von mir stammen, denn ich wollte nie etwas anderes als Bibliothekarin werden. Odile geht es 1939 ebenso. Sie hat die Bibliotheksschule abgeschlossen und bekommt eine Stelle an der Amerikanischen Bibliothek (ALP). Bald fühlt sie sich dort wohler als zu Hause. Die Mitarbeiter sind wie eine kleine Familie, man weiß einiges voneinander und den Nutzern, empfiehlt sich Bücher passend zur Stimmung oder Lebenslage. Doch mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges ändert sich vieles. Immer mehr junge Männer werden einberufen, Odiles Zwillingsbruder Rémy meldet sich sogar freiwillig. Ohne ihr „Gegenstück“ fühlt sie sich oft einsam und verloren, wären da nicht ihre große Liebe Paul und die neue Aufgabe der ALP. Sie richten einen „Soldier´s Service“ ein, schicken Bücherkisten in Lazarette und an die Front, um den Soldaten mithilfe von Literatur Fluchten aus dem grausamen Alltag zu bieten. Doch dann besetzen die Deutschen Paris besetzen und mischen sich auch in den Bibliotheksalltag ein. Gewisse Bücher dürfen nicht mehr ausgeliehen werden – und gewisse Leute die Bibliothek nicht mehr nutzen. Also beschließen die Mitarbeiter, diesen Ausgeschlossenen die Bücher nach Hause zu bringen … „Bücher auszuliefern wird unser Akt des Widerstandes.“ (S. 281) Montana 1983: Obwohl Odile schon seit 1945 in dem kleinen Örtchen Froid lebt, wird sie immer noch als Kriegsbraut und Fremde bezeichnet. Sie ist Witwe und lebt extrem zurückgezogen, fällt aber durch ihren französischen Akzent, die schicke Kleidung und das gekonnte Makeup auf. Für Lily, die 12jährige Nachbarstochter, macht sie das sehr interessant. Unter dem Vorwand, einen Schulaufsatz über Paris zu schreiben, kann sie Odile überreden ihr von früher zu erzählen … „Im Krieg sind Dinge passiert, über die keiner spricht, die so beschämend sind, dass wir sie in einem geheimen Friedhof vergraben und dann die Gräber für immer sich selbst überlassen haben.“ (S. 456) „Eine Bibliothek in Paris“ zeigt ein sehr persönliches Bild von Paris und seinen Bewohner zur Besatzungszeit anhand vieler bewegender Einzelschicksale. Die Versorgungslage wird immer schlechter, die Menschen immer dünner, die anonymen Anzeigen immer schlimmer. Trotzdem hilft man sich, versorgt oder versteckt jüdische Mitbürger, leiht weiter verbotene Bücher aus. Man fragt nicht nach, woher der andere z.B. dringend benötigte Lebensmittel oder Medikamente hat, macht ihm dann nach Kriegsende aber Vorwürfe, dass mit den Deutschen fraternisiert wurde. Mir gefällt, dass alle Protagonisten Fehler oder Schwächen haben, niemand glorifiziert wird. Odile stammt aus gutem Haus und soll nach dem Willen ihrer Eltern bald heiraten. Ihr Vater, ein Polizeikommissar, stellt ihr jeden Sonntag einen anderen, in seinen Augen passenden, Untergebenen vor und ihre Mutter hat ihre Aussteuer längst beisammen. Zwischen dem Polizisten Paul und ihr funkt es auch wirklich, aber heiraten will sie so schnell nicht – schon gar nicht während des Krieges und ohne ihren Zwillingsbruder. Zu Beginn ist sie noch recht jung und unerfahren. Für sie sind die Dinge entweder Schwarz oder Weiß, die leisen Zwischentöne und Abstufungen im Zwischenmenschlichen muss sie erst lernen. Trotzdem hat sie mich sehr beeindruckt und ich habe sie für ihren Mut und ihr Durchhaltevermögen bewundert. 40 Jahre später ist Odile immer noch eine Frau mit Vorbildfunktion. Sie hilft Lily (mithilfe von Büchern) beim Erwachsenwerden und findet dadurch selber zurück ins Leben. Das ist zwar sehr berührend, hat für mich aber mit der eigentlichen Geschichte nichts zu tun und ich hätte den zweiten Strang als Rahmenhandlung nicht gebraucht. Wobei mir die Parallelen zwischen dem kalten Krieg, der die Welt damals in Atem hielt, und dem 2.Wk gut gefallen haben. 4 Sterne und meine Leseempfehlung für diese historisch sehr gut recherchierte und emotionale Geschichte.

