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Rezensionen zu
Umwege des Lebens

Jodi Picoult

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MEINUNG: Jodi Picoult gehört seit vielen Jahren zu einer meiner absoluten liebsten Autorinnen und ich habe fast alles von ihr gelesen. Sie ist auch ein der Gründe, warum ich Bücher so liebe. Sie erfindet sich auch immer wieder neu in ihren Büchern. Keine Geschichte gleicht der anderen. Die Themen sind häufig hoch kontrovers oder man kann sehr viel mitnehmen und lernen. Dawn Edelstein ist Sterbebegleiterin, eine Sterbe-Doula, wie sie sich selbst nennt. Sie ist 15 Jahre lange verheiratet und hat eine Tochter im Teenager-Alter. In ihrem vorherigen Leben wollte sie eigentlich promovierte Ägyptologin werden, doch es kam etwas dazwischen. Zurück gelassen hat sie noch die Ägyptologie, sonder auch einen einen Kollege, ihre erste große Liebe. Das Überleben eines Flugzeugabsturz sorgt u.a. dafür, dass Dawn ihr ganz Leben und die verpassten Chancen nochmal überprüfen will. Sie kehrt nach Ägypten zurück. Der Kapitel wechseln immer zwischen Land - Ägypten und Wasser  - Boston. Damit läuft Dawns Leben ein wenig parallel, ohne das man Anfang ahnt auf welcher Zeitschiene man liest. Der Flugzeugabsturz ist am Anfang, aber was danach passiert zeigt durch eine Wendung erst am Schluss. Es ist klar, dass Dawn Hals über Kopf nach Ägypten aufgebrochen ist. Dafür gab es viele Auslöser, auch in ihrer Ehe mit Brian, mit dem sie 15 Jahre verheiratet ist und mit ihm zusammen eine Tochter, Meret, hat. In den Teilen in Boston erfährt man viel über ihre Arbeit als Sterbebegleiterin. Ich fand das sehr spannend zu erfahren, wie man damit umgehen kann. Wie immer hat Jodi Picoult hier erstklassig recherchiert und das Thema würdevoll und wertbreit eingebettet. In diesen Teilen liegt der Fokus auch auf dem Familienleben. Es gab einen Vorfall in der Ehe, der zu einem Vertrauensverlust führt. Die Ehe steht auf der Kippe, auch wenn es anfangs nicht danach aussah. Außerdem plagt sich ihre Tochter mit ihrem vermeintlichen Übergewicht rum und es kommt hier immer wieder zu Schwierigkeiten. Ich konnte die Verzweiflung von Dawn und Brian häufig spüren. Es gibt einen Auslöser, der dazu führt, dass Dawn nach Ägypten aufbricht. Die Kapitel, die in Ägypten spielen fand ich manchmal ein bisschen überfrachtet an Informationen zu am alten Mittel-Ägypten, aber auch mal wieder Hut ab für diese Recherche-Arbeit. Es wird hier sehr viel Wissen vermittelt. Es werden sogar Bilder von Hieroglyphen und Malereien abgebildet. Das ist natürlich sehr hilfreich, zu den sehr detaillierten Beschreibungen. Für mich was das in Ordnung, aber ich kann mir gut vorstellen, dass für den ein oder anderen hier Langeweile bis hinzu Lesekampf aufkommt, aber Durchhalten lohnt sich. Wyatt ist natürlich sehr überrascht, dass Dawn nach 15 Jahren wieder auf der Matte steht. Er akzeptiert dies erstmal ohne Dawns Erklärungen. Langsam kommen dann die alten Gefühle wieder hoch und natürlich verlangt er irgendwann Erklärungen. In meinen Augen war Dawns Entscheidung aber absolut nachvollziehbar und dann kam das Leben dazwischen. Letztendlich ist eine Dreiecksliebesgeschichte. Zu dieser wird der Roman am Ende immer mehr. Es kommen ein paar unerwartete Wendungen hinzu, aber dennoch steht Dawn zwischen zwei Männern und muss sich entscheiden wer ihre Zukunft sein soll. Meiner Meinung nach fehlt es Dawn hier an Entscheidungskraft. Die Konstellation, die sich dann ergibt als die Karten auf dem Tisch liegen, finde ich höchst seltsam. Über allem steht für sie allerdings das Wohl ihrer Tochter. Das Ende ist relativ offen bzw. interpretierbar.  FAZIT: Umwege des Lebens ist für mich wieder einmal ein schriftstellerisches Meisterwerk von Jodi Picoult, was die Recherche angeht. Ich habe wieder einmal etwas dazu gelernt über das historische Mittel-Ägypten und die Arbeit als Sterbebegleiterin. Ansonsten ist eine Liebesgeschichte - die Liebe einer Mutter zu ihrer Tochter und die Lieber einer Frau zu zwei Männern und die Entscheidung, welches Leben man leben möchte bis das Ende kommt.

