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Rezensionen zu
Das eiserne Herz des Charlie Berg

Sebastian Stuertz

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Zum Inhalt: Charlie Berg stirbt. Und das immer und immer wieder. Denn er hat ein wackliges Herz, das bei zu großer Beanspruchung regelmäßig kurz davor ist, den Geist aufzugeben. Seinem schwachen Organ ist es nämlich egal, ob gerade auf der Bühne des wichtigsten Literaturpreises für neue Schriftsteller als Gewinner (oder auch Verlierer) am Mikrofon steht, ob er mit seiner besten Freundin Mayra, die eigentlich Malinche heißt und die er seit ihrem ersten Treffen liebt, gegen drei perverse Jugendliche um sein Baumhaus kämpft oder er sich eigentlich mal wieder mit seiner verkorksten Familie auseinandersetzen müsste. Charlie erlebt alles und nichts, erschafft sich seine eigenen Universen im kleinsten Kaff ganz Deutschlands und lebt dort (vor allem in seiner eigenen Welt der Düfte und Gerüche) wie Gott in Frankreich. ° Meine Meinung: Wie beschreibt man die Geschichte eines tragisch witzigen Helden, der in einem verwirrenden Konstrukt aus bizarrsten und lustigsten Einzelgeschichten sein Leben darlegt, und das auch noch in anachronistischer Form? Das Buch hat mich einige Nerven gekostet, ich habe beinahe einen Monat daran gelesen, war immer wieder unsicher, ob ich es abbrechen oder beenden sollte. Letzten Endes bin ich extrem glücklich darüber, es bis zum Ende gelesen zu haben. Eine Geschichte, die so konfus durcheinander erzählt wird, am Ende aber doch so perfekt und ohne einen einzigen losen Faden aufgelöst werden kann, hat großen Respekt verdient. Sebastian Stuertz hat gemeinsam mit Charlie Berg (vermutlich über einem großen Topf Hirschgulasch) eine Familientragödie erzählt, einen Heldenroman, einen Krimi, eine Liebesgeschichte und nicht zuletzt auch eine Komödie, die virtuoser und unterhaltsamer kaum hätte sein können. ° Ein Buch für alle diejenigen, die auf der Suche nach etwas neuem, unerwartetem und ungewöhnlichem sind!

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Ein außergewöhnliches Buch...

Von: Ronja808

09.10.2020

... das mir sehr gefallen hat!

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Charlie hat ein schwaches Herz, dafür aber einen umso stärkeren Geruchssinn. Er riecht, was andere gefrühstückt haben, wer gerade mit wem Sex hatte und wer sich vor Stunden in einem Waldstück aufhielt. Er träumt davon, Schriftsteller zu werden, alles, was ihm so wiederfährt, einfach mal aufzuschreiben. Er kann es kaum erwarten, endlich seine Zivildienststelle in einem Leuchtturm zu bekommen, wo er endlich genug Zeit und Ruhe hat, um ein Buch zu schreiben. Dann kommt ein Jagdausflug dazwischen, der Charlies Leben auf den Kopf stellt: Hirsch tot, Opa tot, Wilderer tot. Was wie ein Krimi beginnt, wird im Laufe des Buchs eher zu einem Mix aus Coming-of-Age- und Familienroman, einer Aneinanderreihung von skurrilen Ereignissen. Neben Charlie hat Sebastian Stuertz weitere vielfältige Charaktere geschaffen, die für mich das Buch so besonders machen: Da ist zum Beispiel seine Schwester Fritzi mit einer Inselbegabung: Ununterbrochen Bücher lesend, vergisst sie keinen Satz, den sie gelesen hat und spricht irgendwann nur noch in Buchzitaten. Oder David, Charlies bester Freund, der eindeutig sexsüchtig, aber gleichzeitig auch irgendwie liebenswürdig ist. Seine ständigen Neologismen haben mich öfter mal zum Lachen gebracht. Durch den sexbesessenen David und andere Teenager werden den Leser*innen (zum Glück nur wenige) grenzwertige Sex-/Masturbationsszenen präsentiert, auf die ich persönlich hätte verzichten können. Auch wird die Geschichte etwas durcheinander erzählt, es werden immer mal wieder Episoden eingefügt, die schon Jahre zurückliegen und dadurch war es für mich manchmal schwierig, richtig in die Geschichte einzutauchen und zu verstehen, wohin das alles führen soll. Weil aber jede Episode für sich unterhaltsam, amüsant, abenteuerlich oder einfach spannend ist, habe ich es trotzdem gerne gelesen. Unterm Strich eine absurde Geschichte, ein ungewöhnliches Buch.

