Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Unter Wölfen

Alex Beer

Isaak Rubinstein (1)

(31)
(20)
(2)
(0)
(0)
€ 10,00 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Nur ein einfacher Antiquar?

Von: Elisabeth B. aus Donaueschingen

20.12.2019

Dass Alex Beer weiß, wie man gute Krimis schreibt, steht außer Frage. Der Roman beginnt mit einem klassischen Locked Room-Motiv, der Spannungsbogen ist von Anfang bis Ende mit wechselnder Intensität vorhanden, es werden verschiedene Verdächtige präsentiert und wieder verworfen, die Lösung überrascht und ist dennoch nachvollziehbar. Sprachlich liest sich das Werk schnörkellos und flüssig, die Kapitel haben eine angenehme Länge und enden dann und wann mit einem Cliffhanger. Wie in jeden guten Buch gibt es Charaktere, die sympathischer, und solche, die weniger sympathisch sind, plastisch und realitätsnah beschrieben sind sie an sich alle. Auch die Atmosphäre des Dritten Reiches ist treffend eingefangen. Schon das erste „Heil Hitler“ von zwei Männern, die einerseits unscheinbar sind, einem aber andererseits allein durch ihre Präsenz den Angstschweiß auf die Stirn treten lassen, zieht Leserinnen und Leser mitten hinein in diese dunkle Zeit deutscher Geschichte. Auch Verhöre sind, ohne voyeuristisch zu sein, wirklichkeitsnah beschrieben, in der Gerichtsszene konnte ich den Richter sogar förmlich brüllen hören. Dabei bleiben Beers Schilderungen fern von jeder Schwarzweißmalerei: Sei es, dass der jüdische Rubinstein in seiner Rolle als führendes SS-Mitglied durchaus nachvollziehen kann, welche Faszination Macht und Angst auf einen Menschen ausüben können, sei es, wie derselbe darüber philosophiert, dass einige der Nazi-Schergen unter anderen Umständen durchaus seine Freunde hätten sein können. Und nein, im Grunde ist das keine Schönmalerei, denn auch in diesem Roman gibt es sie, die scharfen Hunde. Völlig überzeugen konnte mich dieser Krimi dann aber nicht, wurde ich beim Lesen doch das Gefühl nicht los, dass Alex Beer mit ihrem Roman ein Thema aufgegriffen hat, das, weiß man etwas über die deutsche Geschichte, einfach zu schwer zu verarbeiten ist. Natürlich: Kriminalromane werden vor allem dann gelesen, wenn das Gute siegt. Indes gerade dadurch schleicht sich auch viel Unrealistisches in den Roman ein: So läuft vieles bei Isaaks heimlichem Eindringen in die Gestapo einfach zu glatt; mehrmals steht er kurz davor, enttarnt zu werden, schafft es aber immer wieder, sich aus der Affäre zu ziehen. Er dringt mit einigen anderen in ein Lager ein, in dem Juden vor ihrer Deportation zusammengepfercht sind … und verlässt es auch wieder mehr oder weniger unbeschadet – nicht ohne andere befreit zu haben. Solch unrealistische Stellen gibt es mehrere in diesem Buch, was mir persönlich dann doch recht übel aufstieß; denn so einfach, wie im Roman beschrieben, lief es eben nicht im Nationalsozialistischen Deutschland. Das Ende des Romans legt den Schluss nahe, dass Issak Rubinstein auch in Zukunft weiter ermitteln wird. Ob die Autorin sich und ihren Leser/innen damit einen Gefallen tut, sei dahingestellt. Ich persönlich denke, dass ein solches Vorhaben nur in Realitätsferne enden kann. Nichtsdestotrotz hat mich dieser Roman neugierig gemacht auf andere Werke von Alex Beer, zu denen ich in Zukunft bestimmt noch greifen werde. Und trotz des nicht ungetrübten Lesevergnügens gebe ich diesem Roman dreieinhalb von fünf Lesepunkten, da er sich wirklich spannend und flüssig lesen lässt und mich von Anfang an in seinen Bann zog.

