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Rezensionen zu
Kaffee und Zigaretten

Ferdinand von Schirach

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Diese ganz außergewöhnliche Textsammlung habe ich innerhalb von einem Abend durchgelesen. Einiges hat mich tief berührt, manches zum lachen gebracht und zugegeben manches habe ich auch nicht ganz verstanden. Es ist eine ganz einzigartige Art von Literatur, die erst mal sacken muss. Mit Sicherheit werde ich auch noch ein zwei Mal nach dem Band greifen und erneut rein lesen.

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Dieses Werk unterscheidet sich gravierend von allen anderen Werken, die ich bisher von Ferdinand von Schirach kannte. Dies fällt schon sehr kurz nach Beginn der Lektüre auf, da – anders als sonst – keine Geschichte erzählt wird; auch handelt es sich nicht um eine Sammlung von Kurzgeschichten zu einem bestimmten Oberthema. Stattdessen erhält der Leser ein Potpourri aus Notizen zu politischem Geschehen, gesellschaftlichen Entwicklungen, besonderen Begegnungen oder Fällen des Autors und vielem mehr. So besteht das Werk aus zahlreichen Fragmenten, die viel über en Autor selbst preisgeben. Man erfährt von seiner Kindheit, von seinem Umgang mit den Spuren, die seine Familie in der deutschen Geschichte hinterlassen hat, von seinen ersten Berührungspunkten mit Jura und so weiter. Dementsprechend ist dieses Werk weniger für Schirach-Neueinsteiger als für Freunde seiner bereits zuvor veröffentlichten Werke zu empfehlen. Mir haben die vielfältigen Betrachtungen sehr zugesagt, auch wenn ich anfangs meine Schwierigkeiten hatte, in das Buch einzusteigen. Zu Beginn fehlte mir der rote Faden, etwas an dem ich mich hätte entlanghangeln oder orientieren können. Doch womöglich war das Ziel des Autors ein Stück weit zu verunsichern; den Leser aus der Reserve zu locken und ihn zum Nachdenken anzuregen. Mehrmals betont er, dass er genau diesen Effekt bei jedem Haneke-Film an sich gespürt hat und ihn das unglaublich beeidruckt hat. „Kaffe und Zigaretten“ stimmt einen sicherlich nachdenklich. Der melancholische Ton in Verbindung mit Nachrichten aus der letzten Zeit sowie Erfahrungen aus von Schirachs Kindheit und Rechtsfällen erzeugen eine ganz besondere Stimmung, die sich schwierig in Worte fassen lässt. Mir hat das Buch sehr gefallen, auch wenn ich anfangs nicht besonders angetan war. Von mir gibt es daher 4,5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung für diejenigen, die gerne auch mal ein persönliches Buch von von Schirach lesen möchten.

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Ein neuer Schirach, sein persönlichstes Buch, erschienen am 04.03.2019 bei Luchterhand Verlag. Für mich, als bekennender Schirach-Fan, Pflichtlektüre! Cover und Verpackung des Buches sind schlicht, aber hochwertig. In „Kaffee und Zigaretten“ erwarten den Leser 48 durchnummerierte Abhandlungen, teils sind es Kurzgeschichten, teils kurze Notizen oder Textschnipsel. Wie angekündigt, wird Schirach zunächst persönlich. Er verrät viel aus seinem Leben, spricht über Erlebnisse, Familie und Schwächen. Aber er bezieht auch Stellung, distanziert sich von Rechts. Überhaupt scheint mir Schirach in diesem Buch besonders melancholisch. Ich mag seinen auf das Wesentliche reduzierten Schreibstil. Unverkennbar - kurz und knapp, aber dennoch tiefsinnig! Mit diesem Buch habe ich mich trotzdem zwischendurch schwer getan. Nachdem Schirach von seiner Jugend und einem Kinobesuch erzählt, schweift er in Belanglosigkeiten ab, z.B. zu einer Analyse des Films „Der Schwimmingpool“. Weiter thematisiert er den Dokumentarfilm über das Leben dreier Anwälte- Otto Schily, Hans-Christian Ströbele und Horst Maler. Wofür diese Seitenfüller? Mit Kapitel 5, in welchem Schirach den Vollzug der letzten Hinrichtung eines Mörders in Moabit beschreibt, hatte mich der Autor wieder erreicht. Eine Geschichte, wie man sie von ihm kennt, mit dem Aha-Effekt, der die grauen Zellen in Wallung bringt. Auch die Kurzgeschichte um Will Purvis hat mir gefallen. Im Prozess beteuert er seine Unschuld spricht einen Fluch gegen die Richter aus: „Ihr werdet alle vor mir sterben“. Interessant fand ich die Auseinandersetzung mit dem Thema Ehe. Stimmt nachdenklich. Mit anderen Episoden konnte ich weniger anfangen. Sie wirkten auf mich unvollständig, lieblos inszeniert, zusammengeschustert. Manchmal waren es nur Fakten, Ereignisse, die 50 Jahre auseinander liegen, wie z.B in Kapitel Neunzehn. War meine Erwartungshaltung zu hoch? Ist es das Phänomen „Bestsellerautor“ - schreiben und liefern im Akkord? Abgesehen von einigen beeindruckenden Geschichten, kommt dieses Buch in seiner Gänze qualitativ nicht an die vorangegangen Werke heran. Herr Schirach, das können Sie besser! Gut Ding will Weile haben. Wer dem Meister der Kurzgeschichten verfallen ist, für den ist „Kaffee und Zigaretten“ allemal lesenswert. Schirach-Neulinge sollten besser zu Werken wie „Schuld“, „Verbrechen“ oder „Strafe“ greifen.

