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Rezensionen zu
18/4 - Der Hauptmann und der Mörder

Zhou Haohui

Die 18/4-Serie (1)

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„18/4 - Der Hauptmann und der Mörder“ ist eines der wenigen Bücher eines chinesischen Autors, die ich bisher gelesen habe. Zhou Haohui entwirft mit der 18/4 Reihe eine Geschichte, die uns mitten in chinesischen Millionenstadt Chengdu katapultiert. Ein kaltblütiger Mörder pickt sich deine Opfer mit viel bedacht. Das besondere an diesem Fall: Er kündigt seine nächsten Morde per Todesanzeige an. Vor 18 Jahren wurde die Sondereinheit 18/4 schon einmal mit dem selben Schema zum Narren gehalten. Nun ist der Täter wieder auf der Bildfläche aufgetaucht und nennt sich - wie zuvor - Eumenides. Rund um Hauptmann Pei Tao hat Autor Haohui eine spannenden Geschichte konstruiert. Alltägliche Probleme, wie Vorbehalte, die dunkle Vergangen der Hauptperson und psychologische Feinheiten der Ermittlungen führen zu überraschenden Wendungen. Besonders interessant war auch das, automatisch enthaltene, chinesische Setting. Ein bisschen Patriotismus ist hier zwar auch mit eingeflossen, schaden der Geschichte aber meiner Meinung nach nicht. Man lernt sozusagen noch gleich noch ein wenig über das Rechtssystem und die Polizeilaufbahnen Chinas mit. Die Verfolgungsjagt, bei der die Jäger zu Gejagten werden umfasst 400 Seiten und erschien im Heyne Verlag. Neben dem Hauptmann besteht das Ermittlerteam noch aus weiteren Rollen, die sehr gut aufbearbeitet wurden und für die nötige Abwechslung in den Konversationen sorgen. Band 2 ist ebenfalls bereits erschienen. Wer also mehr über die Einheit 18/4 erfahren will, kann sich schon mal mit "18/4 - Der Pfad des Rächers" vertraut machen. Bei mir steht der Band auf jeden Fall auch noch auf der Liste.

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In Chengdu ermordet der selbsternannte Eumenides auserwählte Menschen, die aus seiner Sicht den Fängen der Justiz entgangen sind. Er kündigt seine Tat einige Tage im Voraus in Form von handschriftlichen Todesanzeigen an und führt damit die gesamte Polizeiarbeit der chinesischen Millionenstadt vor. Hauptmann Pei Tao aus Longzhou hat sehr persönliche Gründe, warum er sich an den Ermittlungen rund um die Eumenides-Morde in Chengdu beteiligen möchte. Und kurze Zeit später gelingt es ihm auch eine Rolle in der neu gebildeten Einsatzgruppe 18/4 zu ergattern und von nun an mit seinem Wissen und messerscharfen Verstand bei der Jagd nach Eumenides einen Teil beitragen zu können. Pei Tao selbst ist dabei davon überzeugt, dass er immer im Sinne des Gesetzes und der Gerechtigkeit handelt. Auch wenn ihn seine persönliche Verbindung zu den Morden und seine Vergangenheit immer wieder an genau diese Grenze bringen. „Pei schlug mit der Faust auf den Tisch. »Nein. Die Menschen brauchen Gesetze.« – »Das Gesetz schafft keine Gerechtigkeit. Die Mächtigen und Einflussreichen können die Regeln brechen, wie es ihnen passt, und das Gesetz ist hilflos gegenüber Leuten die sich im Schatten verbergen.« Eisige Grausamkeit war in seine Stimme gekrochen. »Das ist die Wahrheit, der ich mir vor achtzehn Jahren bewusst geworden bin.«“ (S. 332) Der erste Thriller aus der 18/4 Trilogie von Zhou Haohui bietet super spannende Einblicke in eine andere Welt. Auf der einen Seite arbeitet die chinesische Kriminalpolizei ähnlich wie die unsere. Sie jagt Mörder und möchte diese zur Strecke bringen. Auf der anderen Seite gibt es aber soziale Grenzen und menschliche Unterschiede, die man erst beim Durchleben dieser Geschichte begreifen kann. Gerechtigkeit kann in unterschiedlichen Gesellschaften unterschiedlich interpretiert werden. Von sozialen und kulturellen Unterschieden ganz zu schweigen. Zhou Haohui hat bemerkenswerte starke und teilweise durch die Vergangenheit deutlich gezeichnete Protagonisten erschaffen. Durch die langsame Einführung der Vergangenheit von Pei Tao und seinen Kommilitonen aus der Zeit auf der Polizeischule erschließt sich dem Leser erst nach und nach, was es mit Eumenides auf sich haben könnte. Dadurch bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten und mit einem ordentlichen Finale wird der erste Band beendet. Insbesondere wer sich gegenüber der chinesischen Kultur auch in der heutigen Zeit noch aufgeschlossen zeigt, dem lege ich dieses spannende Werk ans Herz. Es erhält meine klare Empfehlung und bietet emotionale Einblicke, die man sonst nur im direkten Dialog mit Menschen aus China erhält.