Lesen Sie weiter

Alex Beer schreibt wirklich immer packende Bücher und absolute Pageturner. Bis jetzt fand ich noch keines fade. Diesmal beschreibt sie nicht Kriminalfälle nach dem 1. WK sondern im 2. WK um 1942. Das Buch ist dennoch total anders als die Kriminalfälle um August Emmerich. Hier geht es um eine jüdische Familie, die ins Konzentrationslager gebracht werden soll. Der Sohn der Familie - Isaak Rubenstein - bittet seine Freundin Clara, welche für den Widerstand arbeitet um Hilfe. Seine Familie kann gerettet werden und er schlüpft nun in die Rolle eines deutschen Geheimpolizisten Adolf Weissmann. Es gelingt ihm wunderbar in seine Rolle zu schlüpfen und geht bei den Nazis ein und aus. Er ist sozusagen ein Schaf im Wolfspelz. Als eine Schauspielerin, welche die Geliebte eines hochrangigen Nazi ist, tot aufgefunden wird fängt Rubenstein/Weissmann zu ermitteln an. Das Buch zeigt, dass ohne Moral und mit Macht, die Wahrheit keine Rolle spielt. Schnell ist ein Bauernopfer gefunden und mit der nötigen Folter ist dieses auch bereit alles zu gestehen. Mein Vater hat das Buch auch schon gelesen und musste es teilweise aus der Hand legen, da es ihm zu spannend und zu real erschien und er sich so hineingelebt hat. Ich persönlich fand einen tollen Lesefluß und es war wirklich wieder grandios geschrieben. Auch Isaak Rubenstein ist ein Protagonist mit den man sich schnell anfreundet (ähnlich wie bei August Emmerich) mitfiebert und mitzittert. Alex Beer hat wie immer gut recherchiert und einen aufregenden Charakter geschaffen, der am Rande eines Vulkans spaziert und droht von ihm verschlungen zu werden. Bitte mehr davon!

Lesen Sie weiter

1942: Isaak Rubenstein hat die Hoffnung, dass alles gut werden würde aufgegeben. Seine Familie und er hat den „Evakuierungsbescheid“ bekommen, der wie er vermutet ein Todesurteil ist. In seiner Verzweiflung klammert er sich an ein Gerücht, dass er gehört hat: seine Ex-Freundin Clara soll angeblich zum Widerstand gehören. Er bittet sie um Hilfe und tatsächlich kann sie seine Familie in Sicherheit bringen, doch Isaak muss bleiben. Er soll den Ermittler Adolf Weissmann personifizieren und einen Mord aufklären, in den ein hochrangiger Nazi verwickelt ist. Die Geschichte ist komplett fiktiv und manchmal etwas sehr abenteuerlich. Was das Buch aber sehr gut eingefangen hat, ist das Klima der Angst und wie leicht die Wahrheit zur Nebensache wird, wenn das Recht nichts mehr gilt. Isaak Rubenstein war mir durchaus sympathisch. Er ist anfangs ziemlich naiv, aber er findet sich recht schnell in seine Rolle hinein, was vor allem daran liegt, dass er sehr belesen ist und weiß, wann er schlau klingende Zitate einwerfen sollte. Clara war lange relativ undurchsichtig. Man war sich nicht sicher, ob sie wirklich Isaaks Bestes im Sinn hatte, oder gar eine Verräterin ist. Ein hochrangiger Nazi hat – so seine Aussage – seine Geliebte tot aufgefunden. Daraufhin ließ er den Pförtner verhaften und foltern, weil er der Meinung war, er müsse es gewesen sein, obwohl er physisch gar nicht in der Lage war den Mord zu begehen. Allein das zeigt, worum es in dem Buch geht: jemand mit Macht entscheidet, was die Wahrheit ist. Es war damals egal, ob man unschuldig war oder nicht, es war egal, ob es Beweise gab und ob diese Sinn ergaben. Es gab schon lange keine richtigen Gerichtsverhandlungen mehr, sondern nur noch Schauprozesse und der Gestapo waren keine Grenzen gesetzt. Jeder Mensch gibt unter Folter alles Mögliche zu und genau darum ging es. Nicht darum die Wahrheit zu erfahren, sondern darum, die eigenen – teilweise auch haltlosen – Annahmen bestätigt zu bekommen. Da ist es wenig verwunderlich, dass die Bevölkerung in ständiger Angst lebt. Denunziationen waren an der Tagesordnung und stand ein Verdacht einmal im Raum, hatte man keine Chance diesen aus der Welt zu räumen. In genau dieses Chaos wird Isaak geworfen und soll ermitteln. Man kann sich vorstellen, dass das alles andere als einfach ist. Gleichzeitig ist das Stadtbild geprägt von der Gefangennahme und Verschleppung der ansässigen Juden, zu denen auch Isaak gehört hätte. Der Fall an sich ist interessant, allerdings findet keine echte Ermittlung statt, was schade ist. Ebenso, wie die Handlung meiner Meinung nach zum Ende hin immer abstruser wird. Anfangs wirkt alles noch einigermaßen glaubwürdig, doch kurz vor Schluss erinnert mich die Story mehr an einen Actionfilm, es fehlten nur noch die sich überschlagenden Autos. Was ich ebenfalls schade fand, war, dass alles zu glatt lief. Isaac hat kaum Hindernisse aus dem Weg zu räumen, denn die Nazis werden als ziemlich doof dargestellt. Der Schluss war dafür wieder interessanter. Fazit: Das Buch ist sehr interessant und es hat mich durchaus unterhalten, vor allem, weil man beide Welten durch einen Protagonisten zu sehen bekommt. Allerdings ist es wirklich schade, dass nicht „richtig“ ermittelt wird, das hätte dem Ganzen für mich noch die Krone aufgesetzt und mich leichter über die teilweise doch recht fantasievolle und mitunter unrealistische Handlung kurz vor Schluss hinwegsehen lassen. Dennoch, weil mich das Buch gut unterhalten hat und das Ende gut war, bekommt das Buch von mir 3 Sterne.

