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Rezensionen zu
Der rote Apfel

Mi-Ae Seo

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€ 12,99 [D] inkl. MwSt. | € 13,40 [A] | CHF 18,50* (* empf. VK-Preis)

In Sonkyong jungem Leben wird gerade alles kräftig durcheinander gewirbelt. Ihr Mann muss nach einem katastrophalen Unfall seine 10jährige Tochter Hayong zu sich nehmen und Sonkyong muss sich mit der Rolle der Stiefmutter erst anfreunden. Aber sie gewöhnt sich schnell daran, auch wenn sie findet, Hayong benimmt sich nicht so, wie andere Mädchen in ihrem Alter. Vertraute Das der Serienmörder Lee Byongdo sie als seine einzige Gesprächspartnerin, seine einzige Vertraute, auserkoren hat, macht Sonkyong ebenfalls zu schaffen. Offenbar hat sie aber auch niemanden, mit dem sie sich darüber austauschen könnte. Natürlich drängen sich hier die Bilder aus Das Schweigen der Lämmer auf - dort war die ja FBI-Studentin Clarice Starling plötzlich in der Rolle der Vertrauten eines Serienmörders. Hannibal Lecter Aber genau damit spielt Der rote Apfel auch immer wieder ganz offen und ich finde, das das sehr geschickt gemacht. In beiden Büchern geht es im Grunde um Kindheitstraumata und wie sie das Leben auch viel später noch beeinflussen können. Während Sonkyong Byongdos Erzählungen zuhört, entdeckt sie immer mehr Parallelen zwischen ihm und ihrer Stieftochter Hayong. Furcht Irgendwann beginnt sie sich wirklich vor Hayong zu fürchten. Dieser Verlauf ist wirklich sehr spannend und mitreißend erzählt und ich fürchte mich beinahe auch schon vor dem kleinen Mädchen. Kamen ihre Großeltern wirklich durch einen Unfall ums Leben? Warum zieht sich der Vater immer weiter zurück und überlässt Sonkyong die alleinige Erziehung? Was führt das zehnjährige Mädchen tatsächlich im Schilde? Spannend und temporeich Im Großen und Ganzen liest sich Der rote Apfel wirklich spannend, das Tempo ist hoch und vieles wendet sich, ganz überraschend, in eine völlig andere, nicht vorhersehbare Richtung. Manches wurde für meinen Geschmack aber viel zu ausführlich erklärt, was so manchen spannenden Moment zerstört hat. Mit den vielen, für mich fremd klingenden, Namen hatte ich nur auf den ersten Seiten Probleme - in meinem Kopf hört ja niemand zu, wie ich sie gedanklich ausspreche :-) Mein Fazit: Der rote Apfel von Mi-Ae-Seo ist ein spannender Thriller um das Gespräch eines Serienmörders mit einer Kriminalpsychologin. Es erinnert zwar an Das Schweigen der Lämmer - ist aber dann doch ganz anders und ganz eigenständig. Wer auf psychologische Spannung steht, der sollte auf jeden Fall mal reinschauen :-)

