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Rezensionen zu
Das Kaffeehaus - Bewegte Jahre

Marie Lacrosse

Die Kaffeehaus-Saga (1)

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„Das Kaffeehaus – Bewegte Jahre“ von Marie Lacrosse Wien ist der Spielort des ersten Bandes dieser Kaffeehaus-Trilogie und wie das nun einmal so ist, liest man ab und an sehr gerne Bücher, die in der geliebten Heimatstadt spielen. Das Kopfkino ist vorprogrammiert! Da ich historische Romane aller Art – besonders jene die von europäischen Königshäusern handeln – schon immer mochte, überrascht es nicht, dass der Roman über die Kaiserstadt Ende des 19.Jahrhunderts genau etwas für mich war. Der Alltag der jungen Protagonistin Sophie ist geprägt durch die Schikanen ihres Stiefvaters, der darauffolgenden regelmäßigen Flucht ins geliebte Kaffeehaus ihres Onkels und ihrer intensiven Freundschaft mit Mary Vetsera, die für den Habsburger-Kronprinzen Rudolf (den einzigen Sohn von Sisi und Franzl) schwärmt. Zentrum der Handlung ist Sophies Aufwachsen in der gehobenen Wiener Gesellschaft und weiters die sogenannte Mayerling-Affaire rund um den Kronprinzen. Meine Zurückhaltung mehr zu verraten hat den Grund, dass auf dem Klappentext eine Textstelle von S. 450 abgedruckt wurde und mein Leseerlebnis durch diesen Spoiler merklich gedämpft wurde. Der Inhalt des knapp 700-seitigen Romans ist sehr dicht und aus den spannenden Ausführungen der Autorin im Nachtrag „Wahrheit und Fiktion“ geht hervor, dass die eingearbeiteten Abläufe zu einem Großteil historisch korrekt sind. Natürlich habe sie sich dabei aber manchmal für eine von vielen möglichen Versionen entscheiden und bestehende Leerstellen in den Quellen fiktiv auffüllen müssen. Diese Aufarbeitung des historisch sehr uneindeutigen Stoffes ist ihr elegant gelungen! Lacrosses Version der Darstellung der Ereignisse ist plausibel. So wird etwa Sisi nicht im Sinne eines „Mythos Austria/Romy Schneider“ Kitsch dargestellt, sondern ganz im Gegenteil als steife, strenge und etwas eigenartige Frau präsentiert, die unfähig ist ihrem Sohn die Liebe zu schenken, die er eigentlich benötigt. Sehr gelungen fand ich unter anderem das Ende, welches den Auftakt für einen neuen spannenden Handlungsstrang im zweiten Teil der Trilogie legt. Fazit: Ich werde definitiv weiterlesen! – Allerdings ohne mir davor den Klappentext auf der Broschur durchzulesen. 😉

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Die Trilogie "Das Kaffeehaus" von Marie Lacrosse alias Marita Spang erscheint im Goldmann Verlag. Der Auftaktband heißt "Bewegte Jahre" und führt nach Wien. Wien, Ende des 19. Jahrhunderts: Die junge Komtess Sophie von Werdenfels flieht gerne aus ihrem tristen Elternhaus, um bei ihrem bürgerlichen Onkel Stephan im Café Prinzess, wie sein prachtvolles Kaffeehaus heißt, auszuhelfen. Hier trifft sich der Wiener Hofadel und dort lernt Sophie auch Richard von Löwenstein kennen, der ein Freund des Kronprinzen Rudolf ist. Ihre Freundin Mary Vetsera verliebt sich in den verheirateten Kronprinzen Rudolf und die darauf folgende Affäre bringt die