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Rezensionen zu
Der Dünensommer

Sylvia Lott

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Nachdem ich bereits den Roman "Die Rosengärtnerin" von Sylvia Lott gelesen habe, war ich sehr gespannt, ob mir das neue Buch "Der Dünensommer" der Autorin eben so gut gefallen würde. Der Klapptext des Romans hatte mich auf jeden Fall angesprochen: Wir befinden uns im Jahr 1959 auf der Insel Norderney. Dort macht die junge Ulla eine längere Kur, um ihre Gesundheit "zu stärken". Ziel dieser Kur ist es, dass sich der Kinderwunsch der jungen Hauptakteurin erfüllen soll. Während ihr Mann weiterhin in Hamburg weilt, verbringt Ulla unbeschwerte Monate auf der Nordseeinsel. Der Sommer entwickelt sich zu einem Jahrhundertsommer und alle "spielen ein bisschen verrückt". Während des Aufenthaltes lernt Ulla den Fotografen Hans kennen, der so ganz anders ist als ihr Mann. Wie in so vielen Romanen gibt es auch in diesem Buch einen weiteren Handlungsstrang. Dieser erzählt die Geschichte von Ullas Enkelin Kim im Jahr 2018. Auch diese Handlung spielt auf Norderney, wo Kim bei Filmfestspielen den Sohn von Hans, Julian, kennen lernt. Durch ein altes Foto aus den Dünen wird klar, es gab eine Verbindung zwischen Hans und Ulla. Sylvia Lott erzählt die Geschichte von Ulla leicht und gut lesbar. Bereits nach wenigen Seite war bin ich tief in die Handlung eingetaucht und konnte mich gut in die Hauptpersonen hineinversetzen. Die Zeitsprünge gelingen mühelos und die Geschichte selbst ist zu jedem Zeitpunkt schlüssig und verständlich. Obwohl ich selbst noch nie auf Norderney gewesen bin, entstand der Handlungsort vor meinem geistigen Auge. Neben der eigentlichen Geschichte lässt Sylvia Lott viele Anekdoten von der Insel und einige Nebenhandlungen einfließen, was den Roman zusätzlich interessant macht. Und so lernen wir in der Geschichte neben Ulla auch noch deren Freundin Inge sowie Inges Tanten kennen. Auch der Zeitgeist und die (gelegentliche) Verlogenheit mancher Personen zu dieser Zeit finden in dem Roman einen Platz. Gerade letzteres kommt in Büchern aus vergangenen Tagen oft zu kurz und ich finde die Situationen durchaus erfrischend. Für mich ist das Buch ein leichter Sommerroman, der mich gut unterhalten hat. Das die Geschichte teilweise vorhersehbar ist, tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Lediglich das Ende des Buchs ist für mich ein bisschen zu schnell und glatt geraten. Trotzdem kann ich das Buch als unterhaltsame Lektüre empfehlen. Wer gerne ein bisschen in die Vergangenheit abtauchen möchte und kurzweilige Literatur mag, wird wahrscheinlich auch gefallen an diesem Buch finden. Ich war übrigens sehr davon angetan, dass sich die Geschichte deutlich von dem anderen Roman, den Sylvia Lott geschrieben hat und den ich zuvor gelesen hatte, unterscheidet. Das ist nicht bei allen Autoren so. Ich persönlich schätze es, wenn ein Schriftsteller immer wieder neue Geschichten konstruieren kann, die nichts mit den vorherigen Werken zu tun haben (sofern es sich nicht um eine Serie bzw. Romanreihe handelt).