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Nachdem ich „Der rote Apfel“ eines nachts ausgelesen und zugeklappt habe, war mir ganz mulmig. Die Autorin Mi-Ae Seo hätte die Geschichte um die Kriminalpsychologin Sonkyong und den Serienmörder Lee Byongdo fast aus dem echten Leben nehmen können. Endlich mal wieder ein Thriller, der mich abholen konnte! Vorneweg muss gesagt werden, dass der Klappentext nur auf einen Aspekt der Geschichte hindeutet. Sonkyong muss sich in ihrem Leben nicht nur mit dem charismatischen Mörder befassen, hinzu kommt noch die psychisch labile, traumatisierte Tochter ihres Mannes - Hayong. Sie hat ihre Großeltern bei einem Brand verloren, genau an dem Tag, als sich Sankyong zum ersten Mal mit Lee Byongdo trifft. Die Ermittler, die zu dem Brand gerufen wurden und untersuchen, stehen bald vor der Frage, ob die Großeltern des Mädchens beim Feuer umgekommen sind oder ob es womöglich Mord war. Was ist wirklich in der Nacht des Feuers geschehen? Und wieso hat sich Hayong so völlig anormal verhalten? Mit Lee Byongdo hat die Autorin einen vielschichtigen Antagonisten erschaffen. Der Leser erfährt vieles, aber nicht alles, über seine Vergangenheit, seine Beweggründe, seine Psyche und wieso er sich zu einem Serienmörder entwickelt hat. Wieso ist er so versessen auf rote Äpfel? Hat er noch mehr Menschen auf dem Gewissen? Und wenn ja, wo hat er die Leichen versteckt? Die 10-jährige Hayong verstehe ich ebenfalls als eine Antagonistin. Ihr Verhalten ist erstmal unergründlich, sie verhält sich sehr merkwürdig, verzieht kaum eine Miene und zeigt keine Gefühle - außer einem großen Wutanfall, bei dem sie mutwillig ihren eigentlich geliebten Teddy zerstört. Von Hayongs Lehrerin erfährt Sonkyong irgendwann von schrecklichen Vorfällen in der Schule… Ganz ehrlich, Hayong war mir unheimlich! Lieber hätte ich mich mit dem Serienmörder getroffen als mit dem Mädchen in einem Raum zu sein. Die beiden roten Fäden um Lee Byongdo und Hayong laufen irgendwann zusammen. Bis Sonkyong dies bemerkt, ist es womöglich schon viel zu spät… Mi-Ae Seo hat einen subtilen Thriller über die Psyche von Menschen geschrieben und dringt in die Tiefen der menschlichen Seele und Abgründe ein. Der Thriller baut langsam Spannung auf und am Ende kommt der große Showdown. Zugegeben, es ist keine große anspruchsvolle Geschichte. Aber dafür sehr gut gemacht und mit viel Thrill und Spannung! Fazit „Der rote Apfel“ von Mi-Ae Seo ist Spannung, Thrill und sehr gute, kurzweilige Unterhaltung aus Korea, die sich mit der Psyche der Menschen auseinander setzt. Ich empfehle es gerne weiter und vergebe vier Sterne.

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Rezension

Von: Janine.uk

30.08.2020

Die Geschichte hat mir mehrere Gänsehautmomente gegeben, angefangen mit dem Prolog. Ich war sofort begeistert vom Schreibstil der Autorin und die Kapitel aus der Sicht von Lee Byongdo haben mir am besten gefallen. Die hatten etwas tief psychologisches und wahres an sich, dass ich nicht anders konnte, als völlig von der Geschichte eingenommen zu werden. Generell hat mir das ganze Setting und die Thematik sehr gefallen. Die Frage, ob ein Mensch als Mörder geboren wird oder dazu gemacht wird, welche Umstände eine Rolle spielen und welche Vorzeichen es eventuell geben kann, interessiert mich ohne hin schon sehr. Ich als kleiner True Crime Fan bin also völlig fasziniert von den Ansätzen des Buches gewesen und wie sie eingearbeitet wurden. Einige Szenen haben mich schockiert und fassungslos zurückgelassen. Angefangen mit der Hintergrundgeschichte von Lee Byongdo und einfach das ganze Wesen der 10-jährigen Hayong, die mir einfach nur Angst gemacht hat. Im Buch verwendet die Autorin Mi-Ae Seo vier Sichtweisen, um diesen Thriller zu erzählen. Die Sichtweise von Hayong und Lee Byongdo haben mir am besten gefallen, weil sie so einen detaillierten und schockieren Einblick in die Psyche der Figuren ermöglicht haben. Auch die Gespräche zwischen der jungen Psychologin Sonkyong und Byongdo gehörten zu meinen liebsten Stellen und davon hätte ich mir tatsächlich mehr gewünscht. Ich ziehe einen halben Punkt bei der Bewertung ab, da ich fand, dass der Fokus noch mehr auf die psychologischen Fragen gelegt werden konnte und da die Dialoge im restlichen Buch etwas zu flach erschienen. Auch die Beziehung der Figuren fand ich teils nicht so gut ausgearbeitet, angefangen bei der Figur des Ehemannes von Sonkyong, der auch der Vater von Hayong ist. Seine Figur fand ich tatsächlich am schwierigsten zu begreifen und einige Sachen erschienen mir deshalb zwar überraschend, hätten aber besser ausgearbeitet werden können. Insgesamt kommt die Geschichte ohne viel Drama aus, baut leise und langsam eine Spannung auf, die mir eine Gänsehaut bereitet hat. Immer wieder werden kleine Hinweise gegeben, die einen weiterlesen lassen und für eine Grundstimmung gesorgt haben, die mich komplett eingenommen hat. Alles in einem war es sehr verstörend, creepy und faszinierend. 4,5 Sterne für „Der rote Apfel“ 🍎