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Die Autorin Janet Skeslien Charles hat sich durch die reale Geschichte mutiger Bibliothekare im besetzten Paris des Zweiten Weltkriegs zu diesem Roman inspirieren lassen. Die Handlung selbst spielt auf zwei Zeitebenen. In den 1980er Jahren in einer kleinen Stadt in Montana lebt die zwölfjährige Lily. Nebenan wohnt eine ältere Dame, die oft als Kriegsbraut bezeichnet wurde: Odile. Diese pflegt wenig Kontakt. Das ändert sich, denn Lily geht gern zu Odile. So wächst deren Freundschaft stetig. Odile bringt Lily Französisch bei und ganz nebenbei erfährt der Teenager ein wenig aus deren Leben. Das sie in Paris aufgewachsen ist. Als Lilys Mutter erkrankt und stirbt, ist Odile ein Halt für sie. Wenn da nur nicht die Neugier des Teenagers wäre... Der Roman wird durch die beiden Protagonistinnen kapitelweise erzählt. In der Vergangenheit werden diese zum Teil mit Datum und Jahreszahl hinterlegt. Egal ob Gegenwart oder Vergangenheit, man konnte die Geschichte problemlos lesen. Dass die junge Odile eine Stelle in der Amerikanischen Bibliothek in Paris 1939 erhält, hier erfüllt sich für sie ein Traum. Doch die Zeiten werden immer schwerer, auch durch das immer dratischere Handeln des Nazi-Regimes. Leute werden bespitzelt, denunziert. Dass Odile intelligent ist, zeigt ihr Wissen um den Umgang mit Zahlen. Sie beherrscht die Dewey-dezimalklassifikation. Odile ist eine liebenswerte Charaktere. Ihr Handeln nachvollziehbar. Eine Person, die von der Autorin authentisch dargestellt ist. Auch im späteren Alter eine bemerkenswerte, wissende Frau. Bei dem vorliegenden Buch stimmt das Rundum-Paket: Cover, Gestaltung, Titel und Infotext als auch die Handlung. Für mich ein gelungenes Gesamtwerk allemal. Viele Informationen gibt es zum Ende des Romans, die man lesen sollte. Wie z. B. der Blick auf die realen Charaktere zum Buch und v.a.m. Ich gebe für "Eine Bibliothek in Paris" meine Leseempfehlung.

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Was Bücher vermögen…

Von: A.Varga

29.11.2021

Ein Buch für Menschen, die Bücher lieben und alle die auf der Suche danach sind. Wir alle wissen, was Bücher vermögen. Diese Geschichte zieht uns in den Bann, nimmt uns mit, in die Erfahrung anderer. Wie die Liebe zum Lesen Menschen verbindet und sie befähigt über ihre Grenzen hinaus zu wachsen, davon handelt dieses Buch. Gut recherchiert und fesselnd geschrieben. Absolut lesenswert.

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“Eine Bibliothek in Paris” hat mich neugierig gemacht, da ich mit großer Freude die Bücher von Carlos Ruiz Zafón, in denen auch das Thema "Bücher" im Mittelpunkt steht, gelesen habe. Mit hat es große Freude gemacht, das Buch “Eine Bibliothek in Paris” zu lesen und die Geschichten, insbesondere die von Odile, zu verfolgen. Bildhaft beschriebt die Autorin die vergangene Zeit, man kann sich in Odile wunderbar einfühlen und ihren Weg begleiten. Vor allem der geschichtliche Hintergrund hat mich sehr interessiert. Das Buch kann ich als lesenswert, kurzweilig und interessant weiterempfehlen. Ein Buch für Leser, die Bücher und deren Geschichten lieben.

