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Rezensionen zu
Hirschhornharakiri

Oliver Kern

Fellinger-Serie (3)

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Der Lebensmittelkontrolleur – pardon: Hygieneinspektor – Berthold „Berti“ Fellinger, Mitte 40, trauert noch immer einer verpassten Chance nach: Wegen eines leichten körperlichen Handicaps hat man ihn seinerzeit bei der Polizei nicht genommen. Dabei liegt ihm das Ermitteln und Kombinieren im Blut. Er hat eine gute Beobachtungsgabe sowie einen Hang zu haarsträubenden Theorien, und sowie sich etwas Verdächtiges tut, juckt es ihn am Rücken. Als Hygieneinspektor kontrolliert er routiniert und akribisch, ob’s die Gastwirt:innen in seinem Revier im Bayerischen Wald mit den Vorschriften auch genau genug nehmen. Wenn nicht, macht er ihnen den Laden zu, da kennt er nichts. Seine kriminalistischen Neigungen lebt er aus, indem er sich bei jeder Gelegenheit in die Angelegenheiten der örtlichen Polizei einmischt. Polizeihauptmeister Lechner lässt sich das zähneknirschend gefallen, weil er den Fellinger schon seit der gemeinsamen Schulzeit kennt. Doch dieses Mal ist alles anders. Als der Lechner den verkaterten Fellinger am Morgen nach dem Feuerwehrfest aus dem Bett klingelt, braucht er weder dessen Hilfe noch holt er ihn zum Frühschoppen ab. Er ist dienstlich hier und muss seinen alten Freund mit auf die Polizeiinspektion nehmen: Mordverdacht! Den Rosenberger Horst soll er im Wald erstochen haben, mit dem Stück eines Hirschgeweihs. Darauf hat man seine Fingerabdrücke gefunden, und am Tatort lag auch noch seine blutbeschmierte Jacke. Mit sämtlichen Papieren darin. Dumm nur, dass der Hygieneinspektor einen Filmriss hat und sich an den vorigen Abend kaum mehr erinnern kann. Natürlich kann der Lechner Sepp den Fellinger nicht einfach laufen lassen, auch wenn er an dessen Unschuld glaubt. Er kann ihm nur ein bisschen Zeit verschaffen und versuchen, mit ihm zusammen den wahren Täter zu finden, ehe der Kollege von der Kripo eintrifft. Unter dem Vorwand „Konfrontation mit dem Tatort“ geht’s los. Sie treffen auf eine mäßig trauernde Witwe, auf neugierige Nachbarinnen, einen rabiaten Wilderer, dubiose Geschäftsleute und einen eifersüchtigen Polizisten. Der Chef vom Hühnerhof kriegt eine Abreibung, ein Tierschützer mit politischen Ambitionen verschwindet spurlos und in welche merkwürdigen Geschäfte das Mordopfer verwickelt gewesen ist, das wüssten die beiden auch gern. Nach und nach entwickelt Berti Fellinger eine Theorie, die alle diese Vorfälle sinnvoll miteinander verknüpft. Doch was er sich da zusammenspinnt, ist selbst dem Lechner Sepp zu abgefahren, und der ist diesbezüglich einiges gewöhnt. Jetzt bleibt dem Fellinger nichts anderes übrig, als sich abzusetzen und die Ermittlungen selbst in die Hand zu nehmen ... In Folge gibt’s eine rasante Verfolgungsjagt mit einem geklauten Pedelec, ein paar überraschende Wendungen und einen dramatischen Showdown. Und auch Kleinganove „Texmäx“, auf den die Kenner:innen der Reihe dieses Mal langen warten müssen, hat wieder einen großen Auftritt. Es gibt Leserstimmen, die bemängeln, dass sich in Band 3 einiges aus den Vorgängerbänden wiederholt. Mir hat gerade das gefallen. In Band 1 war ich von den vielen Personen etwas überfordert, jetzt war’s wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten: Fellinger und sein Anhang, die Polizisten, die stets gut informierte Moser Erna, den massigen und etwas schmierigen Moosbrucker Toni von der Versicherung ... Und, ja, mich erinnert die Reihe auch ein bisschen an Rita Falks Eberhofer-Krimis. Der Fellinger ist allerdings nicht so lethargisch wie Falks Eberhofer Franz. Er hat mehr Meinung und Haltung. Zum Schmunzeln sind Fellingers Beobachtungen und die Dialoge. Und natürlich seine Jobgeschichten! Ich sag nur: Spülmaschinenkontrolle im Reiterstüberl. Iiiiiieh! Ich fürchte nur, dass diese Anekdoten näher an der Wirklichkeit sind, als uns Leser:innen lieb ist. Beim Kriminalfall ist dann Schluss mit lustig. Der hat einen sehr realen und brutalen Hintergrund. HIRSCHHORNHARAKIRI ist spannend, witzig und schlägt auch ein paar kritische Töne an. Leider fand ich die Aufklärung des Falles nicht restlos überzeugend. Mir ist schon klar, dass der Autor noch eine weitere Überraschung ins Spiel bringen wollte. Wenn sich die Romanhelden und die Leser:innen schon lange einig sind, wer der Mörder ist, setzt er noch einen drauf. Aber entweder habe ich eine der Figuren nicht verstanden, oder sie handelt deutlich „out of character“. Das ist aber kein Grund, der Reihe abzuschwören. Sollte es einen vierten Band geben, bin ich gern wieder dabei. Schon allein um zu sehen, ob der Fellinger jetzt wenigstens ein kleines bisschen erwachsener wird.