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Es ist eher eine Seltenheit, dass es Kriminalromane aus dem asiatischen Raum rüber in die westlichen Bücherregale schaffen und wenn, dann sind es oft Werke japanischer Autoren wie Keigo Higashino oder Hideo Yokoyama, die es hierzulande zumindest annähernd in den Mainstream schaffen. Daher lässt es durchaus aufhorchen, wenn zur Abwechslung einmal ein Spannungsroman aus China eine deutsche Übersetzung erhält – wenn auch in diesem Fall nur über den Umweg aus dem Englischen und das auch erst ein gutes Jahrzehnt nach der Erstveröffentlichung. Besonders neugierig wird man dann aber, wenn es sich gleich um eine ganze Trilogie handelt, denn genau das ist dem chinesischen Autor Zhou Haohui mit seiner „18/4“-Reihe gelungen, die mit dem Roman „Der Hauptmann und der Mörder“ ihren Anfang findet. Trilogie-Auftakt aus dem Reich der Mitte Während die Serie im Original sowie in der englischen Übersetzung unter dem Titel „Todesanzeige“ läuft hat sich der Heyne Verlag für den deutschen Markt für das etwas kryptische „18/4“ entschieden – wohl nicht ganz ohne Hintergedanken, denn rätselhafte Zahlen haben ja schließlich schon bei Hideo Yokoyama gut funktioniert, wenn man z.B. an dessen Bestseller „64“ denkt. Nun ist der deutsche Titel zwar nicht unpassend, da „18/4“ der Name der in dieser Geschichte ermittelnden Sondereinheit ist, wie so oft beschreibt das Original es aber auch diesmal treffender, denn die titelgebenden Todesanzeigen sind das Markenzeichen des Serienkillers „Eumenides“, der in Zhou Haohuis Roman sein Unwesen treibt – und das bereits zum zweiten Mal. Katz-und-Maus-Spiel eines Serienkillers Denn bereits vor 18 Jahren hielt „Eumenides“ in der chinesischen Großstadt Chengdu die Polizei zum Narren und konnte nicht für seine Verbrechen belangt werden, nun ist der Mörder offenbar nach einer langen Pause zurückgekehrt. Besonders perfide an seiner Vorgehensweise ist die Tatsache, dass er seine Morde bereits im Vorfeld durch Todesanzeigen mit den Namen und Sterbedaten seiner Opfer ankündigt, „Eumenides“ aber dennoch seinen Jägern immer einen Schritt voraus ist und unbehelligt seine brutalen Taten ausüben kann – ein bisschen also wie das chinesische Pendant des berüchtigten Zodiac-Killers, der sich in den 1960er Jahren im amerikanischen San Francisco ein ähnliches Katz-und-Maus-Spiel mit Medien und Ermittlern lieferte. Allerdings tötet „Eumenides“ nicht rein willkürlich, sondern bestraft seine Opfer für Verfehlungen aus deren eigener Vergangenheit – vielleicht also doch eher ein chinesischer „Dexter“. Aufgepasst und mitgedacht Wie bei vielen importierten Romanen aus Asien ist auch bei „Der Hauptmann und der Mörder“ eine gewisse Einarbeitungszeit erforderlich, da die Namen von Personen und Orten für westliche Ohren nicht nur ungewohnt klingen, sondern sich in vielen Fällen in der deutschen Schreibweise sogar auch nur um einen einzigen Buchstaben unterscheiden, wenn z.B. von „Zeng“ und „Zheng“ oder „Zhou“ und „Zou“ die Rede ist. Mit ein wenig Konzentration sollte das aber keine größeren Schwierigkeiten bereiten und man kann sich ablenkungsfrei auf die Geschichte einlassen, die von Beginn an viel zu bieten hat. Unaufgeregt zum Nervenkitzel Zhou Haohui schreibt wie viele seiner asiatischen Kolleg:innen zwar insgesamt eher nüchtern und unaufgeregt, dennoch passiert auf den nur rund 360 Seiten so viel, dass man am besten kein Detail verpasst, um in diesem komplexen Story- und Figurengeflecht nicht den Überblick zu verlieren. Die Taktfrequenz der Morde ist hoch und auch wenn der Autor auf reißerische Einzelheiten meist verzichtet und sich die geschilderte Brutalität sehr in Grenzen hält, so gelingen ihm doch immer wieder wirksame Schockeffekte und ebenso gut platzierte Überraschungen, die das zuvor Gelesene in ein ganz anderes Licht stellen. Raffiniert konstruierter und hochspannender Thriller So wird einem nach der Lektüre vermutlich ganz schön der Kopf rauchen, denn trotz des hohen Unterhaltungsfaktors und der einfachen Sprache ist „Der Hauptmann und der Mörder“ keinesfalls anspruchslos und verlangt volle Aufmerksamkeit, für diesen Einsatz wird man aber auch mit einer raffinierten Geschichte belohnt, die garantiert noch ein wenig nachhallen wird. Lediglich wer sich intensive Einblicke in die chinesische Kultur erhofft, wird vermutlich ein wenig enttäuscht werden, denn vom eigentlichen Setting bekommt man bei all der Dramatik nicht so viel mit, wie man es sich vielleicht wünschen würde. Das mag sich aber noch ändern, denn mit „Der Pfad des Rächers“ und „Die blinde Tochter“ stehen ja bereits die folgende Bände der „18/4“-Trilogie in den Startlöchern. Erfreulich ist, dass alle drei Romane innerhalb von weniger als einem Jahr auf Deutsch veröffentlicht werden, sodass man weniger Gefahr läuft, in der Wartezeit große Erinnerungslücken bei dieser ereignisreichen Story aufzubauen.

