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Rezensionen zu
Die Entscheidung

Amélie Cordonnier

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€ 11,00 [D] inkl. MwSt. | € 11,40 [A] | CHF 15,90* (* empf. VK-Preis)

Sehr viel kann und möchte ich zu diesem Buch nicht sagen. Mit diesem Buch hat die Autorin eine unglaublich realitätsnahe und bewegende Geschichte geschrieben, die die Gefühle und Gedanken einer Frau, die in häuslicher Gewalt und einer sehr toxischen Beziehung lebt, erzählt. Die häusliche Gewalt spiegelt sich hier jedoch nicht in physischer Gewalt sondern in psychischer wider, mit “Worten so scharf wie Rasiermesser”. Das Besondere an diesem Roman ist jedoch, dass man selbst in die Rolle eben jener Frau schlüpft, denn die Autorin spricht den Leser per Du direkt an. Dies ist ein interessanter und eigentümlicher Stil, den ich so noch in keinem anderen Buch gelesen habe. Dadurch erlebte ich die Geschichte wesentlich intensiver, als wenn sie nur durch eine beliebige Protagonistin erzählt werden würde. Auf knapp 170 Seiten tauchen wir ein in diese Gedankenwelt, verstehen nicht, wieso der Mann uns das antut und treffen schlussendlich die für uns beste Entscheidung. Zumindest glauben wir das. Das Ende bleibt relativ offen, dies möchte ich aber nicht vorweg nehmen. Dieser Roman ist nicht dafür gemacht, zu diskutieren, wenn nicht alle Beteiligten der Diskussion ihn auch gelesen haben. Dafür würde es zu viel vom Leseerlebnis wegnehmen. Daher gibt es für die 170 Seiten auch keine allzu ausführliche Buchbesprechung von mir. Wer den Roman gelesen hat und sich darüber austauschen möchte, kann sich aber natürlich gerne bei mir melden. Ich spreche jedenfalls eine klare Leseempfehlung aus, jedoch möchte ich auch betonen, dass man in guter Verfassung sein sollte, um dieses intensive Erlebnis aushalten und lesen zu können, jedenfalls meiner Empfindung nach. Auch wenn der Roman durchaus starker Tobak ist, kann man ihn trotzdem gut an einem Tag lesen, da der gewählte Stil und die knappe Seitenzahl nicht viel Zeit zum Lesen lassen. Dafür bleibt die Geschichte aber umso stärker im Gedächtnis hängen. Abschließend kann ich nur sagen, dass dieses Buch wirklich etwas besonderes ist und ich finde, dass jeder, der sich für solche Themen interessiert oder womöglich sogar selbst davon betroffen ist, diesen Roman lesen sollte. Seid euch allerdings bewusst, dass er durchaus triggern kann.

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Am 12. Juli 2021 erschien im btb Verlag der Roman -Die Entscheidung- von Amélie Cordonnier. Das Buch ist im Handel als Taschenbuchformat erhältlich und umfasst 176 Seiten. Es ist das literarische Debüt einer französischen Autorin, welche auch als Journalistin arbeitet. In Frankreich erregte -Die Entscheidung- große Aufmerksamkeit und wurde hoch gelobt. Zum Inhalt: Da lebt sie, eine kleine Familie in Paris, bestehend aus der jüngsten Tochter Romane (7 Jahre), ihrem Bruder Vadim (15 Jahre), dem Vater Aurélien und Dir. Du hast keinen Namen in diesem Roman bekommen – obwohl Du doch die Person bist, um die sich alles dreht. Du, die Ehefrau und Mutter, die, die die Familie zusammenhält. Die, die jeden Tag kämpft, hofft, verzweifelt sich wehrt gegen Worte, die so zermürbend sind und dich regelrecht zerstören. Psychsiche Gewlt ist subtil, die Demütigungen und Beschimpfungen gehörten lange zu Deinem Leben und das Bewusstsein, dass die Grenze zu normalen Beziehungsproblemen schon viel zu lange überschritten sind, ist Dir durchaus bekannt. Gefangen in Deiner Beziehung, gefangen von den positiven Gefühlen resultierend aus den -guten Zeiten- bleibst Du bei ihm und hälst aus. Von außen betrachtet ist Deine Familie perfekt – trotzdem wird es Zeit für die Entscheidung. Meine Meinung: Diesen Roman zu lesen ist eine große Herauforderung und nahezu durchgängig schwer auszuhalten. Das zentrale Thema ist die psychische Gewalt in einer Ehe, die schon seit vielen Jahren besteht. Die Autorin beschreibt detailiert und schonungslos die innere Zerrissenheit der Ehefrau, welche durch einschneidene Situationen im Alltag immer wieder unverständlicherweise bis ins tiefste mit Worten durch ihren Mann verletzt wird. Anfangs fiel es mir ein bisschen schwer in den Roman reinzukommen. Die Autorin hat eine ungewöhnliche Erzählperspektive gewählt und den Roman in der zweiten Person Singular verfasst. Ich als Lesende wurde durchgängig mit -Du- angesprochen, obwohl damit eigentlich die Frau von Aurélien gemeint ist. Es ist beeindruckend und mutig diese Erzählperspektive gewählt zu haben. Mir hat es schlußendlich gefallen, denn so bestand durchgängig ein Abstand zwischen der Frau und dem was sie erleben musste. Zwischendurch kam mir der Gedanke, ob die Autorin ihre Erlebnisse verschriftlich hat. Insgesamt ein mutiger Roman, über das Thema psychische Gewalt in einer Beziehung, das oft viel zu lange unerkannt bleibt und absolut unterschätzt wird.

