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Rezensionen zu
Sturm über Cornwall

Liz Fenwick

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Spannend

Von: diebecca

25.11.2021

​ In dem Buch Sturm über Cornwall von Liz Fenwick geht es um das Anwesen Boskenna, das über Cornwalls rauer Steilküste thront. Die Hausherrin Joan liegt im Sterben, da kehren Tochter Diana und Enkelin Lottie dorthin zurück. Sie wollen sich verabschieden und nach Jahren der Entfremdung ihren Frieden mit der Vergangenheit machen. Doch Joan enthüllt ein tragisches Geheimnis, das sie jahrzehntelang bewahrt hat. 1962 in einer lauen Sommernacht legten sich dunkle Schatten auf die Familie... Das Cover wirkt fast mysthisch und passt gut zum Titel, beim Titel habe ich mich nach der Bedeutung gefragt. Das Buch lässt sich flüssig lesen, es wird abwechselnd aus der Vergangenheit und in der Gegenwart erzählt, außerdem auch abwechselnd von Joan, Diana und Lottie. Die Vergangenheit spielt natürlich eine riesengroße Rolle. Aber auch die Familie ist wichtig. Am Anfang ist so vieles unklar, das Buch bestand mehr aus Rätseln. Aber das baut natürlich die Spannung auf. Das Sterben von Joan nimmt viel Platz in dem Buch ein. Und Geheimnisse sind ein wichtiges Thema, vor allem ein großes Geheimnis. Ein Roman über eine Familie, mit Geheimnissen, der sehr spannend ist. ​

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„Er zündet eine Zigarette an und reicht sie mir. Ich nehme sie, und er steckt sich selbst eine an und blinzelt mit zusammengekniffenen Augen in die Ferne. 'Sie sehen nicht aus wie Einheimische', stellt er fest. Ich atme den Rauch aus und sehe zu, wie er kräuselnd nach oben steigt. 'Amerikaner.' Als ich mich ihm zuwende, bemerke ich die verräterischen dunklen Ringe unter seinen Augen, die das strahlende Blau zusätzlich unterstreichen. Die Farbe erinnert mich an den Himmel über Cornwall an den einem perfekten Sommertag. 'Interessant.' (Auszug S. 55) 3 Generationen und 2 Zeitebene – Liz Fenwicks neuster Roman hat viel zu bieten! Im Mittelpunkt stehen 3 Frauen – Großmutter Joan, Tochter Diana und Enkelin Lottie – welche sich auf dem Familienanwesen Boskenna in Cornwall, direkt an der Küste gelegen, zusammenfinden. Joan liegt im Sterben, Tochter Diana hadert mit ihrer Mutter und der Vergangenheit und Enkelin Lottie kämpft gegen das Gefühl an, ihre geliebte Großmutter bald verlassen zu müssen. Da taucht ein geheimnisvolles Tagebuch auf... Geschickt bindet uns die Autorin mit gut zu lesender, bildhafter Sprache in die Geschichte mit ein, indem wir minutiös lesen können, was in der Vergangenheit – aus Sicht von Joan und Diana – geschehen ist. Jedes Kapitel beginnt mit dem Namen der Erzählenden, dem Datum und der Uhrzeit. Auch die Gegenwart, welche von Lottie und Diana erzählt wird, bekommen wir so zu lesen. Das ist spannend, denn die Geschehnisse stellen sich doch immer ein wenig anders dar, je nachdem, wer sie gerade erzählt. Diana ist das Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart und sicherlich auch die schwierigste Protagonistin der drei. Sie hat auch eine Doppelfunktion als Tochter und als Mutter zu erfüllen... Es ist aber nicht nur der Romanaufbau, der fasziniert; die überraschenden Wendungen und unerwarteten Hintergründe machen aus diesem Generationenroman ein lesenswertes Werk. Ja, es ist ein Cornwall-Roman, aber Romantik und Liebe stehen hier nicht im Mittelpunkt. Daher würde ich dieses Buch keinen „Rosamunde Pilcher“-Fans empfehlen ;) Da trügt das schön gestaltete Cover doch ein wenig zu sehr – denn Idylle an der rauen See wird man nicht finden... Wer aber einen spannenden, vielschichtigen Roman mit unerwarteten Überraschungsmomenten lesen möchte, dem kann ich dieses Buch ans Herz legen.