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Als Dawn einen Flugzeugabsturz überlebt, beginnt sie sich zu fragen, ob das Leben, das sie bisher gelebt hat, auch dasjenige ist, welches sie weiterführen möchte. Früher war sie Ägyptologin, hat sich bei Ausgrabungen in Ägypten in ihren alten Kollegen verliebt. Heute ist sie verheiratet, arbeitet als Sterbebegleiterin und hat eine Tochter. Die Autorin setzt sich hier mit der Frage auseinander, wie es aussieht, wenn man Zweifel hat: Zweifel an sich selbst, an den Lebensumständen, an den getroffenen Entscheidungen. Wir begleiten Dawn in der Gegenwart und besuchen sie in der Vergangenheit, somit gibt es zwei Handlungsstränge. Erstmals möchte ich herausheben, dass die Charaktere alle sehr authentisch wirken. Sie haben alle ihre Makel, ihre Talente und eigene Besonderheiten, die sie auszeichnen. Da man als Leser:in weiss, wie sich Dawn früher verhalten hat und wie sie sich heute verhält, finde ich es schade, dass keine richtige Entwicklung zu sehen ist. Zwischen den Handlungssträngen liegen gute 15 Jahre, und jeder Mensch verändert sich in dieser Zeit in irgendeine Richtung. Davon abgesehen mag ich sie als Protagonistin, weil sie sehr zugänglich ist und ihre innere Welt recht offen auslegt. Auch den Schreibstil mochte ich sehr gerne. Es gab viele Metaphern und Symbole, die meist mit Leben und Tod zusammenhingen, die sich auch auf Dawns Beruf als Sterbebegleiterin bezogen. Ich kam zügig durch die Seiten, obwohl es manchmal längere Erklärungen zur Geschichte Ägyptens gab. Aber ich finde, diese Beschreibungen sind notwendig, da man Dawns Faszination zu diesem Gebiet ansonsten nicht hätte nachvollziehen können. Nichtsdestotrotz kommt es manchmal so rüber, als hätte die Autorin zu viele existenzielle Fragen auf einmal behandeln wollen: Die Frage nach dem Sinn des Lebens, dem Sinn des Sterbens, Körperideale, Ägyptologie, Quantenphysik, Entscheidungen revidieren. Dann wiederum denke ich, dass es keinesfalls zu viel ist. Denn im Leben folgen Komplikationen nicht einem Terminkalender. Manchmal kommt alles auf einmal, manchmal scheint es, als sei man sorgenfrei. Deshalb bin ich der Meinung, dass es nicht an der Anzahl Fragestellungen liegt, sondern wie diese aufgelöst werden. Als würde sie eine To-Do-Liste abarbeiten, was zu einfach und perfekt scheint – und das ist es auch, weshalb die wichtigen Themen in dieser Geschichte etwas an Glaubwürdigkeit verlieren. Aber die kurzen Exkurse in die Ägyptologie fand ich trotzdem unglaublich spannend! Im Allgemeinen hat mich das Verlangen nach mehr Informationen zu Dawns Entscheidungsprozess durch das Buch gezogen. Auch die Interaktionen zwischen Dawn und Wyatt, ihrem ehemaligen Kollegen, steigern durch offene Fragen und Ungesagtes die Neugier. Deswegen machten mir die sehr langen Kapitel auch nichts aus, obwohl ich kürzere Kapitel nach wie vor bevorzuge. Im Grossen und Ganzen ist das Buch etwas vorhersehbar. Es folgt einem Schema, das man bereits kennt. Und trotzdem blieb die Spannung meiner Meinung nach konstant erhalten. Jodie Picoudi hat es geschafft, mich mit Dawn und ihrer aufgewühlten inneren Welt zu packen und durch die Seiten zu ziehen. Nur das Ende mochte ich überhaupt nicht. Es wirkt gestellt und unglaubwürdig und zerstört meiner Meinung nach die ganzen vorherigen 500 Seiten. Sehr Schade! Fazit Dawn als Protagonistin mochte ich sehr gerne, weil sie sehr zugänglich ist. Auch der Schreibstil hat mir gut gefallen, mit der Symbolik rund um Leben und Tod, was mit Dawns Beruf als Sterbebegleiterin zusammenhängt. Die Spannung war durch das gesamte Buch hindurch spürbar, auch wenn es etwas vorhersehbar war. Die wichtigen Themen werden teils zu schnell abgehackt. Diese Geschichte ist eine unterhaltende und gute Lektüre, mehr aber auch nicht.

