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Rezensionen zu
Und der Ozean war unser Himmel

Patrick Ness

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Meine Meinung Die Geschichte wird aus der Sicht der Walin Bathseba erzählt. Bereits zu Beginn erhält der Leser spannende Einblicke in ihre Gedankenwelt, sowohl aus der Vergangenheit als auch der Gegenwart. Das Buch lässt sich fließend lesen und ist aufregend geschrieben. Ebenfalls zu loben, sind die illustrierten Seiten, welche an mehreren Stellen das Buch schmücken. Dadurch wird das Geschriebene nochmals visuell verdeutlicht und regt zu einer besseren Vorstellung an. Besonders gut werden dabei die unterschiedlichen Perspektiven hervorgehoben. Diese Hervorhebung spiegelt sich bereits auf dem Cover wider. Inhaltlich konnte der Leser einer Walschule auf der packenden Reise ihrer Prophezeiung folgen. Die Kapitel des Buches sind kurz gefasst uns lassen sich innerhalb weniger Stunden lesen. Fazit Patrick Ness hat mit seinem Buch den Leser auf eine dramatische, gefühlsvolle und zugleich aufregende kleine Reise mitgenommen, welche durchaus einen Realitätsbezug hat und den ein oder anderen zum Nachdenken anregen könnte.

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>>Moby Dick<< Ich selbst muss zu meiner Schande gestehen, dass ich noch nie Moby Dick gelesen habe – jetzt ist es raus. Doch selbst bei mir haben da ein paar Glöckchen im Kopf geklingelt und ich habe einmal recherchiert – die Parallelen sind natürlich kein Zufall, nur wurde der Spieß hier einmal umgedreht. Bathseba, die junge Walin und der dritte Lehrling ihrer Walschule und der gefürchteten Kapitänin nimmt hier die Rolle der Protagonistin ein und gleich zu Beginn wird klar, dass die Grenzen hier ziemlich miteinander verschwimmen. Denn dass die Wale nicht nur „normal sprechen“, sondern auch mit Schiffen unterwegs sind, die Menschen bekämpfen (die eine große Bedrohung sind) und – das fand ich am besten – die Welt andersherum sehen, sodass der Himmel der Abgrund ist – sorgt doch für so einiges an Durcheinander im Kopf. Nur ist es hier eben nicht Moby Dick, der böse Wal, um den sich so einige Legenden gesponnen haben, sondern Toby Wick, der nicht nur ein Mensch, sondern der Teufel selbst sein soll. Ihr seht, die Anspielungen sind klar erkennbar, dennoch braucht man aber auch kein Vorwissen(wie bei mir), um den Inhalt der Story greifen zu können. Patrick Ness schafft es wieder einmal seine Leser:innen in eine komplett andere Welt eintauchen zu lassen und über den eigenen Tellerrand zu blicken. >>Eine Wucht<< Neben dieser doch eher außergewöhnlichen und sehr einnehmenden Story, wird alles auch noch mit starken und düsteren Zeichnungen unterstrichen, die die Atmosphäre noch mehr anheizen. Man nimmt Und der Ozean war unser Himmel in die Hand und scheint sich einfach zu verlieren. Es ist nicht nur die Idee hinter der Geschichte, sondern auch der Erzählstil von Patrick Ness – eine Kombination, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Und so sehr man sich auch in bekannten Mustern gefangen fühlt, gibt es auch hier eine mutige Seele – Bathseba – die sich traut, all das zu hinterfragen und dem auch Taten folgen zu lassen. Ich glaube jede:r Leser:in bekommt hier ein ganz besonderes Gefühl beim Lesen mitgegeben, so als wenn man ein Teil von etwas ganz Großem sein kann, das man sonst nicht zu greifen bekommt. Was soll ich also sagen? Diese Geschichte ist so viel mehr als ein Jugendbuch und spricht auch ältere Leser:innen an, sie regt zum Nachdenken an, zum sich darin verlieren und verweilen, aber auch für unangenehme Gedanken und Vorurteile, denen man sich manchmal stellen muss. Dazu diese grandiosen Zeichnungen – eine ganz klare und starke Leseempfehlung von mir! FAZIT Mit Und der Ozean war unser Himmel hat Patrick Ness mal wieder all meine Erwartungen übertroffen! Eine Anlehnung an Moby Dick, die aber definitiv auch Leser:innen Unterhaltung bietet, die die Geschichte nicht kennen und tief unter die Haut geht – egal ob klein oder groß! Dazu noch starke Zeichnungen und man findet eine unvergessliche Geschichte.