österreich-ungarische Monarchie ins Wanken. Marie Lacrosse hat für diesen Roman reichlich Recherchearbeit geleistet, in ihrer Geschichte bringt sie ihre Leser/innen in die Zeit des Hochadels. Der Zeitgeist wird spürbar und die historischen Eckdaten werden wunderbar in die Geschichte eingewebt, hier bekommt man einen bildreichen und wortgewaltigen Geschichtsunterricht geboten, bei dem die sogenannte Mayerling-Affäre, die tragische Lebensgeschichte von Kronprinz Rudolf und seiner Affäre mit Mary Vetsera, in den Blickwinkel gerät. Komtess Sophie von Werdenfels zieht es oft in das Kaffee ihres Onkels, besser als die Zeit mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater zu verbringen. Sie führt ein Leben der gehobenen Schicht und trotzdem hält ihr Vater sie kurz. Sophie lernt Richard von Löwenfels kennen, Richard verliebt sich in Sophie, hat jedoch wegen Geldsorgen in eine arrangierte Ehe mit Amalie von Thurnau eingewilligt. Die Schwärmerei ihrer Freundin Mary Vetsera wird ihr schnell bewusst, sie ist förmlich besessen von Kronprinz Rudolf. Das kann nicht gut gehen, schliesslich ist der Adelige bereits verheiratet. Doch so sehr Sophie und Richard die Beiden zur Vernunft bringen wollen, so schnell geraten auch sie beide in Schwierigkeiten. Mit flüssiger und zeitlich angepasster Sprache erweckt die Autorin diese Epoche wunderbar bildhaft zum Leben, sie beschreibt die Kleidung, die Räumlichkeiten und die höfischen Gegebenheiten sehr detailliert, sodaß man sich alles gut vorstellen kann. Der Adel gibt mehr auf das Erscheinungsbild als auf das, was man wirklich ist. Es zählen die Finanzen und wer einmal auf dem Parkett des Adels ausgerutscht ist, der verliert seine Position und wird mit Klatsch und Tratsch beim Kaffee überschüttet. Das Café Prinzess ist bevorzugter Treffpunkt vieler Adeliger, die Kaffee-Spezialitäten und Torten sind vielfältig, so wie die Mokkaprinzentorte. Dazu gibt es im Buch ein Rezept. Dieser Roman ist sehr umfangreich, ich brauchte einige Zeit, um hineinzugelangen und mich mit den Figuren vertraut zu machen. Bei der großen Personenanzahl musste ich mehrfach im Personenregister nachschlagen, weil mir die österreichisch-ungarische Adelswelt nicht sehr geläufig ist. Die Entwicklung der Affäre habe ich gespannt bis zum bitteren Ende des Paares mitverfolgt. Von anderen Personen wurde beiden übel mitgespielt, was ich mitleidig zur Kenntnis genommen habe. Es ist erstaunlich, wenn man die glorreiche Darstellung von Kaiserin Sisi und Kaiser Franz Joseph aus vielen Filmen kennt und hier nun erkennt, das ihr Sohn Rudolf nicht die liebevolle Anerkennung seiner Eltern erfahren durfte. Mit zahlreichem Kartenmaterial, dem Personenregister und einem Glossar ausgestattet, sorgt dieser Roman für authentische Lektüre, die man sich gut erlesen kann, um die Zeit historisch genau vor Augen zu haben. Dieser historische Roman wurde perfekt recherchiert, zeigt die Lebenswelt des Adels und bringt viele Beschreibungen der Schauplätze mit ein. Für Leser/innen historischer Lektüre mit Blick auf die k.u.k. Monachie kann ich dieses Buch besonders empfehlen.