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Mit diesem Hörbuch bekommt man ganz eigene Einblicke ins Privatleben von Ferndinand von Schirach, vermischt mit Erzählungen aus Straffällen sowie eigenen Feststellungen. Ein wirklich sehr bunt gemischtes Hörbuch, in welchem er von Kunst bis hin zu persönlichen Ereignissen viel erzählt. Bislang kannte ich von Ferndinand von Schirach viele seiner geschilderten Straffälle (seiner Mandanten), die er vor Gericht verteidigt hatte. Mit diesem Hörbuch nun sollte es aber anders sein, was mich immer wieder überrascht hat. Gesprochen wir das Hörbuch von Lars Eidinger, der mich von seiner Art zu erzählen und durch seine Stimme aber selbst sehr an Ferdinand von Schirach erinnert hat. (Auf der Hülle der CDs war sowas wie „Er spricht, wie ich schreibe“ zu lesen – absolut zutreffend.) Insofern hat er als Sprecher für mich hier auch sehr gut gepasst. Mit den einzelnen Erzählungen oder Schilderungen habe ich mir ein bißchen schwergetan, denn es ist ein ständiger Wechsel. Man merkt erst mit der Zeit, was hier gerade erzählt wird, wo man sich befindet, in welcher Zeit. Das macht es sehr spannend, ist aber auch verwirrend. Inhaltlich ist von Schirach hier so, wie man ihn kennt. Sachlich und klar, mit einer guten Portion Anspruch und viel Inhalt, gar poetisch. Er schildert Sachverhalte kurz und knapp, aber eben dennoch nicht emotionslos. So legt er dies hauptsächlich in die Worte und drückt damit die Geschichten sehr geschickt aus. Mit der Zeit gewöhnt man sich an die wechselnde Erzählung, so erzählt er von seiner eigenen Kindheit (im Internat), dann aber auch wieder von Straffällen oder macht seine ganz eigenen Feststellungen. Mir hat das gut gefallen. Es war ein unterhaltsames Hörbuch, das in gewisser Weise durch die Zeitenwechsel kurios ist, auch inhaltlich. Es war spannend all dies anzuhören, auch die versteckte Komik hat mir gut gefallen. Dennoch habe ich mir mit den Zeitsprüngen immer mal wieder schwergetan. Alles in allem eine unterhaltsame Art für ein Hörbuch, die ich durchaus empfehlen kann. Ich vergebe hier 4 von 5 Sternen.

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„Kaffee und Zigaretten“ ist ein Sammelsurium von Anekdoten, Erinnerungen, Momentaufnahmen, Beobachtungen, autobiographischen Erlebnissen und Zitaten. In 48 meist sehr kurzen Kapiteln durchstreift Ferdinand von Schirach die unterschiedlichsten Themen. Ganz nüchtern erzählt er Geschichten aus seinem Leben, erinnert an bedeutende Gesellschaftsereignisse, berichtet von Grausamkeiten und lässt auch Episoden aus seiner Zeit als Strafverteidiger sowie politische Brennpunkte nicht außen vor. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Ferdinand von Schirach ist ein Meister des Beobachtens und beweist wieder große Erzählkunst. Kurz, treffend und ganz ohne ausschweifende literarische Ergüsse bringt er seine Erzählungen genau auf den Punkt. Seine Beobachtungen von Menschen und Ereignissen beschränken sich auf das Wesentliche und lassen den Leser zwischen den Zeilen viel Raum für eigene Assoziationen und Interpretationen. Eine schöne und kurzweilige Lektüre für zwischendurch!