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Bunter Genremix mit skurilen Figuren! Als ich „Das eiserne Herz des Charlie Berg“ zur Hand nahm, habe ich erstmal schlucken müssen. Im Mai habe ich einige dicke Bücher gelesen und dieses hier mit gut 700 Seiten steht denen in nichts nach. - Frühe 90er - Opa durch Jagdunfall umgekommen - Dauerkiffender Vater - Abwesende Mutter - Autistische Schwester mit Inselbegabung Charlie möchte eigentlich ausziehen und schreiben, muss aber die Familie organisieren und am Laufen halten. Spannende Handlung, originelle Protagonisten und die ganze Bandbreite menschlicher Emotionen kommen in diesem Buch zusammen. Ein Sammelsurium an Ideen! Schräg, furchtlos und liebenswert. Schwer zu beschreiben - einfach selbst eintauchen ist das Beste! Im wahrsten Sinne des Wortes ein Leseerlebnis!

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Man muss es mögen

Von: Edith Schmitt aus Urspringen

08.05.2020

Als Charlie Berg das erste Mal stirbt ist er 19 Jahre alt. Er hat schon einiges erlebt und hat bestimmte Ziele: er will einen Roman schreiben, einen kapitalen Hirschen schießen und seine Familie hinter sich lassen. Dazu muss man erwähnen, dass er der ist der seine Familie zusammen hält. Seine kleine Schwester ist Autistin mit Inselbegabung, sein Vater Musiker und stets bekifft, die Mutter Alkoholikerin und hat die Familie verlassen. Beim Versuch den kapitalen Hirschen zu schießen, wird sein Großvater von einem Wilderer erschossen. Das setzt eine Kette von Ereignissen in Gang. Dieser Roman ist voller skurriler Figuren und eigenartiger Ereignisse. Ich konnte mich lange nicht entscheiden ob ich begeistert sein soll oder nicht. Schließlich hat mich dann das letzte Drittel doch noch überzeugt