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"Der rote Apfel" bietet eine gewisse Spannung, die wirklich interessant geschildert ist, da es letztendlich nur wenige Protagonisten gibt, die sich hier offenbaren. Schwierig waren für mich die asiatischen Namen, was allerdings kein Kritikpunkt ist, da ich mich ja bewusst zum Lesen dieses Thrillers entschieden habe. Der Thrill bleibt mitunter auf der Strecke, wobei das Finale ganz viel Schrecken und Bösartigkeit hervorbringt. Es erschreckt mich zutiefst, das ein junger Mensch ganz bewusst über Leichen geht, um sein Ziel zu erreichen. Da das Ende eher offen ist, erhoffe ich mir, das rechtzeitig erkannt wird, wie Unbarmherzig da agiert wird und Hilfe geschehen kann, um kaputte Seele zu heilen. Für mich definitiv unverständlich, wie Mütter ihre Kinder behandeln und sich an der Qual ergötzen oder sie benutzen, um auf sich aufmerksam zu machen. Die Parallele des Serienkillers und des Kindes Hyong ist gigantisch und macht mich wütend, da es so entsetzlich ist. Geschlagene Kinder werden nicht unbedingt zu Serienkiller, aber hier zeigt sich ganz deutlich, das ein Mensch dadurch abstumpft und zu echten Gefühlen unfähig werden kann. Hier entstehen Traumata, die von der Autorin ganz wunderbar wiedergegeben wurden. Ein sehr erschreckendes Beispiel und dennoch wichtig, um erzählt zu werden. Der rote Apfel dient hier lediglich dazu ein Wohlgefühl in dem Serienkiller auszulösen, der Sonkyong seine Geschichte erzählen möchte. Äpfel haben in seinem Leben eine große Rolle gespielt, die Angst und Schrecken beiseite drängen können. Insgesamt ist "Der rote Apfel" wirklich gelungen, auch wenn die Story oftmals sehr ruhig ist und nur hier und da wirklich echten Thrill bietet, allerdings eher auf psychischer Ebene. Hier entstehen tiefe Abgründe der menschlichen Psyche schon in der Kindheit und zeigen auf, das Menschen durch Gewalt und der Suche nach Liebe zerstört werden können, innerhalb ihrer Empfindungen. Ich vergebe sehr gerne eine Leseempfehlung, da es mir gefallen hat, wie die Autorin Misshandlungen nutzt, um daraus einen Thriller zu stricken, der mich einerseits komplett fasziniert, aber auf der anderen Seite komplett abstößt. Verliererin ist hier definitiv die Psychologin Sonkyong, die sich wirklich bemüht Beziehungen aufzubauen, die aber schon von Anbeginn zum Scheitern verurteilt sind.

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Es ist bisher eher eine magere Ausbeute, wenn ich in meinen Regalen nach koreanischen Autoren Ausschau halte. Un-Su Kim und Jeong Yu-jeong, das war es dann schon. Nun gesellt sich also Mi-Ae Seos „Der rote Apfel“ dazu, der aktuelle Thriller der in Südkorea sehr bekannten Autorin. Die Kriminalpsychologin Sonkyong erhält einen Anruf. Lee Byongdo, der Serienmörder, der auf seine Hinrichtung wartet, ist endlich bereit, sein Schweigen zu brechen und verlangt nach ihr. Ein Szenario, das an „Das Schweigen der Lämmer“ erinnert, ist doch der Spitzname besagter Psychologin Clarice (wir erinnern uns an die Dialoge zwischen Clarice Starling und Hannibal Lecter). Fast gleichzeitig beschließt ihr Mann Hayong, seine Tochter aus erster Ehe, bei sich aufzunehmen. Im höchsten Maße traumatisiert, ist sie doch die einzige Überlebende eines Brandes, bei dem sie gerade ihre Großeltern verloren hat. Die Rückblicke in die Vergangenheit des Täters haben Auswirkungen auf Sonkyongs Sicht auf ihre Stieftochter, führen bei ihr fast schon zur zwanghaften Analyse deren Verhaltens. Sie zieht Vergleiche, entwickelt Ängste, wird unsicher. Es ist eine subtile Story, die sich langsam und bedächtig entwickelt und leise daherkommt. Die Atmosphäre ist von Beginn an bedrückend, was durch die Perspektivwechsel noch unterstützt wird, aber absolut passend ist, auch wenn dadurch manche Passagen unnötig in die Länge gezogen werden. Die Autorin gewährt uns interessante Einblicke in eine Kultur des Schweigens, des Unausgesprochenen. Vieles spielt sich in den Köpfen der beteiligten Personen ab, lässt den Leser im Ungewissen mit Vermutungen und animiert dazu, eigene Schlüsse zu ziehen. All denen empfohlen, die auf actionreiche Handlungen gerne verzichten und Thriller bevorzugen, die tief in die Seelen ihrer Protagonisten abtauchen.