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Die Frage im Leben „was wäre wenn?“ wird in diesem Buch sehr schön und einfühlsam behandelt. Nicht nur die gut recherchierte Geschichte über das alte Ägypten, sondern auch die Geschichte rund um Dawn und Wyatt sind fesselnd. Der rote Faden in der Geschichte ist sehr schön vorhanden, ich habe das Buch eigentlich nicht aus der Hand legen können. Jodi Picoult schreibt auf eine Art und Weise, die mich sehr begeistert.

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Interessant, komplex und grandios

Von: lifefullofwords

30.01.2022

Überforderung - das trifft mein Gefühl nach den ersten 100 Seiten vermutlich ganz gut. Viele Informationen, viele Themen, viele Konstellationen. Besonders neben den vielen New Adult Romanen, war dieses Buch im Vergleich für mich ein echter Brocken. Es ist eben nicht leicht und locker, sondern gab mir mit seinen komplexen Vertiefungen eher ein Gefühl der Schwere. Der Schreibstil war für mich gewöhnungsbedürftig, aber abgesehen von der Informationsdichte auch angenehm. Was für mich die größte Schwierigkeit war: Die vielen Zeit- und Ortswechsel. Manchmal brauchte ich echt lange um zu begreifen, in welcher Situation ich gerade bin. Das klingt im ersten Moment alles sehr negativ, was es letztlich aber überhaupt nicht ist. Ein ungewohntes Buchgenre für mich, aber je mehr ich gelesen habe, desto grandioser fand ich das Buch. Ich konnte von dem Buch, bis auf am Schluss, nicht viele Seiten am Stück lesen, weil mein Kopf sonst nicht hinterhergekommen ist. Insgesamt ist das Buch durch diesen Stil und die vielen hineingearbeiteten Informationen auch eher sehr langgezogen, wobei ich das Ende dann ganz anders empfunden habe - hier ging plötzlich alles ganz leicht und locker, es wurde richtig spannend. Vielleicht lag das aber auch daran, dass ich endlich richtig drin war. Ägypten, das Zweiwegebuch, die Gräber und Denkmäler - das war die eine Sache, über die ich sehr viel lernen konnte. Dass dann noch Physik und viele Hintergründe vom Beruf der Protagonistin als Sterbe-Doula hinzukam, war interessant, aber machte die Geschichte dann schon echt komplex. Um mal auf eine emotionalere Ebene einzusteigen: Die Charaktere waren für mich sehr besonders. Dawn befand sich an den verschiedenen Orten und zu den Zeitpunkten an sehr verlorenen und komplizierten Stellen ihres Lebens, an denen viele Entscheidungen und Wege von ihr gefordert waren. Brian und Wyatt - so unterschiedlich und doch habe ich beide für ihre Art sehr gemocht. Gerade weil sie so unterschiedlich waren, war diese Konstellation und Dawn’s Geschichte so besonders und so bewegend. Ihre Seele ist ehrlich und tief verletzbar. Besonders in der Beziehung zu ihrer Tochter Meret und in den Momenten mit ihren Patienten, die sie in den Tod begleitete, wurde diese Seite bemerkbar. Auch die Erinnerungen an ihre verstorbene Mutter, dessen Aberglaube, Beziehung und Situation sie sehr geprägt zu haben scheint, brachten Züge hinzu, die den Charakter von Dawn besser zum Vorschein brachten. Rückblickend finde ich das Buch grandios - wie Jodi Picoult diese unterschiedlichen Themen, Personen, sogar Länder und Kulturen miteinander vereint hat und die Gemeinsamkeit von Leben, Tod und Bedeutungsschwere darin aufgeschlüsselt hat, ist bemerkenswert. Das Ende war ungewöhnlich und ich bin nicht sicher, ob ich mir solch ein Ende für die Geschichte gewünscht hätte, aber irgendwie war es auch perfekt. Ich hätte nicht gedacht, dass mich das Buch in einigen Punkten überrascht. Alles in einem war es komplex, aber lehrreich - verstrickt, aber grandios. ✩✩✩✩ / 5 Sterne