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Wie mache ich das jetzt? Ein paar einleitende Wort zu dieser Geschichte hier schreiben. Eine Geschichte, die wie ein kunterbunter Strauß ist, wie ein wilder Ritt durch die Neunziger. Vielleicht fange ich so an: Was fällt mir als erstes ein, wenn ich an sie zurück denke? Hirschgulasch. Ja, genau. Charlies Oma kochte es immer dann, wenn jemand von einer Reise zurück kam. Sie die Kräuterfee, deren Herz dem Wald gehört. Die verheiratet ist mit einem Trunkenbold von Förster, der Charlie heimlich das Schießen beibringt und die für mich das schlagende Herz dieser Geschichte ist, aber immer der Reihe nach, ich greife schon vor ... Das eiserne Herz des Charlie Berg (Sebastian Stuertz) Charlie war ein guter Schütze. Wenn er mit dem Opa auf dem Schießstand war, hatte er immer alles getroffen. Den Hirschen aber, der jetzt schnaufend vor ihnen lag, hatte er nur mit einem Streifschuss erwischt. Charlie hob seinen Blick auf, es raschelte in einem nahen Busch. Hatte er etwa noch ein Tier erwischt? Nein, kein Tier. In einer weiteren Blutlache lag ein Mann in Tarnkleidung. Es war Opas Wald, was hatte der hier verloren? War er ein Wilderer? Tat er sich hier am Wild gütlich, wie die Wölfe, die mittlerweile auch hierher zurück gekommen waren? Viel Zeit zum Überlegen bleibt ihm nicht. Als der Opa anlegt um ihrem Hirsch den Gnadenschuss zu geben, echot ein weiterer Schuss durch den Wald und sein Opa sackt leblos zu Boden ... Krimi oder Familiengeschichte, oder doch lieber eine Coming of Age-Story schreiben? Warum entscheiden, wenn doch alles in einem geht! Ein Opa, der sich vom Nazi zum Softi wandelt? Eine wirklich coole Oma. Das ausgerechnet sie der Schlag treffen muss, so ist wohl das Leben. Die Mutter Schauspielerin mit Spleen und recht wenig Familiensinn. Der Papa, na ja, mit Marihuna und seiner Band hat auch er mehr am Hut als mit seinen beiden Kindern Charlie und Frizzi, aber ein lieber Kerl ist er irgendwie schon auch. Supernase Charlie, der mehr Gerüche auseinander halten kann als jeder ausgebildete Spürhund. Hirsche mit telepathischen Fähigkeiten, Charlie, der mit ihnen kommunizieren kann, Musikstücke und Parfüms die den Text begleiten. Hier summt es vor Ideen. Leichtfüssig erzählt Stuertz. Seine Sätze scheinen ihm förmlich aus der Feder oder den Tasten zu hüpfen. Munter plaudert er die Szenen daher,  die Charlie im Rückblick auf seine Schulzeit erzählt. Gut, emotional ist der Gute vielleicht etwas fehlgeleitet, seine Eltern haben ihm bislang aber auch nicht wirklich viel Aufmerksamkeit geschenkt, und gleich ob Erbkrankheit oder Herzmuskelentzündung, sein Herz hat den Rhythmus verloren, es ruckelt und knockt ihn regelmäßig aus. Blackouts, Herz- Kopf- und Basisnoten. Charlie ist auch ein wirklicher Connaisseur. Düfte schwirren hier durch die Luft, nicht nur mit exotischen Duftnoten und komponierten Düften ist sie förmlich voll gesogen. Erde, Fichtennadeln, süßes Gebäck, alles was man wahrnehmen kann, wenn man seine Sinne, seine Antennen auf Empfang stellt, füllt hier die Räume zwischen den Zeilen.  Diese Geschichte ist schräg und kurios und ein wenig auch an den Haaren herbei gezogen. Sie kann in einem aufgehen wie ein Samenkorn, sie kann gute Laune verbreiten. Nicht grübeln wollte ich, über Sinn und Unsinn, sie einfach annehmen, mich treiben lassen. Es hat geklappt, vortrefflich sogar! Sie hat mich wach gehalten, lächeln lassen und den Kopf schütteln und ich bin schon ein bisschen verliebt in sie und in ihn, den Charlie. Dessen Nase stark und dessen Herz schwach ist. Der unbedingt in einen Leuchtturm einziehen will. Nicht der Aussicht wegen, sondern um Vögel zu zählen und um Schriftsteller zu werden. Um sein Buch zu schreiben, das er sich längst schon im Kopf zurecht gelegt hat und das fraglos ein Bestseller werden würde. Der nicht mehr der sein will, der die Ordnung in seiner Familie aufrecht halten muss und dessen Schwester Fritzi, sieben Jahre alt, inselbegabt und autistisch, das "Buchverücktsein" auf eine ganz neue Ebene hebt, schafft sie doch mehr als 300 Bücher im Jahr! Seine Mutter, auf dem Karrieretripp, zieht just in dem Moment aus, als er in die Selbstständigkeit aufbrechen will und dann ist auch noch sein Opa tot. Erschossen. Mörder wider Willen. Eine Flucht aus dem Krankenhaus, wenn das mal gut geht. Beste Freunde, Wetten und Schwüre. Eine hartnäckige Kommissarin hat sich hier ebenfalls eingenistet und die Frau ist gut, den von Charlie ausgelegten Spuren folgt sie akribisch, spinnt daraus ihr eigenes Garn. Vom Erwachsen werden und Erwachsen sein, derweil sich die Fantasien Pupertierender überschlagen und die Hormone überkochen. Lockende Zwickmühlen inklusive. Einen Abzug in der B-Note vergebe ich für nach meinem Geschmack allzu viele "Penisabenteuer" inklusive zu erschnüffelnder Körpersäfte und was sich hier Backstage so alles abspielt wollte ich gar nicht so genau wissen. Die Derbheit dieser Späße war nicht so wirklich mein Fall, diese Hormonräusche wurden für mich zu häufig thematisiert.  In einem Atemzug alles gewinnen und alles verlieren. Das Herz aus Fleisch und Blut ersetzt durch eine Pumpe aus Titan, verkabelt und verdrahtet. Was ist man ohne ein Herz? Wo sitzt das Herz eigentlich? Das Ding mit dem wir fühlen? Was ist man ohne sein eigenes Herz? Wer ist man ohne sein Herz? Warten bis jemand stirbt, um selbst leben zu dürfen. Für Charlie kommt es nach einer letzten Ohnmacht knüppeldick und unter den humorvoll, bissigen Grundton der Geschichte mit den vielen Seitensträngen mischt sich ein Hauch Nachdenklichkeit. Schön! Von Pilzen und Pillen. Von unglaublichen Geschichten, Traumdiktaten und was weiß ich noch für Kopfschüttlern. In ein Baumhaus in einer Buche, hoch oben über den Dingen, entführt mich dieser Roman. In eine Art Traumreich, in dem ich mir um meinen Alltag einmal keine Gedanken machen musste. Auch dank Charlies grandioser Oma, sie mochte ich dann vielleicht doch am liebsten? Nein den Charlie, oder doch seine feurige, wehrhafte, ganz und gar nicht zimperliche Freundin? Ach, egal. Ich muss mich ja nicht entscheiden, ich darf sie alle mögen und verzeiht mir meine flatterhafte Rezension, meint Herz flimmert nämlich immer noch etwas nach dem Genuss dieses Debütromans.  Der wie Rock 'n Roll ist, ausgestattet mit einem sympatischen Antihelden der auch ein Duftkomponist ist. Oh, wie ich das liebe. Seit ich mein eigenes Geld verdiene, treibe ich mich mindestens so oft in gut sortierten Parfümerien rum, wie in Buchläden. Herrlich diese Kombination einmal so in einer Geschichte vereint zu finden. Man hätte sie auch mit weniger Sätzen und weniger als 700 Seiten erzählen können, muss man aber nicht und ich finde ja auch, diese Geschichte kann man eigentlich nur hören. Ja, ehrlich. Denn die Musik von der Stuerz schreibt ist im Hörbuch auch tatsächlich zu hören. Keine Ahnung in welche Schublade sie gehört, ich sag mal "sphärischer Swing" dazu und er ist DER denkbar beste Interpret dafür, zum Niederkien liest die Hörbuch-Fassung: Shenja Lacher, deutscher Schauspieler, geboren 1918 im Erzgebirge, das in 19 Stunden und 18 Minuten (gekürzt) aber grandios. Zuletzt hatte er mir noch im "Haarmann" von Dirk Kurbjuweit eine gehörige Gänsehaut beschert, so nah war er da dem Wahnsinn in der Haut der Hauptfigur gekommen. Hier darf er einmal ganz andere Facetten zeigen, humorvolle, augenzwinkernde und diese Wandlung gelingt ihm perfekt. So perfekt, dass ich seine Stimme auf Anhieb erstmal nicht wieder erkannt habe. Zwei grundunterschiedliche Geschichten, zwei ganz und gar verschiedene Interpretationen. Lacher flüstert verschwörerisch, ist empört, amüsiert, singt und swingt. Einen Sprechgesang à la Barry White hat er tatsächlich auch drauf und wie sie seine Stimme im Show-Down hier mit Musik unterlegt haben, ich denke mal auch die hat Stuertz von Hand gemacht, genial! Meditative Töne erklingen und Lacher bespricht sie so, als schwebe er im Bardo. Was für eine Traumbesetzung für diesen Stoff man mit ihm gefunden hat!

