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Rezensionen zu
Corvus

Neal Stephenson

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€ 16,00 [D] inkl. MwSt. | € 16,50 [A] | CHF 22,50* (* empf. VK-Preis)

Ein ganz normaler Tag beginnt für den ehemaligen Computerspiel-Programmierer Richard Forthrast, genannt Dodge. Nie hätte er für möglich gehalten, was an dessen Ende steht, denn er wird diesen Tag nicht überleben. Nach einem Routineeingriff in einer Klinik schaffen es die Ärzte nicht mehr, sein Herz zum Schlagen zu bringen. Die Hinterbliebenen von Richard sind entsetzt und können nicht begreifen, wie so etwas geschehen konnte. Allerdings ist dies noch nicht der letzte Schock, den sie verdauen müssen, denn Richard hat in seinem Testament verfügt, dass sein Gehirn konserviert werden soll, bis die Technologie es eines Tages ermöglicht, die Daten seines Bewusstseins zu erfassen und hochzuladen. Es müssen viele Jahre vergehen, bis endlich die „Bitworld“ ins Leben gerufen werden kann. Ich empfand dieses Buch als außerordentlich komplex und musste es immer mit völliger Aufmerksamkeit lesen, denn ansonsten hätte ich viele Geschehnisse innerhalb des Buches nicht richtig begreifen können. Demnach eignet sich das Buch eher weniger als Lektüre zum Entspannen, sondern dieses Buch möchte, dass man darüber nachdenkt und vor allem darüber spricht. Ich fand es wirklich spannend, den Prozess zu verfolgen, wie aus einer von unserem heutigen Standpunkt „verrückten Idee“ plötzlich eine Möglichkeit wird, den eigenen Tod zu verhindern. Zwar verliert man seinen Körper und auch sonst alle vertrauten Gegebenheiten der Welt, um in eine digitale Welt einzutauchen, allerdings wird in diesem Prozess der Umwandlung auch schnell klar, dass es vielleicht doch nicht so einfach ist, sich von der Welt endgültig loszusagen. Denn ein Umstand, den ich ziemlich interessant fand, war, dass die Menschen, die ihr Gehirn in die Bitworld hochgeladen haben, in dieser digitalen Welt wieder angefangen haben, ihre Leben in derselben Art und Weise fortzusetzen wie auf der Erde. Sie erschaffen sich Häuser, bauen Nahrung an und leben in Gemeinden, obwohl sie weder Schlaf noch Nahrung noch Nähe bräuchten, als ob ihr Geist nicht zu mehr Kreativität fähig ist, wie man noch leben könnte. Allerdings gibt es davon auch Ausnahmen wie z.B. Dodge, der auch mal als Blatt oder Wurm in der Bitworld lebt und dieses Leben ausprobiert. Die Geschichte rund um Dodge erlebt man so aus zwei Perspektiven. Einmal aus der Sicht von Dodge selbst, der die Bitworld erkundet und sich sein eigenes digitales Reich erschafft und einmal aus der Sicht von Richards Hinterbliebenen, die versuchen Dodge, das Leben so angenehm wie möglich zu machen und auch andere Verstorbene in die Bitworld hochzuladen. Dabei wirkt die Erkundung von Doge in der Bitworld sehr abstrakt und künstlerisch erzählt, während die Geschichte der Hinterbliebenen fast, wie ein Krimi wirkt, denn es geht bald nicht mehr nur um die Möglichkeit, mit dieser Bitworld Verstorbenen ein neues Leben zu ermöglichen, sondern ganze Staaten werden in diese Sache mithineingezogen. Da die Bitworld nach einiger Zeit eine Menge Ressourcen verschlingt, kann sie von außen nicht mehr effizient kontrolliert werden, was viele Menschen in den höheren Regierungsrängen sehr nervös macht. Damit beginnt der Kampf auf beiden Seiten sowohl in der Bitworld als auch in der realen Welt um das digitale Leben, das neu erschaffen wurde. Ich fand es sehr spannend, Dodge und seine Familie auf ihrer Reise zu begleiten, aber man muss sich auch auf das Buch einlassen können und vor allem offen für dieses Thema sein. Wenn man kein Problem mit komplexen Büchern hat, kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der sich mit der Frage beschäftigen möchte, was passiert, wenn es möglich ist, sein Gehirn digital in eine andere Welt hochzuladen und damit den Tod zu überwinden.

