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Rezensionen zu
Die Skrupellosen

Sadie Jones

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€ 13,00 [D] inkl. MwSt. | € 13,40 [A] | CHF 18,50* (* empf. VK-Preis)

Seit „Der Außenseiter“ bin ich ein Fan der britischen Autorin. Ich schätze ihre Wandlungsfähigkeit, die sie bislang in jedem ihrer vier Romane unter Beweis gestellt hat. Ganz gleich, ob sie die Kunstszene im London der siebziger Jahre oder die untergehende Welt des englischen Landadels beschreibt, ist sie immer ganz nah an ihren Protagonisten und hat ein ganz besonderes Gespür für die Dynamik der zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Autorin nimmt uns in „Die Skrupellosen“ mit in die Gegenwart der dysfunktionalen Familie Adamson, in er sich alles um Geld, Macht und Einfluss dreht, verkörpert durch den Familienpatriarchen Griff, ein Immobilienmogul, der sein Vermögen mit krummen Geschäften gemacht hat. Liv, die Frau an seiner Seite, verkörpert das typische Bild einer auf Hochglanz gewienerten Society Lady ohne Hirn und Herz, egozentrisch und narzisstisch, in deren Universum kein Platz für ihre (inzwischen erwachsene) Kinder ist und war. Klingelt da etwas? Richtig, die Ähnlichkeiten mit dem ehemaligen US-Präsidenten sind nicht zu übersehen und beeinflussten auch den Schreibprozess, wie die Autorin in einem Interview verlauten ließ. Alex, der Sohn flüchtet sich in Drogen, lebt als Besitzer eines heruntergekommen Provinzhotels in Frankreich, übereignet von seinem Vater. Einzig Beatrice hat einen anderen Weg gewählt. Sie arbeitet als Therapeutin und lebt mit ihrem Mann Dan in einer winzigen Wohnung in London. Das Geld ist immer knapp, aber dennoch ist sie zufrieden, bis bei dem Zusammentreffen der Familie in Alex‘ Hotel Zwietracht und Misstrauen gesät werden, alte Konflikte aufbrechen und das Unvorstellbare geschieht. Diese Milieustudie entfaltet sich in klaren, nüchternen Worten, ganz so, wie wir es von der Autorin auch aus ihren anderen Werken kennen. Und genau das macht dieses Buch umso eindringlicher und erschütternder. Es ist ein Roman über Gier und Moral, Verletzungen, Isolation und Entfremdung, aber auch über die Liebe und die Sehnsucht nach Glück. Warum man den Originaltitel „The Snakes“ allerdings nicht beibehalten hat, ist mir ein Rätsel. Sind es denn nicht die Schlangen, die für die Vertreibung aus dem Paradies verantwortlich sind? Lesen. Unbedingt!

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Bea ist die Tochter einer sehr vermögenden Familie. Gewählt hat sie allerdings ein viel bescheideneres Leben. Gemeinsam mit Dan lebt sie in einer Wohnung in London. Bea und ihr Lebensgefährte nehmen sich eine Auszeit und reisen nach Burgund zu ihrem Bruder. Alex führt in Frankreich ein Hotel und das Wiedersehen ist für beide Seiten längst überfällig. Kurz darauf kündigt sich Besuch an: die Eltern kommen. Mehr wird nicht verraten. Ich finde schon den Klappentext zu ausführlich. Was ich verraten kann: Die Skrupellosen ist ein Roman mit Protagonisten, die bleiben. Sadie Jones hat Charaktere erschaffen, die einfach nachhallen, sehr eigenwillige, höchst interessante Persönlichkeiten! Es geht um viel und um große Themen: Geld, Familie, Hoffnung, Verzweiflung und Macht. Ich fand den Schreibstil großartig, die Autorin bringt in diese Ansammlung von Tragik eine Leichtigkeit hinein, wirklich beeindruckend! Große Leseempfehlung! 🌟 🌟🌟🌟🌟

