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Rezensionen zu
Dieses entsetzliche Glück

Annette Mingels

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Die Sammlung von lose zusammenhängenden Erzählungen über die Einwohner der amerikanischen Kleinstadt Hollyhock hat mich echt gut unterhalten. Sie hat mich sofort an Joey Goebbels ‚Irgendwann wird es gut‘ erinnert, denn sie folgt dem selben Prinzip: Irgendwie hängen hier alle und alles zusammen. Immer mehr taucht man ein in diese Gemeinschaft, die sich ihrer vielen Verbindungen allzu oft gar nicht bewusst ist - aber nur zusammengenommen ergeben die einzelnen Geschichten und Schicksale etwas Ganzes. Nach und nach lernen wir die Charaktere kennen - mal nur kurz und aus der Perspektive eines anderen, dann ganz nah und konzentriert. Jede der 14 Personen ist in das Leben einer anderen verstrickt, hat jedoch vor allem auch mit sich selbst und den ganz eigenen Herausforderungen zu kämpfen. Trennung, Krankheit, Einsamkeit und Freundschaft sind die zentralen Themen, mit denen sich wohl auch jede LeserIn mal mehr, mal weniger stark identifizieren kann. Trotz der nur kurzen Einblicke, die wir in das Leben der einzelnen Figuren erhalten, wirken diese schnell vertraut, sind sehr plastisch gezeichnet und wachsen einem irgendwie ans Herz - ich glaube, ich würde zu beinahe jedem der vorgestellten Charaktere auch einen Fortsetzungsroman lesen und habe mich nach Beenden des Buches sogar dabei ertappt, wie ich mir so meine eigenen Geschichten zu manchen Randfiguren ausgedacht habe. Wenn ich etwas kritisieren würde, dann nur, dass durch die kurzen Ausschnitte viele große Themen nur angekratzt werden - andererseits eröffnet das der LeserIn auch einfach die Möglichkeit, vieles selbst weiterzudenken und interpretieren zu können, was ich durchaus auch legitim finde. Also alles in allem ein entspannter easy read, dem es aber auch nicht an Tiefgang fehlt.

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In ihrem dritten Roman „Dieses entsetzliche Glück“ schreibt Annette Mingels von fünfzehn Menschen, die auf den ersten Blick nur eines gemeinsam haben: die Kleinstadt Hollyhock in Virginia. Auf den zweiten Blick haben unsere fünfzehn Protagonisten deutlich mehr Gemeinsamkeiten, als es zuerst scheint. Fünfzehn Protagonisten hört sich natürlich erstmal viel an und ich dachte anfangs auch, dass ich mit so vielen Personen und Namen durcheinander komme. Sehr schnell wurde ich eines Besseren belehrt! Annette Mingels schreibt so ruhig, fast schon melancholisch anmutend, über das Leben in der Kleinstadt Hollyhock. Der Leser kommt in den Genuss vom Suchen und Finden des Glücks. Wir lesen davon, wie zerbrechlich das Glück doch sein kann und an welchen Ecken wir nach unserem Glück Ausschau halten müssen. Dieser ruhige, unaufgeregte Erzählton, den die Autorin anschlägt, passte hervorragend zu den einzelnen Geschichten. All unsere Figuren treffen sich im Roman auf eine Weise, mal in ganz kurzen Sequenzen und Augenblicken, mal kreuzen sich ihre Wege dauerhaft. Seien es Geschwister oder ein Ehepaar. Mal sind es Freunde, die getrennte Wege gehen oder sogar gehen müssen. Mal ist es eine alte Liebe oder eine neue Liebe, die Familie, Arbeit, Scheidung. Eine Geschichte reiht sich an die nächste. Jeder der Personen hat einen anderen Hintergrund. Ihre eigenen Gründe führen sie raus aus Hollyhock oder (wieder) rein in die amerikanische Provinz. Jede der Personen kommt auf ihre Kosten und ich als Leser habe genau so viel erfahren, wie ich erfahren musste, um eine kurze, aber intensive Beziehung aufzubauen. Auch in „Dieses entsetzliche Glück“ ist es wie immer bei Kurzgeschichten: Einige gefallen mir unglaublich gut, wiederum andere sind nicht so spannend oder herausragend. Nichtsdestotrotz fand ich es außergewöhnlich interessant, wie die einzelnen Geschichten und Figuren in Verbindung miteinander stehen. Fazit Ein kurzweiliger Roman in Kurzgeschichten erzählt, der mit einem ruhigen, melancholischen Erzählton besticht und viele Themen behandelt, die jede der Figuren ihre eigene Geschichte erzählen lässt. „Dieses entsetzliche Glück“ von Annette Mingels verdient vier von fünf Sternen.