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Wie wird ein unschuldiges Kind zu einem erbarmungslosen Serienkiller? Seoul, Gegenwart: Ein perfider Serienmörder hat die Stadt monatelang in Atem gehalten. Jetzt ist Lee Byongdo, der Killer mit dem zarten Gesicht, gefasst worden und wird in einer Psychiatrie verwahrt. Doch Lee schweigt. Es gibt nur einen Menschen, mit dem er bereit ist zu reden: mit der jungen Psychologin Sonkyong. Allerdings nur unter der Bedingung, dass sie ihm bei jedem Besuch einen saftigen roten Apfel mitbringt. Niemand weiß, warum er Sonkyong gewählt hat, denn beide sind sich nie begegnet. Die junge Frau willigt in das Treffen ein - ohne zu ahnen, dass sie damit einen Weg beschreitet, der sie in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele führt ... Mit dem Prolog hat die Autorin einen spannenden Einstieg mit Gänsehaut-Effekt erzielt. Danach ging es allerdings ein bisschen trocken weiter, bis ich in die Story reingefunden habe. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit wurde es einfach, mich von der Spannung mitreißen zu lassen und der Handlung gebannt zu folgen. Zwischen den Kapiteln wird oft von Sonkyongs Sicht zu der eines anderen Protagonisten gewechselt, wobei ausschließlich in der Perspektive von Lee Byongdo in der ersten Person geschrieben wird. Ein interessanter Punkt, wenn man das Buch analysieren wollte. Die Charaktere an sich waren alle sehr gut durchdacht und ausgeklügelt, die Autorin hat sich viel Mühe gegeben, ihnen das gewisse Etwas einzuhauchen, das gute Protagonisten ausmacht. Ein paar Schwächen gab es allerdings schon, und die betreffen hauptsächlich Sonkyong. Für eine Psychologin konnte sie wenig Kompetenz im Umgang mit der psychisch geschädigten Hayong aufweisen und wirkte meiner Meinung nach meistens einfach wie eine hilflose Mutter, die keine Ahnung hat, was in ihrem Kind vorgeht.   Der rote Apfel ist kein lebensverändernder Thriller, hat aber viel Potential und spannende Protagonisten, die für Nervenkitzel sorgen. Außerdem – und wer mich kennt, weiß, wie wichtig mir das ist – kann man einige spannende psychologische Informationen aufschnappen, dank Sonkyongs Job und natürlich allgemein dem Trauma der Protagonisten. Schreibstil und Inhalt sind beide gut durchdacht und machen es leicht, sich ganz in das Buch zu vertiefen. 4,5 Sterne.

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Ein gelungener Thriller mit ein paar Anmerkungen