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100 Jahre freiwillige Feuerwehr, das wird gefeiert und da wird so mancher „Brand“ gelöscht (oder auch gelegt – der kommt ja am Tag nach dem Saufgelage). Auch unser Fellinger bechert tapfer mit. Doch dann wird er unsanft vom Lechner aus seinem Schlaf gerissen und Fellinger hat Mühe, zu verstehen, dass ausgerechnet er den Rosenberger ermordet haben soll. Und dann auch noch mit einem Hirschgeweih! Blöd nur, dass er einen totalen Blackout hat und ihm einfach nicht einfallen will, was am Tag und Abend zuvor geschehen ist. Also muss jetzt genau recherchiert werden, trotz Brummschädel und kaputtem Knie …! Diesmal hat es unseren Fellinger arg erwischt! So sehr, dass er kaum wieder in die Spur findet! Ist aber auch verständlich, weiß er doch selbst, dass er keiner Fliege was zuleide tun kann und dann soll er einen so grausigen Mord begangen haben. Das haut selbst stabilere Leute aus den Schuhen. Doch wie sich das alles dann auch noch verzwickt verwickelt hat, macht einen Brummschädel auch nicht gerade besser. Dennoch sind seine Schlussfolgerungen erfrischend, teils urkomisch, aber immer logisch und naheliegend. Nur braucht er mit seinem Brummschädel diesmal ein bisschen länger als sonst. So nebenbei hab ich dann noch festgestellt, dass der Fellinger und ich am gleichen Tag Geburtstag haben, allerdings nicht im selben Jahr. Die ganze Truppe wächst mir von Fall zu Fall mehr ans Herz und ich gehe sogar so weit zu sagen, dass ich den Fellinger mehr mag, als den Eberhofer und den Kluftinger zusammen! Natürlich freut es mich ganz besonders, dass der Fellinger den grantelnden Kater, der ihm im letzten Fall quasi das Leben gerettet hat, bei sich aufgenommen hat. Dieser Fall ist intelligent aufgebaut, hat viel Lokalkolorit und bayerischen Humor, ist aber dennoch nicht platt oder flach. Ganz viele kleine Anspielungen sind darin versteckt, die auch dem Leser ein bisschen zu denken (und an sich selbst arbeiten) geben. Vielleicht ist „Sozialkritik“ ein bisschen zu viel gesagt, aber Oliver Kern legt seinen Finger schon gekonnt auf die eine oder andere Schwachstelle. Er spielt mit Klischees, aber auf eine wundervolle und passende Art und Weise. Das gefällt mir sehr gut! Ja, ich freu mich bereits auf weitere Fälle unseres Lebensmittelkontrolleurs der besonderen Art. Ich muss doch auch wissen, ob sich in Sachen Liebe endlich ein Knoten bei ihm löst, nach der genialen Überraschung ganz am Ende! Lustig, spannend, menschlich und rundum gelungen – fünf blitzeblanke Sterne für Oliver Kern und Fellingers dritten Fall und ein ganz dickes Lob an Michael Schwarzmaier, der wie geschaffen ist als Sprecher für dieses Hörbuch!

