Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Das eiserne Herz des Charlie Berg

Sebastian Stuertz

(34)
(28)
(18)
(2)
(2)
€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Charlie Berg gibt niemals auf… Inhalt/ Klappentext: Charlie Berg hat ein schwaches Herz und die feine Nase eines Hundes. Das einzige, was ihn seine Eltern gelehrt haben: Zwei Künstler sollten nie Kinder bekommen! Es sind die frühen 90er, Charlie will ausziehen, nicht mehr der Depp der Familie sein, der alles zusammenhält, während Mutter am Theater die Welt verstört und Vater wochenlang bekifft im Aufnahmestudio sitzt. Die Zivistelle im Leuchtturm ist zum Greifen nah – da läuft alles aus dem Ruder: Auf der Jagd mit Opa trifft ein Schuss nicht nur den Hirsch, sondern auch Opa. Und Charlies heimliche große Liebe Mayra, seine Videobrieffreundin aus Mexiko? Hat nichts Besseres zu tun, als den Ganoven Ramón zu heiraten… Meine Meinung zum Buch: Cover: Ein wunderschön gestaltetes Cover. Grundlage bildet ein Gemälde von Moki (Mioke.de), das wundervoll zur Geschichte passt. Sehr schön finde ich, dass nicht nur der Buchumschlag so schön gestaltet ist, sondern auch das Hardcover selbst. Inhalt: 720 Seiten prall gefüllt mit Handlung! Charlie Berg lebt mit seinem dauerbekifften Vater und seiner kleinen Schwester in einem kleinen Ort. Er kümmert sich um alles: Den Haushalt, übernimmt die Betreuung seiner autistischen Schwester und macht gleichzeitig Pläne für seine eigene Zukunft. Er will die Familie verlassen und endlich seinen Roman schreiben, auch wenn er sich nicht sicher ist, ob sein Vater die Verantwortung für alles übernehmen kann. Seine Pläne werden gefährdet, als er mit seinem Großvater auf der Pirsch einen kapitalen Hirsch schießen will, dann aber sein Großvater von einem Wilderer erschossen wird. Aber nicht nur Charlies Großvater kommt zu Tode, auch der Wilderer und der Hirsch kommen nicht ungeschoren davon. Von jetzt an, setzt Charlie alles daran, seine Zukunftspläne in sichere Tücher zu bringen. Gleichzeitig wird man als Leser in die Vergangenheit des Charlie Berg entführt und erfährt, wie er zu seinem außergewöhnlich gutem Geruchssinn gekommen ist, wie er seine große Liebe Mayra kennenlernte, warum seine Mutter die Familie verließ, wie er seine ersten sexuellen Erfahrungen macht, wie er mit seinem kranken Herzen fertig wird, wer seine Freunde und Feinde sind. Es wimmelt nur so vor ungeheuerlichen Vorkommnissen und eine Geschichte hängt sich an die nächste... Schreibstil : Sebastian Stuertz schreibt unverblümt und auf den Punkt. Die Story startet mit einem Knaller und katapultiert den Leser in die Geschichte. Der Autor hat mit „Das eiserne Herz des Charlie Berg“ eine außergewöhnliche Geschichte kreiert, die vieles vereint. Das Buch ist Lovestory, Familiendrama und auch Krimi. Der Spannungsbogen wird durch das gesamte Buch aufrecht und ich habe mich an keiner Stelle gelangweilt. Alle Charaktere sind außergewöhnlich schräge Persönlichkeiten mit wundervollen aber auch abschreckenden Eigenschaften. Es macht Spaß sie durch die Geschichte zu begleiten. Fazit: Der außergewöhnliche Schreibstil des Autors und die Story sind sicher nicht jedermanns Sache. Wer aber über einen gesunden Humor verfügt und nicht alles so ernst nimmt, hat mit Sicherheit viel Spaß mit Charlie Berg. Trotz der überspitzten Darstellung trifft Sebastian Stuertz mit Vielem genau ins Schwarze und man hat am Ende verstanden, dass Familie und die die man liebt, sowie Traditionen, wichtige Konstanten im Leben sind und nicht zu vergessen: "Aufgeben ist keine Option"! Ein tolles "Humoristisches-Liebes-Kriminal-Familiendrama". 5 Sterne

