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Rezensionen zu
Und am Ende werden wir frei sein

Martha Hall Kelly

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Drei junge Frauen, drei Biographien, drei Schicksalsschläge inmitten der Unruhen des Zweiten Weltkrieges. • Darum geht’s: 1939: Die New Yorkerin Caroline Ferriday liebt ihr Leben. Ihre Stelle im Konsulat erfüllt sie, und ihr Herz schlägt seit Kurzem für den französischen Schauspieler Paul. Doch ihr Glück nimmt ein jähes Ende, als sie die Nachricht erreicht, dass Hitlers Armee über Europa hinwegfegt und Paul aus Angst um seine Familie nach Europa reist – mitten in die Gefahr. Auch das Leben der jungen Polin Kasia ändert sich mit einem Schlag, als deutsche Truppen in ihr Dorf einmarschieren und sie in den Widerstandskampf hineingerät. Doch in der angespannten politischen Lage kann ein falscher Schritt für sie und ihre Familie schreckliche Folgen haben. Währenddessen würde die Düsseldorferin Herta alles tun für ihren sehnlichsten Wunsch, als Ärztin zu praktizieren. Als sie ein Angebot für eine Anstellung erhält, zögert sie deshalb keinen Augenblick.[...] • Drei Frauen die in verschiedenen Ländern leben, jedoch alle in die Wirren des Zweiten Weltkrieges verwickelt sind. Besonders gut hat mir gefallen, dass Kelly zwei existierende Personen aufgegriffen und in ihrem Roman verarbeitet hat. Die Ereignisse sind teilweise so zerschmetternd, dass ich tatsächlich häufig Hintergrundinformationen zu Herta Oberheuser nachsehen musste. Natürlich zeigt der Roman das Leben zur Zeit des Nationalsozialismus auf: Arbeitslager, Vorgehen gegenüber nicht arischen Menschen oder Systemverweigerer, Lebenssituation, Verwicklung verschiedener Länder und Gemeinschaften im Zweiten Weltkrieg. Auf 760 Seiten werden vor allem die drei Hauptcharaktere: Kasia, Herta und Caroline begleitet und ihre Handlungen beleuchtet. Leider konnte mich trotz der sehr ernsten Thematik nicht alle Charaktere emotional binden. Kasia war für mich sehr unnahbar und wirklich zu risikofreudig. Insbesondere der Beginn ihrer Geschichte ging mir zu rasant. Oftmals hatte ich das Gefühl, dass die drei Stränge zu künstlich miteinander in Beziehung gesetzt wurden. Trotzdem ein ergreifender Roman, von dem ich mir etwas mehr emotionale Nähe gewünscht hätte. Einige Situationen kamen mir zudem nicht realistisch vor z.B. das Herta kein Fleisch ist (das war zur Zeit von Rationierungen kaum möglich). Ein spannendere Roman in dem erstaunlich viele Originalsituationen verarbeitet wurden und Gräultaten des Zweiten Weltkrieges aufzeigten.