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Geld und Macht ... wer träumt nicht davon? Ist man glücklich mit dem, was man hat und wer man ist? Hätte man gern mehr oder wäre gern jemand anderes? Fragen, mit denen ich mich noch nach Beenden des Buches beschäftigt habe. Die Story fing relativ ruhig an, nahm dann allerdings so schnell und unerwartet an Fahrt auf, dass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen hab. Sadie Jones hat einen angenehmen Schreibstil, so dass man gut in die Geschichte eintauchen kann und sogartig mitgerissen wird. Sie hat eine bildhafte Sprache und verliert sich nicht in unnötigen Erklärungen. Show don't tell - klappte hier vorbildlich. Die Protagonisten Bea und Dan waren mir von Anfang an sympathisch. Beas Motive, das Geld ihrer Eltern auszuschlagen, wurden authentisch dargestellt und glaubhaft vermittelt. So war es mir möglich, eine Verbindung zu ihr herzustellen, mit ihr zu fühlen, zu denken wie sie. Zitat Pos. 354: Bea wollte die Klimaanlage nicht anschalten, es hätte ihr Schuldgefühle bereitet. „Ja, Süße, jedes Mal wenn jemand die Klimaanlage benutzt, stirbt ein Eisbär“, sagt Dan schwitzend.“ Diese Aussage bleibt mir garantiert noch lange im Gedächtnis. Als Dan nach und nach herausbekommt, wie reich Beas Eltern tatsächlich sind, ist er stinkesauer auf seine Frau. Er kann der Macht der Geldes nicht widerstehen und lässt sich von seinem Schwiegervater Griff um den Finger wickeln. Ein Teufelskreislauf, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint. Erst zu spät versteht er Bea und ihre Abneigung gegen das viele Geld. Insbesondere an der Stelle, als sich das Blatt wendete, hatte ich eine Gänsehaut. Die besten Geschichten schreibt das Leben selbst ... Mir vorzustellen, was Bea und Dan passiert ist, und mir dann vor Augen zu führen, dass so vielen Menschen da draußen Ähnliches widerfahren ist, trieb meinen Adrenalinpegel bis nach ganz oben. Ich habe keine Angst vor Reichen und Mächtigen, aber davor, dass Geld und Macht sie zum Negativen verändern. Persönliches Fazit: Sadie Jones hat mit „Die Skrupellosen“ einen Roman geschrieben, der spannend, zeitgemäß und nachdenklich stimmend daherkommt. Am Ende muss man sich als LeserIn selbst fragen, wie wichtig einem Geld und Macht sind. Und wie weit man dafür gehen würde. Lesetipp!

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Sadie Jones ist eine wirklich begnadete Erzählerin. Wie sie in diesem Psychothriller die Richtung vorgibt, unterschwellig, konsequent und unnachgiebig, ist beeindruckend und beängstigend. Sie benennt die Dinge nicht, sie zeigt sie in den Aktionen und Reaktionen der Menschen und darin liegen eine seltsame Unausweichlichkeit und Spannung. Bea und Dan sind verheiratet und leben von ihrem kargen Gehalt eine Psychologin und seinen Einkünften als Immobilienmakler mehr schlecht als recht im teuren London der Gegenwart. Bea stammt aus einem extrem reichen Elternhaus, doch sie weigert sich, das Geld ihrer Familie anzunehmen, will sich unbedingt unabhängig und selbstständig von ihr machen. Dan kommt aus einfach Verhältnissen, seine Mutter alleinerziehend und schwarz, sein Vater weiß und abwesend. „Schwarze waren in den vergangenen Monaten hochgestuft worden, denn jetzt hatten sie noch ausländischere Ausländer mit Akzenten und Religionen, vor denen sie sich fürchten konnten.“ Anlässlich eines Ferienaufenthalts bei Beas ehemals drogenabhängigen Bruder in Frankreich trifft das Paar Beas Eltern. Ihr Vater versucht, mit seinem Geld einen Keil zwischen die beiden zu treiben, indem er Bea vorwirft, Dans Versuche, als Künstler Fuß zu fassen, die sie mit ihrem Geld unterstützen könnte, durch ihre kindische Weigerung, sein Geld zu nehmen, zu ignorieren. Dan wird erst jetzt richtig klar, wie reich seine Frau wirklich ist und er schämt sich für seinen Ärger darüber, dass sie so bescheiden leben müssen, obwohl sie eine reiche Erbin ist. Als Beas Bruder Alex ums Leben kommt, spitzt sich die Lage zu. Ein gelungene Familientragödie um Geld, Klassismus und Rassismus, die packend und im Gewand eines psychologischen Thrillers daherkommt. Wie die Autorin die korrumpierende Wirkung von Reichtum auf Beziehungen beschreibt und mit den Gefühlen, Hoffnungen und Illusionen der Protagonisten jongliert, ist bemerkenswert und fesselnd bis zum Schluss. Aus dem Englischen von Wibke Kuhn.

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