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Nach dem Fest zum 150-jährigen Bestehen der Feuerwehr wacht Fellinger am nächsten Morgen nur schwer auf. Es ist Brückentag, er hat frei und einen mächtigen Kater – und damit ist nicht Herbert gemeint, der ihn beim letzten Fall das Leben gerettet hat und seither bei ihm lebt. Warum hämmert der Lechner Josef, seines Zeichens Polizeihauptinspektor und sein bester Kumpel, wie blöd an seine Wohnungstür und warum hat er sich gestern überhaupt so sinnlos betrunken? Da war doch was … irgendwas mit seiner Freundin Franziska … aber er kommt ums Verrecken nicht drauf. Totaler Blackout. Doch dann wird er schlagartig wach. Der Lechner verhaftet ihn nämlich. Fellinger soll in der letzten Nacht den Jäger Horst Rosenberger umgebracht haben. Seine Jacke, voller Blutspuren, wurde am Tatort gefunden und auch auf dem Tatwerkzeug – einem halben Geweih – sind seine Fingerabdrücke. Sacklzement! „Hirschhornharakiri“ ist bereits Fellingers dritter Fall und diesmal wird es sehr persönlich, schließlich ist er der Hauptverdächtige. Zum Glück kann er seinen Spezi Lechner überreden, dass sie die Ermittlungen zusammen durchführen. Stück für versucht er sich zu erinnern, was in den letzten beiden Tagen passiert ist und wer ein Motiv haben könnte, den Rosenberger umzubringen und / oder es ihm anzuhängen. Bei ihren Nachforschungen stoßen sie auf Wilderer, militante Tierschützer, die Frau und das Gspusi des Toten und „die Vietnamesen“ – und Fellinger bringt sich wieder selber in akute Lebensgefahr. Durch kleine Flashbacks kommt er der Lösung dabei immer näher. Und ganz am Ende fällt ihm dann auch endlich ein, warum die Franziska so sauer auf ihn ist – aber das ist eine ganz andere Geschichte und wird hoffentlich bald fortgesetzt. Am Anfang hatte ich ja so meine Probleme mit unbeliebten Lebensmittelkontrolleur Fellinger, aber inzwischen ist er mir richtig ans Herz gewachsen. Er grantelt sich durchs Leben, ist (von seiner Freundin und gelegentlich Treffen mit seinen Kumpels im Wirtshaus abgehen) ein echter Einzelgänger und Korinthenkacker. Seit ich diese Reihe lese habe ich Bedenken, in Gaststätten zu essen, die keine offene Küche haben – die Verstöße, die Fellinger aufdeckt, sind echt haarsträubend und ich fürchte, Autor Oliver Kern hat sich diese leider nicht nur ausgedacht. Auch dieses Mal hat er sich einen erschreckend aktuellen Hintergrund für den Fall ausgesucht. Für mich ist der Fellinger inzwischen Kult – sehr spannend, witzig, temporeich, hochaktuell und mit einem filmreifen Showdown – was will man als Leser mehr?! Eine absolute Empfehlung von mir.