Lesen Sie weiter

Man muss es mögen

Von: Edith Schmitt aus Urspringen

08.05.2020

Als Charlie Berg das erste Mal stirbt ist er 19 Jahre alt. Er hat schon einiges erlebt und hat bestimmte Ziele: er will einen Roman schreiben, einen kapitalen Hirschen schießen und seine Familie hinter sich lassen. Dazu muss man erwähnen, dass er der ist der seine Familie zusammen hält. Seine kleine Schwester ist Autistin mit Inselbegabung, sein Vater Musiker und stets bekifft, die Mutter Alkoholikerin und hat die Familie verlassen. Beim Versuch den kapitalen Hirschen zu schießen, wird sein Großvater von einem Wilderer erschossen. Das setzt eine Kette von Ereignissen in Gang. Dieser Roman ist voller skurriler Figuren und eigenartiger Ereignisse. Ich konnte mich lange nicht entscheiden ob ich begeistert sein soll oder nicht. Schließlich hat mich dann das letzte Drittel doch noch überzeugt

Lesen Sie weiter

Wie mache ich das jetzt? Ein paar einleitende Wort zu dieser Geschichte hier schreiben. Eine Geschichte, die wie ein kunterbunter Strauß ist, wie ein wilder Ritt durch die Neunziger. Vielleicht fange ich so an: Was fällt mir als erstes ein, wenn ich an sie zurück denke? Hirschgulasch. Ja, genau. Charlies Oma kochte es immer dann, wenn jemand von einer Reise zurück kam. Sie die Kräuterfee, deren Herz dem Wald gehört. Die verheiratet ist mit einem Trunkenbold von Förster, der Charlie heimlich das Schießen beibringt und die für mich das schlagende Herz dieser Geschichte ist, aber immer der Reihe nach, ich greife schon vor ... Das eiserne Herz des Charlie Berg (Sebastian Stuertz) Charlie war ein guter Schütze. Wenn er mit dem Opa auf dem Schießstand war, hatte er immer alles getroffen. Den Hirschen aber, der jetzt schnaufend vor ihnen lag, hatte er nur mit einem Streifschuss erwischt. Charlie hob seinen Blick auf, es raschelte in einem nahen Busch. Hatte er etwa noch ein Tier erwischt? Nein, kein Tier. In einer weiteren Blutlache lag ein Mann in Tarnkleidung. Es war Opas Wald, was hatte der hier verloren? War er ein Wilderer? Tat er sich hier am Wild gütlich, wie die Wölfe, die mittlerweile auch hierher zurück gekommen waren? Viel Zeit zum Überlegen bleibt ihm nicht. Als der Opa anlegt um ihrem Hirsch den Gnadenschuss zu geben, echot ein weiterer Schuss durch den Wald und sein Opa sackt leblos zu Boden ... Krimi oder Familiengeschichte, oder doch lieber eine Coming of Age-Story schreiben? Warum entscheiden, wenn doch alles in einem geht! Ein Opa, der sich vom Nazi zum Softi wandelt? Eine wirklich coole Oma. Das ausgerechnet sie der Schlag treffen muss, so ist wohl das Leben. Die Mutter Schauspielerin mit Spleen und recht wenig Familiensinn. Der Papa, na ja, mit Marihuna und seiner Band hat auch er mehr am Hut als mit seinen beiden Kindern Charlie und Frizzi, aber ein lieber Kerl ist er irgendwie schon auch. Supernase Charlie, der mehr Gerüche auseinander halten kann als jeder ausgebildete Spürhund. Hirsche mit telepathischen Fähigkeiten, Charlie, der mit ihnen kommunizieren kann, Musikstücke und Parfüms die den Text begleiten. Hier summt es vor Ideen. Leichtfüssig erzählt Stuertz. Seine Sätze scheinen ihm förmlich aus der Feder oder den Tasten zu hüpfen. Munter plaudert er die Szenen daher,  die Charlie im Rückblick auf seine Schulzeit erzählt. Gut, emotional ist der Gute vielleicht etwas fehlgeleitet, seine Eltern haben ihm bislang aber auch nicht wirklich viel Aufmerksamkeit geschenkt, und gleich ob Erbkrankheit oder Herzmuskelentzündung, sein Herz hat den Rhythmus verloren, es ruckelt und knockt ihn regelmäßig aus. Blackouts, Herz- Kopf- und Basisnoten. Charlie ist auch ein wirklicher Connaisseur. Düfte schwirren hier durch die Luft, nicht nur mit exotischen Duftnoten und komponierten Düften ist sie förmlich voll gesogen. Erde, Fichtennadeln, süßes Gebäck, alles was man wahrnehmen kann, wenn man seine Sinne, seine Antennen auf Empfang stellt, füllt hier die Räume zwischen den Zeilen.  