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Rezensionen zu
Agathe

Anne Cathrine Bomann

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Agathe

Von: Barbara

03.01.2021

Anne Cathrine Bomann hat mit dem Roman „Agathe“ einen kleinen, aber feinen Psychotherapie-Roman geschrieben. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie sehr sich wohl Leser für meinen Berufsstand interessieren. Zumindest scheint es mir so, da auch die Werke von Yalom seit vielen Jahrzehnten gerne gelesen werden, um nur die erfolgreichsten Romane zu erwähnen. Anne Catherine Bomann ist eine in Kopenhagen lebende Psychologin. Ob sie als Psychotherapeutin arbeitet, ging aus der Beschreibung im Buch nicht hervor. Jedenfalls hat sie mit „Agathe“ ein kleines, feines Werk vorgelegt, das ich sehr gerne und einem gemütlichen Morgen im Bett bei zwei Tassen Kaffee gelesen habe, während der Regen aufs Dach prasselte. Agathe ist eine Frau, die der Psychotherapeut des Romans eigentlich gar nicht behandeln möchte. Zum einen scheint ihr Fall sehr komplex und schwierig und er geht bald in Ruhestand, zum anderen ist ihm Agathe nicht wirklich sympathisch. Doch er schafft es nicht, sie abzuwimmeln und gibt sich, wie im übrigen inzwischen all seinen Sitzungen, freudlos-aushaltend hin, zählt im Stillen die Sitzungen bis zur Berentung und malt gedankenverloren während der Sitzungen auf den Protokollen, statt seinen Patienten richtig zuzuhören. Privat ist er einsam, hat Angst vorm Altern, gesteht es sich aber nicht wirklich ein. Er wirkt verloren und hilflos. Agathe fordert ihn jedoch heraus. Sie lässt sich nicht hinhalten oder abspeißen, konfrontiert ihn mit sich selbst. Die Sitzungen haben neben einer gewissen Härte auch immer wieder einen feinen Humor, der langsam im Psychoanalytiker wieder zu erwachen scheint. Als ich das Buch entdeckte, dachte ich zunächst, dass es in dem Roman hauptsächlich um Agathe und deren Geschichte gehen wird. Doch das war gar nicht der Fall. Wir erleben den Psychoanalytiker, werden konfrontiert mit seinem Innenleben und seinen Ängsten und Problemen. Ganz wunderbar zu lesen. Allgemein schade finde ich allerdings, dass es auf mich so wirkt, als würden wir Therapeuten in Romanen immer wieder als vulnerabel, unglücklich, seelisch angebrochen dargestellt. Das wirft ein Bild auf uns, das (hoffentlich) so nicht stimmt.

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