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Hollyhock, eine Kleinstadt irgendwo in Virginia. Hier wohnen fünfzehn absolut verschiedene Menschen. Fünfzehn alltägliche Leben und Geschehen. Einige kennen sie sich bereits oder irgendwie miteinander zu tun gehabt, doch die andere wiederum nicht. Fünfzehn verschiedene Seelen, die in einer Art und Weise miteinander verbunden sind und da zwischen ein Buch... Mit einer großartigen Sprache nimmt die in Deutschland geborene Autorin Annette Mingels ihre Leser in eine Fiktive amerikanische Ortschaft mit und lässt fünfzehn vielschichtigen Menschen beobachten. Ja, beobachten! Denn ich habe mich hier wie eine Außenseiterin, wie eine Stalkerin gefühlt. Ich war nicht mit den Figuren verwand oder verbündet. Ich war sogar teilweise gegenüber ihnen total befremdet ABER genau diese Gefühle hat das Buch für mich was Besonderes gemacht. Als fünfte Rad, als Einzelgängerin habe ich viele Familien besucht, die beim Essen, reden, weinen, lachen und träumen belauert. Als unsichtbare habe ich fünfzehn verschiedenen Glücksgefühle beobachtet. Nur, wo ich ein oder andere Lebensgeschichte sehr gern gelesen hab, sind die einige daneben geblieben. Doch dank des sehr interessanten Aufbau des Buches wollte ich einfach weiter lesen, und ich bin der Meinung, dass die Autorin vielfältige Geschichten hervorragend zusammengefügt hat. Wenn ich ehrlich bin, als ich das Buchcover zum ersten Mal gesehen hab, dachte ich mir: was für ein komisches Cover. Erst nachdem Lesen weiß ich, was für eine Bedeutung das hat. Denn die Fische auf das Cover sind Kois und der Koi gilt es in Japan als Glücksbringer für groß und klein. Was für eine geniale Idee! Das Buch ist nicht unbedingt spannend, emotional, lustig oder wie man als Rezent/in die Bücher halt definieren mag. Dennoch allein wegen grandiose Erzählstil ist es sehr Lesenswert.

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"Dieses entsetzliche Glück" von Annette Mingels erzählt Geschichten über das Miteinander, die Suche nach Glück und über das Kunststück, was leben heißt. Eines haben die 15 Kurzgeschichten gemeinsam: Hollyhock, eine Kleinstadt in Virginia. Hier leben, lebten oder kehren die Protagonisten zurück. Die Charaktere tauchen immer wieder in den Geschichten auf, da sie verwandt, befreundet oder sich eben kennen, da man sich in Hollyhock eben kennt. So erfahren wir z.B. etwas über die Ehe von Saul und Nomi, in einer einzelnen Geschichte wird erzählt, dass Nomi nach langer Ehe wieder in ihr Heimatland zurück und Hollyhock den Rücken kehren möchte. Eine andere Geschichte beleuchtet das Leben ihres Sohnes Kenji, ein junger Schriftsteller, der seine Kindheit und Jugend in Hollyhock in einem Roman verarbeitet und da verfremdet über die besondere Freundschaft zu Basil und seine Flucht vor ihr, erzählt. Basil hat Probleme in seinem Leben und ist in psychiatrischer Behandlung, er trägt ein Geheimnis mit sich, von dem niemand etwas ahnt. Besonders berührt hat mich die Geschichte über eine Großmutter und ihrem Enkel, die beschlossen haben, gemeinsam Selbstmord zu begehen. Mingels portraitiert noch weitere Schicksale, die ich natürlich nicht alle erzählen möchte. Die Geschichten behandeln alle die Themen Liebe, Freundschaft, die Suche nach dem persönlichen Glück, Misserfolg und auch das Thema Heimat. Jede Geschichte beginnt "Mitten im Leben" und endet auch dort, das heißt, die Geschichten sind offen erzählt und es bleibt viel Raum für eigene Interpretation. Die Erzählweise ist sehr melancholisch und lässt den Leser oft traurig oder deprimiert zurück. Die Geschichten geben meist wenig Hoffnung. Oft hat es mich geärgert, dass die Menschen nicht offen miteinander umgehen, sich daher oft missverstehen obwohl sie doch alle nach Nähe suchen. Aber das ist wohl genau das, was uns die Autorin auf den Weg geben möchte. Abschließend kann ich sagen, dass mir das Buch ganz gut gefallen hat, obwohl ich dem Klappentext nicht entnehmen konnte, dass es sich um Kurzgeschichten handelt, die sich zwar überschneiden, aber dennoch ihre eigene Geschichte erzählen. Dadurch, dass viele Personen eine Verbindung miteinander haben und auch wirklich vielen Namen in dem Buch vorkommen, verlangt das Lesen hohe Konzentration, ein Personenregister wäre da tatsächlich nicht von Nachteil. Oft musste ich doch überlegen, wer die genannte Person nun ist und in welcher Verbindung sie mit dem Protagonist/ der Protagonistin steht. Dieses Buch lässt einen nicht mit einem "warmen" Gefühl zurück, aber so ist das Leben wohl auch manchmal. Es ermutigt uns, mehr für sich selbst einzustehen, Nähe zu geben und zuzulassen und der eigenen Sehnsucht nachzugehen.