Diese Geschichte ist schräg und kurios und ein wenig auch an den Haaren herbei gezogen. Sie kann in einem aufgehen wie ein Samenkorn, sie kann gute Laune verbreiten. Nicht grübeln wollte ich, über Sinn und Unsinn, sie einfach annehmen, mich treiben lassen. Es hat geklappt, vortrefflich sogar! Sie hat mich wach gehalten, lächeln lassen und den Kopf schütteln und ich bin schon ein bisschen verliebt in sie und in ihn, den Charlie. Dessen Nase stark und dessen Herz schwach ist. Der unbedingt in einen Leuchtturm einziehen will. Nicht der Aussicht wegen, sondern um Vögel zu zählen und um Schriftsteller zu werden. Um sein Buch zu schreiben, das er sich längst schon im Kopf zurecht gelegt hat und das fraglos ein Bestseller werden würde. Der nicht mehr der sein will, der die Ordnung in seiner Familie aufrecht halten muss und dessen Schwester Fritzi, sieben Jahre alt, inselbegabt und autistisch, das "Buchverücktsein" auf eine ganz neue Ebene hebt, schafft sie doch mehr als 300 Bücher im Jahr! Seine Mutter, auf dem Karrieretripp, zieht just in dem Moment aus, als er in die Selbstständigkeit aufbrechen will und dann ist auch noch sein Opa tot. Erschossen. Mörder wider Willen. Eine Flucht aus dem Krankenhaus, wenn das mal gut geht. Beste Freunde, Wetten und Schwüre. Eine hartnäckige Kommissarin hat sich hier ebenfalls eingenistet und die Frau ist gut, den von Charlie ausgelegten Spuren folgt sie akribisch, spinnt daraus ihr eigenes Garn. Vom Erwachsen werden und Erwachsen sein, derweil sich die Fantasien Pupertierender überschlagen und die Hormone überkochen. Lockende Zwickmühlen inklusive. Einen Abzug in der B-Note vergebe ich für nach meinem Geschmack allzu viele "Penisabenteuer" inklusive zu erschnüffelnder Körpersäfte und was sich hier Backstage so alles abspielt wollte ich gar nicht so genau wissen. Die Derbheit dieser Späße war nicht so wirklich mein Fall, diese Hormonräusche wurden für mich zu häufig thematisiert.  In einem Atemzug alles gewinnen und alles verlieren. Das Herz aus Fleisch und Blut ersetzt durch eine Pumpe aus Titan, verkabelt und verdrahtet. Was ist man ohne ein Herz? Wo sitzt das Herz eigentlich? Das Ding mit dem wir fühlen? Was ist man ohne sein eigenes Herz? Wer ist man ohne sein Herz? Warten bis jemand stirbt, um selbst leben zu dürfen. Für Charlie kommt es nach einer letzten Ohnmacht knüppeldick und unter den humorvoll, bissigen Grundton der Geschichte mit den vielen Seitensträngen mischt sich ein Hauch Nachdenklichkeit. Schön! Von Pilzen und Pillen. Von unglaublichen Geschichten, Traumdiktaten und was weiß ich noch für Kopfschüttlern. In ein Baumhaus in einer Buche, hoch oben über den Dingen, entführt mich dieser Roman. In eine Art Traumreich, in dem ich mir um meinen Alltag einmal keine Gedanken machen musste. Auch dank Charlies grandioser Oma, sie mochte ich dann vielleicht doch am liebsten? Nein den Charlie, oder doch seine feurige, wehrhafte, ganz und gar nicht zimperliche Freundin? Ach, egal. Ich muss mich ja nicht entscheiden, ich darf sie alle mögen und verzeiht mir meine flatterhafte Rezension, meint Herz flimmert nämlich immer noch etwas nach dem Genuss dieses Debütromans.  Der wie Rock 'n Roll ist, ausgestattet mit einem sympatischen Antihelden der auch ein Duftkomponist ist. Oh, wie ich das liebe. Seit ich mein eigenes Geld verdiene, treibe ich mich mindestens so oft in gut sortierten Parfümerien rum, wie in Buchläden. Herrlich diese Kombination einmal so in einer Geschichte vereint zu finden. Man hätte sie auch mit weniger Sätzen und weniger als 700 Seiten erzählen können, muss man aber nicht und ich finde ja auch, diese Geschichte kann man eigentlich nur hören. Ja, ehrlich. Denn die Musik von der Stuerz schreibt ist im Hörbuch auch tatsächlich zu hören. Keine Ahnung in welche Schublade sie gehört, ich sag mal "sphärischer Swing" dazu und er ist DER denkbar beste Interpret dafür, zum Niederkien liest die Hörbuch-Fassung: Shenja Lacher, deutscher Schauspieler, geboren 1918 im Erzgebirge, das in 19 Stunden und 18 Minuten (gekürzt) aber grandios. Zuletzt hatte er mir noch im "Haarmann" von Dirk Kurbjuweit eine gehörige Gänsehaut beschert, so nah war er da dem Wahnsinn in der Haut der Hauptfigur gekommen. Hier darf er einmal ganz andere Facetten zeigen, humorvolle, augenzwinkernde und diese Wandlung gelingt ihm perfekt. So perfekt, dass ich seine Stimme auf Anhieb erstmal nicht wieder erkannt habe. Zwei grundunterschiedliche Geschichten, zwei ganz und gar verschiedene Interpretationen. Lacher flüstert verschwörerisch, ist empört, amüsiert, singt und swingt. Einen Sprechgesang à la Barry White hat er tatsächlich auch drauf und wie sie seine Stimme im Show-Down hier mit Musik unterlegt haben, ich denke mal auch die hat Stuertz von Hand gemacht, genial! Meditative Töne erklingen und Lacher bespricht sie so, als schwebe er im Bardo. Was für eine Traumbesetzung für diesen Stoff man mit ihm gefunden hat!