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"Wenn es sein muss", höhnte er. "Ja, von eurem Müssen habe ich gehört. Wale und die kostbaren Prophezeiungen, denen sie folgen. Wir müssen es tun. Es ist uns prophezeit worden. Ihr drückt euch vor der freien Wahl. Und vor den Konsequenzen. Quäle mich, verletze mich, töte mich. Mach das alles, aber tu nicht so, als gäbe es ein Muss. Auf diese Weise rationalisiert man bloß das Böse." (S. 77) Bathseba ist stolzes Mitglied der Jagdtruppe um die sagenumwogene Jägerin Alexandra, die stets alles riskieren im ewigen Kampf der Wale gegen die Menschen. Als sie auf ein verunglücktes Schiff der Menschen treffen, wittern sie zunächst leichte Beute. Stattdessen jedoch stoßen sie auf einen Überlebenden, der sie auf die Spur eines wahren Monsters bringt: Toby Wick, der größte Feind der Wale... Patrick Ness hat mir vor Jahren mit seinem Buch "Sieben Minuten nach Mitternacht" ein emotional absolut heftiges Leseerlebnis beschert, bei dem ich weinend vor den Seiten saß und das Buch schluchzend und tief getroffen beendet habe. Von diesem Autor erwarte ich seitdem Großes, und das hat er mir auch hier wieder geliefert. "Und der Ozean war unser Himmel" erzählt eine eindrucksvolle Anti-Kriegsgeschichte über Toleranz, Loyalität und die zerstörerische Kraft von Vorurteilen. Die Geschichte wird aus der Sicht des Wals Bathseba erzählt. Nachdem ihre Großmutter ihr prophezeit hat, dass sie zur Jägerin werden würde, schließt sie sich der berühmten Jägerin Alexandra als Lehrling an, die kein anderes Ziel kennt, als den berühmten Toby Wick zur Strecke zu bringen: den Menschen, mit dem die Wale seit Jahren Krieg führen. Auch Bathseba hat wegen der Menschen schon geliebte Familienmitglieder verloren und lange Zeit nur Rache im Kopf gehabt. Doch je länger sie ihre Kapitänin begleitet und deren skrupelloses Verhalten erlebt, desto häufiger kommen ihr Zweifel, ob deren Weg wirklich der richtige ist. Als sie dann auch noch einen Menschen gefangennehmen und Bathseba damit beauftragt wird, ihn am Leben zu erhalten, um Informationen aus ihm herauszupressen, gerät ihr Glaube an den gerechten Kampf der Wale immer mehr ins Wanken... Was für ein Buch! Erneut konnte mir Patrick Ness eine Gänsehaut nach der anderen bescheren und mich emotional total aufgewühlt vor den Seiten sitzen lassen. Diese Geschichte über einen Krieg, der scheinbar schon endlos währt und den beide Seiten für gerechtfertigt halten, hat mich sehr mitgenommen. In diesem Buch stecken nämlich so viele schmerzhafte Wahrheiten über die Macht von Vorurteilen und Ängsten, über bedingungslose Loyalität und das Leiden, welches Krieg verursacht. Bathseba als Wal war dabei ein sehr nahbarer Charakter. Eigentlich wollte sie gar keine Jägerin werden, daher hadert sie immer wieder mit dem ihr scheinbar vorherbestimmten Weg, den ihr die Prophezeiung auferlegt hat. Und es fällt ihr schwer, den Befehlen ihrer Kapitänin so blind zu folgen, wie es von ihr erwartet wird. Besonders als Bathseba im Gespräch mit dem Gefangenen erfährt, dass sie einander gar nicht so unähnlich sind. Und trotzdem - die Dialoge mit ihm offenbaren Bathseba auch die Ausweglosigkeit ihrer Situation: "Wenn ein Mensch und ein Wal miteinander sprechen", sagte er, als wäre es ein gängiges Sprichwort, "muss einer von beiden sterben." "Nicht immer. Es hat auch schon Friedensgespräche gegeben." "Fehlschläge. Allesamt." "Ihr jagt uns." "Ihr jagt uns." "So ist es schon immer gewesen und so wird es immer sein." (S. 51/52) Die Geschichte an sich trägt schon unglaublich viel Dramatik, Leid und Schmerz in sich. Und doch gelingt es Rovina Cai mit ihren unglaublichen Illustrationen, diesen Eindruck noch weiter zu steigern. Alle Bilder sind in Grau-schwarz und Rot gehalten und erwecken den Eindruck von Kälte, Dunkelheit und Hoffnungslosigkeit und unterstreichen die Handlung damit aufs Treffendste. So haben Ness und Cai hier mit "Und der Ozean war unser Himmel" ein Gesamtkunstwerk erschaffen, welches die Sinnlosigkeit von Krieg eindrucksvoll verdeutlicht. Kein leichtes, aber trotzdem ein absolut empfehlenswertes Leseerlebnis! "Wer den Teufel bekämpft, wird selbst zum Teufel." "Vielleicht kann ja aber nur ein Teufel einen Teufel bekämpfen", sagte ich. "Doch wenn dieser Kampf zu Ende ist, Bathseba", sagte er, "bleiben dann nicht nur noch Teufel übrig?" (S. 99)