Von: Patricia Krüger

17.08.2020

Das Buch ist anders, als die Thriller, die ich bisher gelesen habe. Die Schilderungen sind klar und präzise und folgen einer gewissen Logik. Psychologie spielt hier eine wichtige Rolle, immerhin ist eine der Protagonisten, Sonkyong, Kriminalpsychologin. Wir haben vier zentrale Figuren: den Serienmörder Lee Byongdo, Sonkyong, ihren Mann und seine Tochter Hayong. Letztere zieht unerwartet zu ihrem Vater, nachdem die Großeltern bei einem Brand ums Leben kommen, und muss notgedrungen mit ihrer neuen Stiefmutter zurechtkommen. Sonkyong, völlig überrumpelt von der Situation, freundet sich langsam damit an, Mutter zu sein. Allerdings verhält Hayong sich nicht wie eine typische Zehnjährige. Hinzu kommt, dass Sonkyong überraschenderweise vom Serienmörder Lee Byongdo darum gebeten wurde, seiner Geschichte zuzuhören. Und so setzt sie sich mit dessen Gemüt auseinander und beginnt, gewisse Parallelen zwischen ihm und der Stieftochter zu erkennen. Nur weshalb unterstützt Sonkyongs Mann sie nicht? Was hat es mit dem Selbstmord von Hanyongs Mutter auf sich? War der Brand wirklich ein Unfall? Ihr seht, es verbinden sich viele Fäden miteinander. Die eine Geschichte existiert nicht ohne die andere. Jede Sichtweise ist sehr genau erdacht. Spannend und psychologisch entwickelt sich der Thriller von einer harmlosen Erzählung hin zum Einblick in die Köpfe kaputter Seelen, die von Kindheit an missachtet und verstoßen wurden. Wie wird jemand zum Mörder? Kann man eine junge Seele vor der Verderbtheit retten? Genau damit setzt sich Mi-Ae Seo auseinander. So klug und spannend einerseits erzählt wird, so sehr hat mich teilweise die Stimmung, der Erzählton des Buches gestört. Es wird zu viel erklärt. Und gerade diese Erklärungen nehmen an vielen Stellen die Spannung. Gerade der Höhepunkt der Geschichte, die Konfrontation, liest sich einfach nur wie ein Geplänkel. Dabei wird jemand mit dem Messer bedroht und beinahe zu Tode gewürgt. Da muss nichts erklärt werden. Zusätzlich verstehe ich nicht, wie eine Kriminalpsychologin sich so dermaßen unprofessionell anstellt, wenn es um ein Kind geht. Sie ist noch immer Psychologin. Anfangs kreisten ihre Gedanken um den Serienmörder, zum Ende hin zusätzlich um das Mädchen. Jede Handlung wird letzten Endes akribisch auseinandergenommen und analysiert. Etwas spät, findest du nicht auch, Sonkyong? Einerseits liest sich das Buch sehr gut. Man gerät nicht ins Stocken, die Sprache ist verständlich und recht melodiös und philosophisch. Auch der Verlauf der Handlung gefiel mir sehr gut. Die Situation spitzt sich immer weiter zu. Spekulationen, die ich zu Beginn hatte, bewahrheiteten sich, und obwohl sehr viele Klischees eingebracht werden, war das Buch doch mal etwas anderes. Das war mein erster Thriller aus dem Asiatischen Raum. Andererseits gefielen mir die übertriebene Logik und die Erklärungen nicht. Das störte mich schon bei Cixin Liu. Sie nehmen der Geschichte einen Teil der realitätsnahen Erzählung und distanzieren den Leser vom Buch. Dieses typische "Ich werden in die Geschichte hineingezogen" trat bei mir nur stellenweise auf, leider zu selten. Dennoch empfehle ich diesen Thriller, denn für mich war es eine gelungene Handlung und eine Erfahrung, die ich jedem rate zu machen.

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Maxwell

Von: wal.li

16.08.2020

Der noch junge Serienmörder Lee Byongdo ist gefasst und verurteilt. Die Polizei vermutet allerdings, dass er noch mehr Morde begangen hat. Der Killer hüllt sich jedoch in Schweigen. Einzig gegenüber der Kriminalpsychologin Sonkyong gegenüber will er sich öffnen, wenn sie zu Gesprächen ins Gefängnis kommt. Sonkyong, deren Leben gerade gravierende Veränderungen durchmacht, ist unsicher, ob sie dem Wunsch des Killers nachkommen soll. Mit Grace Starling will sie sich eigentlich nicht vergleichen, auch wenn sie eine FBI Schulung besucht hat. Fast zur selben Zeit wird in einem Stadtteil ein Brand untersucht, bei dem Menschen zu Schaden kamen. Die Vergangenheit des Täters wird von einem Beatles Song bestimmt. Die Einladung, sich das Lied „Maxwell`s silver Hammer“ anzuhören, kann man natürlich nicht ablehnen. Ein nettes Lied, solange man nicht auf den Text achtet. Der lässt einem allerdings das Blut in den Adern gefrieren und man kann sich gut vorstellen, dass die Erinnerungen des Mörders an das Lied nicht gerade die besten sind. Hätte so ein Täter unter anderen Umständen ein anderes Leben haben können? Wie kommt er ausgerechnet auf die Psychologin? Und wie sieht es mit ihrem Leben aus? Gewissen Herausforderungen muss man sich eben stellen. Bei den manchmal eher garstigen Personen, die diesen Roman bevölkern, kann die Frage aufkommen, wieso man sich dem Buch nicht entziehen kann. Die handelnden Personen hatten es allesamt nicht leicht im Leben und ein solches zufälliges Aufeinandertreffen ist wohl doch etwas zu viel. Davon mal abgesehen, ist dieser Roman der gebrochenen Persönlichkeiten ausgesprochen fesselnd. Man wird Serienkiller nie entschlüsseln können. Doch hier bekommt man den Hauch einer Ahnung, wie widrige Umstände zu tragischen Ereignissen führen. Es ist so ein Buch, bei sich sich während des Lesens auch bei Sommertemperaturen eine Gänsehaut die Haut überzieht. Je kann ein Täter sein, doch die Meisten sind es nicht, was macht den Unterschied. Eine Frage, die dieses Buch auf sehr spannende Weise letztlich nicht beantworten kann.

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