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Ein Buch mit tausend Geschichten

Von: Anne aus Berlin

26.04.2020

Ein vertuschter Mord, eine endende Liebe und ein Gruß aus der Vergangenheit. In diesem Roman steckt viel drin. Der Erzählstrang galoppiert von einem Ereignis zum nächsten. Langeweile kommt beim Lesen garantiert nicht auf. Mich hat der Roman oft an ein Jugendbuch erinnert. Allerdings kommt dafür etwas zu viel Gewalt und Sex vor. In dem Buch sind viele Geschichten eingebaut. Jede einzelne hätte für einen Roman schon gereicht. Man stolpert mit der Hauptfigur von einer sonderbaren Situation in die Nächste. Auch in der Charakterisierung der einzelnen Mitwirkenden in Charlie Bergs Leben fand ich nicht viel Normalität. Der italienischer Großvater, der gar kein Italiener ist. Der Vater ist der Sohn und umgekehrt. Einen Scanner als Schwester, die Informationen nur lesend versteht. Die Mutter nicht anwesend. Die Kommissarin hat die Weißfleckenkrankheit. Und weil ein Autistisches Kind nicht reicht, ist Charlies Geruchssinn der eines Hundes. Diese Überempfindlichkeit finde ich am interessantesten. Mir gefällt es, wie er sein Gegenüber mit einer Aura des Geruchs beschreibt. "Niveacreme und alte Bücher mit einer leichten Chilirotweinfärbung." Mich hat der Roman gut unterhalten. Ab und zu fiel es mir schwer einen Zugang zu finden. Aber ich halte das bei guter Lektüre nicht immer für notwendig. Das Buch liest sich gut. Obwohl es von allem zu viel gibt.

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Ein Feuerwerk an Fantasie und Absurditäten

Von: Readaholic aus Trippstadt

07.04.2020

Charlie Berg lebt ein außergewöhnliches Leben. Die Mutter ist als vielbeschäftigte Regisseurin in der Weltgeschichte unterwegs und hat sich noch nie um Charlie und seine kleine Schwester gekümmert. Der Vater ist ein dauerbekiffter Althippie, der im Keller haust und Musik macht. Der Opa, „Nonno“, der ebenfalls im Haus wohnt, ist zwar Deutscher, hat aber als er eine Italienerin heiratete quasi eine italienische Identität angenommen und spricht selbst im Familienkreis mit italienischem Akzent. Charlie selbst hat eine Supernase: er kann Gerüche bis auf ihre kleinsten Bestandteile analysieren. So kann er zum Beispiel ohne weiteres riechen, was eine Person Stunden zuvor gegessen hat und auch nach langer Zeit noch feststellen, wer sich in einem Raum aufgehalten hat. Die siebenjährige Schwester Fritzi ist Autistin mit Inselbegabung. Sie liest ununterbrochen und vergisst kein Wort dessen, was sie einmal gelesen hat. Wer in diesem Buch nach „normalen“ Personen sucht, wird nicht fündig werden, die Liste könnte endlos fortgeführt werden. Eine der wichtigsten Personen in Charlies Leben, wenn nicht sogar die wichtigste, ist Mayra, die er im Alter von 12 Jahren kennenlernt. Mayra lebt eigentlich in Mexiko, ist jedoch mit ihrem Vater zu Besuch bei Charlies Familie. Charlie und Mayra sind Seelenverwandte. Als das Mädchen Deutschland nach einem Sommer voller Abenteuer wieder verlässt, tauschen sie und Charlie jahrelang Videokassetten aus, die sie füreinander aufnehmen. So wissen sie immer, was im Leben des anderen gerade vor sich geht. Erst als Mayra kurz davor ist, den Drogenhändler Ramon zu heiraten, merkt Charlie, wie wichtig sie für ihn ist und welche Katastrophe die bevorstehende Heirat für ihn wäre. In Charlies Leben passieren die aberwitzigsten Dinge. So hat er ganz zu Beginn des Buches eine schicksalshafte Begegnung mit einem telepathisch begabten Hirsch, in deren Folge Charlies Opa sowie ein Wilderer zu Tode kommen und der Opa auf mysteriöse Weise verschwindet. Die Sprache in diesem Buch ist schwer zu beschreiben. Die meiste Zeit war ich hin und weg davon, allein die vielen fantasievollen Namen für Kiffen würden Seiten füllen. Das Buch ist ein wahres Feuerwerk an Wortneuschöpfungen und absurden, äußerst komischen Begebenheiten. Allerdings sind auch ein paar Situationen beschrieben, die dermaßen ekelhaft sind, dass ich inständig hoffe, die Bilder wieder aus meinem Kopf löschen zu können. Für 90 Prozent des Buchs würde ich bedenkenlos 5 Sterne vergeben, denn es hat mich hervorragend unterhalten und fällt komplett aus dem Rahmen des Üblichen. Doch die besagten Szenen haben mir den Genuss teilweise doch sehr verdorben, da sie unnötig eklig waren.

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