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ʳᵉᶻᵉⁿˢⁱᵒⁿˢᵉˣᵉᵐᵖˡᵃʳ l ᵘⁿᵇᵉᶻᵃʰˡᵗᵉ ʷᵉʳᵇᵘⁿᵍ Nach dem Roman "Sieben Minuten nach Mitternacht", war ich sehr gespannt auf das neue Buch von Patrick Ness: "Und der Ozean war unser Himmel". Erschienen ist es im cbjverlag und erzählt auf 160 Seiten die Geschichte einer stolzen Walherde, die für die Jagd lebt und im Kampf gegen die Menschen, alles riskiert. Untermalt werden die Worte mit eindringlichen Illustrationen von Rovina Cai. Die fantastische und märchenhafte Geschichte  stellt die weltberühmte Erzählung "Moby Dick" buchstäblich auf den Kopf. Patrick Ness hat eine interessante Welt und packende Geschichte über die Werte von Macht und Loyalität geschaffen.  Das Buch lässt sich zügig lesen, auch wenn das Thema nicht ganz so einfach ist. Die Geschichte hallt im Nachgang auf jeden Fall noch etwas nach. Ein besonderes Buch.

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Und der Ozean war unser Himmel __ "Vielleicht kann ja aber nur ein Teufel einen Teufel bekämpfen", sagte ich. "Doch wenn der Kampf dann zu Ende ist, bleiben dann nicht nur noch Teufel übrig?" __ Bathseba, eine Walin, ein Kind aus einem Volk welches nach Prophezeiungen lebt. Eine Jägerin, mit Verstand und Herz. Dritter Lehrling unter dem Kommando ihrer Legendären Kapitänin Alexandra, geht sie auf Menschenjagt … um ihre Welt zu verteidigen, vor den Teufeln die sie Menschen nennen. Der größte Teufel unter ihnen, sein Name lautet Toby Wick, ist eine Legende die zur Wirklichkeit wurde. Ist es wahr ? Oder sind alle Menschen Toby Wick, und Toby Wick alle Menschen. In einem nie enden wollenden Krieg verteidigen beide Seiten den Abgrund ihrer Welt und machen sich selbst zu Teufeln die sie geschworen haben zu töten. Eine wundervoll poetische und tiefgründige Kurzgeschichte die einem zum nachdenken anregt. Wunderbar und bezaubernd Illustriert. Perfekt 👌🏼 Patrick Ness hat uns hier in eine andere und doch bekannte Welt entführt, in die Tiefen des Meeres die anders sind als wir dachten. Ich für meinen Teil werde das Meer und seine Weiten nun auf eine andere Art und Weise sehen. Doch nicht nur dies prägte sich ein … Sonden auch der Gedanke wann ein Teufel zum Teufel wird. Wann hört er auf einer zu sein und was macht uns zu Teufeln ? Ich habe das Buch angefangen und in einem Rutsch gelesen und gefühlt. Es hat mich berührt und wird mir von nun an im Gedächtnis bleiben. Wow … klare Empfehlungen 🐋 __ Denn es gibt Teufel in der Tiefe, Aber die schlimmsten sind die, die wir selbst erschaffen.