Lesen Sie weiter

Das Cover lässt auf einen in der Vergangenheit liegenden Krimi schließen. Der Klapptext hat mich dann richtig neugierig gemacht, weshalb ich es unbedingt lesen musste. Die Autorin hat einen lockeren und flüssigen schreibstiel, welches das Buch recht schnell lesen lässt. Da das Buch durch recht kurze Kapitel Unterteilt ist, hat man den Eindruck recht schnell voran zu kommen. Die Erwartung die ich an die Geschichte hatte wurden voll erfüllt. Ich möchte hierbei betonen das sich dieser Krimi und eine fiktive Handlung dreht. Isaak wird von dem Wiederstand in die Gestapo geschleust. Hierbei muss er als Adolf Weißmann in einem Mordfall ermitteln. Am Anfang fällt es ihm schwer sich in die Rolle hineinzuversetzen, da Isaak von der Autorin als zurückhaltend beschrieben wird. Er schafft es jedoch, sich immer wieder aus Situationen zu entziehen die ihn auffliegen lassen könnten. Sicher kommt es dem ein oder anderen vor, als würde die SS total bescheuert dastehen, aber das tut der Sache keinen Abbruch. Da dieses Thema auch in der heutigen Zeit noch aktuell ist, und es genug Literatur darüber gibt fand ich diesen Roman sehr abwechslungsreich Mein Fazit: Wer sich von Isaaks Geschichte mitreißen und unterhalten lassen möchte sollte dieses Buch kaufen. Allerdings sollten Leser, die eine historische Belegbarkeit möchten, dieses Buch meiden. Da es sich hierbei um eine fiktive Geschichte handelt. Ich vergebe 4 Sterne für unter Wölfen

Lesen Sie weiter

Unter Wölfen

Von: Buecherelfe

09.12.2019

Das Cover lässt auf einen in der Vergangenheit liegenden Krimi schließen. Der Klapptext hat mich dann richtig neugierig gemacht, weshalb ich es unbedingt lesen musste. Die Autorin hat einen lockeren und flüssigen schreibstiel, welches das Buch recht schnell lesen lässt. Da das Buch durch recht kurze Kapitel Unterteilt ist, hat man den Eindruck recht schnell voran zu kommen. Die Erwartung die ich an die Geschichte hatte wurden voll erfüllt. Ich möchte hierbei betonen das sich dieser Krimi und eine fiktive Handlung dreht. Isaak wird von dem Wiederstand in die Gestapo geschleust. Hierbei muss er als Adolf Weißmann in einem Mordfall ermitteln. Am Anfang fällt es ihm schwer sich in die Rolle hineinzuversetzen, da Isaak von der Autorin als zurückhaltend beschrieben wird. Er schafft es jedoch, sich immer wieder aus Situationen zu entziehen die ihn auffliegen lassen könnten. Sicher kommt es dem ein oder anderen vor, als würde die SS total bescheuert dastehen, aber das tut der Sache keinen Abbruch. Da dieses Thema auch in der heutigen Zeit noch aktuell ist, und es genug Literatur darüber gibt fand ich diesen Roman sehr abwechslungsreich Mein Fazit: Wer sich von Isaaks Geschichte mitreißen und unterhalten lassen möchte sollte dieses Buch kaufen. Allerdings sollten Leser, die eine historische Belegbarkeit möchten, dieses Buch meiden. Da es sich hierbei um eine fiktive Geschichte handelt. Ich vergebe 4 Sterne für unter Wölfen