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Das Buch beginnt 1939: In New York hilft Caroline Ferriday im französischen Konsulat französischen Familien, die durch den zweiten Weltkrieg mitten in einer Existenzkrise stecken und um ihr Leben und das Leben ihrer Liebsten in Frankreich bangen müssen. Gleichzeitig fallen die deutschen Soldaten in Polen ein und besetzen Lublin, die Heimat der jungen Kasia. Als diese beginnt, für den Untergrund in Polen zu arbeiten, wird sie geschnappt und in das Frauen-KZ Ravensbrück deportiert. Währenddessen möchte die Düsseldorferin Herta Oberheuser unbedingt als Ärztin praktizieren und nimmt deshalb dankend ein Stellenangebot an, das sie zu einem der dunkelsten Orte der Welt zu dieser Zeit verschlägt. So verweben sich die Schicksale der drei Frauen auf tragische Weise... Ich bin an das Buch mit der Erwartung herangegangen, wieder einen unterhaltsamen historischen Roman zu lesen. Ich mag Romane, die zur Zeit des ersten und zweiten Weltkriegs spielen, deshalb dachte ich, dass ich mit Martha Hall Kelly´s Debütroman sicher nichts falsch machen kann. Was ich dann aber bekommen habe, war wohl eines der intensivsten Leseerlebnisse, die ich bisher im Bereich historische Romane hatte. "Und am Ende werden wir frei sein" basiert auf der Geschichte einer wahren Heldin. Caroline Ferriday gab es wirklich und ich bin erschüttert, dass ich zuvor nichts von ihr wusste. Durch das Buch habe ich erfahren, wie unermüdlich sich diese Frau für die französischen Familien eingesetzt hat und wie unerbittlich sie für die Gerechtigkeit der "Kaninchen" von Ravensbrück gekämpft hat. Und genau hier liegt der Punkt: ich wusste vorher nicht, dass es in dem Buch um das KZ Ravensbrück gehen wird. Denn nicht nur Caroline ist eine reale Persönlichkeit, auch Herta Oberheuser gab es wirklich - genauso wie die schrecklichen Experimente, die 1942 an einigen Gefangenen in Ravensbrück durchgeführt wurden. Die Autorin hat diese Schrecken des größten Frauen-KZs unglaublich gut eingefangen. Sie schildert ungeschönt, was den Frauen dort angetan wurde und schafft so nochmals ein wichtiges Stück Erinnerung an diesen dunklen Abschnitt unserer Geschichte. Ich hätte manchmal beim Lesen heulen können, schreien können ob der Ungerechtigkeit und Grausamkeit, die den Frauen während und auch nach dem Krieg dort erfahren haben. Ich habe selten einen Debütroman oder generell einen historischen Roman gelesen, der mich so sehr mitgenommen hat. Ich kann euch wirklich nur raten, das Buch zu lesen. Die Autorin hat 10 Jahre gebraucht, um das Buch zu recherchieren und zu schreiben und das merkt man. Es ist grandios, schrecklich, an manchen Stellen schön und dann wieder extrem traurig. Aber auf jeden Fall wird es den Frauen, deren Geschichte das Buch erzählt, gerecht. Ich kann einfach nur 5 / 5 ⭐ vergeben und dabei hoffen, dass das Buch mehr Aufmerksamkeit bekommt. Die hat es nämlich definitiv verdient und sollte es auch bekommen, um das Erbe von Caroline Ferriday und den Frauen von Ravensbrück gebührend zu gedenken. Ein großes Plus waren für mich auch noch die Anmerkungen der Autorin am Ende des Buches zu den geschichtlichen Hintergründen sowie die Fotos der Protagonistinnen, des KZ Ravensbrück und die detailreichen Karten. So wurde der Roman perfekt abgerundet.