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Oberflächlich betrachtet handelt das Buch von einer Walschule, die auf Grund einer Prophezeiung einem mysteriösem Feind hinterher jagt. Doch in der tieferen Ebene ist es so viel mehr. Mit einer poetischen Sprache und einer mitreißenden Geschichte erzählt Patrick Ness eine Fabel die der Menschheit den Spiegel vorhält. Die Protagonistin Bathseba ist eine Jägerin, weil es ihr so bestimmt ist, doch auf ihrer Reise stellt sie viele selbstkritische und gesellschaftskritische Fragen. In nur 160 Seiten schafft es der Autor eine ganz andere Welt zu erschaffen, die mich sehr fasziniert hat und über die ich noch sehr gerne mehr erfahren hätte. Besonders fasziniert hat mich der Aspekt das für die Wale der Himmel der Menschen, der Abgrund ist und der Ozean ihr Himmel. Die Beschreibung wie sie durch diese Linie brechen um Luft zu holen war faszinierend. Die unglaublich intensive Geschichte wird noch bestärkt durch die schön gestalteten Illustrationen von Rovina Cai. Passend zu Geschichte sind sie doch eher schemenhaft und etwas mystisch. Alles in allem ist es eine eher düstere Geschichte, die viele Fragen aufwirft und eher aufrütteln soll als Antworten zu geben.

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Die stolzen Wale in Bathsebas Schule* sind stets auf der Jagd, im ewigen Krieg gegen die Menschen. Als sie auf ein Schiff stoßen, welches herrenlos im Meer treibt, halten sie es zunächst für leichte Beute. Doch ein Mensch hat überlebt, um die Herausforderung des gefürchtetsten Waljägers aller Zeiten zu überbringen. Bathsebas Schule nimmt die Herausforderung an, und eine alte Prophezeiung scheint in Erfüllung zu gehen ... Selten fiel es uns so schwer, ein so kurzes Buch zu beschreiben. Auf nur 160 Seiten entfaltet Patrick Ness eine unbekannte, fantastische Welt. Dazu kommen grandiose Illustrationen von der australischen Künstlerin Rovina Cai. Der Schauplatz – der unergründliche, rätselhafte Ozean – und die nachdenkliche Stimme der Erzählerin Bathseba umfangen die Leser*innen so sanft, dass die irritierenden, weil unbekannten Momente der hochbewaffneten Kultur unter dem Meeresspiegel fraglos angenommen werden können. Es handelt sich hierbei weniger um eine Fantasiegeschichte, sondern vielmehr um eine philosophische Parabel über Krieg, Gewalt und nicht zuletzt den Umgang des Menschen mit der Welt. Ein nachdenklich machendes Kunstwerk, das man sich unbedingt als gedrucktes Buch zulegen sollte. Wir geben 5 von 5 Sternen für dieses besondere Werk, welches in Text und Bild gleichermaßen überzeugt. *Eine Gruppe Wale nennt mal Schule.