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Ulla hat alles was man sich nur wünschen kann, sie ist jung, ist gut verheiratet und darf den Sommer 1959 auf der Nordseeinsel Norderney verbringen. Hier soll die Seeluft Ulla bei ihrem Kinderwunsch helfen und ihre Gesundheit stärken weit entfernt von der Hamburger Gesellschaft. Während ihres Aufenthalts lernt Ulla den Fotografen Hans kennen zu dem sie sich gleich besonders hingezogen fühlt. Beim Filmfest 2018 auf Norderney lernt Kim, Ullas Enkelin, den Sohn des Fotografen Hans kennen. Als sie sich unterhalten stellen sie schnell fest, dass ihre Vorfahren eine gemeinsame Vergangenheit haben die sie nun erforschen wollen. Jedes Jahr fiebere ich einem neuen Roman von Sylvia Lott entgegen, für mich beginnt damit der Sommer und auch diesmal hatte ich mich sehr gefreut mit dem Lesen zu beginnen. Hier steht Ulla im Mittelpunkt der Handlung des Romans , man erlebt mit ihr den Jahrhundertsommer 1959 auf Norderney und erfährt aber auch einiges wie die Insel zu einem Seebad wurde. Aber auch wie Kim die Geschichte ihrer Oma auf Norderney entdeckt und dabei Julian näher kommt hat mir wirklich sehr gut gefallen, denn so war der Roman wirklich nie zu einseitig. Der Einstieg ins Buch ist mir recht leicht gefallen und es tat mir wirklich leid, dass ich mich so schwer getan habe beim Lesen und nicht mal sagen kann wieso es so war. Wie man es von Frau Lott gewohnt ist war der Roman auf die zwei Handlungsstränge von Kim und Ulla aufgebaut und in der Regel wurde die Geschichte abwechselnd erzählt also der Wechsel Gegenwart und Vergangenheit. Der Part von Ulla und ihre Erlebnisse von 1959 war insgesamt größer als der von Kim, mir persönlich hat diese Aufteilung auch wirklich sehr gut gefallen. Man konnte dem Handlungsverlauf immer sehr gut folgen, gut nicht jede Entscheidung empfand ich als leicht nachvollziehbar da es damals eben doch eine ganz andere Zeit war was man immer im Hinterkopf haben sollte beim Lesen. Beide Spannungsbögen waren bis zum Schluss gespannt und ja dies aht mir sehr gut gefallen da man sich so überlegen konnte wie wohl alles ausgehen wird. Ich persönlich empfand die vielen verschiedenen Figuren des Romans als sehr detailreich beschrieben, so dass man sich alle Figuren während des Lesens sehr gut vorstellen konnte. Es aht seine Zeit gedauert bis ich mit Ulla richtig warm geworden bin, aber dann empfand ich sie als sehr sympathisch. Kim fand ich dagegen die ganze Zeit nicht so sympathisch und hatte bis zum Ende des Romans so meine Probleme mit ihr. Die Handlungsorte auf Norderney waren auch alle so anschaulich beschrieben und obwohl ich noch nie auf der Insel war konnte ich mir alles vor dem inneren Auge entstehen lassen beim Lesen. Alles in allem hat mir der Roman wirklich gut gefallen und ich habe auch unterhaltsame Lesestunden mit ihm verbracht. Leider konnte mich dieser Roman nicht zu 100% überzeugen und deshalb vergebe ich nach längerer Bedenkzeit vier von fünf Sternen.