Lesen Sie weiter

Schauplatz dieser fiktiven Geschichte ist Nürnberg im Jahr 1942. Die Nazis sind gerade dabei, Deutschland „zu säubern“. Juden werden enteignet, in Ghettos zusammengepfercht und zwangsweise in den Osten deportiert. Nachdem auch die Familie von Isaak Rubinstein den Evakuierungsbescheid erhalten hat, sieht dieser sich zum Handeln gezwungen. Unter hohem Risiko wendet er sich an seine Exfreundin Clara. Er ist überzeugt davon, dass sie der Widerstandsbewegung Fränkische Freiheit angehört und hofft darauf, dass sie ihnen helfen kann. Um die Widerstandsbewegung ist es selbst nicht gut bestellt. Aus der Not heraus schmiedet Clara mit ihren Mitstreitern einen gefährlichen Plan: Adolf Weissmann, einer der angesehensten Ermittler des Deutschen Reichs, ist auf dem Weg nach Nürnberg, um einen Mord aufzuklären. Er soll ausgeschaltet und durch Isaak, der ihm entfernt ähnlich sieht, ersetzt werden. Auf diese Weise will die Widerstandsbewegung an dringend benötigte Informationen kommen. Da Clara befürchtet, Isaak würde bei diesem Unterfangen nicht mitmachen, weiht sie ihn nicht ein. Sie verpasst ihm einen „deutschen“ Haarschnitt und entsprechende Garderobe, stattet ihn mit falschen Papieren und ein paar Verhaltensanweisungen, um nicht als Jude aufzufallen, aus und bringt ihn zum Bahnsteig, wo er in einen Zug nach Wien steigen soll. Da wird Isaak eiskalt überrascht, als er von einem SS-Offizier mit Sturmbannführer Weissmann angesprochen wird. Ihm wird schnell bewusst, was gespielt wird und er fügt sich seiner Rolle. Ein schwieriges Unterfangen für einen Mann, der über sich selbst sagt, dass er nicht besonders mutig ist. Sehr berührt hat mich, wie Alex Beer Isaak die Gegensätze in der Gesellschaft erleben lässt. Noch am Tag zuvor ist er von den Menschen um ihn herum gemieden, beleidigt, bespuckt und bedroht worden. Jetzt wird er als vermeintlicher Kriminalinspektor Adolf Weissmann bewundert, respektiert, gefürchtet. Er begreift, dass dies wie eine Droge wirkt, von der manche Menschen nie genug bekommen können. In Begleitung von Paradenazi Schmitt, der zu Isaaks Unterstützung abgestellt wurde, kommt er als Adolf Weissmann in den Genuss üppiger Mahlzeiten, während Lebensmittel ansonsten rationiert wurden, Juden durch die Diskriminierungen noch wesentlich mehr zu leiden hatten. Er wird von der Atmosphäre im gefürchteten Gestapohauptquartier überrascht: keine schmerzerfüllten Schreie und zornig gebrüllte Befehle, wie er es erwartet hätte, nichts das an die Hölle auf Erden erinnert, die dieses Gebäude für Juden und andere Feinde des Regimes bedeutet. Es geht sachlich, ruhig, geschäftig, wie auf einem ganz beliebigen Amt, zu. Er lernt ranghohe Nazis kennen, wie den Leiter der Gestapo, der Isaaks Liebe zu Büchern teilt und überaus sympathisch wirkt - und doch so viel Leid und Schrecken zu verantworten hat. Als Isaak mit Schmitt beim Vorbeifahren Zeuge einer Deportation wird, lässt sich Isaak zu der Aussage hinreißen, ohne den Stern würde man diesen Menschen nicht ansehen, dass sie Juden sind. Schmitt stimmt dem etwas zögernd zu, führt dann aber weiter aus, dass man es am Äußerlichen wohl nicht merken würde, wohl aber durch ihre Art, durch den Charakter, durch deren Habgier und Feigheit. Als Isaak nachfrägt, ob Schmitt jemals einen Juden mit eigenen Augen gesehen hat, räumt dieser ein, sogar mit welchen befreundet gewesen zu sein. »Aber das war davor.« Isaak selbst hatte auch schon bemerkt, dass Schmitt und er in einer anderen Welt wohl Freunde hätten sein können. Es sind Momente wie diese, die „Unter Wölfen“ zu einem so spannenden und vielschichtigen Buch machen. Die Zerrissenheit in der Gesellschaft, die Manipulation der Menschen durch einen perfektionierten Propagandaapparat und permanenter Angst vor Verrat, historische Fakten und ein sympathischer, sehr menschlicher Antiheld - Alex Beer schafft es auf beeindruckende Weise, in ihrem Roman Geschichte und Fiktion zusammen zu bringen. Mein Fazit: „unbedingt lesen“