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Inhalt: Das Fest zum 100jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr nimmt legendäre Ausmaße an – und fatale für den Fellinger. Er hat einen kompletten Filmriss, als ihn der Lechner in seiner Eigenschaft als Ordnungshüter am nächsten Tag aus dem Bett klingelt. Nicht etwa, um Fellinger zum Frühschoppen abzuholen, sondern um ihn in Gewahrsam zu nehmen: Verdacht auf ein Tötungsdelikt. In der Polizeiinspektion konfrontiert Lechner seinen Spezi mit der Anschuldigung, dem Rosenberger Horst, seines Zeichens Jäger, in der vergangenen Nacht in einem Waldstück ein Hirschgeweih in den Ranzen gerammt zu haben. Die Beweislast ist erdrückend. Fellinger steht vor seinem schwierigsten Fall - denn er selbst scheint der Täter zu sein!   Meine Meinung: Mit "Hirschhorn Harakiri" bin zum ersten Mal in Kontakt mit dem Hobbyermittler und Hygieneinspektor Fellinger gekommen. Das Buch wirkt zu Beginn wie ein schlechter Abklatsch von Rita Falks Eberhofer Krimis, entwickelt sich jedoch anschließend in eine komplett andere Richtung. Die vielen unvorhersehbaren Wendungen haben mich sehr gepackt und ich hatte viel Spaß beim Lesen. Bei seinen Ermittlungen geht Fellinger hin und wieder recht eigenartige Wege und zieht daraus teils absurde Schlussfolgerungen, die sich jedoch teilweise sogar als wahr erweisen. Neben den Ermittlungen, um seine Unschuld zu beweisen, muss sich Fellinger auch noch durch sein Privatleben kämpfen, denn die Nacht an die er sich auf Grund seines Rausches nicht mehr erinnern kann zieht weite Folgen. All diese Faktoren tragen zu einem sehr unterhaltsamen Buch bei, was der eingestreute Dialekt Fellingers verstärkt. Doch auch wenn der Lesespaß recht groß ist rührt ein Großteil der Spannung nur durch den stetigen Verfolgungswahn und die reghafte Fantasie des Hygieneinspektors, der sich immer weiter in seinem Verschwörungsnetz verstrickt. Fazit: Ein sehr unterhaltsames Buch, dass ich jedem empfehlen würde, der einen leichteren Krimi sucht. Allerdings wirken die Handlung und die letztendliche Erklärung recht an den Haaren herbeigezogen und haben mich nicht richtig überzeugt. Dennoch werde ich nachdem ich ja mit dem dritten Band begonnen habe jetzt auch die ersten zwei Bände nachholen. In Summe gebe ich dem Buch 3,5 von 5 Sternen ⭐⭐⭐⭐

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Die Feuerwehr feiert ihr 100-jähriges Bestehen – mit legendären Ausmaßen. Auch für den Fellinger, seines Zeichens Hygienekontrolleur. Denn er wird am nächsten Tag vom Ordnungshüter Lechner festgenommen. Blöd nur, dass Fellinger einen Filmriss hat und sich absolut nicht erinnern kann, denn ihm wird vorgeworfen, dass er dem Rosenberger ein Hirschgeweih in den Ranzen gerammt haben soll. Die Beweise sind erdrückend und sprechen nicht gerade dafür, dass er es nicht gewesen ist. So ermittelt Fellinger in seinem schwierigsten Fall selbst – als vermeintlicher Täter. Hörbücher finde ich immer wieder unterhaltsam und Zeit-verkürzend, insofern hab ich mich auf die Geschichte echt gefreut, wenngleich sie doch irgendwie kurios klingt. Ich muss sagen, dass ich mir am Anfang etwas schwergetan habe, weil ich lange überlegt habe, woher ich den Fellinger kannte. Bereits im Sommer 2018 habe ich „Eiskalter Hund“ gehört – und somit den Fellinger kennengelernt. Ist man nun aber „Neuling“ in dieser Geschichte, muss man sich erstmal einfinden, was ein bisschen dauert. Die Geschichte rund um den seltsamen Mord am Rosenberger ist schon echt kurios, aber vielleicht auch möglich in einem Land, in dem gerne mal Hirschgeweihe beim ein oder anderen Jäger an der Wand hängen. Insofern fand ich das eine amüsante, aber doch glaubhafte Überlegung. Gelesen wird dieser Hörkrimi, der gesamt an die sieben Stunden Laufzeit hat (und das schon in einer gekürzten Lesung!), von Michael Schwarzmaier. Es passt hervorragend, wie er dies liest, entsprechend betont, einfach gekonnt für mich. Sein bayrischer Stimmklang passt richtig gut für mich, dadurch wird die Geschichte auch sehr lebhaft. Die verschiedenen Kapitel sind immer wieder mit sehr amüsanten Überschriften versehen, was mir auch gut gefallen hat. Überhaupt kommt Spannung auf, es sind aber auch viele Personen, die dann mitwirken bzw. viele Handlungsstränge, die zusammenkommen. Da wird es schon mal ein bißel schwer den Überblick zu behalten. Was mir nicht ganz so gut gefallen hat bzw. im Hörbuch vielleicht nicht so direkt rüberkommt, dass man es unterscheiden kann: die Zeitsprünge, die der Fellinger macht. Da geht er mal kurzfristig in Gedanken zurück, was aber nicht immer so ganz klar ist, dass er das gerade mal wieder macht. (Im Buch ist das ggf. durch eine kursive Schrift abhebbar.) Alles in allem war die Geschichte wirklich sehr spannend, turbulent aber auch enorm kurios. So fesselnd wie sie war, so lustig waren auch die verschiedensten Szenen, der Humor kommt definitiv nicht zu kurz. Der Sprecher ist für mich hier wieder super gewählt, lediglich hinsichtlich der vielen Handlungsstränge/Personen bzw. der Zeitsprünge habe ich mir etwas schwergetan. Von mir gibt es hier 4 von 5 Sternen und eine Empfehlung.