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Jodi Picoult hat, meinen Recherchen zufolge, bereits mehr als 20 Romane verfasst. Offensichtlich alle hoch gelobt und gern gelesen, ich bin mit ihr bisher noch nicht in Berührung gekommen. Für „Umwege des Lebens“ erhält die Autorin leider nicht nur gute Rezensionen ihrer Leserschaft, trotzdem wollte ich mir ein eigenes Bild machen, denn der Klappentext hört sich vielversprechend an. Dies ist also mein allererster Roman der Autorin, ich habe daher auch keine Vergleichsmöglichkeiten zu vorherigen Büchern. Doch was ich gelesen habe, hat mir sehr gut gefallen und ich kann so manche Kritik nicht ganz nachvollziehen. Dawn Edelstein ist seit 15 Jahren verheiratet. Glücklich. Die gemeinsame Tochter ist im Teenageralter und auch wenn es so manche Schwierigkeiten gibt, sind sie im Großen und Ganzen eine glückliche Familie. Dawn arbeitet als Sterbe-Doula (Sterbebegleiterin). Die Frau, die sie gerade auf ihrem Sterbebett begleitet, ist im selben Alter und Dawn beginnt über ihr Leben nachzudenken. Den Flugzeugabsturz, den sie überlebt, stellt zusätzlich ihre Welt auf den Kopf. Sie denk über ihre große Liebe nach, die sie vor 15 Jahren, als ihre eigene Mutter im Sterben lag, bei Ausgrabungen in Ägypten zurückgelassen hat, ohne jemals einen Blick zurückzuwerfen. Darüber, ob ihr Leben anders verlaufen wäre, wenn sie geblieben wäre und die Ausgrabungen und ihr Studium beendet hätte. Wäre sie womöglich glücklicher, wenn sie andere Entscheidungen getroffen hätte? Erwartet hatte ich eigentlich einen gängigen Frauen-/Liebesroman. Ich war darauf vorbereitet, mich so richtig in einer Liebesgeschichte zu verlieren, bekommen habe ich allerdings viel mehr. Der Schreibstil ist sehr gut, das Buch trotz seiner weiteren Thematik sehr flüssig zu lesen. Die Geschichte spielt in Ägypten und in Boston und wechselt auch immer vom Heute in die Vergangenheit 15 Jahre zuvor. Ja, das Buch handelt natürlich von der großen Liebe und von Gefühlen und von all den Entscheidungen, die wir tagtäglich treffen und von ihren Konsequenzen, die daraus resultieren. Außerdem habe ich eine Geschichte gelesen über eine Frau, die nicht nur einen, sondern gleich zwei wahnsinnig beeindruckende Jobs macht und gemacht hat. Die Beschreibungen über ihre Arbeit als Sterbe-Doula haben mich tatsächlich sehr beeindruckt. Diese Art von Arbeit ist hart und braucht eine starke Persönlichkeit, um sie auszuführen und sie ist soooo wichtig. Dawn macht ihre Sache sehr gut und nimmt vielen Menschen eine große Last von den Schultern. Und dann gibt es da die Teile, in denen Dawn als Ägyptologin arbeitet. Auch dieser Job ist wahnsinnig beeindruckend und vor allem hat mir sehr gut gefallen, dass die Autorin so gut recherchiert hat. Normalerweise interessiere ich mich nicht für Ägyptologie, aber selbst ich habe mich dabei ertappt, wie ich selbst das Internet nach diversen Ausgrabungsstätten und ägyptischen Königen durchsucht habe und musste feststellen, dass Frau Picoult offensichtlich sehr viel Zeit mit Recherchen verbracht hat. Denn das hat alles Hand und Fuß. Und entgegen so mancher Meinung fand ich mitunter genau das an diesem Roman so interessant und spannend. Dawn ist eine beeindruckende Frau, die Entscheidungen trifft, die vielleicht nicht immer populär sind. Aber sie nimmt die Dinge in die Hand und alles, was sie macht, macht sie aus vollem Herzen und mit Überzeugung. Sie steht zu ihren Entscheidungen, schreckt aber auch nicht davor zurück, diese zu überdenken und neue zu treffen. Mir persönlich hat das Buch in seiner Gesamtheit sehr gut gefallen. Ich habe einen Exkurs in die Sterbebegleitung erhalten, aber auch einen interessanten und tiefen Einblick ins Alte Ägypten und seine mystischen Rituale. Die Liebesgeschichten (und zwar alle drei: die zu Wyatt, zu Brian und zu ihrer Tochter Merte) gingen mir unter die Haut und das offene Ende lädt dazu ein, selbst zu entscheiden, in welchem Universum Dawn unter welchen Bedingungen ihr Leben weiterlebt. Imposant und herzerwärmend – ich kann diese Lektüre nur empfehlen.