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Als Diana Trewin (64) den Anruf bekommt, dass ihre Mutter Joan im Sterben liegt, macht sie sich auf den Weg zu ihr nach Boskenna in Cornwall. Doch ihre Gefühle sind zwiespältig: Mit 8 Jahren – nach dem tragischen Tod ihres Vaters – hat sie den Ort verlassen und ist danach nur wenige Male dort gewesen, zuletzt vor 10 Jahren. Und mit ihrer Mutter hat sie sich schon seit etlichen Jahren nichts mehr zu sagen, obwohl sie sich einmal sehr nahe-standen. Insofern empfindet sie das Erscheinen am Ort ihrer Kindheit nun als Pflichtbesuch. Auch Lottie (28), Dianas Tochter und Joans Enkelin, trifft auf Boskenna ein. So sehr sie ihre Großeltern liebt – Joan ist in zweiter Ehe verheiratet -, so schwierig ist die Beziehung zu ihrer Mutter. Sie wirft ihr vor allem vor, ihrer Karriere als Kriegsberichterstatterin den Vorrang gegeben und sich kaum um sie gekümmert zu haben. Die Frauen werden angesichts des bevorstehenden Ablebens von Joan auf Boskenna mit ihrer Familiengeschichte und den Geschehnissen konfrontiert, die sich vor genau 56 Jahren am gleichen Ort zugetragen haben. Damals, im Jahr 1962, war Diana 8 Jahre alt, und man hat ihr immer gesagt, dass der Tod ihres geliebten Vaters ein Unfall war. Doch mittlerweile hat sie an dieser Version Zweifel und möchte den wahren Hergang klären. Resümee: Boskenna hat für die Frauen der 3 Generationen eine ganz unterschiedliche Bedeutung: Für Großmutter Joan und ihren ersten Mann war es ein friedvolles Refugium, an dem sie als perfekte und geschätzte Gastgeberin oft Feste ausrichtete. Tochter Diana verlebte dort während ihrer ersten 8 Lebensjahre mit den Eltern glückliche, unbeschwerte Zeiten. Es war ihr Paradies, das durch den Tod des geliebten Vaters jäh zerstört wurde. Für Enkelin Lottie sind Boskenna und die Großeltern immer ein Zufluchtsort gewesen; Joan und ihr zweiter Mann, die wieder dorthin zurückkehrten, waren für sie Elternersatz. Nun treffen die Frauen also angesichts des nahenden Todes von Joan dort aufeinander. Alle drei hadern mit Teilen ihrer Vergangenheit, die sie am liebsten vergessen wollten und daher verdrängt hatten. Jedoch hat genau dieses Schweigen sie einander immer mehr entfremdet, und es ist fraglich, ob es ihnen gelingen wird, jetzt reinen Tisch zu machen und sich miteinander auszusöhnen. Im Mittelpunkt steht als Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart Diana: Sie und ihre Mutter hatten sich nach dem Tod des Vaters vor 56 Jahren immer mehr entfremdet, bis sie sich schließlich gar nichts mehr zu sagen hatten. Zu ihrer Tochter Lottie hat sie nie ein herzliches, vertrautes Verhältnis aufgebaut; beide verbergen viel voreinander. An ihre Kindheit auf Boskenna hat Diana so gut wie keine Erinnerung mehr, jedoch will sie dieses letzte Aufeinandertreffen mit ihrer Mutter nutzen, um endlich herauszufinden, was vor 56 Jahren mit ihrem Vater wirklich passiert ist – an die Version von einem Unfalltod glaubt sie nicht. Nach und nach kommen sie und Lottie der Vergangenheit ihrer (Groß-)Eltern auf die Spur und decken die Geschehnisse des 3. bis 6. August 1962 auf. Die Handlung spielt auf 2 Zeitebenen, die um genau 56 Jahr versetzt sind: Die Ereignisse vom 3. bis 6. August 1962 erzählt Joan in der Ich-Form, während Dianas Eindrücke in der Er-Form überliefert werden, zum Teil in Gestalt von Tagebuch-Eintragungen. Die Gegenwart umfasst den Zeitraum vom 3. bis zum 6. August 2018 und wird aus Dianas und Lotties Perspektive in der Er-Form geschildert. Man erkennt auf diese Weise, dass Diana als Tochter bzw. Mutter quasi die Achse ist, um die sich alles dreht. Vergangenheit und Gegenwart werden im Rahmen der Handlung immer mehr miteinander verknüpft und ergeben schließlich eine in sich schlüssige Familiengeschichte. Beide Zeitstränge sind durch immer neu zutage geförderte Informationen gleichermaßen spannend – es kommt einem vor, als wenn von einer Zwiebel Schicht um Schicht entfernt wird, bis man schließlich zur alles entscheidenden Achse gelangt.