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Wien in den 1880er-Jahren: Komtess Sophie von Werdenfels, genannt Phiefi, kommt gerne in das Kaffeehaus ihres bürgerlichen Patenonkels Stephan Danzer. Dort trifft die junge Adelige auf den Offizier Richard von Löwenstein und verliebt sich in ihn. Richie ist mit dem verheirateten Kronprinzen Rudolf befreundet, für den Sophies beste Freundin, die Komtess Marie von Vetsera, schwärmt. Trotz der Warnung Sophies lässt sich Mary auf eine Affäre mit dem Kronprinzen ein und erschüttert damit das Kaiserreich… „Das Kaffeehaus – Bewegte Jahre“ ist der Auftaktband zur Romantrilogie von Marie Lacrosse. Meine Meinung: Der Roman besteht aus fünf Teilen, die insgesamt 26 Kapitel mit einer angenehmen Länge umfassen. Eingerahmt werden sie von einem Pro- und einem Epilog. Die Handlung spielt nicht nur in Wien, sondern auch an anderen Schauplätzen in Österreich und im angrenzenden Ausland. Der Roman umspannt einen Zeitraum von etwa zehn Jahren. Genaue Orts- und Zeitangaben vor den jeweiligen Abschnitten machen die Orientierung dabei sehr einfach. Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven. Der Aufbau wirkt gut strukturiert und nachvollziehbar. Der Schreibstil ist anschaulich, einfühlsam und lebhaft. Sprachlich ist der Roman etwas an die damalige Zeit und an den Wiener Dialekt angepasst. Authentisch und interessant sind die Protagonisten ausgestaltet. So war mir Sophie gleich von Anfang an sympathisch. Die Handlung ist – dank Wendungen, Überraschungen und dramatischen Geschehnissen – abwechslungsreich. Trotz der fast 700 Seiten bleibt die Geschichte kurzweilig. Allerdings braucht sie am Anfang etwas, um in Fahrt zu kommen. Inhaltlich habe ich den Roman als ein wenig seichter und unspektakulärer als die drei Bände der hervorragenden „Weingut“-Saga von Marie Lacrosse empfunden. Gut gefallen hat mir aber, dass die Autorin auch dieses Mal wahre, historische Ereignisse beleuchtet. Im ersten Band der Saga geht es vor allem um das tragische Schicksal von Mary Vetsera. Interessant fand ich es auch, einiges über das Leben des Adels und den Alltag in der k.u.k.-Monarchie zu erfahren. Die umfangreiche und fundierte Recherche der Autorin zeigt sich unter anderem im ausführlichen Nachwort „Wahrheit und Fiktion“. Darin erläutert sie, was auf tatsächlichen Begebenheiten basiert und was ihrer Fantasie entsprungen sind. Ein Pluspunkt ist das umfassende Zusatzmaterial. Es gibt eine Übersicht über die im Roman auftauchenden Figuren, die damals real existierende Persönlichkeiten kennzeichnet. Darüber hinaus sind Landkarten, ein Glossar mit Begriffen der damaligen Zeit und ein Quellenverzeichnis eine hilfreiche Ergänzung. Ein besonderes Schmankerl: Abgedruckt ist zusätzlich das Rezept für eine Mokka-Prinzentorte, die von einem Konditor eigens für den Roman kreiert wurde. Das nostalgisch anmutende Cover schaut recht austauschbar, aber hübsch aus. Auch der Titel ist ansprechend. Mein Fazit: Mit „Das Kaffeehaus – Bewegte Jahre“ ist Marie Lacrosse ein lesenswerter Auftaktband einer neuen Trilogie gelungen. Ich werde mich sicherlich nach Erscheinen auch in den zweiten Teil vertiefen, der sich besonders mit Kaiserin Sisi beschäftigen soll.

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Mit „Das Kaffeehaus - Bewegte Jahre“ begibt sich Marie Lacrosse in die Welt des Hochadels und der Habsburgermonarchie und schildert die Mayerling-Affäre rund um Rudolf von Habsburg und Mary Vetsera. Wien, Ende des 19. Jahrhunderts: Sophie von Werdenfels ist eine junge Komtess, die sich nicht zu schade ist, auch mal im Kaffeehaus ihres Onkels Stephan Danzer auszuhelfen. Auch der Wiener Hofadel geht im Café Prinzess ein und aus und genießt die süßen Speisen und neuen Kreationen des Hauses. Hierüber lernt sie auch Richard von Löwenstein kennen. Als sich ihre Freundin Mary Vetsera in den Kronprinzen Rudolf verliebt und sogar eine Affäre mit ihm beginnt, werden beide Zeuge eines Verhältnissen das die Grundfesten der österreich-ungarischen