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Rezensionen zu
Der Algorithmus der Menschlichkeit

Vera Buck

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€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 9,99 [A] | CHF 15,00* (* empf. VK-Preis)

Die KI Mari hat nur eine Aufgabe: Menschen glücklich zu machen. Doch als sie nach einer unglücklichen Verkettung von Umständen zusammen mit der rebellischen Bloggerin Frieda und dem einsamen Studenten Linus in einer Berliner Wohnung landet, erkennt sie, dass ihre Aufgabe alles andere als einfach ist. Die Welt folgt ihrer eigenen Logik, die Wünsche der Menschen sind irrational, und Mari muss begreifen, dass es eine Welt jenseits der beweisbaren Fakten gibt. Wie soll sie Wesen glücklich machen, die keine Ahnung haben, was sie wollen? (gekürzter Klappentext) Über dieses Buch sind wir durch Zufall auf Instagram gestolpert – zum Glück! Denn die Geschichte von Mari, dem Fembot, der versucht, die seltsamen Verhaltensweisen der Menschen in Berlin zu verstehen, war ein kleines Highlight. Vera Buck hat einen detaillierten, manchmal vielleicht sogar ausschweifenden Schreibstil, an den wir uns zunächst etwas gewöhnen mussten. Wenn man sich darauf jedoch einlässt, begeistert die Leichtigkeit, mit der die Autorin komplexe Gedankengänge und philosophische Fragen wie im Vorbeigehen anbringt. Die geschaffene Atmosphäre war gelegentlich etwas beklemmend, was das Leseerlebnis hin und wieder etwas unangenehmer gemacht hat – das kann aber auch an der zu gleichen Teilen klischee- wie realismusbeinhaltenden Darstellung verschiedener Berliner*innen gelegen haben. Nicht alle Charaktere waren uns sympathisch, aber alle haben ihre Existenzberechtigung in dieser Geschichte. In der zweiten Hälfte ging uns zunächst etwas die Spannung verloren, vielleicht gingen uns auch die Menschen ein wenig auf die Nerven – zum Glück hat ein neuer Faktor (den wir natürlich nicht verraten) dann nochmal ordentlich Schwung ins Geschehen gebracht. Wer spannenden Nervenkitzel erwartet, wird hier aber enttäuscht werden, der Thrill liegt allein in der gedanklichen Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen. Ein Buch, das ein bisschen anstrengend ist, ein Schreibstil, auf den man sich einlassen muss, und eine Idee, die uns einfach grandios gefallen hat. 4 von 5 Sternen und der Tipp, Vera Buck im Auge zu behalten.

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Eine tolle Idee: Ein Blick auf die Absurditäten des menschlichen Daseins aus der Perspektive einer „Liebesroboterin“, eines bewusstseinsfähigen KI-Systems in einem menschengleichen weiblichen Körper. Ihr „Leben“ fristet die Protagonistin anfangs in einem Berliner Erotik-Nachtclub. Ihren „Kolleginnen“, die in erster Linie ihre Körperformen und -öffnungen zu Markte tragen, ist unsere Mari dank ihrer überlegenen Intelligenz und sozialen Flexibilität weit überlegen. Ganz offensichtlich wäre sie auch für ganz andere (und noch weit komplexere) Einsatzgebiete geeignet. Aber darüber hat sie nicht zu entscheiden: sie ist schließlich legales Eigentum der Clubbesitzerin. Bevor es zu einem nachvollziehbaren Handlungsverlauf kommt, wirft die Autorin ihre Leser/innen zunächst mal in eine verwirrendende und irgendwie abgedrehte Situation (die erst im Nachhinein verständlich wird). Man lernt Mari und einige andere Hauptfiguren kurz kennen und bekommt das Gefühl, in einer Art Aufnahmetest zu sein: „Bin ich dem chaotischen Stil dieses Buches wirklich gewachsen?“ Entscheidet man sich für das Weiterlesen, hat man das Schlimmste schon überstanden. Es wird zwar nicht weniger absurd, aber man kann dem Plot folgen. BUCKs Buch ist letztlich ein Plädoyer für das Menschliche, das Unvollkommene und oft auch Irrationale – also für das, das sich offensichtlich einer Algorithmierung entzieht. Man braucht eine gewisse – im Laufe des Buches zunehmende – Toleranz gegenüber skurrilen Figuren und Situationen. Sollte diese Quelle irgendwann versiegen, dann könnten einzelne Passagen durchaus auch als albern oder klamaukig empfunden werden. Es erscheint doch nicht ganz einfach zu sein, das anfangs bestechende Niveau an brillanten Einzelbeobachtungen und entlarvenden Formulierungen flächendeckend zu halten. Ein bisschen enttäuscht ist man vielleicht auch, wenn dieser vor Ideen strotzender Roman irgendwann beim seit Generationen überstrapazierten „Kleinen Prinzen“ landet. Das musste vielleicht nicht sein… Obwohl sicherlich nicht jede/r die abschließenden 30 Thesen/Regeln für ein „besseres“ Leben widerspruchsfrei akzeptieren wird (sie stammen schließlich aus den elektronischen Eingeweiden von Mari), so kommt die gut gemeinte und menschenfreundliche Botschaft doch an. Dass das Ganze nicht völlig klischeefrei abläuft, sei verziehen. Für Freunde/Freundinnen eines schrägen Humors, die der KI eher kritisch gegenüberstehen, ist das Buch von BUCK eine echte Empfehlung. Im Laufe des Buches geht übrigens die Anfangsthematik, die Frage nach der ethischen Einordnung von lebensechten Sex-Gespielinnen (möglicherwiese sogar in Kindergestalt) verloren. Eigentlich ein wenig schade…

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