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Dawn Edelstein war einst vielversprechende Ägyptologie-Doktorandin, und 3 Semester war sie bei Grabungen in Ägypten beschäftigt. Hier traf sie auf Wyatt, ebenfalls Ägyptologe, und die erste grosse Liebe ihres Lebens. Aber wie das Leben so spielt, Dawns Mutter in der Heimat lag im Sterben, Dawn musste sich um ihren kleinen Bruder kümmern, das Studium abbrechen und schlug einen ganz anderen Lebensweg ein. Ohne Wyatt. Dafür mit Brian, dem Quantenphysiker, der sie in ihren schwersten Stunden unterstützt hat und ihr Fels in der Brandung war. Jetzt ist Dawn um die 40 und Sterbe-Doula, ein Job, der sie ausfüllt, und der sie zu Win führt. Win hat sie als Sterbebegleiterin engagiert, und schon bald verbindet die beiden Frauen auch eine Freundschaft, und durch Win stellt sich auch Dawn immer öfter die Frage, was wäre, wenn alles ganz anders gelaufen wäre? Und so macht sie sich auf und sucht Antworten in Ägypten. Spannender Ausgangspunkt für einen Roman, finde ich. Und bevor ich jetzt noch weiter darauf eingehe, kommt jetzt hier ein fetter Kritikpunkt an den Verlag: der Klappentext stimmt nämlich nicht mit dem Inhalt des Buches überein. Hier heisst es nämlich, dass Dawn knapp einen Flugzeugabsturz überlebt, und als Folge dessen sich die „Was wäre wenn“ – Fragen stellt und kurzentschlossen sich auf den Weg macht, Wyatt am anderen Ende der Welt zu finden. Das wäre auch ein interessanter Ansatz gewesen, allein, das hat die Autorin anders geplottet. Besagten Flugzeugabsturz gibt es in dem Roman tatsächlich, aber erst ganz am Ende aller Geschehnisse. Das finde ich ehrlich gesagt etwas doof, wenn der Klappentext so offensichtlich von jemand verfasst wurde, der den Roman gar nicht gelesen hat. Abgesehen davon – und jetzt zitiere ich den Teil des Klappentextes, der stimmt: Es geht in diesem Buch um folgende Fragen: „Was ist uns wichtig, mit wem wollen wir leben und sterben? Und ist es möglich – und akzeptabel – Entscheidungen zu revidieren und einen anderen weg zu wählen?“ Also wirklich spannende Fragestellungen, und ich bin da mit 50 Jahren voll in der Zielgruppe für derlei Überlegungen. Als Sterbebegleiterin hat Dawn natürlich auch den passenden Beruf für diese Geschichte, und wenn Dawn mit ihren Klienten über die wichtigen Dinge, die am Ende übrig bleiben, sinniert, dann ist das natürlich für uns als Leser auch echt interessant. Die Geschichte wird abwechselnd aus verschiedenen zeitlichen Perspektiven