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Nahe dran

Von: ulrike rabe

06.09.2020

Hollyhock ist eine kleine Stadt im ländlichen Virginia. Die Menschen, die dort zu Hause sind, leben ihre gewöhnlichen Leben. Aus den verschiedensten Gründen hat es sie dort hin verschlagen oder auch wieder von dort weggeführt. Bruchstückhaft erzählt Annette Mingels in 15 Geschichten von diesen Menschen, die auf unterschiedlichste Weise miteinander in Beziehung stehen. Das sind zum Beispiel Amy und Robert, die eine offene Ehe versuchen, die Maklerin Susan, die erkennt, dass sie von ihrem Lebensabschnittspartner keine Ahnung hat, die Schwestern Tara und Lizzie, die Ärzte Saul und Nomi und deren erwachsene Kinder Aiko und Kenji. Mit Kenji, seiner gescheiterten Beziehung zu Lucy und dem Ende seiner Freundschaft zu Basil beschäftigen sich viele der Episoden. Es ist vor allem Kenji, der den Schlüssel zu Hollyhock in Händen trägt, als er nicht nur einen Band von Kurzgeschichten veröffentlicht, in dem sich viele seiner Wegbegleiter wiederfinden, sondern auch seine ganz persönliche Beziehungskiste in einem Roman verarbeitet. „Ich mag Ihren Roman…Ich mag ihn wirklich sehr. Er ist persönlich. Er ist…relevant. Bedeutend.“ Sagt Kenjis Lektorin Tessa zu dem jungen Autor. Die deutsche Autorin Annette Mingels lebt in San Francisco. Sie schreibt auf Deutsch, hat ihr Buch „Dieses entsetzliche Glück“ aber in den USA angesiedelt. Ist es ein Roman oder doch eher eine Sammlung von Erzählungen? Das ist nicht eindeutig zu beantworten. Es gibt keinen chronologischen Handlungsbogen, dafür eine Fülle von Protagonisten, deren Lebenswege direkt oder indirekt in Verbindung stehen, sich kreuzen, zusammenlaufen oder endgültig auseinander gehen. Wie kleine Zahnräder greifen die Geschichten ineinander. Wo ist denn nun die Relevanz bei dem vorliegenden Buch? Zuerst dachte ich, ich vermisse die Relevanz in diesem Roman. Denn genaugenommen sind sämtliche Begegnungen, die wir mit den Protagonisten haben, sehr banal. Wenn wir uns mit Freunden, Nachbarn, Kollegen zusammensetzen und ihren Lebensgeschichten zuhören, würden wir sehr viel von dem finden, was den Menschen in und um Hollyhock so alles passiert im Leben. Unsere Mitmenschen würden sie nur nicht mit so schönen Worten erzählen. Aber bei allem was Annette Mingels erzählt, zeigt sich die Relevanz im Alltäglichen. Denn für den Einzelnen, die betroffene Person, ist es relevant, wie es sich mit einer offenen Beziehung, einem Vertrauensbruch, dem Verlassenwerden, der Suche nach der Herkunft... lebt. Abschied, Verlust, dem Abwenden von etwas Altem, dem Wissen, dass etwas endet, ohne etwas Neues zu beginnen. Lücken im Leben, die sich nicht oder nur sehr langsam schließen lassen. "essen und trinken und arbeiten und nicht zu spät ins Bett gehen"...eine "lauwarme Existenz". Was ist es, was unserem Leben mehr Wärme gibt. Wofür können wir brennen? Alles schon erlebt, oder? Annette Mingels beobachtet diese Alltäglichkeiten mit einem ganz klaren Blick für das Wesentliche, was uns Menschen bewegt. An manchen Geschichten war ich sehr nahe, vielleicht sogar zu nahe dran. Ander wiederum wollte ich gar nicht so genau wissen. So ist das aber nun mal, dass sich das Leben auch mit Dingen konfrontiert, die man lieber nicht sehen möchte. Lebenswege, die sich kreuzen, Perspektiven, die sich verschieben. Veränderte Wahrnehmung, wenn sich der Standpunkt verlagert. Das ist die Quintessenz des ganzen Buches: „Was weiß man schon? ...Vielleicht war es einfach nicht möglich, jemals wirklich etwas über den anderen zu wissen. Doch was bleibt dann? Momente des Verstehens…leuchtende Scherben des Glücks.“

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