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Handlung: "Nennt mich Bathseba", läutet die Geschichte einer jungen Walin ein, die zusammen mit ihrer Schiffscrew auf der Jagd nach einem legendären Walfänger ist: "Toby Wick." Schon mit dem ersten Satz wird somit klar, auf welchen Klassiker sich Patrick Ness mit seiner düsteren Parabel über Monster, Krieg und die Frage des Blickwinkels bezieht. Nacherzählungen in Form von Kinderbüchern gibt es eine Menge zu Herman Melvilles "Moby Dick", was Patrick Ness hier aber tut, ist in Form einer Gegenerzählung alle Rollen zu vertauschen und Jäger und Gejagte an der Wasseroberfläche zu spiegeln. Durch die gewählte Perspektive erscheinen viele Aspekte der Handlung zunächst wirr. In der Welt der Wale ist unser Himmel der "Abgrund", gegen dessen Anziehungskraft in Form des Auftriebs es anzuschwimmen gilt. Im Gegensatz dazu entsprechen die Tiefen des Ozeans dem Himmel (Verweis: Titel). Doch nicht nur oben und unten sind vertauscht. In Patrick Ness´ Version der Geschichte haben die Wale eine entwickelte Gesellschaft mit Technik, Sozialsystem, Sprache und Kultur und machen Jagd auf die Menschen, deren Leichen sie ernten. Es ist durchaus anspruchsvoll, sich auf diesen fremden Blickwinkel einzulassen und die dargestellte Handlung als kritischen Spiegel zu begreifen, der unser eigenes Handeln verurteilt. Trotz der vielen Parallelen, Andeutungen und Schnittstellen zu "Moby Dick" geht "Und der Ozean war unser Himmel" jedoch seinen eigenen Weg, weshalb es nicht zwingend notwendig ist, den Klassiker von Melville zu kennen. Schreibstil: "Und der Ozean war unser Himmel" ist auf der reinen Handlungsebene ein blutiges Abenteuer, die Metaebene ist aber wie bei dem Autor gewohnt reichhaltig gefüllt mit bildreichen Metaphern, Symbolen und Andeutungen. Die viele Gewalt, Kämpfe, die ständige Jagd und der allgegenwärtige Tod zeichnen ein sehr düsteres Bild, zwischen Blutbädern und Begegnungen mit anderen Walschulen diskutieren unsere Figuren aber auch Prophezeiungen, Glaube, Monster und Krieg diskutiert. Dabei beschränkt sich diese düstere Fabel aber eher darauf, Fragen zu stellen, als diese dann auch zu beantworten. Wer sorgt dafür, dass eine Prophezeiung eintritt? Die Vorsehung, oder führt man sein Schicksal durch eine Vorhersage selbst in diese Richtung? Wie rechtfertigt man einen Krieg und kann man diesem Strudel aus Hass jemals entkommen? Was bedeutet Loyalität? Und warum machen wir aus dem Unbekanntem immer Monster? Genau wie in allen Geschichten von Patrick Ness ("A Monster Calls", "Chaos Walking") ist also auch wieder ein ordentlicher Hä-Effekt dabei und worauf die Geschichte eigentlich hinauswill bleibt am Ende eher nebulös umrissen und mit jeder Menge Raum für Interpretationen, Diskussionen und Projektion. Figuren: Eine Walin zur Protagonistin machen - funktioniert das? Klar, in Kinderbüchern wird das ständig gemacht, doch wie steht es in einem blutigen Überlebensdrama? Ab wann wird dieses Vermenschlichungs-Experiment absurd? All das habe ich mich während der ersten Seiten der Geschichte gefragt. Doch trotz dass uns Lesern die Wale nicht gerade als Sympathieträger ans Herz wachsen, verschwimmen während der 160 Seiten der Geschichte die Grenzen zwischen Menschen und Walen, Fremd und Eigenperspektive zusehends und man findet sich ab und zu selbst in dem Taumel wieder, den Bathseba fühlt, wenn sie den Wasserspiegel durchbricht und die Welt für den Bruchteil einer Sekunde kippt. In diesen kurzen Momenten war dann ich der Wal und fürchtete und gierte gleichermaßen nach der Legende des bösartigen Teufels Toby Wick... Illustrationen: Begleitet und unterstrichen wird die Geschichte durch die Illustrationen von Rovina Cai. Egal ob seitenfüllende, halbseitige oder nur angedeutete Motive am Seitenrand - durch kontrastreiche Blau-Schwarz-Zeichnungen mit blutroten Akzenten erhält die Geschichte einen düsteren, aber verträumten Beigeschmack, der ganz wunderbar zur Handlung passt. Alle wichtigen Szenen sind doppelseitig dargestellt, wobei die Bilder durch das Großformat des Buches im Stil eines Graphic Novels besonders gut zur Geltung kommen. Auch die 38 Kapitelanfänge sind durch kleine blaue Zeichnungen ausgestaltet. Sehr spannend ist, dass auch die Illustrationen mit den Motiven "oben und unten" und dem Spiegel spielen und somit der Himmel immer am unteren Seitenrand, der Ozean oben und der Wasserspiegel häufig mittig dargestellt ist. Die Zitate: "Wir würden zu den Bergen gelangen. Wir würden unserem Schicksal ins Auge sehen. Aber war es eine Scheibe, dir unser Schicksal besiegelte? Oder die Hartnäckigkeit, mit der wir ihrer Botschaft folgten? Wird die Welt in Finsternis enden, weil es so vorhergesagt ist? Oder weil manche so fest daran glauben, dass sie es dadurch wahr machen? Voll der Angst, die sich stets in meinem Herzen zu verstecken versuche, frage ich mich, ob es da überhaupt einen Unterschied gibt." "Wer den Teufel bekämpft, wird selbst zum Teufel." "Vielleicht kann ja aber nur ein Teufel einen Teufel bekämpfen", sagte ich. "Doch wenn dieser Kampf zu Ende ist, Bathseba", sagte er, "bleiben dann nur noch Teufel übrig?" Und für einen Moment war im Meer nichts als Finsternis. Wir waren allein. Auch mit uns selbst. Und den Teufeln, die, ungesehen, irgendwo lauern." Das Urteil: Eine blutige, symbolträchtige Parabel über Monster, Krieg und die Frage des Blickwinkels. Patrick Ness hält uns hier mit einer Gegenerzählung zu Melvilles "Moby Dick" den Spiegel vor und lässt jede Menge Raum für eigene Interpretationen und Denkanstöße.

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