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Erster Satz: "Dodge wurde wach." Während eines Routineeingriffs kam es bei Richard Forthrast alias Dodge zu ungewöhnlichen Komplikationen, die einen Atemstillstand verursachten, sodass er nun künstlich beatmet werden muss. Das spannende daran: seine Patientenverfügung wurde nach Art der pascalschen Wette aufgesetzt. "Pascal sagte einmal, man solle an Gott glauben, denn wenn sich das als falsch herausstelle, habe man nichts verloren, wogegen der Lohn unendlich groß sei, sollte es sich als richtig erweisen", sagte Corvallis. Seite 73 Die technisch präzisen, detaillierten Anweisungen des ehemalige Gründers und Vorstandsvorsitzenden einer großen Computerpielefirma sehen in Fall einer künstlichen Beatmung vor, dass Dodges Gehirn konserviert werden soll, bis es mittels einer entsprechenden Methode wiederbelebt werden kann. ""Hier war es haargenau derselbe Deal." "Richtig", sagte Corvallis. "Sollte die Kryokonservierung sich als sinnlos erweisen und es unmöglich sein, den tiefgekühlten Körper zu retten, na und? Tot ist man sowieso. Sollte sie aber doch funktionieren, könnte man vielleicht ewig leben.""Seite 73 Dank der enormen Finanzspritze, die der verstorbene Dodge hinterlässt und seiner engagierten Nichte schafft man es tatsächlich Dodges Gehirn zu scannen und sein Bewusstsein, ohne vorangegangene Erinnerungen, in eine virtuelle Welt hochzuladen. Doch wie erfolgreich ist diese neue Technologie? Und welche Konsequenzen zieht sie nach sich? Nach "Der Aufstieg und Fall des D.O.D.O.", das Neal Stephenson zusammen mit Nicole Galland geschrieben hat, stand für mich fest - diesen Autor behalte ich im Auge. Auch die Warnung, das Stephensons Bücher sehr wissenschaftlich und technisch basiert sind und somit vielleicht "zu trocken" sein könnten, schreckte mich nicht ab. Gerade dieser Aspekt macht den Reiz seiner Bücher für mich aus! So fieberte ich monatelang der Veröffentlichung von "Corvus" (im Original: "Fall; or Dodge in Hell") entgegen und bekam sogar noch das angefragte Rezensionsexemplar vom Goldmann Verlag zugeschickt. Vielen lieben Dank nochmal an dieser Stelle. Ich finde, dicke Bücher entschleunigen. Das Erzähltempo ist ein anderes und so wird auch hier die Geschichte langsam und detailliert aufgebaut. Meiner Meinung nach hat es der 1149 Seiten langen Geschichte jedoch nicht an Sapnnung und Aktion gefehlt. In Hinsicht auf meine Erwartungen, was die philosophischen und technologischen Ideen in der Story angeht, wurde ich nicht enttäuscht. Viele Aspekte haben mich beim Lesen innehalten und nachdenken lassen. Mir zuvor unbekanntes Wissen wurde smart übermittelt und die dazugehörige Erklärung wurde geschickt in die Geschichtshandlung verpackt. Wäre die Quest nicht gewesen, die sich über das letzte Drittel der Geschichte erstreckt, wäre "Corvus" definitiv ein Jahreshighlight geworden. Doch dieses letzte Abenteuer war mir persönlich zu langgezogen, verlor sich zu sehr im religiösem - kurzum: es traf einfach nicht meinen Geschmack. Trotzdem verdanke ich "Corvus" viele schöne Lesestunden, die ich so schnell nicht vergesssen werde und dem Buch sowie dem Autor mehr Aufmerksamkeit wünsche.

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