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Mit dem Roman „Dünensommer“ legt die Autorin Sylvia Lott einmal mehr einen berührenden Roman vor. Dieser hier führt uns nach Norderney und lässt uns, auf zwei Zeitebenen spielend, die wunderschöne Insel erkunden. Im Mittelpunkt des Romans steht natürlich die Liebe, aber für mich punktet der Roman hauptsächlich mit den detailreichen und sehr bildhaften Beschreibungen der Landschaft, der immer wieder eingeflochtenen sprachlichen Besonderheiten der Inselbewohner auf der einen und der damaligen Zeit auf der anderen Seite. Ein Punkt, der mir ebenfalls sehr gut gefällt: die Autorin schafft es einmal mehr, in ihrem berührenden Roman nicht nur ein heimeliges, romantisch-wohligen Gefühl in mir hervorzurufen. Wie scheinbar nebenbei verpackt sie außerdem interessante Informationen zu historischen Ereignissen im Allgemeinen und ganz speziell auch bezogen auf die Schauplätze ihres Romans. Die Lebens- und Liebesgeschichte der drei weiblichen Hauptfiguren Ulla, Inge und Kim auf der einen sowie von Julian, Hans und auch Will auf der anderen Seite ist sehr gut durchdacht und macht Spaß zu verfolgen. Besonders der „Benimmzwang“, dem Ulla als Verleger-Gattin, mit der ungeliebten Schwiegermutter im Nacken, sich unterordnen muss, ist gut beschrieben. Ich weiß nicht, ob ich in der damaligen Zeit hätte Leben wollen, mit solchen strikten „Regeln“, aber andererseits täte es manch einem in der heutigen Zeit tatsächlich gut. Bei all den Punkten war es fast zweitrangig, dass ich momentan eigentlich Probleme mit den Romanen habe, die auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen spielen und immer hin und her wechseln. Ein Zitat in dem Roman hat mir besonders gut gefallen und wird mich von nun ab begleiten: Jede Begegnung, die uns berührt, verändert uns! Wer also einen sommerlichen Roman sucht, der einen berührt und zudem geschichtliche Fakten vermittelt, sollte ganz einfach zugreifen und sich nach Norderney entführen lassen. Ehe ich nun „kaffeesieren“ gehe – ein Wort das ich neu gelernt habe im Buch, vergebe ich noch 4 von 5 möglichen Sternen. Danke für den Sprung in den heißen Jahrhundertsommer, in die fünfziger Jahre – ich habe mich herrlich unterhalten gefühlt.

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Wer kennt nicht Brian Adams "Summer of '69"? So ähnlich wie im Song, nur im "Summer of '59", verbringt Ulla ihren vielleicht schönsten, sicher aber erlebnisreichsten Sommer - auf Norderney. Ulla und Inge erleben ihren ganz persönlichen Jahrhundertsommer, der 1959 extrem heiss war und nur schon deshalb diesen Namen bekam. Als junge Verlegergattin steht Ulla unter dem Druck einen Erben zu gebären. Ihre Schwiegermutter Agathe, die mit ihnen in der Familien-Villa wohnt, erinnert Ulla jeden Tag daran. Ihr Mann Will lässt sie nicht mehr im Verlag arbeiten und so kommt Ulla sich nutzlos und unzulänglich vor. Bis ihr eine Kur in empfohlen wird. So reist sie mit ihrer Freundin Inge auf Norderney. Ulla logiert im Hotel, kurt morgens und arbeitet nachmittags an einer Broschüre über das Seebad mit, bei dem sie mit dem Fotograf Hans zusammen arbeitet. Bei ihrer gemeinsamen Arbeiten lernen die Leser viel über Norderneys Geschichte kennen. Inge hingegen lebt bei ihren beiden Tanten und arbeitet den Sommer über in deren Handarbeitsladen. Inge erweitert das Angebot und verkauft immer erfolgreicher Badekleider und Bikinis. Tammo und Felix, zwei ganz unterschiedliche Männer verlieben sich in Ullas Freundin. Nur weiss Inge nicht, wem von beidem sie ihr Herz schenken soll. Viele Jahre später verbringt Ullas Enkelin Kim einige Tage auf Norderney. Bei einer Veranstaltung entdeckt sie Fotos, die sie an ein Foto, das ihrer Oma gehörte, erinnert. Sie spricht Julian, den Enkel des Fotografen darauf an. Julian wird sofort neugierig, als Kim ihm die Aufnahme schildert. Die nächsten Nachmittage sind ab sofort