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Die vierköpfige Familie, bestehend aus Vater, Mutter und zwei Kindern, lebt in Paris. Oberflächlich und auf den ersten Blick betrachtet könnte man meinen, dass es sich um eine Bilderbuchfamilie handelt. Sieben Jahre ist es her, dass Aurélien seine Frau zuletzt auf übelste Weise beleidigte und erniedrigte. Er hat daraufhin versprochen, dass er sich ändern werde. Viele Jahre hat es funktioniert. An einem Wochenende, dass die Familie in der Normandie verbringt, passiert es wieder. Worte, die sie auf ein Nichts reduzieren, sie so scharf treffen, dass es weh tut. Später wird es Aurélien wieder leid tun und die Kinder sollen nicht ohne ihren Vater aufwachsen. Dennoch, das weiß sie, kann sie so nicht weitermachen. Ich habe mich entschieden an dieser Stelle eine Triggerwarnung zu setzen. Es sei vorweg gesagt, dass sich das Buch nur zu Gemüte führen sollte, wer sich mit dieser Thematik auseinandersetzen kann. Eigene Erfahrungen in Verbindung mit dem Erzählten können durchaus für Betroffene schwer ertragbar sein. Es war der Klappentext, der meine Neugierde weckte und letztlich die Umsetzung der Handlung, die mein anfängliches Interesse bestätigte. Cordonnier widmet sich in ihrem literarischen Debüt einer äußerst brisanten und sensiblen Thematik. Die Ehe zweier Menschen, die nicht ohne einander können und die vorwiegend von Abhängigkeit, Macht und verbaler Gewalt geprägt ist. Schon auf den ersten Seiten wird eine Szene geschildert, in der Aurélien seine Frau vor den Augen und Ohren seiner Kinder demütigt, indem er sie beschimpft und beleidigt. Sofort drängt sich einem als Leser:in die Frage auf, wie es zu solch einem Verhalten kommen konnte. Die Antwort darauf liefert Cordonnier nach und nach, indem sie Einzelheiten zu einem Bild zusammensetzt. Mir fiel es schwer zu glauben, dass Aurélien seine Ausbrüche über einen Zeitraum von immerhin sieben Jahren unterdrücken konnte, denn seine Worte sind schier unglaublich, oft obszön und zutiefst herabsetzend und beschämend. Es kam immer wieder zu Trennungen, Versöhnungen, Besserungen und Verschlechterungen. Weil sie nicht mehr damit rechnete und nun umso verzweifelter ist, dass Aurélien es wieder getan hat, wendet sich die Protagonistin an ihre beste Freundin Marie und vertraut ihr nach all den Jahren an, welche Grausamkeit ihr Mann in sich trägt. Am 18. Dezember stellt sie sich selbst ein Ultimatum und möchte bis zum 3. Januar, ihrem Geburtstag, eine Entscheidung bezüglich ihrer Ehe treffen. Darauf baut die Handlung fortan auf. Immer wieder kommt es zu verbalen und grenzverletzenden Explosionen seitens Auréliens, sodass die Entscheidung aus Lesersicht auf der Hand liegt, zumal auch die Kinder inzwischen erste Anzeichen schwerer Traumata zeigen. Amélie Cordonnier schreibt mit einer solchen Wucht an Emotionen und Gewalt, dass es mir als Leserin oft die Sprache verschlug. Eindringlich und ohne zu beschönigen erzählt sie von einer schädlichen Verbindung zweier Menschen, in der es nur Verlierer geben kann. Der Roman ist in der 2. Person Singular geschrieben. Nicht jedem mag dieses Stilmittel liegen, mir gefiel genau das besonders gut. Durch die direkte Ansprache wird die Heftigkeit der Handlung unterstrichen, da sie wie ein Fingerzeig wirkt und die Geschehnisse sehr nah kommen lässt. Natürlich muss jeder für sich selbst entscheiden, wie wohl er sich damit fühlt. Die Autorin wählt zudem einen sachlichen Ton und vermeidet es zu werten. Ein beeindruckendes Debüt, das noch lange in mir nachhallen wird. Was für ein Buch! Cordonnier gelingt es auf nur knapp 180 Seiten die zerstörerischen Kräfte einer toxischen Beziehung aufzuzeigen und ihre Leserschaft bis ins Mark zu erschüttern.

