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Rezensionen zu
Das Tal in der Mitte der Welt

Malachy Tallack

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Das kleine Tal im Norden der Shetlandinseln beherbergt nur fünf Häuser, und seine Bewohner könnten unterschiedlicher nicht sein. David lebt schon seit seiner Geburt hier, seine Frau Mary ist nach der Heirat zu ihm gezogen. Sandy ist mit Emma, der Tochter von David und Mary, hierhergekommen, doch Emma hat ihn verlassen und ist aufs Festland zurückgekehrt. Die Schriftstellerin Alice hat sich nach dem Tod ihres Mannes ein Häuschen gekauft und arbeitet nun an einem Buch über das Tal, seine Bewohner und seine Geschichte. Terry hat ein Alkoholproblem und wurde von seiner Frau verlassen. Ryan und Jo haben sich in ein vorher leerstehendes Haus eingemietet, um Miete zu sparen. Während also für die einen das Tal einen Ort fürs Leben darstellt, ist es für andere nur Zwischenstation. Der Text fließt gemächlich dahin, so gleichmäßig wie das Leben im Tal. Die Jahreszeiten und das Wetter sind die bestimmenden Elemente. Das Klima ist rau, der Winter lang und Sonnentage sind eher selten. Der Rhythmus des Lebens wird zudem bestimmt von den Erfordernissen der Schafe, die als Nebenerwerb gehalten werden. Vor allem in Szenen, die den Umgang mit den Tieren beschreiben, werden starke Emotionen spürbar. Abgesehen davon bleibt der Text distanziert beobachtend. Mir fällt dabei auf, dass Tallack offene Konfrontationen meidet. Das passt einerseits zu den Lebensnotwendigkeiten im Tal – die Nachbarn sind aufeinander angewiesen, die Fähigkeit zum Interessensausgleich ist unerlässlich. Andererseits wird der einzige Streit nur in der Rückblende angedeutet. Der Roman wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, der Autor gibt seinen Protagonisten Raum, sich zu erklären, in ihren Gedanken und ihren Motiven. Gleichzeitig umreißt er damit zum Teil gegensätzliche Konzepte von Freiheit. Ryan und Jo lassen sich alle Optionen offen. Das zwingt sie aber auch, immer wieder neu zu entscheiden, Fehlentscheidungen eingeschlossen. David hingegen ist im Tal fest verwurzelt, er hat alle anderen Wahlmöglichkeiten ausgeblendet. Damit werden Fehlentscheidungen im Gesamtkonstrukt nahezu ausgeschlossen. Eines ist allen Bewohnern gemeinsam: Malachy Tallack beginnt seine Geschichte zu einer Zeit, als sich für jeden der Bewohner die Welt ein wenig ändert. David zum Beispiel ist nach dem Tod von Maggie jetzt der Dorfälteste und sieht sich in der Verpflichtung, die Traditionen des Tals zu hüten und weiterzugeben. Sandy wiederum muss sich entscheiden, ob er bleibt und sich ganz der Schafzucht widmet. Durch den an ein Tagebuch angelehnten Aufbau – die Kapitelüberschriften sind Datumsangaben – wirkt der Roman wie eine Chronik des Tales, die nahezu ein Jahr umfasst – vom 31. Oktober bis zum 20. August. Das Buch ist eine Zustandsbeschreibung. Tallack ist klug genug, keine endgültige Lösung anzubieten; nur eine Perspektive, eine Richtung, wie es weitergehen könnte. Immerhin folgt auf einen Sommer immer auch der nächste Winter, und dann ein neues Frühjahr mit neuen Lämmern und vielleicht auch neuen Kindern.