erzählt, wir wechseln hier vom Kairo aus Dawns und Wyatts Studienzeiten zum Ägypten des heute, wenn die beiden sich wieder treffen, und dann wird nebenbei auch Dawns und Brians Geschichte aufgerollt. Es wird dem Leser dabei ein bisschen was abverlangt, denn manchmal sind so die Zeit- und Ländersprünge etwas arg willkürlich gesetzt, aber zumindest sind die Kapitel entsprechend benannt, damit man sich zurecht findet. Ich mochte die Grundidee der Geschichte sehr gerne, und ich bin erklärter Fan der Autorin, ich habe bestimmt fast alles von ihr gelesen, und liebe ihren Stil, ihren nie versiegenden Einfallsreichtum, was neue aussergewöhnliche Stoffe angeht, und habe jetzt das Luxusproblem, dass mich genau dieser Roman nicht so wirklich gepackt hat. Luxusproblem deshalb, denn die Dame kann wirklich gut schreiben und ihre Bücher sind immer extrem gut recherchiert. Bei diesem hier beispielsweise habe ich nebenbei eine Menge über die ägyptische Kultur und archäologische Grabungen gelernt, das war echt interessant. Aber hier hat mich zum einen dieses etwas holprige durch-die-Zeiten-und-Erzählstränge-springen gestresst, und dann bin ich mit den Protagonisten nicht so wirklich warm geworden. Dawn hätte ich manchmal schütteln können. Die Frau weiss nicht, was sie will. Erklärt permanent, sie müsse sich selbst finden und treu bleiben, und kann aber keinerlei Entscheidungen treffen. Die Dame kriegt die Liebe auf dem Silbertablett serviert und kann damit nicht umgehen. Ich hab mir ein paar Mal gedacht, liebe Dawn, dein Problem liegt woanders, aber nicht in vertanen Chancen der Vergangenheit. Und mit Brian und Wyatt – naja, die waren für mich irgendwann auch nicht mehr „echt“, so wie sie alle Tänzchen von Dawn mitgemacht haben. Ich meine ernsthaft: (jetzt Achtung, Spoiler!) man stelle sich vor, man begibt sich auf einen Trip in die Vergangenheit zur ersten grossen Liebe, und dann sitzen Mann Nr. 1 und der aktuelle Gatte entspannt zusammen am Tisch und spielen Karten mit der Tochter? Ich kann den meinigen hier beim besten Willen nicht visualisieren 😉 . Schade. Ich habe den Roman trotzdem gut bis zum Ende gelesen, also nicht zu sehr davon abschrecken lassen: Ms Picoult versteht ihr Handwerk, aber mich hat Dawn irgendwann genervt, und das ist schlecht. So bin ich ein wenig hilflos in meiner abverlangten Sternebewertung und gebe 3,5 von 5 möglichen Punkten. Vielen lieben Dank an das Bloggerportal des Randomhouses für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