reserviert, denn Inge lebt noch immer auf Norderney und erzählt den beiden von den Geschehnissen damals. Durch Inges Erinnerungen erfahren auch die Leser von diesen legendären Sommermonaten. Lust auf Urlaub macht das Setting auf der ostfriesischen Insel. Sylvia Lotts Beschreibungen vom Meer, dem Watt, dem grünen Leuchten und den Dünen lassen die Leser zum Träumen verleiten - und zum Planen eines Norderney-Urlaubs. Was die von Hans und Ulla gestaltete Broschüre im September 1959 für die Insulaner und ihre Besucher war, ist dieser Roman für die deutschsprachigen Leser. "Der Dünensommer" liest sich wie eine Ode an die Insel Norderney und müsste zur Pflichtlektüre für alle Norderney-Besucher werden. Gut gewählt fand ich die Platzierung der Charaktere. Durch Inge ist man den Insulanern und Hotelangestellten nahe, durch Ulla den illustren, sich oft mehrbesser-fühlenden Hotelgästen. Die Rolle der Frau zu jener Zeit ist durch die beiden Freundinnen ebenfalls gut charakterisiert. Einerseits die selbstständig Erwerbende, andererseits "die Frau von", die zu präsentieren und nicht zu arbeiten hat. Auch spürt man die baldige, kurz bevorstehende, in den 60ern aufkommende sexuelle Revolution, die hier ganz fein bei Einzelnen in Erscheinung tritt. Dieser neue Roman von Sylvia Lott lässt alte Zeiten aufleben, weckt Erinnerungen, gibt den Insulaner wie auch den Besuchern ein Gesicht, deckt Heuchlereien mit einem Augenzwinkern auf und erzählt dabei eine schöne Liebesgeschichte. Die mich, zugegeben nicht nur ein bisschen, an "Die Brücken am Fluss" erinnert. Wer jenes Buch oder den Film mag, ist mit diesem Roman, quasi der deutschen Version davon, sehr gut beraten. "Der Dünensommer" gehört einfach in jedes "Summer of 2020"-Gepäck. Fazit: Eine in einen Roman verpackte Liebeserklärung an Norderney - sehr schön zu lesen! 5 Punkte.

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Meine Meinung: Bisher habe ich viele Bücher der Autorin mit Begeisterung gelesen und deshalb stellte sich mir erst gar nicht die Frage, ob ich das nächste ebenfalls lesen wollte. Wie ich es von Sylvia Lott gewohnt bin, geht sie mit mir auf die Reise. Diesmal war ich mit ihr auf Norderney. Besonders gut gefällt mir dabei immer, dass es im Grunde zwei Geschichten sind, denn es geht um Ulla, die 1959 auf Norderney war und Kim, die sich jetzt auf der Insel aufhält. Ulla soll sich auf der Nordseeinsel erholen und etwas für ihre Gesundheit tun. Sie lernt dort den Fotografen Hans kennen und beide verbringen eine aufregende Zeit. Sechzig Jahre später treffen sich Kim und Julian auf Norderney. Schnell stellen sie fest, dass es anscheinend irgendwelche Verbindungen zueinander gibt. Alles hängt mit einem Bild zusammen und beide versuchen mehr darüber in Erfahrung zu bringen. Durch sie erfahre ich vieles über das Leben auf der Insel vor rund 60 Jahren. Die Unterschiede in den Gesellschaftsschichten und über die Denkweisen mancher Menschen. Vor allem Ulla fällt es nicht leicht, damit klar zu kommen. Ich fand das alles sehr interessant zu lesen. Denn von der Zeit habe ich selber nicht viel mitbekommen, ich war damals ja noch ein kleines Kind. Allerdings möchte ich jetzt nicht weiter auf die Geschehnisse eingehen. Erwähnen möchte ich nur noch, dass ich mir ein paar Fragen stellte und ganz gespannt auf die Antwort war. Zu gerne wollte ich wissen: hat sie oder hat sie nicht, ist sie es oder ist sie es nicht 😉 wenn ich nun jemand neugierig mache, kann ich nur empfehlen, das Buch zu lesen, zumal ich am Ende natürlich die Auflösung erfahren habe. Das Cover gefällt mir übrigens sehr gut, gerne würde ich mich mit einem guten Buch in diesen Strandkorb setzen. Fazit: Dünensommer, ein Sommer voller Erlebnisse, ob nun in der Vergangenheit oder Gegenwart. Das Buch hat mir sehr gut gefallen, bestens unterhalten und mich mal wieder auf die Reise mitgenommen. Gerne gebe ich hier eine Leseempfehlung.

