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Rezensionen zu
Der rote Apfel

Mi-Ae Seo

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So schwarz kann eine Seele sein

Von: Gaby2707 aus München

19.08.2020

Endlich sitzt der Serienmörder, der Seoul monatelang in Atem gehalten hat, in der Todeszelle. Aber die Polizei glaubt, dass er mehr Morde als die bisher zugegebenen auf dem Gewissen hat. Die Einzige, mit der er bereit ist zu reden, ist die junge Psychologin Lee Sonkyong. Aber sie soll einen roten saftigen Apfel mitbringen. Warum will er ausgerechnet mit ihr sprechen? Woher kennt er sie? Und was hat es mit dem Apfel auf sich? Fragen, die Sonkyong hofft bei einem Gespräch mit ihm klären zu können. Wow, was für eine Geschichte. Die ersten Gänsehautmomente hatte ich schon beim Prolog. Und bei denen ist es nicht geblieben. „Du bist weniger Wert als eine streunende Katze“. Ein Satz von Vielen, die mich immer wieder schockiert haben. Anfangs habe ich mich mit den ungewohnten Namen der Menschen, die ich hier kennenlerne, etwas schwer getan. Das hat sich aber nach kurzer Zeit gelegt. Die Geschichte ist insgesamt sehr leise und langsam, baut Spannung ganz langsam auf und geht stetig auf ein Ziel hin, wo ich mir aber nicht vorstellen konnte, wo es mich hin führen würde. Es gibt keine dauernden Wendungen, keine super spannenden Cliffhanger, keine falschen Fährten, auf die ich hätte hereinfallen könnte. Trotzdem konnte ich mit dem Lesen kaum aufhören, weil ich unbedingt wissen wollte, was die Geschichte noch bringt. Es sind ganz kleine Hinweise, die mich antreiben, immer weiter kommen zu wollen. Mi-Ae Seo kommt mit nur vier Hauptpersonen aus um einen Thriller zu schreiben, der mir richtig unter die Haut geht. Vor allem, weil auch ein Kind, die 10jährige Yun Hayong eine der Protagonisten ist. Sie lebt, nachdem ihre Großeltern, bei denen sie nach dem Tod ihrer Mutter gelebt hat, bei einem Hausbrand ums Leben gekommen sind, bei ihrem Vater Yun Chaesong und seiner neuen Frau Lee Sonkyong. Sie wiederum hat den Serienkiller Lee Byongdo mehrfach besucht und einen kleinen Einblick in sein Leben bekommen. Hier spielt z.B. ein Song der Beatles eine zentrale Rolle. Ich bin schockiert, wie manche Menschen andere benutzen um an ihr Ziel zu kommen. Wie sie Seelen zerbrechen, ohne sich darüber Gedanken zu machen, was daraus entstehen kann. Ich habe, wie es der Klappentext beschreibt, in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele blicken müssen. Ein Buch mit vielen Gänsehautmomenten, mit Geheimnissen, die verborgen bleiben sollen, das ich absolut empfehlen kann. Wenn man sich an die asiatischen Namen gewöhnt hat, einfach ein Lesegenuss.

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Bedrückend

Von: Naraya

16.08.2020

Monatelang hielt Lee Byongdo, der Serienmörder mit dem zarten Gesicht, Seoul in Atem; doch nun ist er gefasst und wartet in seiner Zelle auf die Vollstreckung der Todesstrafe. Bisher lehnte er jegliche Gespräche ab, aber eines Tages verlangt er ausgerechnet nach der jungen Kriminalpsychologin Sonkyong. Ihr öffnet er sich zum ersten Mal und unter der Schale des wahnsinnigen Killers wird ein zutiefst verletzter Junge sichtbar. Sonkyong hingegen hat bald mit eigenen Problemen zu kämpfen, denn ausgerechnet jetzt sollen sie und ihr Mann dessen Tochter aus erster Ehe aufnehmen - die Großeltern, bei denen das Mädchen bisher lebte, sind bei einem Brand ums Leben gekommen. Die kleine Hayong blieb wie durch ein Wunder unverletzt. Die grundlegende Handlung von "Der rote Apfel" erinnert sehr stark an "Das Schweigen der Lämmer" - eine Parallele, mit welcher der Roman bewusst spielt. Schon seit einigen Jahren trägt Sonkyong den Spitznamen Clarice, nach der jungen FB-Agentin Clarice Starling, Lee Byongdo wird zu ihrem Hannibal Lecter. Das Geschehen wird aus den verschiedensten personalen Perspektiven erzählt, mal durch die junge Kriminalpsychologin, mal aus Sicht des Serienmörders, aber auch die kleine Hayong oder Sonkyongs Mann kommen zu Wort. Die Atmosphäre ist dabei von Beginn an bedrückend, denn nicht nur Lee Byongdos Kindheit und Jugend waren schrecklich, auch Hayong hatte stark unter ihrer verstorbenen Mutter zu leiden. Durch diese Blickwinkel wird zumindest ein wenig deutlich, wie sehr eine Kinderseele unter psychischen und physischen Misshandlungen leidet und in welche Richtung sich dies im Erwachsenenalter entwickeln kann. Im Verlauf des Romans spitzt sich alles immer mehr zu. Lee Byongdo offenbart Grauenvolles in seinen Gesprächen mit Sonkyong und scheint gleichzeitig immer unruhiger zu werden. Die hingegen verbringt aufgrund des stressigen Jobs ihres Mannes immer mehr Zeit mit Hayong und muss feststellen, dass das Kind beunruhigendes Verhalten an den Tag legt, so dass Sonkyong sich irgendwann in ihrem eigenen Haus nicht mehr sicher fühlt. "Der rote Apfel" ist extrem spannend erzählt und legt ein hohes Tempo vor. Die Thrillerelemente sind vor allem psychologischer Natur, aber auch Gewalt gegen Menschen und Tiere ist in diesem Buch Thema. Wer hier also empfindlich reagiert, sollte vielleicht nicht zugreifen. Davon abgesehen ist das Buch unbedingt zu empfehlen, wobei es gerne noch 150 bis 200 Seiten länger hätte sein dürfen, denn das Ende kommt sehr plötzlich und überraschend.

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