Monarchie in seinen Grundfesten erschüttern wird. Die Weingut-Trilogie der Autorin habe ich sehr genossen und so konnte ich mir natürlich auch diesen Roman nicht entgehen lassen, auch wenn der Adel grundsätzlich eher nicht so mein Thema ist. Bei Autor*innen, die ich kenne und wo ich weiß, dass gute Recherche hinter einem Buch steht, bin ich auch mal bereit ein bisschen aus meiner Komfortzone zu treten. Der Schreibstil der Autorin hat mich dann auch sogleich in die Zeit Ende des 19. Jahrhunderts entführt. Ich konnte mir das Kaffeehaus und die Arbeit dort, aber auch die Paläste und Schauplätze des Hochadels wunderbar vorstellen. Auch die Kleider, die hier ausführlich beschrieben werden, habe ich vor meinen inneren Augen in all seiner Pracht gesehen. Den Adel fand ich wie erwartet eher weniger erbaulich. Alles ist darauf ausgelegt, was man nach außen hin repräsentiert. Um dazu zu gehören, muss man viel Geld investieren und wenn man etwas falsch macht und in Ungnade fällt, wird darüber geklatscht und getratscht, aber Mitgefühl spielt eher weniger eine Rolle. Die Affäre von Mary Vetsera und den Kronprinzen Rudolf war daher ein gefundenes Fressen. Marie Lacrosse hat dazu die unzähligen Quellen ausführlich studiert und die Affäre in all seinen Details geschildert. Diese Schilderung verlangt mir großen Respekt ab, denn sie hat es geschafft, dass ich den Geschehnissen gespannt gefolgt bin, obwohl ich sowohl Mary Vetsera als auch Rudolf von Habsburg äußerst unsympathisch fand. Dennoch hat sie es geschafft in mir Mitgefühl für beide zu wecken. Ich war teilweise fassunglos ob der Ereignisse und wie skrupellos dies durch einige Personen ausgenutzt wurde. Es war interessant, Kaiserin Sisi und Franz Joseph mal aus der historischen Perspektive zu betrachten. Ich habe die Sissi-Filme alle schon gesehen, aber ehrlich gesagt, nie so richtig bewusst, dennoch kamen mir einige Namen bekannt vor und mir sind sowohl Gemeinsamkeiten als auch deutliche Unterschiede aufgefallen. Ich mochte es sehr mal aus diesem verklärten Bild, dass man von Sisi und Franz Joseph durch die Filme hat, auszubrechen und einen Blick auf die wahren Verhältnisse zu werfen. An die Kinder kann ich mich ehrlich gesagt nicht wirklich erinnern, aber es war traurig zu sehen, dass Rudolf in dieser Familie nicht die Anerkennung gefunden hat, die er sich so sehr gewünscht hat. Was das Buch für mich ein wenig schwierig gemacht hat, war das ich keine Figur hatte, mit der ich wirklich mitgefiebert habe. Sophie von Werdenfels ist nett, aber warum sie sich ausgerechnet in Richard von Löwenstein verliebt ist mir schleierhaft. Richard von Löwenstein bekleckert sich gerade am Anfang des Buches nicht gerade mit Ruhm. Im Laufe der Zeit wird er zwar sympathischer, aber seine Selbstreflektion am Ende des Buches fand ich schon sehr treffend. Ich fand beiden Figuren jedoch hervorragend in den historischen Kontext eingebaut, auch wenn sie mir ansonsten eher fern geblieben sind. Sehr gefreut habe ich mich über die kleinen Auftritte von Irene Gerban aus der Weingut-Trilogie, die in diesem Roman schon von Sterenberg heißt. Ich hoffe auf weitere Begegnungen in den Folgeromanen. Das Buch ist mit umfangreichen Zusatzmaterial ausgestattet. Es gibt Kartenmaterial, ein Personenverzeichnis und ein Glossar. Im Nachwort schildert die Autorin ausführlich wie sie die Mayerling-Affäre komplett auseinandergenommen hat und anhand ihres Recherchematerials rekonstruiert hat. Man merkt dies dem gesamten Buch an und das ist etwas was ich sehr schätze. Auch Abweichungen zur Historie werden plausibel erklärt. Fazit: Ein weiterer hervorragen recherchierter historischer Roman aus der Feder von Marie Lacrosse. Auch wenn ich mit dem Adel nicht warm geworden bin, habe ich die Ereignisse der Mayerling Affäre gerne verfolgt und ziehe meinen Hut vor der Gabe der Autorin, diese so greifbar zu schildern. Wenn ihr gut recherchierte historische Romane liebt, ist dies ein guter Lesetipp. Wenn ihr dazu noch gerne in die Welt des Adels abtaucht, umso mehr.