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Die zwölfjährige Lily lebt in den 1980er-Jahren in der Kleinstadt Froid in Montana. Sie hat ein neugieriges Wesen und interessiert sich deshalb sehr für ihre Nachbarin Odile, eine lebensältere, elegante Französin, die verwitwet ist und zurückgezogen lebt. Als Lilys Mutter stirbt, fühlt sie sich noch einsamer und versucht über Französischstunden mehr über die geheimnisvolle Odile herauszufinden. Die beiden freunden sich an und Odile erzählt ihr aus ihrem Leben in Frankreich, als sie zur Zeit der deutschen Besatzung in einer amerikanischen Bibliothek in Paris arbeitete. Odile liebte schon immer Bücher, weshalb es für sie ein Traum ist, in einer Welt voller Bücher, einer Bibliothek, zu arbeiten. Entgegen der Vorstellungen ihrer Eltern bewirbt sie sich 1939 in der American Library und wird dort aufgrund ihrer Leidenschaft für Bücher eingestellt. Als der Krieg ausbricht, meldet sich ihr Zwillingsbruder Rémy freiwillig, um gegen die Deutschen zu kämpfen. Odile kann dies nicht nachvollziehen und sorgt sich um ihren Bruder. Als Paris von den Deutschen besetzt ist, leistet sie jedoch wie von selbst Widerstand, indem sie Bücher aus der Bibliothek an Personen ausliefert, die diese nicht mehr betreten dürfen. Zudem verstecken sie und die anderen Mitarbeiter Bücher, um sie vor der Vernichtung zu retten und liefern Bücher an Die Front, um den Soldaten Mut zu machen und ein Zeichen der Solidarität zu senden. Ihre Mission ist nicht ungefährlich und schon bald werden die Reihen lichter. Lieb gewonnene Subskribenten werden verhaftet und in Internierungslager verbracht und den angestellten Amerikanern empfohlen, Europa zu verlassen, da mit einem Kriegseintritt Amerikas und folglich Problemen für feindliche Ausländer zu rechnen ist. "Eine Bibliothek in Paris" ist ein Roman, der auf zwei Zeitebenen handelt. Die Gegenwart, von 1983 bis 1988, erzählt von einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen den Generationen, während die Geschichte in der Vergangenheit von 1939 bis 1944 von der Kraft der Bücher und von einer Bibliothek als Zufluchtsort in einer schweren, kultur- und menschenfeindlichen Zeit erzählt. Die Geschichte in der Gegenwart macht neugierig darauf, was die Französin Odile in der Vergangenheit erlebt haben mag und weshalb sie gegenwärtig so zurückgezogen in Montana lebt. Über die Jahre hinweg entwickelte sich eine Freundschaft mit der jugendlichen Lily, die auf der Suche nach Halt und Geborgenheit und fasziniert von der älteren Dame ist. Durch die parallele Handlung in der Vergangenheit, auf der der Schwerpunkt des Buches liegt, erfährt man mehr über Odile und ihr Leben in Paris während des Zweiten Weltkrieges und was letztlich dazu geführt hat, dass sie nach Amerika emigrierte. Der Schreibstil ist bildhaft und liebevoll detailliert. Die Faszination Odiles für Bücher und ein selbstbestimmtes, freies Leben ist nachvollziehbar geschildert. Die Arbeit und der Alltag in der alles andere als verstaubten Bibliothek ist lebendig und authentisch beschrieben. Bezeichnend ist zudem, dass ein Teil der Menschen in der American Library, denen Odile begegnet, historisch belegte Persönlichkeiten sind, die die Macht der Bücher genutzt haben, um Widerstand gegen die deutsche Besatzung zu leisten. Es ist begeisternd zu lesen, was Bücher erreichen können und was diese Menschen geleistet und in Kauf genommen haben, selbst in den Fokus der Gestapo zu rücken. Die Verbindung von realen Ereignissen und realen Personen mit einer fiktiven Handlung ist gelungen und lebensecht warmherzig geschildert. Es fällt leicht, sich sowohl in Lily, aber vor allem auch in Odile als junge Frau hineinzuversetzen und ihre Wertvorstellungen zu teilen. Dieser bildhafte, historische Roman wird zudem durch eine Liebesgeschichte ergänzt, die durch die Belastungen der Protagonisten durch Naziterror und Bespitzelung nie in den Vordergrund rückt und zudem wunderschön zartfühlend erzählt wird. Er handelt von den Gräueltaten in düsteren Tagen, von Eifersucht und Denunziantentum und den Fehlern, die Menschen in schwierigen Zeiten begehen und damit selbst Freundschaften zerstören. Es ist ein vielschichtiger und feinfühlig geschilderter Roman mit starken Figuren und eine Hommage an Bücher und Bibliotheken, die Menschen verbinden und lebensrettend sein können.

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