Lesen Sie weiter

"Als hätten sich John Irving und Sven Regener zusammengetan"

HOFER Media GmbH & Co. KG

Von: Alexander Kornell aus Horn

27.04.2020

Für die Charlie Berg-Empfehlung bin ich sehr, sehr dankbar. Das hat Spaß gemacht, wie schon lange nix mehr. Einem Freund habe ich geschrieben: "Als hätten sich John Irving und Sven Regener zusammengetan!" Echt großartig und auch schon als Lesetipp auf unserer Homepage: https://www.buecherstube.at/lesetipps?uid=akornell

Lesen Sie weiter

Ein Buch mit tausend Geschichten

Von: Anne aus Berlin

26.04.2020

Ein vertuschter Mord, eine endende Liebe und ein Gruß aus der Vergangenheit. In diesem Roman steckt viel drin. Der Erzählstrang galoppiert von einem Ereignis zum nächsten. Langeweile kommt beim Lesen garantiert nicht auf. Mich hat der Roman oft an ein Jugendbuch erinnert. Allerdings kommt dafür etwas zu viel Gewalt und Sex vor. In dem Buch sind viele Geschichten eingebaut. Jede einzelne hätte für einen Roman schon gereicht. Man stolpert mit der Hauptfigur von einer sonderbaren Situation in die Nächste. Auch in der Charakterisierung der einzelnen Mitwirkenden in Charlie Bergs Leben fand ich nicht viel Normalität. Der italienischer Großvater, der gar kein Italiener ist. Der Vater ist der Sohn und umgekehrt. Einen Scanner als Schwester, die Informationen nur lesend versteht. Die Mutter nicht anwesend. Die Kommissarin hat die Weißfleckenkrankheit. Und weil ein Autistisches Kind nicht reicht, ist Charlies Geruchssinn der eines Hundes. Diese Überempfindlichkeit finde ich am interessantesten. Mir gefällt es, wie er sein Gegenüber mit einer Aura des Geruchs beschreibt. "Niveacreme und alte Bücher mit einer leichten Chilirotweinfärbung." Mich hat der Roman gut unterhalten. Ab und zu fiel es mir schwer einen Zugang zu finden. Aber ich halte das bei guter Lektüre nicht immer für notwendig. Das Buch liest sich gut. Obwohl es von allem zu viel gibt.