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Wenn Worte wie Schläge sind

Von: buchlesenliebe

06.10.2021

Achtung Spoiler! „Denn seine Worte zerschneiden wie Klingen, was in dir am zerbrechlichsten ist. Und am am kostbarsten“ (S.169). Gehen oder bleiben? Soll sie weiterhin in einer Ehe verharren, in der sie immer wieder emotional misshandelt, schwer beleidigt, lächerlich und vor den beiden Kindern bloßgestellt wird? Stets in Alarmbereitschaft lebt, immer auf der Hut sein muss? Werden die verbalen Wutausbrüche ihres Ehemannes Aurélien - eine tickende Zeitbombe- jemals ein Ende finden? Wie viel soll sie weiter stillschweigend hinnehmen? Wem kann sie sich anvertrauen? Wie viel seiner Aggressionen werden sich auf die Kinder übertragen und sie prägen? Diese Fragen stellt sich die namenlose Protagonistin, Ende 30, nicht zum ersten Mal. Bereits vor sieben Jahren wurde sie schwer depressiv, trennte sich vorläufig. Aurélien begann eine Therapie, versprach Besserung, veränderte sich. Einige Jahre gab es Ruhe im toxischen Eheleben - doch die schmerzlichen verbalen Attacken und Grausamkeiten kehrten zurück und die Protagonistin steht erneut vor einer Entscheidung, die ihr alle Kräfte abverlangt. Die französische Journalistin Amélie Cordonnier hat mit ihrem literarischen Debüt „Die Entscheidung“ (übersetzt von Amelie Thoma) einen eindringlichen Roman über psychische Gewalt in der Ehe vorgelegt, der zu Herzen geht und mich emotional oft mitgenommen hat. Triggerwarnungen seien hiermit ausgesprochen. Der Erzählstil in der 2.Person Singular ist zunächst gewöhnungsbedürftig, aus meiner Sicht aber sehr stimmig - es ist unklar, wer die Beobachterperspektive einnimmt - in meiner Interpretation schreibt die Protagonistin an sich selbst, um Distanz zum Erlebten wahren, aus neutralerer Perspektive ihre emotionalen Verletzungen verarbeiten und heilen zu können. Es ist das intensive Zeugnis des Versuchs einer Selbstbefreiung - und emanzipation. Teilweise sind mir einige sexuell konnotierte Passagen zu obszön formuliert. Allein vom Cover hätte mich das Buch nicht wirklich angesprochen, aber ich bin froh, dass ich diesen bewegenden Leseschatz entdeckt habe. Eine sehr wichtige Botschaft, die das Cover dennoch abbildet: manchmal ist es gesünder und unbedingt notwendig, allein auf dem „Parkett des Lebens“ zu tanzen und sich aus toxischen Beziehungen sowie emotionalen Abhängigkeiten zu befreien- wie schwer dies sein kann, zeigt dieses Büchlein auf sehr eindringliche Weise.