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„Bewegte Jahre“ ist der Beginn der neuen Saga rund um „Das Kaffeehaus“ der deutschen Autorin Marie Lacrosse, die vielleicht mancher auch unter ihrem Realnamen Marita Spang kennt. Mir ist die bekannte Schriftstellerin von historischen Romanen durch ihre großartige Trilogie „Das Weingut“ im Gedächtnis geblieben und da ich Romane rund um die Vergangenheits Wiens bzw. Österreichs gerne lese, habe ich mich sehr auf „Das Kaffeehaus“ gefreut. Wieder erwarten uns über 700 Seiten und erneut hat Marie Lacrosse wieder ausgezeichnet recherchiert, denn wir bekommen die Geschichte rund um Kronprinz Rudolf serviert, die mit ganz vielen Informationen rund um die Monarchie, die Emporkömmlinge, den alten Adel und die arbeitende Mittelschicht gespickt ist. Nur empfinde ich es dieses Mal deutlich anstrengender, mich durch die vielen eingeschobenen Informationen zu lesen! Woran es liegt? Ich kann es nicht genau festmachen: der Schreibstil ist der Zeit angepaßt und wirkt dennoch nicht verstaubt. Allerdings kommt in mir dieses Mal nicht die Faszination auf – vielleicht fehlt mir ein wenig der Tempowechsel, der mich bei der Weingut-Saga so begeistert hat? Vielleicht ist es auch meine Enttäuschung, denn eigentlich habe ich mir nach Titel und Klappentext mehr „Kaffeehaus“ gewünscht! Doch das titelgebende Gebäude mit der talentierten Seele des Cafés, Sophie – liebevoll Phiefi genannt, bleibt nahezu am Rande... und mittendrin finden wir Rudolf, seine Schwächen & Stärken sowie seine Mätressen. Wäre dies so deutlich auf der Rückseite zu lesen gewesen, wäre ich wohl mit einer anderen Erwartungshaltung ans Lesen gegangen oder hätte vermutlich den Roman nicht zur Hand genommen. Ja, ich bin enttäuscht, wobei der Roman an sich durch die großartige Vorarbeit und die vielen lesenswerten Fakten diese Gefühlsregung gar nicht verdient hat. Daher mag ich jedem Interessierten raten, sich ein wenig Zeit zum Blättern und Reinlesen zu nehmen – und sich dann ohne feste Erwartungen auf das Leben rund um den Hof von Sissi und ihrem Sohn, Kronprinzen Rudolf, einzulassen. Ein Wort noch zum Cover: Ich finde es recht gelungen, denn besonders das Cafe im Hintergrund passt für mich zum Buchtitel. Das Schriftbild passt ebenso dazu und so wirkt das Cover – trotz so beliebter „Frau schaut in den Vordergrund“ - einladend.

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Marie Lacrosse alias Marita Spang hat mich mit ihren historischen Romanen bisher immer begeistern können. Ihre fundierte historische Recherche lässt die alte Zeit äußerst lebendig auferstehen, wie auch in ihrem neuesten Roman "Das Kaffeehaus: Bewegte Jahre". Der Übertitel der Reihe verspricht viel Wiener Kaffeehauskultur. Im ersten Band konzentriert sich die Autorin vorallem aber auf die tragische Lebensgeschichte von Kronprinz Rudolf und seiner Affäre mit Mary Vetsera. Jedem Österreicher und jeder Österreicherin ist der Name der jungen Dame wohl bekannt, die mit dem Kronprinzen in den Tod ging. Die Affäre Mayerling erschütterte damals das Kaiserreich in seinen Grundfesten. Erst 2015 wurden die original Abschiedsbriefe von Mary Vetsera in einem Bankschließfach gefunden und bestätigten den freiwilligen Tod der jungen Frau, der damals völlig unter dem Teppich gekehrt wurde. Neben der Geschichte um Mary Vetsera erleben wir mit der jungen (fiktiven) Komtess Sophie von Werdenfels den Alltag in der gehobenen Schicht der k.u.k. Monarchie in Österreich-Ungarn. Seit dem Tod ihres Vaters und der Wiederverheiratung ihrer Mutter verbringt Sophie ihre Zeit lieber im Café Prinzess bei ihrem Onkel Stefan Danzer und umgeben von Kuchendüften. Nur dort fühlt sie sich wohl und hilft sogar aus - natürlich ohne dem Wissen ihres Stiefvaters, für den Ansehen und Geld alles ist. Durch die Heirat mit Sophies Mutter hat er sich beides verschafft, doch für ihn ist es noch lange nicht genug. Deshalb hält er seine Frau und die Stiefkinder sehr kurz. Sophie flüchtet so oft wie möglich ins Café ihres Onkels, der neben dem Kaffeehaus Demel als Nummer zwei in Wien rangiert. Dort treffen sich bei Kaffee und Kuchen