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Diesen Sommer werden viele Deutsche wohl „notgedrungen“ im eigenen Land verbringen. Ich verstehe gar nicht, was daran so schlimm sein soll, denn Deutschland hat so interessante Städte, vielfältige Landschaften, Berge, Seen und Meer zu bieten, da sollte doch für jeden Geschmack etwas dabei sein. Wer mit dem Gedanken spielt, an die Nordsee zu reisen, dem wird mit diesem Roman garantiert der Mund wässrig gemacht. Die Drehbuchautorin Kim reist zum Internationalen Filmfest nach Norderney und trifft dort bei einer Ausstellung mit Werken des berühmten Fotografen und Kameramanns Hans J. Ehrlich auf dessen Sohn Julian. Bei der Ausstellung entdeckt Kim, dass auch ihre mittlerweile verstorbene Großmutter Ulla ein Bild von Hans J. Ehrlich besaß – eine Aufnahme, die sie als junge Frau in den Dünen Norderneys zeigt. Neugierig geworden, versuchen Kim und Julian, mehr über die Geschichte dieses Fotos zu erfahren. Hamburg 1959: Die junge Journalistin Ulla ist verheiratet mit dem älteren und wohlhabenden Verleger Will Michels. Beide lieben einander aufrichtig, doch Ulla leidet unter den gesellschaftlichen Zwängen, unter ihrer Schwiegermutter und vor allem darunter, dass ihre Ehe noch immer kinderlos ist. Eine Kur auf Norderney soll ihre Gesundheit stärken. Also reist Ulla in Begleitung ihrer Freundin Inge in das mondäne Nordseeheilbad. Neben Schlickbädern und Trinkkuren bietet sich Ulla die Möglichkeit, für die Kurverwaltung eine neue Imagebroschüre zu gestalten. Dazu soll sie mit dem jungen, noch unbekannten Fotografen Hans J. Ehrlich zusammenarbeiten. Ulla stürzt sich mit Feuereifer in die Arbeit und forscht nach Geschichten und Anekdoten der Insel. Dabei werden sie und Hans einander immer vertrauter, die gegenseitige Anziehung wird immer stärker. Gleichzeitig hat Ulla Gewissensbisse, denn eigentlich liebt sie doch ihren Mann Will. So beginnt ein verrückter Sommer, wegen der großen Hitze auch Jahrhundertsommer genannt, der Ulla ein Wechselbad der Gefühle beschert und sie am Ende vor eine schwere Entscheidung stellt. Seit langem bin ich ein großer Fan der Romane von Sylvia Lott. Hinter den lieblichen Titeln verbergen sich sehr tiefschürfende aufwühlende Geschichten, die meist auch ein sehr ernstes historisches Thema behandeln, etwa die Wirtschaftskrise und Prohibition in den USA in „Die Glücksbäckerin von Long Island“, die Judenverfolgung zur Zeit des Nationalsozialismus in „Die Fliederinsel“ oder das Schicksal ausländischer Fremdarbeiter in Deutschland während des Zweiten Weltkriegs in „Die Rosengärtnerin.“ Der neue Roman „Der Dünensommer“ hingegen spielt in der Zeit des Wirtschaftswunders: Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg ist schon weit vorangeschritten und überhaupt will man die schrecklichen Erlebnisse der Kriegszeit am liebsten vergessen. So geht es auch Hans und Ulla, die dennoch ihre Traumata aus dem Krieg mit sich herumtragen. Doch alles wird irgendwie leichter angesichts dieses grandiosen Jahrhundertsommers, der das reale Leben diffus und unwirklich erscheinen lässt. Der Autorin ist es ganz wunderbar gelungen, diese Atmosphäre einzufangen und für den Leser erlebbar zu machen. Ich habe selbst die Nordseeluft gerochen, das Rauschen der Wellen gehört, den Wind und die Sonne auf meiner Haut gespürt und fühlte mich ein bisschen zurückversetzt in meine Kindheit, in dieses Gefühl, dass die Sommerferien sich endlos und unbeschwert vor einem ausdehnen: Jeden Tag scheint die Sonne und man kann raus, um neue spannende Abenteuer zu erleben. So ähnlich muss es sich auch für Ulla angefühlt haben, weitab von ihrem gesellschaftlichen Leben in Hamburg, in einem herrlich verrückten Sommer. Die Geschichte mag im Vergleich zu den vorgenannten Romanen zwar ein weitaus weniger ernstes Thema haben, dennoch hat dieser Roman mich von der ersten Seite an gepackt und fasziniert. Ich war selbst bisher nur einmal vor 19 Jahren für einen Tagesausflug auf Norderney, aber die (leider wenigen) Fotos von damals habe ich, angeregt durch die Lektüre, gleich wieder hervorgekramt und in Erinnerungen geschwelgt. Fazit: Der absolut perfekte Sommerroman, der einen – egal ob auf Balkonien oder in einem Liegestuhl am Strand – alles um sich herum vergessen lässt.