Lesen Sie weiter

Gut recherchierter Krimi Nürnberg 1942

Von: tarifun

08.12.2019

Ein guter spannender Krimi. Er spielt zur Zeit des Naziregime, da ist es keine Überraschung, dass es nicht nur um den Handlungsstrang der Kriminalgeschichte geht. Parallel dazu geht es um Judenverfolgung, Naziterror und den Widerstand. Für mich war es das erste Buch von Alex Beer. Ich mochte den Schreibstil. Das Buch hat sich flüssig lesen lassen, hatte spannende Momente und keine langatmigen Phasen, rundum ein gutes Tempo. Die Recherchen scheinen sehr gewissenhaft geführt, das Nachwort unterstreicht diesen Eindruck. Für den fiktiven Teil ziehe ich ein Sternchen ab, da ich die Metamorphose vom weichlichen Antiquariat zum taffen Widerstand des Isaak Rubinstein etwas übertrieben finde. Doch gehen wir einfach mal davon aus, dass das geht, dann ist das eine gute Geschichte, von der ich auch weitere lesen würde.

Lesen Sie weiter

Im März 1942 erhalten Isaak Rubinstein und seine Familie eine Meldung: Ihre Umsiedlung in den Osten steht unmittelbar. Die jüdische Familie ahnt, dass die als harmlos dargestellte Deportation unaussprechliche Konsequenzen nach sich ziehen könnte, so dass Rubinstein als letzten Ausweg seine ehemalige Freundin Clara um Hilfe bittet: Sie soll ihn und seine Familie bei ihrer Flucht ins Ausland unterstützen. Clara ist Teil des Wiederstands und willigt ein - fordert jedoch von Rubinstein einen hohen Preis. In einer verzweifelten Mission soll er in der Rolle des aus dem Weg geschafften Kriminalkommissars Adolf Weissmann aus Berlin die Nürnberger SS infiltrieren und so dem ansonsten zerschlagenen Wiederstand helfen. Und so begibt sich Rubinstein ins Herzen der SS Zentrale in Nürnberg, hinein unter Wölfe - unklar, wem er vertrauen kann, ob die Mission gelingt und ob er - und mit ihm alle deutschen Juden - lebend aus dieser Lage herauskommt. Alex Beers "Unter Wölfen" ist ein historischer Roman, der seinen Protagonisten Rubinstein in unvorstellbare Situationen schickt und das schier unmögliche von ihm verlangt. Die charakterliche Entwicklung von Rubinstein und was er im Rahmen seines Auftrages durchmacht werden von Beer exzellent dargestellt - um seine Familie und die deutschen Juden zu schützen, muss er über sich hinaus wachsen. Gleichzeitig stellt sie unglaublich nahbar da, wie es Juden zu dieser Zeit in Nürnberg erging - als Leser werden einem die Schrecken deutlich und ohne Übertreibungen vor Augen geführt. Auch wenn der Roman als historischer Kriminalroman beschrieben wird, steht der eigentliche Kriminalfall konstant im Hintergrund, und dient hauptsächlich dem Einstieg in die Haupthandlung.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.