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Worum geht es: Kriminalkommissar Zeng Haoming von der Kriminalpolizei in Chengdu ermittelt in einem 18 Jahre alten Fall. Kurze Zeit später wird er ermordet in seinem Zimmer von Hauptmann Pei Tao aufgefunden. Pei war in dem alten Fall als Zeuge verwickelt. Damals wurden seine Freundin und sein bester Freund von Eumenides einem kaltblütigen Killer ermordet. Eumenides kündigt seine Taten immer per Todesanzeigen im voraus an. Schnell wird klar das auch Zeng dem Killer zum Opfer gefallen ist. Daraufhin wird die Sondereinsatzgruppe 18/4 unter der Leitung von Hauptmann Han Hao neu gegründet. Das Katz und Maus Spiel zwischen Eumenides und der Polizei beginnt. Meinung: 18/4 der Hauptmann und sein Mörder ist mein erster Thriller aus dem Land der aufgehenden Sonne. Zhou Haohui hat mit den ersten Band seiner 18/4 Trilogie einen wirklich guten und spannenden Thriller geschrieben. Einzig die ungewohnten Namen und der förmlich etwas strenge Umgang untereinander waren etwas gewöhnungsbedürftig. Allerdings hat sich das nach kurzer Zeit des Lesens wieder gegeben. Insgesamt hat sich das Buch sehr flüssig gelesen und hatte einen guten Spannungsaufbau. Dazu gab es auch einige Wendungen die nicht vorherzusehen waren und ein wirklich spannendes Ende. Auch das Cover finde ich sehr gelungen. Der tiefschwarze Hintergrund und der farbenfrohe chinesische Drache sehen wirklich sehr gut aus. Es hat mir viel Spaß gemacht das Buch zu lesen und bin schon auf den 2. Teil der Trilogie gespannt. Fazit Ein wirklich guter Thriller, der sich auch aufgrund seiner Chinesischen Herkunft und Ausdrucksweise von europäischen Thrillern abhebt. 4 von 5 ⭐️⭐️⭐️⭐️ Danke an das @bloggerportal und den @heyne.verlag für das Rezessionsexemplar.