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In Sylvia Lotts neusten Roman verbringen wir auf zwei Zeitebenen einige Zeit auf Norderney. Dort begleiten wir einerseits im Jahr 2018 die Drehbuchautorin Kim, welche gerade ein Filmfest besucht und dort Julian, Sohn des einstigen Inselfotografen Hans, kennenlernt. Parallel dazu dürfen wir die junge Ulla auf ihrem Kuraufenthalt 1959 in dem schicken Nordseeheilbad begleiten, die sich dort nicht nur erholt, sondern auch an einer Tourismusbroschüre mitarbeitet – zusammen mit dem o.g. Inselfotografen Hans. Im Mittelpunkt des Romans steht eindeutig Ulla, welche als junge Verlegergattin eine gesellschaftliche Stellung inne hat, mit der sie sich manchmal schwer tut. Als Gegenpol zu den Benimmzwängen verbringt sie viel Zeit mit ihrer besten Freundin Inge, die in den Sommermonaten auf Norderney ihren beiden Tanten unter die Arme greift. Der Roman dreht sich nun um die langsam entflammten Gefühle von Ulla zu Hans und es spannend zu lesen, wie Ulla sich nach und nach von ihren Zwängen befreit und ihr Leben genießt. Aber wird sie ihren Mann Will verlassen? Als ich den Klappentext las, erwartete ich beinahe eine dahin plätschernde Liebesgeschichte; aber insbesondere der Schreibstil der Hamburger Autorin hat mich überrascht und in den Bann gezogen. Wo findet man in einem Liebesroman Worte wie „seit einer Weile dräute es“ oder „Montag kaffeesieren wir am Jungfernstieg“? Dieser Sprachstil ist für mich quasi das Salz in der Suppe und lässt „Der Dünensommer“ aus den aktuellen Liebesromanen herausstechen. Dabei ist weder die erzählte Geschichte, noch die Buchsprache an sich altbacken... es sind einfach geschickt eingesetzte altdeutsche Redewendungen und zudem noch Insel-Redewendungen, die mir richtig Spaß beim Lesen machen. Auch Bilder wie „Männer mit an vier Ecken verknotete Taschentücher“ lassen mich schmunzeln, denn ich hatte sofort diverse Familien-Urlaubsfotos mit genau dieser „Sonnenhaube“ im Sinn. Alles in allem ist das Buch ein sehr unterhaltsamer Sommer-Roman, der gut in das nächste Urlaubsgepäck passt. Für mich war „Der Dünensommer“ ein wahres Lesevergnügen, welches mich nicht nur mit dem schön gezeichneten Buchcover in die passende Stimmung versetzt hat, sondern auch mit der bildhaften Beschreibung in die Milchbar von damals und heute mitgenommen und die unterschiedlichen gesellschaftlichen Gegebenheiten wunderbar hervorgehoben hat. Ein Lesetipp – nicht nur für Inselfans :-)

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