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Die betagte Dame Joan Russel liegt im Sterben, weshalb ihre Tochter Diana und Enkelin Lottie auf das Anwesen Boskenna in Cornwall zurückkehren, um Abschied zu nehmen. Tochter und Mutter beider Generationen sind sich fremd geworden, sind von der jeweils anderen enttäuscht worden und verbergen Geheimnisse voreinander. Insbesondere Diana, die nur bruchstückhafte Erinnerungen an ihre frühe Kindheit in Boskenna hat, möchte endlich wissen, was vor 56 Jahren passierte, als ihr Vater unter tragischen Umständen ums Leben kam. Die Unfallversion ist der erfahrenen Journalistin zu vage und je mehr sie und Lottie in Boskenna in Notiz- und Tagebüchern finden und Joan bedrängen, die Wahrheit zu sagen, desto mehr scheint sich Dianas Verdacht zu bestätigen, dass ihre Mutter etwas zu verbergen hat. Der Roman ist in kurzen Kapiteln aus der Sicht der Hauptfiguren Joan, Diana und Lottie geschrieben, wobei Joans Perspektive auf die Vergangenheit, das erste Augustwochenende im Jahr 1962, und Lotties Perspektive auf die Gegenwart, die Tage des Abschieds von Joan im August 2018, beschränkt sind, wohingegen Dianas Sicht beide Zeitebenen umfasst. So erlebt man Joan als elegante Gastgeberin der Geburtstagsfeier ihres Ehemannes Allan Trewin auf Boskenna und wie die achtjährige Diana aus Kindessicht das Wochenende mit den verschiedensten ihr fremden Besuchern erlebt hat. Der Tod von Dianas Vater hat die Familie nachhaltig erschüttert und Diana kann bis heute nicht verstehen, warum auch ihre Mutter sie nach dem Unglück verlassen hat. Sie selbst hat ihrer Tochter Lottie gegenüber ein schlechtes Gewissen, der sie nicht genug Mutterliebe entgegenbrachte und sich Joan um sie kümmern ließ. Es sind verzwickte Familienverhältnisse, die sich kurz vor Joans Tod auftun, um Vergangenes zu klären, Schuld zu tilgen und Gewissen zu erleichtern, bevor es zu spät ist. Beide Zeitebenen, die die Ereignisse im Jahr 1962 und 2018 chronologisch fast minütlich detailgetreu und aus wechselnden Perspektiven schildern, fesseln durch die wohlgehüteten Geheimnisse und die emotionalen Spannungen zwischen den Generationen. Das Setting ist auf das malerische Anwesen Boskenna mit seinen Stallungen und Cottages direkt an der kornischen Küste begrenzt und bietet die atmosphärisch perfekte Kulisse für die Geschichte der Familie Russell/ Trewin. Dabei ist das Buch mehr als eine Familiengeschichte, in der sich die Generationen entfremdet haben und aus Angst oder Rücksichtnahme lebensverändernde Tatsachen durch Halbwahrheiten vertuschen. Neben aller persönlicher Zwistigkeiten und Emotionen fesselt es durch den geschichtlich-politischen Kontext vor dem Hintergrund des Kalten Krieges und den gefährlichen Nebentätigkeiten der Trewins als in Moskau stationierte Botschaftsangehörige. "Sturm über Cornwall" ist eine faszinierende, wendungsreiche Geschichte voller Liebe, Intrigen und Geheimnisse, die auf beiden Zeitebenen gleichermaßen fesselnd geschildert ist. Dabei ist es spannend, wie die Umstände des Todes von Allan Trewin nach über einem halben Jahrhundert durch die Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart aufgedeckt werden und die emotionale Frage geklärt wird, ob die drei überzeugend und glaubwürdig charakterisierten Frauen sich gegenseitig verzeihen und annähern können und letztlich Frieden finden werden.

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