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Nachdem ich Oliver Kern eher zufällig auf einem Wühltisch entdeckt hatte und dabei Fan seines Hobbyermittlers Fellinger geworden bin, habe ich mich unheimlich gefreut, dass es nun den dritten Band „Hirschhornharakiri“ gibt. Der Hygieneinspekteur, der sich in alles einmischt, was ihn nichts angeht, landet diesmal ganz unfreiwillig in den Ermittlungen: als potenzieller Täter. Nach dem sehr alkoholreichen Fest bei der Freiwilligen Feuerwehr gibt es einen Toten, mit dem Fellinger bei der Feier zuvor in Streit gekommen war. Dumm nur, dass die Schnäpse so in Strömen geflossen sind, dass dieser sich an absolut nichts mehr erinnern kann. Warum seine Jacke im Wald bei der Leiche lag, worüber sie sich gestritten hatten und, was er zum Tatzeitpunkt gemacht hat, kann er folglich nicht beantworten. Dass er den Rosenberger, einen Jäger, der nicht nur das Wild regelmäßig eroberte, mit einem Hirschgeweih niedergestochen haben soll, kann er sich aber definitiv nicht vorstellen. Nach und nach kehrt die Erinnerung an den Tag zurück und je mehr Bruchstücke er hat, desto sicherer ist er sich, dass er mit dem Tod des Jägers nichts zu tun hat. Amüsant und schön schnoddrig lässt Kern seinen Protagonisten durch die Geschehnisse taumeln, immer kurz davor, seinen Mageninhalt doch noch einmal Revue passieren zu lassen. Kauzige Nachbarn und wortkarge Polizisten- die Charaktere passen gut und auch, wenn ich diesmal ein wenig gebraucht habe, ins Buch zu finden, was an den sehr abgehackten Gedankengängen Fellingers zu Beginn liegen könnte (so denkt man eben mit einem richtigen Schädel), macht das Buch dann wie der Vorgänger richtig Spaß. Wer einen kurzweiligen Krimi mit Regionalflair und dem Charme des Dialektes sucht, der ist hier gut beraten.