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Perfektion

Von: bookish.zupa

25.05.2022

Die Reihe hat mich echt umgehauen! Ich persönlich bin ja ein riesiger Fan von so richtig komplexen Thrillern (ob ich da gedanklich mitkomme, ist eine andere Frage 😂) und die 18/4-Reihe gehört definitiv zum Kaliber ‚kompliziert‘. Deshalb seid gewarnt: Es ist definitiv keine leichte Kost, man muss echt bei der Sache bleiben. Dies bietet aber genug Gelegenheit zum Miträtseln, als Rätselfanatiker kommt man hier also definitiv auf seine Kosten! Da es sich um eine Schreibperspektive aus der dritten Person handelt, blickt man zwar nicht so tief in das Innenleben der Ermittler, dafür gibt es genug Kapitel, die aus der Sicht des Täters geschrieben sind, die das alles wieder wett machen. Auch fände ich es hier irgendwie unpassend, viel von der Psyche der Ermittler mitzubekommen, da es durchaus viele sind. Als angehende Psychologiestudentin war mir aber besonders die rationale Polizeipsychologin Mu sympathisch. Womit aber besonders der erste Band punkten kann: SEINE SPANNUNG! Like, ehrlich jetzt, ich wollte nicht schlafen, weil ich das/die Buch/Bücher so gerne beenden wollte. Die Handlungen überschlagen sich von Minute zu Minute, und jedes Mal fragt man hinterher: WIE HAT EUMENIDES ES JETZT WIEDER GESCHAFFT? HÄ? Obwohl man sich natürlich schon irgendwie denken kann, dass die Polizei mal wieder versagen wird, liegt es vielmehr an der Mordmethode, die einen stutzen lässt. Diese wird dann später so schön sherlockmäßg mit ausschweifenden Erklärungen aufgelöst, was mein Thriller-Herz generell höher schlagen lässt.

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Nach 18 Jahren nimmt ein brutaler Serienkiller in der chinesischen Stadt Chengdu seinen Rachefeldzug gegen ungeahndete Verbrecher wieder auf. Die Sondereinsatzgruppe 18/4 muss fassungslos verfolgen, wie ein Mord nach dem anderen geschieht und sie dem Täter keinen Schritt näher kommen. Selbst Hauptmann Pei Tao, der schon die Anfänge des selbst ernannten Eumenides erlebt hat, tappt im Dunklen. Zhou Haohui hat mit dem Auftakt der Trilogie kein neues Thema aufgegriffen. Gewitzte Täter, die die Polizei an der Nase herumführen, hat es schon häufiger gegeben. Doch der chinesische Touch ist neu. Die Charaktere für westliche Lesende ungewohnt und deshalb interessant. Glücklicherweise gibt es ein Personenverzeichnis der Einsatzgruppe. Denn Namen wie Han Hao, Yin Jian oder Xiong Yuan bleiben erst einmal nicht im Gedächtnis. Der Autor belässt es auch bei den Namen und beschreibt seine Protagonisten nur oberflächlich. Der Schreibstil ist flüssig und man findet sich schnell in die Handlung. Der anfängliche leichte Spannungsbogen steigert sich schnell in ein rasantes Hase- und Igel-Rennen. Der Killer legt vor, indem er den Opfern durch eine Todesanzeige mitteilt, warum und wann sie sterben müssen und obwohl die Polizei alle erdenklichen Schutzmaßnahmen trifft, gelingt Eumenides der Mord. Nichts scheint ihn aufhalten zu können. Erste Vermutungen, es könnte jemand aus den eigenen Reihen sein, streut Argwohn und Misstrauen im Ermittlungsteam. Vor allem Hauptmann Pei Tao, der nur als beteiligte Person im Fall vor 18 Jahren hinzugezogen wurde, wird kritisch betrachtet. Er kann sich am besten in den Täter hineinversetzen. Zu gut? Der Autor spielt geschickt mit Vorverurteilung und menschlichem Verhalten. Immer mehr verstricken sich einzelne Ermittelnde in eigene Vergehen. Der Kreislauf von Abhängigkeiten, Korruption, Verbrechen und eingeforderter Schuldversprechen zeigt, wie schnell aus einem vermeintlich harmlosen Fehlverhalten ein Verbrechen werden kann. Die Schnelligkeit der aufeinanderfolgenden Fälle hat mich kaum zu Atem kommen lassen. Kaum hat man sich von einem schrecklichen Mord erholt, taucht die nächste Todesanzeige auf, die auch sichtbar für den Lesenden auf der Buchseite prangt. An manchen Stellen sind mir die Beschreibungen der Opfer und deren Misshandlungen zu sehr ins Detail gegangen. Die Handlung hat diese Bilder nicht benötigt, um zu fesseln. Bis auf einige Sätze, die etwas verschroben zu lesen sind und einem schwerwiegenden Namensfehler, der Polizist und Polizistenmörder vertauscht, ist die Übersetzung gelungen. Das Ende hat mich überrascht und wurde gut gelöst; ein Versprechen auf eine spannende Fortsetzung. Ich wäre mit einem finalen Ende an dieser Stelle aber auch einverstanden.

