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Rezensionen zu
Das Weingut. Tage des Schicksals

Marie Lacrosse

Das Weingut (3)

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Eigentlich müsste das Buch 100% meins sein: Nicht "zu historisch", resp. die Geschichte spielt Ende des 19ten Jahrhunderts. Starke Frauengestalten kommen vor und das Buch spielt mal NICHT in einer großen Metropole wie Berlin oder Paris, sondern auf dem Land, in der Südpfalz - das ist ja von Karlsruhe nicht soo weit weg und dieses "Small Town Setting" hat mir schon bei der Schokoladenvilla gut gefallen. Okay, Franz reist als Abgeordneter Anfangs öfter nach Berlin, und einige spätere Szenen spielen in Wien - aber auch das ist ja was für mich. Warum es irgendwie doch nicht so 100% "meins" war, kann ich Dir gar nicht sagen - ich mochte Irene einfach nicht, bei all ihrem Engagement fand ich sie zickig und anstrengend - gnaaaa. Dabei ist die Geschichte wirklich gut erzählt und die historischen Fakten waren mir so nicht bewusst - damals gab es ja noch nicht mal das Frauenwahlrecht und Du warst als weiblicher Mensch absolut abhängig von Deinen männlichen Verwandten - entweder von Deinem Ehemann oder auch - sollte der versterben oder Du nicht verheiratet sein - von Deinem Vater oder Vormund. Die Figur der Mathilde fand ich dann auch ein bissle arg "böse" gezeichnet, da hätte ich mir gewünscht, dass ich etwas mehr über ihr Leben als Ehefrau und später als Witwe erfahren hätte, ohne dass sie immer nur als "Bösewicht" vorkommt. Interessant fand ich die Erwähnung von Diphtherie, an der gleich mehrere Figuren im Kindesalter versterben - das war ja bis in die Nachkriegsjahre noch eine akute Gefahr, auch in meiner Familie ist in den 1950gern noch ein Kind mit 12 Jahren an Diphtherie gestorben. Vielleicht hätte es geholfen, wenn ich vorher Teil 1 und 2 der Trilogie gelesen hätte, obwohl ich gut "hereingekommen" bin, ich hatte nicht das Problem, das ich irgendwelche Figuren nicht zuordnen konnte. Aber vielleicht hätte ich dann eher mitgefiebert, wie es mit Irene und ihrem Umfeld weitergeht. Die Sprecherin macht ihren Job sehr ordentlich, ich fand es sehr gut, dass sie nicht versucht hat, irgendwelche Dialektfärbungen "einzubauen". Insgesamt vergebe ich knapp 4 von 5 Sternen - eigentlich hat mir das Buch - bis auf die unsympathische Hauptfigur - gut gefallen. Vielleicht lese ich auch irgendwann noch einmal Teil 1 und 2, aber jetzt direkt im Anschluss eher nicht.

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Im dritten und letzten Teil der Weingut-Saga geht es vorrangig um die Entwicklung der Protagonisten Irene und Franz als Paar und als politisch interessierte Menschen. Im Fokus stehen ihre Aktivitäten auf politischer Ebene, die beide – zuweilen recht verbissen, aus meiner Sicht – verfolgen. Nachdem Irene und Franz Gerban in den Teilen 1 und 2 nach vielen Irrungen und Wirrungen zueinander gefunden hatten, sind sie nun verheiratet und haben drei gemeinsame Kinder, einen Jungen und Zwillingsmädchen. Franz tritt noch immer für seine Region, das Elsass, ein und nutzt die Chance, seinen Einfluss mit einem Reichstagsmandat in Berlin geltend zu ma-chen. Währenddessen kann Irene nicht aus ihrer Haut und fühlt sich dazu berufen, zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Arbeiterschicht einzutreten. Sie wird über ihren früheren Lebensgefährten zur Sozialistin und lernt z. B. August Bebel kennen. Ihre politischen Aktivitäten muss sie gut vertuschen, da sie verboten sind und von der gesellschaftlichen Schicht, in der die Gerbans verkehren, auch verpönt werden. Mehr als einmal steckt Irene bis zum Hals in Schwierigkeiten, weil sie sich weigert, mit ihrem Engagement kürzer zu treten. Aufgrund des damit verbundenen Aufsehens sieht sich Franz des öfteren düpiert und es kommt zu handfesten Ehekrisen. Teilweise hat man den Eindruck, die beiden haben sich kaum noch etwas zu sagen. Franz entwickelt sich zeitweise zu einem herrischen Großgrundbesitzer und Irene wird immer verbisse-ner. In diesen Teilen des (Hör)Buches konnte ich für beide lei-der nur noch wenig Sympathie aufbringen. Als Franz schließlich erfährt, wer sein leiblicher Vater ist, es-kaliert die Situation. Vor einer Adoption in hohe Adelskreise verlangt sein Vater, dass er sich von seiner „unschicklichen“ Ehefrau lossagt. Und Franz zieht diese Möglichkeit ernsthaft in Betracht, denn die Eheleute haben sich ohnehin auseinander-gelebt… Dass sich am Ende trotzdem noch alles zum Guten wendet und es ein Happy End gibt, sollte nicht überraschen. Aber der Weg dahin ist steinig und von vielen Krisen überschattet. Und so sind es nicht nur Tage des Schicksals, sondern Jahre des Schicksals, die hier beschrieben werden. Wie immer hat es mir Freude gemacht, dieser groß angelegten Erzählung zu folgen und Katrin Fröhlich als Sprecherin hat dafür gesorgt, dass ich immer interessiert am Ball geblieben bin. Dennoch war es mir diesmal ein wenig zu viel Politik und ich bin der Meinung, dass die Hauptfiguren zu sehr als Sinnbild für die damalige politische Landschaft herhalten mussten. Daher waren es für mich diesmal 4 Sterne. Jedem Leser oder Hörer würde ich empfehlen, die Reihe von Beginn an zu verfolgen und nicht Band 2 oder 3 separat zu le-sen/hören. Zwar werden an den passenden Stellen die bisheri-gen Ereignisse kurz erwähnt, aber ich denke trotzdem, dass man mehr Freude an den Büchern hat, wenn man die Vorge-schichte ausführlich mitverfolgt hat. Insgesamt war ich sehr gern mit Irene und Franz im Elsass un-terwegs und bedaure, dass ihre Geschichte nun ein Ende ge-funden hat. Aber vielleicht hat Marie Lacrosse (Achtung, Pseu-donym von Marita Spang!) ja schon die nächste große Saga in Planung… ich würd mich freuen!

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