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Ladies

Von: wal.li

19.03.2020

Im Jahr 1939 lernt Caroline Ferriday den charmanten Franzosen Paul Rodier kennen. Paul ist ein bekannter Schauspieler, dessen Ehe nur noch auf dem Papier existiert. Die Lage in Europa ist unsicher, Hitler ist gerade in Polen einmarschiert. In Polen erleben Kasia und ihre Freunde den Einmarsch hautnah. Ein Luftangriff der Deutschen fegt über Lublin hinweg, sie müssen mit ansehen, wie Teile ihrer Heimatstadt dem Erdboden gleich gemacht werden und Schüsse aus den Flugzeugen heraus Menschen tödlich treffen. In Düsseldorf träumt Herta von einem Leben als Chirurgin. Zwar darf sie Medizin studieren, doch kann sie als Frau allenfalls auf eine Stelle als Dermatologin hoffen. Wieso ihr schwerkranker Vater zu einem jüdischen Arzt geht, versteht sie nicht. Drei Frauen - drei sehr unterschiedliche Schicksale. Caroline, die Tochter aus gutem Haus, engagiert sich für wohltätige Zwecke in der französischen Botschaft. Kasia, die junge Polin, ist verliebt. Doch will auch was tun, gegen die Deutschen, die sich immer mehr in das Stadtbild Lublins drängen. Ihre beste Freundin Nadia ist Jüdin und Kasia unterstützt den Widerstand, in der Hoffnung auch Nadia zu helfen. Herta dagegen ist von der Nazidoktrin durchdrungen. Sie hat nur einen Wunsch, sie will Ärztin werden und um dieses Ziel zu erreichen, ist ihr jedes Mittel recht. Als sie von einer Stelle hört, zögert sie nicht lange. Auch wenn Caroline etwas behütet wirkt und während des Krieges in New York nicht tatsächlichen Kriegshandlungen ausgesetzt ist, entwickelt sie doch großes Mitgefühl und das Bedürfnis zu helfen. Kasia, die in das Frauenlager Ravensbrück deportiert wird, muss schlimmste Foltern erleiden. Es ist ungewiss, ob sie überhaupt mit dem Leben davon kommt. Herta Oberheuser zeichnet nichts aus. Sie ist eine tumbe Nazi-Schergin, die jegliches Gefühl vermissen lässt. Unterschiedlicher können die Frauen kaum sein. Ihre Lebensbeschreibungen lösen etwas aus. Die Grausamkeit der Nazis ist dabei unbegrenzt. Es ist kaum zu fassen, dass Menschen die Menschlichkeit so abhanden kommen kann und sie sich dann nicht einmal schuldig fühlen. Welcher Balsam für die Seele sind dann die anderen. Die liebenswerte, aber auch durchsetzungsstarke Caroline und Kasia, die trotz allem Leid Zeugnis geben kann von dem was ihr widerfahren ist. Ein fesselndes und mitreißendes Buch, das den Ravensbrück Ladies ein würdiges Denkmal setzt. 4,5 Sterne

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Für Themeninteressierte

Von: Darja Maibach

11.03.2020

Für Personen, welche sich für dieses Thema interessieren, ist dieser Roman sicherlich empfehlenswert. Denn dieser erzählt von den Schicksalen aus der Kriegszeit und dies auf Grundlage gut recherchierter wahrer Geschichten. Leider braucht die Autorin einige Zeit, bis sie den Leser/ die Leserin abholen und mitreißen kann. Ansonsten aber ein guter, flüssiger Schreibstil, und im Verlauf spannend und zum Nachdenken anregend.

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Dieser viel angepriesene geschichtliche Roman basiert auf wahren Begebenheiten und gilt in den USA als Sensationserfolg. Er handelt von drei Frauen, die alle sehr stark und authentisch wirken und ich konnte mich in jede von ihnen hineinversetzen. Zu Beginn hatte ich etwas Schwierigkeiten, mich in die Geschichte einzufinden, aber nach den ersten 60 Seiten hat sich das gegeben und ich las und las. Der Schreibstil ist sehr bildhaft und ergreifend. Die Zeit ist perfekt recherchiert und der Leser erfährt sehr viel von den furchtbaren Schicksalen der Zeit um den Krieg. Das hat mich sehr berührt und ich musste einige Lesepausen einlegen. Das Cover finde ich auch absolut passend zum Inhalt gewählt.

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Schockierendes Meisterwerk

Von: Luisa Vinçon

30.01.2020

*kann Spoiler enthalten* „Und am Ende werden wir frei sein“, ein Roman von Martha Hall Kelly, der die Geschichte dreier Frauen zur Zeit des Zweiten Weltkriegs erzählt, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Eine Polin, die in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert wird, eine Deutsche, die als Lagerärztin Versuche an Inhaftierten vornimmt und eine Amerikanerin mit Hang zur Wohltätigkeit. Die Autorin stellt auf fesselnde Weise die Realität des Zweiten Weltkriegs dar und schockiert den Leser, genauso wie es sein soll. Die Wege der Protagonistinnen kreuzen sich im Laufe der Geschichte, ihre Schicksale sind auf außergewöhnliche Weise miteinander verbunden. Jeder der Frauen hat eine andere Herkunft, eine eigene Leidensgeschichte und eine eigene Wahrnehmung der Geschehnisse. Der Roman bietet damit einen perspektivenreichen Blick auf die Dinge, was sehr wertvoll für das Verständnis dieser Zeit ist. Im Gegensatz zu anderen Romanen, die zeitlich in diesem Zeitraum angesiedelt sind, beendet Martha Hall Kelly ihren Roman nicht zum Kriegsende, sondern behandelt darüber hinaus die Schwere des Alltags der Protagonistinnen in der Nachkriegszeit. Es ist bemerkenswert, wie viel Recherche die Autorin in dieses Buch gesteckt hat. Es ist unterhaltsam, grausam und die Geschichte von Ravensbrück verfolgt den Leser. Martha Hall Kelly bietet uns hiermit ein wahres Meisterwerk.