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Verbrecher müssen für ihre Taten büßen. Dazu müssen sie allerdings auch von den Behörden gefasst werden. Doch einige gehen ihnen durch die Lappen. Eine Person will das nicht durchgehen lassen – Eumenides! Er kündigt durch Todesanzeigen an, wann und wen er aufgrund welcher Verbrechen hinrichten wird. Die Polizei in der chinesischen Metropole Chengdu kann Eumenides nicht fassen, er führt den Polizeiapparat an der Nase herum. Als ein Kommissar ermordet wird, gründet der Polizeichef die Sondereinsatzgruppe 18/4 unter der Leitung von Hauptmann Han. Ein Wettlauf beginnt, kündigt Eumenides doch weitere Hinrichtungen an. Wow, hätte nicht gedacht, dass mich der chinesische Autor Zhou Haohui so beeindrucken wird. Der chinesische Thriller aus 2014 wurde aus der englischsprachigen Ausgabe durch Heyne übersetzt. Zu Beginn haben mich zwar die chinesischen Namen ein wenig verwirrt. Doch dank eines kleinen Personenregisters und der guten Erzählweise hatte ich schnell keine Probleme mehr, die Protagonisten zu unterscheiden. Alle Personen konnte ich mir sehr gut vorstellen. Neben Han kommen der aus einem kleineren Ort kommende und charismatische Hauptmann Pei Tao dazu, der einige geheimnisvolle Beziehungen zu einem Fall von vor 18 Jahren aufweist, der Fall eine wichtige Rolle zu den aktuellen Ereignissen spielen wird. Mit dabei ist auch eine Polizeipsychologin namens Mu, die durch Hauptmann Han u.a. beauftragt worden ist, Pei Tao zu beobachten. Vor 18 Jahren gab es bereits eine Sondereinsatzgruppe 18/4, der der ermordete Polizeibeamte angehörte. Der damalige Fall wird in einem Tagebuch nacherzählt, das Pei Tao in den Unterlagen des toten Beamten findet. Zheng, ein IT-Experte, und Xiong Yuan, der Leiter der Spezialeinheit von Chengdu, ergänzen die Gruppe. Der Fall wird immer komplexer und undurchschaubarer. Eumenides ist brillant und trickreich. Schließlich weiß man gar nicht mehr, wer Täter und Opfer ist, wer Eumenides sein könnte. Hier lockt uns Zhou Haohui immer wieder aufs Glatteis. Das Buch ist durchgehend spannend, an keiner Stelle kommt Langeweile auf. Nur manchmal hatte ich das Gefühl, dass einige Wörter nicht stimmig waren. Das könnte aber an der doppelten Übersetzung liegen. Der Thriller ist wirklich erstklassig und erhält von mir 5 Sterne.