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"Jessas - Der Fellinger" ... Solch ein Ausruf mag des Öfteren einem Gaststättenbetreiber unterkommen, wenn der Fellinger, seines Zeichens Lebensmittelkontrolleur, über die Schwelle seines Etablissements kommt. Und fast genau den selben Ausruf hab ich selber getätigt, als ich den neuesten Band um unseren Grantler und Hobbypolizisten Fellinger aus dem Bayerischen Wald in die Finger bekommen habe. Nach Eiskalter Hund und Sau am Brett ist Hirschhorn Harakiri der dritte Band um unseren Protagonisten. Mit Freuden hab ich den neusten Fellinger verschlungen und war genauso amüsiert beim Lesen wie schon bei den ersten beiden Bänden aus der Feder von Oliver Kern. Der gebürtige Schwabe, geboren in Esslingen am Neckar, aufgewachsen im Bayerischen Wald und seit 25 Jahren wieder im Ländle wohnhaft, hat erneut vortrefflich abgeliefert. Durch seine fast 30 Jahre im Woid weiß Kern um die Eigenheiten des Bayerwaldvolks. Und der Fellinger ist eben ein Woidler, wie er im Buche steht. Grantlig, kauzig, ein wenig eigenbrötlerisch, aber im Kern ein sehr liebenswerter Zeitgenosse. So ganz nebenbei fühlt er sich zu Höherem berufen. Polizist wollte er eigentlich werden - wenn da nicht sein vermaledeites Knie wäre, welches gelegentlich umschnackselt bei einem falschen Tritt. Mit der glorreichen Karriere bei der Polizei wurde es daraufhin eben nichts und so fristet er halt sein Dasein im Dienste der Öffentlichkeit als Lebensmittelinspektor. Leider kommt ihm des Öfteren mal ein echter Kriminalfall in die Quere und unser Fellinger wäre nicht der Fellinger, wenn er daraufhin nicht ermitteln würde. Dies aber nach seiner eigenen Art. Unkonventionell und quer denkend ist er seinen "offiziellen Amtskollegen" um seinen Spezl Lechner oft eine Nasenlänge oder ein paar Gedankensprünge voraus. Alles, was im Woid als Klischee taugt, wird eingebaut und ausgeschlachtet. Militante Tierschützer, Wilderer, das Gspusi von dem und dem, neugierige Ratschkatln und Nachbarinnen, Dorfpolizisten, die man im Wechel auf der Dienststelle und im Wirtshaus trifft. Alles zusammen hat Koch Oliver Kern zu einem schmackhaften Eintopf vermengt, der einem schnell den Magen füllt und den geneigten Leser satt und zufrieden sein lässt. Wieder ein vortreffliches Menü, welches nicht nur den bayrischen Lesern schmecken dürfte. Was um alles in der Welt haben jetzt aber ein Nashorn und die Vietnamesen mit dem Bayerischen Wald zu tun? Tja - selber lesen und dem Ganzen auf den Grund kommen. Ich bin schon gespannt auf den nächsten Teil mit und um unseren liebenswerten Fellinger. Volle Punktzahl für Oliver Kern.

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Naja, ganz ok. Ich mag das Genre der "Alpen"-Krimis ja ganz gern, auch wenn dieser hier im Bayrischen Wald spielt. Aber irgendwie war mir das doch ein bissle zu ähnlich zu den Eberhofer-Krimis von Rita Falk*>>, auch wenn die Hauptfigur kein Kommissar, sondern ein Lebensmittelkontrolleur ist. Es tauchen also - wie beim Eberhofer auch - viele kauzige Dorfprotagonisten auf, dem Beruf des Fellingers geschuldet sind einige Gastronomen darunter. Es gibt sogar - wie auch beim Eberhofer - eine Dauergeliebte des ledigen Kontrolleurs, die wohl in den beiden Vorgängerbänden auch schon aufgetaucht ist. Die Story ist dann aber ganz ok erzählt und auch leidlich spannend, auch wenn ich etwas nervig fand, dass Fellinger an einer Amnesie leidet und sich erst nach und nach an die Ereignisse in der Mordnacht erinnert, das hat mich verwirrt. Ebenfalls verwirrend fand ich die verschiedenen vorkommenden Figuren, ich konnte mir nie merken, ob Aschenbrenner jetzt einer der Gastronomen oder der militante Tierschützer oder der Dorfdepp war - aber das liegt vermutlich eher an mir. Der Sprecher macht seinen Job aber ganz, ganz hervorragend: Sein bayrischer Zungenschlag hört sich für mich als Nicht-Bayerin sehr überzeugend an, ich hätte geschworen, dass er in Bayern geboren und aufgewachsen ist, aber er ist wohl einfach nur ein ganz hervorragender Schauspieler respektive Hörbuchsprecher. Auch den Kommissar aus Thüringen intoniert er für mich extrem überzeugend. Tja, und insgesamt? Solide erzählt, handwerklich gut - aber eben für mich nicht ganz so gut wie der Eberhofer. Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen. Ich habe jetzt nicht das Gefühl, dass ich die bereits erschienenen Bände auch alle lesen resp. hören muss, aber wenn gerade nix anderes da ist, kann man das schon mal lesen.

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