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Eindringliches Zeitzeugnis

Von: Anna B.

28.01.2020

Ein Roman über das Schicksal dreier Frauen in den Wirren des 2. Weltkrieges und die Zeit danach. Von 1939 bis 1959 erleben wir das Leben dieser drei Frauen in unterschiedlichen Lebenssituationen, die Fäden führen irgendwann zusammen. Da ist die New Yorkerin Caroline Ferriday, die im französischen Konsulat arbeitet und sich um Waisenkinder in Frankreich kümmert, indem sie und ihre Mutter Spenden sammeln, Kleidung nähen etc. um den durch die Kriegswirren verwaisten Kindern zu helfen. Caroline, ehemalige Schauspielerin, verliebt sich in den französischen verheirateten Schauspieler Paul, doch die aufkommende Beziehung wird jäh gestoppt, weil Paul nach Frankreich reisen muss, um seine Familie zu unterstützen. Die junge Polin Kasia aus Lublin errlebt, wie deutsche Truppen in ihr Darf einmarschieren, gerät in die Widerstandbewegung, wird aber mitsamt ihrer Mutter und Schwester in das Frauenlager Ravensbrück gebracht. Es geschehen hier unvorstellbare Dinge, allem voran die Medizinischen Experimente an den Frauen. Es hat diese Versuchskaninchen wirklich gegeben, Kasia sowie ihre Schwester, Mutter und Nachbarinnen stehen experimentell für diese Frauen, ihr gemeinsames Leiden aber auch die gemeinsame Hilfe und Kraft, das Greuel durchzustehen. Beim Lesen kommt man mitunter an seine Schmerzgrenze, aber auf der anderen Seite ist es wichtig, dass diese Frauen einmal Aufmerksamkeit bekommen. Und da ist da noch Herta aus Düsseldorf, die unbedingt als Ärztin praktizieren will und sofort zusagt, als ihr eine Anstellung angeboten wird, als Lagerärztin in Ravensbrück. Erst einmal entsetzt, stellt sie sich aber bald auf ihre Aufgabe ein, ohne wenn und aber. Das Gewissen ist zweitrangig, sie hat eine Aufgabe für den Führer und das Reich zu erfüllen. Es ist manchmal schwer zu begreifen, wie diese Frau sich als Ärztin versteht und doch anderen Frauen Leid antut. Die Autorin hat viele Jahre recherchiert für diesen Roman, der auch wie eine Dokumentation wirkt, zumal er auf wahren Figuren basiert. Sie ist über eine Zeitschriftenartikel auf Caroline Ferriday und ihr humanes Wirken gestoßen, sie hat von den Frauen im Lager erfahren, erzählt ihre Geschichte, um den Frauen eine Stimme zu geben, denn die historische Caroline hat sich der Aufgabe verschrieben, den Frauen zu helfen, die von allen vergessen wurden. Der Roman ist eindringlich und berührend, mitunter hart, aber in seiner Aussage ein wichtiges Zeitzeugnis. Die Autorin Martha Hall Kelly hat damit ihren ersten Roman vorgelegt und überzeugt auf ganzer Linie.