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DER TOD GEHÖRT ZUM LEBEN

Von: Ingeborg Rosen

11.11.2021

Selten habe ich einen Roman gelesen, der den Tod auf so “lebendige” Art und Weise mit dem Leben verknüpft, einfach großartig! Die Autorin zieht uns mit einem fulminanten Start sofort in den Bann der Handlung, die sie, wir es sich für eine Ägyptologin gehört, sowohl für die Hauptperson selbst als auch für den Leser, Schicht für Schicht sichtbar macht. Ergänzt (oder gebrochen?) wird diese wissenschaftliche Sichtweise durch die berührenden, aber nie verharmlosenden Beschreibungen von Dawns Arbeit als Doula. Das theoretische Wissen über den Tod, Grablegung, Beerdigungskulte, die “Zwei Wege” vom Diesseits ins Jenseits (und zurück?) wird dadurch auf einfühlsame Art und Weise “belebt”. Was mich grundsätzlich an Jodi Picoult immer wieder aufs Neue begeistert ist ihre Fähigkeit, ja fast schon (im positiven Sinn) Besessenheit, sich die unterschiedlichsten Themen tatsächlich zu eigen zu machen, seien es Elefanten, Krankheiten, Minderheitenproblematik, Parag. 218, um all dieses Wissen auf die virtuoseste Art und Weise in ihre Romane einfliessen zu lassen. LESEN!!!

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Mein Leseeindruck: Ich habe sehr viele Romane der bekannten Bestseller Autorin gelesen und war immer begeistert von ihren Themen, die meist von ernsten und das Herz berührenden Themen handelten. Oft ging es auch um Prozesse, in den Familien verwickelt waren , die um *Gerechtigkeit* zu bekommen, einen beeindruckenden Kampf führten. Der Schreibstil war immer flüssig und angenehm zu lesen , gut zu verstehen, logisch aufgebaut. Sie hat sozusagen zum Leser eine enge Verbindung aufgebaut, fast mit ihm geplaudert. Doch dieser neue Roman ist völlig anders geschrieben. Sie springt oft in Gegenwart und Vergangenheit der Hauptprotagonistin Dawn unvermittelt und überraschend hin und her , sorgt dadurch für leichte Verwirrungen, macht natürlich auch den Leser*in neugierig auf den Lebensverlauf von Dawn Edelstein. In den ersten siebzig Seiten hatte ich das Gefühl einer wissenschaftlichen Vorlesung über Ägyptologie beizuwohnen. Diese Art des Schreibens gewann im Verlauf des Buches immer wieder die Oberhand. Interessantes wissenschaftliches Wissen wurde vermittelt, aber sicher wird ein grosser Teil der Leser*innen den Roman irgendwann enttäuscht zur Seite legen. Viele Zeichnungen von Hieroglyphen und Abbildungen aus jahrtausendealten Gräbern dieser untergegangen Kultur vervollständigen diesen prägenden Eindruck. Die Beschäftigung der jungen Wissenschaftlerin mit dem Tod und vielen Ritualen dieser alten Kultur gewannen einfach zu viel Platz im Buch. Da der Ehemann Brian ein begeisterter Quantenphysiker von Beruf ist, folgten Vorstellungen und wissenschaftliche Erklärungen auch über diesen komplizierten Wissenschaftszweig der Physik. Auch die Bindung der Leser*innen zu den Protagonisten*innen Dawn, ihrem Ehemann Brian, der Tochter Meret und dem ehemaligen Kollegen Wyatt hatten für mich nicht die gewohnte Anziehungskraft und Faszination, die sie sonst so gekonnt vermittelt hat. Das Liebesleben mit Wyatt in Ägypten und Dawn's Erzählen über ihre nachfolgende Ehe mit Brian hatten etwas Leidenschaftsloses mit blassen Emotionen. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin die Erinnerung an die Vergangenheit der Jugend aufgefrischt hat - immer in egoistischer Sichtweise und Hoffnung auf den eigenenVorteil und/oder das sogenannte *Glück* im mittleren Lebensalter. Interessant erschienen mir allerdings die Beschreibungen der beruflichen Erfahrungen von Dawn als Sterbebegleiterin. Meine Bewertung : Das Buch ist unter einigen Vorbehalten lesenswert und ich möchte es mit vier **** Sternen bewerten. Herzlichen Dank für die Zusendung des gebundenen Leseexemplars!

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