Lesen Sie weiter

Die Rezension zu diesem Buch fällt mir ungewohnt schwer. Ich fand die Idee hinter dem Buch, den Schreibstil und die Charaktere im Buch herrlich schräg und fühlte mich vor allem zu Beginn stark an meinen geliebten John Irving erinnert (das ist ein großes Kompliment 😊). Witzig fand ich, dass Charlie Berg später im Buch tatsächlich "Das Hotel New Hampshire" von Irving gelesen hat. Die Atmosphäre mit den vielen Szenen im Wald und den Krimi-Elementen war sehr spannend und dicht, auch der Lesefluss war super und ich wollte das Buch kaum aus der Hand legen. Auch die Rückblenden in Charlies Kindheit und Jugend waren sehr stimmig. So, jetzt kommt leider das "Aber". Die vielen Szenen, bei denen es um Sex ging, waren für meinen Geschmack viel zu detailliert, abstoßend und abartig. Ja, ich weiß, dass Jungs im Teeniealter oft nicht viel anderes im Kopf haben, aber trotzdem fand ich das Thema in dem Buch sehr überzeichnet. Wen dieser Aspekt des Romans nicht stört, dem kann ich ihn uneingeschränkt und unbedingt empfehlen!

Lesen Sie weiter

Leider recht unausgegoren

Von: Tigger

14.04.2020

Skurrile Charaktere und ungewöhnliche Plots? Normalerweise eine Kombination, die mir ganz entspricht. In diesem Roman war aber leider alles "too much". Alle Charaktere sind in irgendeiner Art und Weise zwar ungewöhnlich, werden aber alleine auf ihre Macke reduziert und bleiben letztlich blass und klischeehaft. Auch von der Handlung her kann sich der Roman einfach nicht entscheiden, was er sein will: So habe ich hunderte Seiten lang gerätselt, ob es sich nun um einen Krimi, eine Liebesgeschichte oder einen Entwickungsroman handeln soll. Mich hat dieses Mäandern zwischen den Genres leider nicht angesprochen; für mich war der Roman eine zähe Lektüre.

Lesen Sie weiter

Nicht einfach nur ein Roman

Von: Julia Moldenhauer aus Kassel

12.04.2020

Wer "Das eiserne Herz des Charlie Berg" liest, muss sich auf mehr als "nur" einen Roman gefasst machen. In erster Linie ist es wohl ein Krimi, ein richtig guter sogar. Und eine Liebesgeschichte, eine richtig gute sogar. Und eine Selbstfindungsgeschichte, mit Drama und allem drum und dran. Sexualratgeber! Ja, auch das. Eine Generationengeschichte. Mir hat dieses Buch unglaublich gut gefallen. Es hat mir großen Spaß beim Lesen gemacht und mich gut unterhalten, kurz - es hat alles, was ein gutes Buch bieten sollte. Gleichzeitig muss ich sagen, ich kann die geteilten Meinungen zu diesem Buch verstehen, es polarisiert doch ein wenig. Mit seinen derben, oft sexualisierten Inhalten, mag es den ein oder anderen verschrecken oder ihm den Lesegenuss verleiden. Ich kann für mich sagen, ich bin eine empfindliche Leserin und finde oft, man kann auf allzuviel Sex, Gewalt und Verwicklungen gern verzichten, aber Sebastian Stuertz schafft in seinem Roman etwas einzigartiges, er beschreibt alles mit einer Wortgewandtheit, dass kaum etwas zwei mal gleich benannt wird. Die immer neuen Formulierungen und Wortschöpfungen, die Beschreibungen der Personen und Vorkommnisse, sind derartig experimentell, spontan und kurzweilig, dass mir die 720 Seiten fast ein bisschen kurz waren. Alle diese Facetten, die den Roman ausmachen, werden wunderbar verknüpft, ins kleinste Detail beleuchtet und letztendlich aufgeklärt, und zwar lückenlos, was ich ganz wichtig finde, nichts bleibt 700 Seiten im unklaren, alles kommt zu seiner Zeit zur Sprache. Und das ist das Meisterwerk für mich, die Sprache. Schon von der Leseprobe an war ich verliebt, in das Buch, in Charlie Berg, in jeden einzelnen Charakter. Ein Buch, wie eine "Vergiftung", ein Buch mit Herz.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.