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Rezensionen zu
Der Spezialist

Lee Child

Die-Jack-Reacher-Romane (23)

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„Past Tense“ ist der Titel des 23. Reachers im Original. Angesichts von Jack Reachers Reise in die Vergangenheit seines Vaters sehr passend. „Der Spezialist“ wie Reacher Nr. 23 auf deutsch betitelt wurde (ich werde jetzt nicht das Lamentieren über fragwürdige Titelentscheidungen weiterführen, ich könnte, sollte, aber es scheint sinnlos) ist in den USA bereits 2018 erschienen und noch von Lee Child selbst geschrieben. Dieser Band gefiel mir ein wenig besser als der zuletzt erschienene „Der Bluthund“ doch der Drive und die Faszination der früheren Bände sind auch hier nicht mehr das was sie mal waren. Lee Child scheint wirklich das Interesse für seinen Helden abhanden gekommen zu sein. Der Spezialist ist routiniert aber seelenlos geschrieben. Die Nähe des Autors zum Protagonisten ist nicht mehr zu spüren. Ob die Weitergabe der Figur an seinen Bruder hier Verbesserungen bringt wird sich zeigen. Schade der heimatlose Outlaw mit Moral als Verkörperung des „guten“ alten Amerika, das er ebenfalls vermisst, wird mir fehlen. Dabei liest sich die Story gar nicht schlecht. Knackig wie gewohnt, leider fehlt das Jacksche Innenleben ein wenig. Es wirkt unglaubwürdig wie emotionslos er agiert. Wurde besagtes Innenleben in den Anfangsbänden großzügig dargelegt so fällt hier der Mangel daran auf. Emotionale Reaktionen auf die Entdeckungen zum Vorleben seines Vaters gibt es nicht. Der Witz bei den Prügelszenen ist völlig verloren gegangen. Reacher bleibt dran, löst das Rätsel und verschwindet, wie immer in den Sonnenuntergang. Abgehakt. Der Fall an sich ist spannend. Bis kurz vorm Ende war mir nicht klar, wie er aufgelöst werden wird. Die Fans werden also nicht völlig abgewatscht. Aber Herz und Seele fehlen. Am ehesten sind sie noch bei Patty Sundstrom zu finden. Sie ist die eigentliche Heldin des Thrillers. Jack Reacher hat (für mich) seine Coolness verloren. Patty hat sie, und deswegen lohnt es sich doch „Der Spezialist“ zu lesen. Entspannendes, doch weitgehend blutleeres Spannungslesen. Da ich mir das granteln schon beim Titel verkniffen habe, eins muss ich doch noch rauslassen: Tom Cruise ist NICHT Jack Reacher! Die Filme sind Schrott, bei all der Action ging das was die Figur ausmacht verloren.

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Seit seinem Roman- und damit gleichzeitig auch seinem Jack-Reacher-Debüt „Größenwahn“ hat sich der Brite Lee Child bereits Ende der 1990er als Bestseller-Autor etabliert. Auch nach über 20 Jahren und ebenso vielen Fällen gelingt es Child auf bemerkenswerte Weise, immer neue Plots aus dem Hut zu zaubern, die das Herz eines jeden Thriller-Fans und vor allem der Jack-Reacher-Fans höher schlagen lassen. Dabei beginnt sein 23. Abenteuer auf allzu vertraute Weise: Von einer kleinen Küstenstadt in Maine will Reacher per Anhalter eine diagonale Route nach Südwesten einschlagen, die ihn eventuell über Cincinnati, St. Louis und Albuquerque bis hinunter nach San Diego führt. Doch als er zu Beginn seines Trips auf den Wegweiser nach Laconia, New Hampshire, stößt, treibt ihn die Neugier dort hin, denn der Name ist Reacher von allen möglichen Dokumenten seiner Familiengeschichte bekannt. Es soll der Geburtsort seines längst verstorbenen Vaters Stan Reacher gewesen sein, der mit siebzehn zum Marine Corps gegangen war. Um mehr über seine familiären Wurzeln zu erfahren, lässt sich Reacher in einem kleinen Hotel nieder und versucht über das Archiv der Stadtverwaltung, nähere Informationen zu seinem Anliegen zu erhalten. So schnell er feststellen muss, dass sich die gewünschten Aufzeichnungen nicht so ohne weiteres einsehen lassen, gerät er auch in Schwierigkeiten. Als er nämlich eines Nachts um drei Uhr aufwacht wegen ungewöhnlicher Geräusche aufwacht und einer in Bedrängnis geratenen jungen Frau vor einem Rowdy rettet, den Reacher kurzerhand krankenhausreif schlägt, muss er mit Vergeltungsmaßnahmen rechnen, die der in zwielichtigen Kreisen agierende Vater des Jungen aus Boston bestellt. Währenddessen führen Reachers Recherchen zu einem Ort namens Ryantown, einer Ruine mitten in den Wäldern, die auch Schauplatz weitere außergewöhnlicher Ereignisse ist. Hier haben Jack Reachers entfernter Verwandter Mark und seine Freunde ein Motel so hergerichtet, dass es den Startpunkt für ein ebenso exklusives wie mörderisches Abenteuer bildet. Mark und seine Crew halten nämlich das aus Kanada stammende Pärchen Patty Sundstrom und Shorty Fleck in Zimmer 10 gefangen, bis sechs Männer aus allen Teilen des Landes eingetroffen sind, um sich mit den beiden auf perfide Art zu vergnügen. „Die sechs Männer starrten sie weiter an. Offen, freimütig, gänzlich ohne Hemmungen. Von ihr zu ihm, von ihm zu ihr. Sie wogen ab, bewerteten und schätzten ein. Sie gelangten zu Schlussfolgerungen. Ein kleines Verziehen der Miene, das Befriedigung ausdrückte. Langsames Nicken bewies Anerkennung und Zustimmung. Aufblitzende Augen bewiesen Enthusiasmus.“ (S. 340) Interessant ist der Thriller „Der Spezialist“, der im Original treffender „Past Tense“ betitelt ist, vor allem wegen Reacher Spurensuche in eigener Sache. Wie der ehemalige Militärpolizist langsam, aber zielgerichtet seine eigene Familiengeschichte entschleiert, liest sich an sich schon wie ein Krimi, bei dem Reacher viele sympathische Kontakte knüpft. Nur wirkt der Zusammenstoß mit dem Sohn eines Gangsters in einer beschaulichen Kleinstadt wie Laconia doch arg unglaubwürdig, erhöht aber natürlich die Spannung und das Action-Level. Es vergeht ungewöhnlich viel Zeit, bis sich die parallel erzählte Geschichte von Patty und Shorty mit der von Reacher kreuzt. Hier zieht die Action noch mal ordentlich an, doch wirken die Ereignisse in dem abgelegenen Motel auch hanebüchen. Ärgerlich ist hier Childs Fortsetzung der analytischen Prozesse, die die Leser bislang ausschließlich von dem ehemaligen Ermittler bei der Militärpolizei kennen und die letztlich das Alleinstellungsmerkmal der Reacher-Romane darstellen. Doch mitten im Wald sind die Sägewerksangestellte und der Kartoffelbauer ebenso mit außergewöhnlichen intellektuellen Fähigkeiten ausgestattet, mit denen sie ihren Peinigern ordentlich zusetzen. So bietet „Der Spezialist“ zwar kurzweilige Thriller-Kost mit ungewöhnlichem Plot und interessanten Einblicken in Reachers Familiengeschichte, doch liegt der Roman eher im unteren Mittelfeld aller Reache-Romane.

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