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Rezensionen zu
Im Unterland

Robert Macfarlane

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Robert Macfarlane bietet mit „Im Unterland“ spannende Einblicke in die Welt unter uns. In mehreren unterschiedlichen Kapiteln beschreibt er geografische und historische Entdeckungen als auch geplante Vorhaben der Menschheit. Man lernt unglaublich viel und muss dieses Buch wirklich langsamer lesen als andere, um all diese wundersamen Dinge aufzunehmen. Der Schreibstil von Macfarlane ist sehr angenehm, da er das Wissen mit Erzählungen über die Erforschungen und seine Abenteuerreisen in einem Zusammenhang darstellt. Neben Wissensvermittlung bekommt somit der/die Leser*in ein Gefühl für das Empfinden des Autors. Er nimmt uns mit auf eine Reise unter die Erde, die von versteckten Höhlen, unterirdischen Flüssen und geplanten Schutzbunker für Atomabfälle berichtet. Alle Informationen sind sehr interessant und werden durch die persönlichen Bezüge, die der Autor mit den Menschen, die sich mit diesen Orten beschäftigt, verknüpft noch ein Stück greifbarer. Dieses Zusammenspiel aus Lernen und Erfahren war das ganz besondere in dem Buch „Im Unterland“. Nach der Lektüre betrachte ich die Erde definitiv mit anderen Augen und bin fasziniert, wie viel wir noch nicht wissen und was es alles Unglaubliches gibt.

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"Im Unterland" ist sicherlich kein übliches Sachbuch, sondern eine bunte Mischung aus wissenschaftlichem Bericht, Abenteuerroman und Geschichte. Allerdings alles unter dem Oberbegriff des Reichs unter der Erdoberfläche. Vielfalt Dabei streift der britische Autor durch eigene Gefilde in England und begibt sich anschließend nach Europa, wobei diese Aufteilung (ganz ohne Brexit) erkennen lässt, wie tief verwurzelt, die anti-europäische Denkweise bei so manchem Briten ist, obgleich dieses Buch nur wenig politisch ist, mal abgesehen von den schon fast obligatorischen Verurteilungen der Greueltaten die zwei Weltkriege im Unterreich zurückgelassen haben. Diese Streifzüge werden immer wieder von Zusatzgeschichten begleitet, die in meinen Augen zu sehr den Fokus auf das Wesentliche haben verlieren lassen. Macfarlane hat ein sehr facettenreiches Werk geschaffen, dass durch viele Themengebiete streift. Das ist meines Erachtens Fluch und Segen zugleich. Denn auf der einen Seite wird der Leser neben den wissenschaftlichen Informationen mit zahlreichen historischen Details gefüttert, auf der anderen Seite verliert sich so oftmals die Spur ins Unterreich. Sehr oft habe ich mich geärgert, dass er den eingeschlagenen Pfad verlassen hat, wo es doch gerade anfing spannend zu werden, wenn er von seiner Fazination berichtet. Das, was in der Presse allgemeinhin gelobt wird, nämliche diese Mischung aus wissenschaftlichem Bericht und Prosa, ist mir eher negativ aufgefallen, denn ich hätte mich viel lieber auf seine Berichte und Erfahrungen konzentriert, wie es in den jeweiligen Gebieten der Unterwelt ausschaut und was dieser Anblick mit dem Menschen macht. Fazit Die Zusammenstellung der unterschiedlichen Arten der Unterwelt (von Berghöhlen über Gletscher bis hin zur Pariser Unterwelt) ist zwar gut gelungen, aber die jeweiligen Berichte über diese Welten werden immer wieder störend unterbrochen, in dem die Gedanken des Autors immer wieder abschweifen. Das gibt zwar eine Mischung aus verschiedensten Textarten, die ich aber weniger spannend empfand. Und so konnte ich mich nur in Grenzen für dieses Buch begeistern.