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Eine Ehepaar in Paris, zwei Kinder, greifbares Glück. Könnte man meinen. Stattdessen hat eine Ehefrau zu kämpfen, mit staker verbalen Gewalt die immer und immer wieder von ihrem Ehemann auf sie herab prasselt. Es fühlt sich an wie Messer, die in ihre Haut schneiden. Sie muss eine Entscheidung treffen- Fortgehen oder Dableiben. Der Roman ‚Die Entscheidung‘ von Amelie Cordonnier erzählt die Geschichte dieser Familie und dieser Frau, die daran zu zerbechen droht. Die Autorin verfasste dieses Buch in der ‚Du‘- Perspektive, was mich zunächst etwas irritiert hat, jedoch nur aus dem Grund, dass ich es nicht gewohnt bin. Zu Beginn hatte ich Sorge, dass mich dies nicht in die Geschichte eintauchen lassen würde und ein zu distanziertes Verhältnis zu der Protagonistin haben würde, doch in diesem Punkt irrte ich mich. Durch die sehr genaue Beschreibung der aktuellen Situationen und die Rückblicke in die Vergangenheit der Figur(en) gelang es mir, mich mit der Protagonistin zu identifizieren und in ihre Gefühlswelt einzutauchen. Das Buch verdeutlicht in meinen Augen die Schwierigkeiten einer ‚toxischen‘ Beziehung authentisch und regte mich dazu an, nachzudenken wie es wäre, mich in der selben Situation zu befinden. Ein schwerer, gefühlvoller Roman, der mir sehr gefallen hat.

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Der Roman ist so geschrieben, als würde die beste Freundin der Ehefrau Auréliens aus deren eigener Sicht die Situation ihrer Ehe erzählen. Als ob sie es noch gar nicht richtig verstanden hat, was mit ihr in all den Jahren passiert ist und man ihr damit die Augen öffnen muss. Ich habe während des ganzen Buches mit der Protagonistin mitgelitten, denn das waren so heftige Szenen, bei der man den ganzen Hass und die verbalen Verletzungen, die der Ehemann ihr antut, regelrecht spüren konnte. Ein bemerkenswerter erster Roman der Autorin Amélie Cordonnier.

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Amélie Cordonnier hat mit “Die Entscheidung” einen Roman über verbale Gewalt in der Ehe und in der Familie geschrieben. Ihrer Protagonistin sind die Wutausbrüche ihres Mannes Aurélien nicht unbekannt. Schon vor sieben Jahren gab es eine Zeit, in der er sie täglich beleidigte. Depressionen und eine vorläufige Trennung waren das Ergebnis. Doch er versicherte ihr, dass er sich therapieren lassen würde, dass er sich bessern würde. Bis zu dem Tag, an dem der Roman ansetzt. Dreckige Sau oder Hündin, Ratte und Rhinozeros oder fette Kuh sind einige der eher harmlosen Beschimpfungen, mit denen die Protagonistin ständig konfrontiert wird. Sie notiert sie in einer Liste, die bereits seitenlang ist und die in ihr die Hoffnung aufrecht erhält, dass sich die Worte woanders festsetzen als in ihr. Bemerkenswert ist, dass der Roman nie urteilend auf seine Figuren blickt, sondern ihnen gerecht zu werden versucht. Denn in gewisser Weise sind alle Beteiligten Gefangene der Gewalt, die über sie hereinbricht. Auréliens Wut- und Beleidigungsausbrüche gleichen Anfällen, in denen er die Beherrschung über sich verliert, aber die er schon kurze Zeit später wieder aufrichtig bereut. Sie entziehen sich seiner Kontrolle, sind eine Erkrankung, der er nicht Herr werden kann. Der Roman verurteilt Aurélien also nicht und stellt die Beziehung zwischen den Eheleuten nicht ausschließlich als eine Täter-Opfer-Beziehung dar. Das ist neben der wichtigen Thematik eine seiner großen Stärken. Ebensowenig wird die Unfähigkeit der Protagonistin, sich von der Beziehung loszureißen, kritisiert. Denn: “Der Stärkste ist nicht immer der, von dem man es denkt. Der Schwächste übrigens auch nicht.” Auf wenigen Seiten schreibt Amélie Cordonnier auf bewegende, schonungslose und konfrontative Weise darüber, was verbale Gewalt mit einem Menschen und sogar mit einer ganzen Familie macht. Sie legt das offen dar, was normalerweise nur hinter verschlossenen Türen stattfindet und sich den Blicken der Öffentlichkeit entzieht, auch weil es keine eindeutig physischen Spuren hinterlässt. Ein wichtiges und starkes Buch!

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