die adeligen Damen und Herren um zu tratschen und um gesehen zu werden. Durch die Heirat mit Arthur von Freiberg sind die von Werdenfels im Rang gesunken und müssen nun um die gesellschaftliche Anerkennug kämpfen. Dabei hilft ihnen Baronin Helene von Vetsera, die mit Sophies Mutter befreundet ist, und auch Maria Alexandrine von Vetsera, genannt Mary, die rebellische Freundin von Sophie. Durch sie lernt die junge Frau den smarten Lebemann Richard von Löwenfels kennen, der mit Kronprinz Rudolf befreundet ist. Richard verliebt sich in Sophie, doch zur Tilgung seiner Schulden, hat er bereits in die arrangierte Ehe mit Komtess Amalie von Thurnau eingewilligt. Sophie schwärmt für Richard von Löwenstein; Mary, wie viele andere junge Frauen, vom verheirateten Kronprinzen Rudolf. Doch ihre Schwärmerei wird zur Besessenheit. Sie unternimmt alles, um Rudolf aufzufallen. Sophie und Richard versuchen Mary und Rudolf von einer Affäre abzubringen und geraten selbst in große Schwierigkeiten.... Leider fand ich zu Beginn etwas schwer in die Geschichte, was mir bei der Autorin völlig unverständlich ist. Trotzdem hatte ich Anfangsschwierigkeiten, die aber nach einiger Zeit verflogen. Im zweiten Teil beginnt der Spannungsbogen stark anzusteigen und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Obwohl man natürlich weiß, wie die Geschichte rund um Mary und Rudolf ausgeht, fiebert man mit Sophie mit und hofft das Unglück noch abwenden zu können. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Das bringt einem die Charaktere näher. Diese sind sehr lebendig dargestellt und wirken einfach großartig authentisch. Rudolfs Probleme mit seinem erzkonservativen Vater, Kaiser Franz Joseph, sind auch heute noch bekannt. Die politischen Standpunkte von Vater und Sohn könnten nicht unterschiedlicher sein. Der sensible Rudolf litt von Kindheit an unter der Lieblosigkeit des Elternhauses. Die intregante Marie Luise von Jarisch scheint einiges an Marys Unglück beigetragen zu haben. Mary liebt es im Mittelpunkt zu stehen und denkt nur an sich. Sophie ist hingegen eine sympathische junge Frau, die anzupacken versteht und dem das Café ihres Onkels am Herzen liegt. Die Autorin lässt die alte k.u.k. Zeit wieder auferstehen. Sie hat perfekt und mit viel Aufwand recherchiert. Etikette, Contenance und der äußere Schein sind damals einfach alles. Durch Sophies Familie lernt man wie schnell man von der Bildfläche verschwinden kann, wenn man plötzlich nicht mehr ins Gesamtbild passt. Historische Begebenheiten sind in die fiktive Geschichte rund um Sophie perfekt eingewoben worden. Man erlebt diese Zeit am Ende des Neunzehnten Jahrhunderts mit sehr viel Authentizität. Schreibstil: Der bildhafte und detaillierte Erzählstil ist wieder äußerst gelungen. Die Sprache ist der Zeit angepasst und enthält einige typische Worte im Wiener Dialekt. Auf der Innenseite der Klappbroschur findet man das Rezept zur Mokka Prinzentorte, die extra für den Roman kreiert wurde. Danach findet man eine Wien Karte des 1. Bezirkes, eine Karte von Wien und Umgebung und eine der Österreichischen-Ungarische Monarchie. Das nachfolgende Personenregister ist lang und in fiktive und historische Figuren eingeteilt. Keine Angst - obwohl es über einige Seiten geht, lernt man schnell die wichtigsten Charaktere kennen. Am Ende findet man ein ausführliches Nachwort (unbedingt lesen!), ein Glossar mit Wiener Begriffen und ein Verzeichnis der wichtigsten Quellen. ___________________________________ Noch eine persönliche Anmerkung: Im Nachwort auf Seite 704 hat mich die Autorin namentlich angeführt! Als sie es mir erzählte, bevor ich das Buch in den Händen hielt, war ich völlig aus dem Häuschen. Was für eine Ehre! Fazit: Ein historisch großartig recherchierter Roman, der sich im ersten Band dieser Trilogie mehr mit Kronprinz Rudolf, als dem titelgebenden Kaffeehaus, auseinandersetzt. Nach anfänglich kleinen Startschwierigkeiten war ich mitten in der k.u. k. Zeit des 19. Jahrhunderts in Wien und erlebte mit Sophie den Glanz, aber auch die Schattenseiten dieser Epoche. Ich freue mich schon auf die weiteren beiden Teile der Reihe!