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Verwirrende Spannung

Von: Buchbesprechung

01.04.2022

REZENSION – Zwölf Jahre hat es gedauert, bis die bereits 2009 bis 2011 im Original veröffentlichte und 2014 in der Volksrepublik China verfilmte Thriller-Trilogie des chinesischen Schriftstellers Zhou Haohui (44) um die Polizeieinheit 18/4 und Polizeihauptmann Pei Tao dank des Heyne-Verlags es endlich im Januar auf den deutschen Buchmarkt geschafft hat. Doch das Warten hat sich gelohnt: Gleich der erste Band ist ein Thriller der Spitzenklasse, der im literarischen Ansatz wohl nicht allein für den asiatischen, sondern gleich für den internationalen Markt bestimmt gewesen zu sein scheint. Denn obwohl die Handlung in der chinesischen Millionenstadt (Provinz Sichuan) angesiedelt ist, fehlt ein typischer Bezug zu China oder asiatischen Charakteristika. Stattdessen könnte der Thriller auch in jedem westlichen Land spielen. Lediglich der philosophische Ansatz des Yin und Yang mag typisch für China sein, die beiden einander entgegengesetzten und dennoch direkt aufeinander bezogenen, von einander abhängigen Kräfte des negativen Yin und des positiven Yang. Doch wird dies erst später im Thriller erkennbar. Worum geht es? In der Metropole Chengdu im Südwesten Chinas treibt ein kaltblütiger Serienkiller sein Unwesen. Er nennt sich Eumenides und tötet Menschen, deren Verbrechen von der Polizei nie geahndet wurden. Doch obwohl Eumenides vor jedem Mord eine Todesanzeige seines nächsten Opfers veröffentlicht und seine Tat wie angekündigt ausführt, gelingt es der Polizei unter Hauptmann Han trotz größten Polizeiaufgebots nicht, den Mörder zu schnappen. Immer ist der geniale Killer der Polizei einen Schritt voraus. Hauptmann Pei Tao, der sich aus bestimmten, anfangs noch unbekannten Gründen der Einsatzgruppe 18/4 unter Hauptmann Han anschließt, erkennt schnell, dass auch seine eigenen Geheimnisse und Vergehen, deren er sich vor 18 Jahren als Polizeischüler schuldig gemacht hat, dem Killer bekannt sind. Gruppenleiter Han verdankt seine Karriere einem erfolgreichem Einsatz in den 1980er Jahren gegen Drogenbanden. Damals begann Chinas Wirtschaft nach den Reformen des Mao-Nachfolgers Deng Xiaoping zu wachsen und Chengdu wurde zum Drogen-Umschlagplatz. „Der Hauptmann und der Mörder“ ist ein extrem spannender, temporeicher Kriminalroman mit starken, sehr differenziert beschriebenen Charakteren. Von Seite zu Seite wird die Handlung komplexer, die Protagonisten immer undurchsichtiger. Als Leser beginnt man zu zweifeln, ob die Polizisten wirklich für das positive Yang stehen oder nicht doch auch das negative Yin in sich tragen. Je weiter man im Roman kommt, umso mehr verdichten sich die Informationen über den fast 20 Jahre zurückliegenden Fall und dessen personelle Verbindungen der Hauptfiguren zum gegenwärtigen Fall. Immer stärker wird beim Leser die Ungewissheit, die Personen in Gut oder Böse einordnen zu können. Autor Zhou Haohui versteht es, mit überraschenden Wendungen in der Handlung, die aber im Nachhinein durchaus logisch nachvollziehbar sind, den Leser immer wieder zu verwirren und auf eine neue Spur zu setzen, so dass der Roman bis zum Schluss nichts an Spannung einbüßt. Anfangs sind die transkribierten Personennamen für uns europäische Leser gewöhnungsbedürftig. Denn im Gegensatz zu den in chinesischer Aussprache und ihrer Optik besser unterscheidbaren chinesischen Schriftzeichen sind für uns die Namen Zheng und Zeng, Zhou und Zou oder Zheng Hua und Deng Hua leicht verwechselbar, doch lässt die Verwirrung im Laufe der Handlung nach. So dürfen wir auf die Fortsetzungen der Trilogie mit den Bänden „Der Pfad des Rächers“ im Mai und „Die blinde Tochter“ im September schon jetzt gespannt sein. Dass allerdings vom Heyne Verlag als Vorlage für seine deutschsprachigen Ausgaben nur die englische Übersetzung und nicht die chinesischen Originaltexte genutzt wurden, ist nicht zu verstehen.

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