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187 Seiten, 48 Abschnitte. Biografisches, Erinnerungen an Begegnungen, an Gelebtes und Gelesenes. Sehnsüchte, Reflexionen. Über allem ein Hauch von Melancholie. Die Natur des Menschen, im Guten wie im Bösen. Erfahren in der eigenen Familiengeschichte. Da ist zum einen die Herkunft aus sorbisch-deutschem Adel. Internatserziehung bei den Jesuiten und Ferienaufenthalte bei befreundeten Familien im Ausland. Der Großvater Baldur von Schirach, überzeugter Nationalsozialist, der die Deportation der Juden vehement verteidigt. Zum anderen die Ausbildung und Tätigkeit als Anwalt, der diverse Fallgeschichten seiner Laufbahn literarisch verarbeitet. Prägende Stationen eines Lebens. Wie wir es aus seinen bisherigen Veröffentlichungen kennen, beschränkt sich Ferdinand von Schirach in "Kaffee und Zigaretten" auf das Wesentliche. Lakonisch, ja kühl und beiläufig, oft versteckt im Text, thematisiert er die Fragen zur Conditio humana, die ihn beschäftigen. Dabei macht es keinen Unterschied, ob er sich Gedanken über das Rechtssystem oder über dessen zugrunde liegende Ethik macht. Ob er sich an Begegnungen und Beobachtungen erinnert oder beiläufige Kommentare zu Zeitgeschehen macht. Ob er seiner Verwunderung darüber Ausdruck verleiht, dass Erwachsene sich eher mit überteuerten Malbüchern aus dem Schreibwarenladen versorgen als in der Buchhandlung nebenan einen Roman von David Foster Wallace zu kaufen. Manchmal eher trivial, oft aber philosophisch, bietet von Schirachs Blick auf sich und die Welt, auf die Vergeblichkeit der menschlichen Existenz, dem Leser jede Menge Anregung zum Nachdenken.

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Egal wo mir der Titel dieses Buchs begegnet, überall lese ich, dass es sich bei Kaffee und Zigaretten um von Schirachs persönlichste Texte handelt. Das kann auch ich nicht abstreiten, denn bereits seine erste der durchnummerierten aber unbenannten Erzählungen handelt ganz eindeutig von ihm und seinen Jugendjahren. Diese Tatsache könnte all jene verschrecken, die ihn nur aufgrund seiner authentischen Kriminalfälle lesen. Allen anderen jedoch, die ihn für die Nüchternheit und Lakonie seiner Geschichten – ihn als Erzähler, der er ist – lieben, denen kann ich auch dieses Buch nur ans Herz legen. Man muss sich dennoch nicht darauf einstellen, ein autobiografisches Werk in den Händen zu halten. Von Schirach vermischt persönliche Erlebnisse, Kriminalfälle und andere Erzählungen, bei denen man nicht genau sagen kann, ob sie fiktiv oder aus dem Leben gegriffen sind. Eines haben sie jedoch alle gemein: sie schaffen es, trotz ihrer Kürze, im Kopf der Leser*innen hängen zu bleiben und etwas darin zu regen. Das liegt vor allem auch an der Beobachtungsgabe des Autors. Sie führt uns, ohne zu urteilen, Situationen und Wahrheiten des alltäglichen Lebens vor, die plötzlich in einem ganz anderen Licht erstrahlen, mal furchtbar lächerlich erscheinen oder einen ganz beklommen zurücklassen. Wie es bei Textsammlungen immer ist, haben mir nicht alle Geschichten gleichermaßen gefallen und trotzdem hat doch jede ihre Daseinsberechtigung. Zwar bin ich mir nicht ganz sicher, ob wirklich alle Erzählungen von Anfang an in dieser Reihenfolge feststanden und ob nicht einige von ihnen als kleine Lückenbüßer herhalten mussten, um das Buch zu füllen, aber ich bin mir sicher, dass man aus jeder von ihnen eine Botschaft ziehen kann.

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