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Lieber Leser, Robert MacFarlane steigt tief hinunter. Bei sich trägt er zweierlei: eine Eule aus Walknochen, die ihn schützen soll; ein bronzenes Kästchen, das er vergraben soll an der tiefsten Stelle, damit es für immer unten bleibt. Mit diesen beiden im Gepäck und mit uns steigt er in Karsthöhlen, klettert durch die Katakomben von Paris, fährt mit dem Aufzug in ein Bergwerk hinunter, besucht spaltendurchzogene Gletscher. Er geht nicht allein. Macfarlane schreibt über Orte, aber vor allem über Menschen: Höhlenkletterer, die letzten Entdecker, die ihre Landkarten selber zeichen müssen. Kataphile und Urban Explorer, der Autor darf uns ihre Namen nicht verraten, steigen über Zäune und brechen Gesetze, um hinunter zu kommen unter die Stadt. Ein Bergwerksarbeiter rast durch die Stollen, dass der Jeep abhebt. Ein Fischer nimmt Robert Macfarlane mit hinaus aufs Meer und erzählt von seinem Kampf gegen die Ölfirmen, die dort ins Unterland bohren wollen. Tief in einem Salzstollen erklärt ein Forscher, wie er Neutrinos sehen kann im absoluten Dunkel. Der Autor lässt sie erzählen. Selbst wechselt er ab zwischen seinen Reisen, seinen Gefühlen, den Geschichten seiner Gesprächspartner und ein paar Sachbuch-Absätzen über die Orte, die wir besuchen. Oft müssen wir Leser zwei Gedankengänge gleichzeitig im Kopf behalten und uns darauf verlassen, dass Macfarlane den roten Faden wieder aufnehmen wird. Sprache und Blick sind die eines Dichters. Er überrascht mit Vergleichen, zitiert Bücher, sieht die schönen und die furchtbaren Seiten des Unterlands. Macfarlane erzählt von Höhlenkletterern, die stecken geblieben sind, und von Tauchern, die nur noch tot zurück ans Licht kamen. Manche freilich müssen drunten sterben. Höhlen als Gräber, als Hinrichtungsstätten, aber auch als Verstecke, aus denen Menschen zurück nach oben kamen, als die Gefahr vorüber war. Ein Wissenschaftler ist Robert Macfarlane nicht. Das sagt ihm ein Glaziologe ins Gesicht. Man merkt es auch, wenn er trauert um die schmelzenden Gletscher in Grönland. Der Autor scheint zu glauben, diese Gletscher wären alle über 100.000 Jahre alt, und die Robbenjäger der wenigen Siedlungen auf der Insel verlören gerade eine jahrtausendealte Kultur. Die Geschichte Grönlands hat er nicht nachgeschlagen. Die Küstengletscher, die sich heute zurückziehen, sind kaum 500 Jahre alt. Im Mittelalter war es warm genug, dass Wikinger auf Grönland siedelten und Kühe hielten. Die Inuit kamen erst, als es kalt wurde in der Kleinen Eiszeit. Ein Schreckenswort wiederholt der Autor immer wieder: Anthropozän, das Zeitalter der Menschen, das Zeitalter von Plastik am Strand und Atommüll unter der Erde. Seitenlang erschaudert Macfarlane über ein kommendes Artensterben, ohne jemals eine Art zu erwähnen, die ausgestorben wäre. Ihm entgeht die Ironie, dass er auf einem Boot mit tuckerndem Dieselmotor mit Bjornar Nicolaisen spricht, einem Gegner neuer Ölbohrungen vor Norwegen. Ihm entgeht die anderen Waagschale: Das, was wir kaufen mit dem Öl und den Atomkraftwerken. Robert Macfarlane wird mit einiger Wahrscheinlichkeit länger leben als alle seine Vorfahren. Er kann Orte besuchen, die keiner von ihnen gesehen hat, und auf einem Computer ein Buch darüber tippen. Noch nie hatten so viele Menschen wie heute die Zeit und das Geld, es zu lesen. Ich empfehle Im Unterland als fesselnden Ausflug in entlegene Regionen. Nur darf man sich nicht anstecken lassen von Robert Macfarlanes masochistisch-scheinheiligen Schuldgefühlen. Hochachtungsvoll Christina Widmann de Fran

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