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Heute wäre sie ein Gutmensch

Von: hihihi

28.01.2020

„Und am Ende werden wir frei sein“ erzählt die Lebensgeschichte der Amerikanerin Caroline Ferriday, die sich während des zweiten Weltkrieges für französiche Waisenkinder einsetzt und später Überlebende des Konzentrationslagers Ravensbrück dabei unterstützt, die Folgen medizinischer Experimente – Verstümmelungen – behandeln zu lassen. Der Roman ist, was die historischen Abläufe angeht, erschreckend realistisch. Es war bekannt, daß politisch unerwünschte Menschen, auch Kinder, in eigens dafür errichteten Lagern zu Tausenden ermordert werden. Dies zu verhindern, besispielsweise durch militärische Zerstörung der zuführenden Bahngleise, hatte u. a. für den damaligen US-Präsidenten keine Priorität. Entschädigungen an Überlebende oder deren Familien blieben aus. Selbst auf ein Anerkennen, daß die damalige Inhaftierung in Konzentrationslagern tatsächlich Unrecht war, mußten zu viele Überlebende zu lange warten. Die Perspektive der jungen, gut situierten Amerikanerin verpackt die schweren Themen in „leichte Lektüre“. Glaubhaft und in der heutigen Situation gut nachvollziehbar ist die Fassungslosigkeit der jungen Frau darüber, wie ihre reichen FreundInnen die Realität des Krieges und die Not der Menschen anderswo auf der Welt vollkommen ausblenden können. Heute müßte sich Caroline „Gutmensch“ nennen lassen. Ebenfalls historisch ist die Ärztin Herta Oberhäuser, die es geschafft hat, als Arbeiterkind ihr Studium abzuschließen. Als einzige Frau wurde sie bei den Nürnberger Ärzteprozessen verurteilt. Es ist sicher nicht leicht, sich in eine KZ-Ärztin hineinzuversetzen, wahrscheinlich bleibt der Charakter deshalb eher blass. Herta möchte gleichberechtigt ihren Beruf ausüben und stößt an Grenzen, die ihr die frauenfeindlichen Vorstellungen der Nazis setzen. Wie daraus die Motivation entsteht, sich zu beweisen und dafür buchstäblich über Leichen zu gehen, macht die Täterbiografie nachvollziehbar, ohne die Verantwortung der Einzelnen für ihre Taten zu relativieren. Die Figur der Polin Kasia, die im Widerstand aktiv ist und deshlab mit Teilen ihrer familie nach Ravensbrück verschleppt wird, ist historischen Personen nachempfunden, deren Biographien die Autrorin recherchiert hat. Kasia und ihre Mithäftlinge werden zu „Versuchskaninchen“ für Herta und ihre Kollegen. „Am Ende werden wir frei sein“ - doch wann ist das Ende? Nach dem Krieg ist Kasia noch lange nicht frei. Die subjektive Schuld am Tod der Mutter und die Erinnerung an die Schrecken des Lagers bestimmen ihre Beziehungen zu Ehemann und Tochter – kein Happy End, sondern mühsame Arbeit an jedem Tag des Überlebens. Mir hat gut gefallen, daß die Autorin mit ihrem Buch daran erinnert, daß die TäterInnen nach wenigen Jahren wieder unbehelligt in der Öffentlichkeit leben konnten und ihren Beruf ausüben durften – im Falle der Herta Oberhäuser zu Kasias Entsetzen sogar „Kinder berühren“. Für das Buch spricht auch, daß die Brüche Raum bekommen – die fehlende Vorstellungskraft der Amerikanerin, was im Nachkriegs-Leben der Polinnen von Bedeutung ist und was eher nicht (Handtaschen!), auch die Instrumentalisierung einer Betroffenen für das Erreichen eigener Ziele unter Inkaufnahme von deren Retraumatisierung. Ist es möglich, überhaupt erlaubt, das Grauen der Konzentrationslager in einen „leichten“ Roman zu verpacken, garniert mit Liebesgeschichten? Wer will das beurteilen? Das steht nur den Überlebenden selbst zu. Erinnerungen von Zeitzeuginnen und Aufzeichnungen von Überlebenden aus Ravensbrück standen der Autorin zu Verfügung. Kann sie dadurch den Menschen gerecht werden, die den realen Schrecken miterleben mußten? Ich bin ihr allein für den Versuch dankbar. Vielleicht erfahren auf diese Weise viel mehr Menschen davon, welche Verbrechen gar nicht weit weg von uns begangen wurden.

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