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3.5 "Das Kaffeehaus" hat mich mit seinem Klappentext und seinem historischen Setting in Wien zum Ende des 19. Jahrhunderts sehr neugierig gemacht und ich war gespannt auf die Geschichte. Wie so oft bei historischen Romanen habe ich ein wenig gebraucht, um in die Geschichte reinzukommen, mich in dem Setting zurechtzufinden und die Charaktere auseinanderzuhalten. Die Geschichte rund um das Kaffeehaus konnte mich ganz gut unterhalten und war auch historisch sehr interessant, aber ich muss trotzdem sagen, dass mich die Geschichte nicht komplett begeistern konnte. Es waren mir oft zu viele Beschreibungen und alles war sehr faktisch, mir fehlte in der Geschichte definitiv die Emotionalität. Auch der Großteil der Charaktere ist mir eher fremd geblieben und ich konnte mich für die Personen nicht ganz so begeistern und mit ihnen mitempfinden. Wie gesagt fand ich die Zeit historisch sehr interessant und ich war neugierig auf die Geschehnisse am österreichischen Hof. Besonders interessant fand ich dabei, dass vieles auf historischen Fakten basiert, hierbei fand ich die Geschichte von Kronprinz Rudolf und Marie Vetsera besonders spannend. Ich fand es sehr gelungen wie die Autorin Fiktion und historische Gegebenheiten durch ihre verschiedenen Charaktere miteinander verknüpft hat. Auch die Perspektive von Sophie, die Nichte des Kaffeehaus Besitzers, fand ich sehr interessant und ich habe ihre Abschnitte sehr gerne gelesen. Sie ist eine sehr interessante und starke Persönlichkeit und ich fand es unterhaltsam sie in ihrem Leben zwischen Adelshaus und Kaffeehaus zu begleiten. Die Geschichte war unterhaltsam, aber wurde durch sehr viele Beschreibungen, manchmal ein wenig zäh, so dasss ich von der Geschichte nicht ganz so mitgerissen war. Ich bin dennoch gespannt wie es mit Sophie und den anderen Personen weitergeht.

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Der erste Band der neuen Trilogie von Marie Lacrosse wollte ich unbedingt lesen, da mir die Autorin von der Weingut-Saga bekannt war. Der Leser wird nach Wien ins Jahr 1880 entführt. Die vielen diversen Figuren fand ich zu Beginn sehr verwirrend, aber nach einigen Kapiteln war ich in der Geschichte über die Hauptprotagonistin Sophie gefangen. Die Familienchronik am Anfang der Saga, hat mir den Einstieg etwas erleichtert. Marie Lacrosse hat hervorragend recherchiert und den Leser in die Gepflogenheiten der Zeit um die Jahrhundertwende mitgenommen. Der Schreibstil ist fesselnd, lebhaft und bildhaft. Die gut 700 Seiten ließen sich sehr flüssig lesen und die Charaktere waren alle authentisch. Das Cover finde ich perfekt gewählt, es ist elegant fällt ins Auge. Am Ende des Romans befindet sich eine Leseprobe von Band 2, der im Frühjahr 2021 erscheint. Fazit: Ein unterhaltsamer, lehrreicher Einstieg. Ich vergebe 4/5⭐

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