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Ländlich, einsam, weit weg von allem. Ein Tal auf den Shetlands bedeutet den Bewohnern alles. Ihre kleine verschworene Gemeinschaft lebt in einer eigenen zeitlosen Welt fern allen Trubels. Die Jahreszeiten und die Schafzucht bestimmen das ereignislose Sein. Nachdem die Dorfälteste Meggie verstorben ist, fühlt sich David für das Tal seiner Väter verantwortlich. Er sorgt sich um den Fortbestand der Traditionen, wenn niemand mehr bleibt und das Tal verwaist. Malachy Tallack hat einen ruhigen, unaufdringlichen und dennoch einnehmenden Roman geschrieben. Man merkt seinen Sätzen an, dass hier ein Singer-/Songwriter Melodien in Geschichten verwandelt hat. Die Landschaft ist so deutlich spürbar, dass man sich sofort auf die Shetlands versetzt fühlt. In diesem Tal schließt niemand seine Haustür ab, denn wer außer den bekannten Nachbarn, sollte sich hierhin verirren. Die Beschreibung der Menschen und ihr Handeln entschleunigt und führt zum langsamen Lesen. Eigentlich passiert auch gar nicht viel. Monatelang begleitet man Schafzüchter David und seine Frau Mary, deren Beinaheschwiegersohn Sandy und die zugereiste Schriftstellerin Alice bei ihren Tätigkeiten. "Dieses Tal formte seine Gedanken Sein Gefälle, der sanfte Schwung der Landschaft. Irgendwie spiegelte es sich in ihm. Es war ein Teil von ihm, und er konnte diesen Ort genauso wenig verlassen, wie er ein anderer Mensch sein konnte. Diese Erkenntnis hatte ihn nie bekümmert. Ganz im Gegenteil. Es gab ihm eine klare Zielgerichtetheit, deren Fehlen ihm bei anderen auffiel. Das Leben wäre so viel einfacher, dachte er, wenn die Leute nur von einem Ort träumten." Eindringlich wird es immer erst dann, wenn es um Schafe geht. Fast schon dramatisch wird das Vergraben eines Lammkadavers beschrieben. Das Wohl der Tiere liegt David am Herzen und mit harter Hand versucht er Sandy sein Wissen weiterzugeben. Er möchte die Tradition erhalten und hofft darauf, dass das Tal wiederbelebt wird. Die zugereiste Alice sammelt Erinnerungen und Ereignisse für ein Buch über das Tal. Sie versucht dadurch, über den Verlust ihres Mannes hinwegzukommen. Sie ist nicht die Einzige, die etwas verdrängt und mit ihren Ängsten kämpft. Eine atmosphärisch beklemmende Tuchfühlung entsteht, die die Menschen sehr glaubhaft und real erscheinen lassen. Für diesen Roman muss man sich Zeit nehmen und sich dann treiben lassen.

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"Das Tal in der Mitte der Welt" von Malachy Tallack ist ein leises und unaufgeregtes Buch, dass den Leser in den Mikrokosmos eines einsamen Tales auf den Shetlandinseln entführt und den Blick auf die kleinen Alltäglichkeiten und die grossen persönlichen Dramen des Lebens lenkt. In diesem Tal leben nur wenige Menschen - einige schon sehr lange, andere sind erst dazu gekommen und sich unsicher, ob sie bleiben oder wieder gehen werden. Jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte mit unerfüllten Erwartungen und Verletzungen. Jeder hat sein eigenes Projekt oder ist auf der Suche danach. Und alle diese Pläne, Wünsche und Sehnsüchte konzentrieren sich hier auf engem Raum und in relativer Abgeschiedenheit. Tallack beschreibt das mit exzellent ausgewählten Episoden und Dialogen. Im Zentrum der der kleinen Gemeinschaft stehen David und Mary, beide im Ruhestand und mit Schafzucht, Haus und Garten beschäftigt. Sie wohnen schon lange im Tal und kümmern sich gern um alle, die hier mit ihnen leben. Sandy will versuchen im Tal als Schafzüchter Fuss zu fassen, obwohl ihn Davids und Marys Tochter Emma verlassen hat. Alice schreibt ein Buch über das Tal, um nach dem Tod ihres Mannes einen Neuanfang zu suchen. Sie beschäftigt sich mit der Geschichte und der Fauna und Flora des Tals, aber auch mit der kürzlich verstorbenen Maggie, die ihr ganzes Leben lang im Tal verbracht hat. Und Terry versucht Halt zu finden, nachdem ihn seine Frau vor die Tür gesetzt hat. David und Mary bemühen sich darum, die Zukunft des Tales zu gestalten, aber sie merken, dass diese nicht allein in ihrer Hand liegt. Und so ist es Alice, die mich am meisten berührt und inspiriert. Am Ende zeigt Tallack, dass die, die im Tal bleiben, füreinander einstehen und dass das Tal eine Gemeinschaft formen kann, die hält und trägt. Ich denke, dass das Buch mit seiner Schilderung von Tätigkeiten wie dem Schlachten von Schafen nicht jedermanns Sache ist. Ich selbst habe es mit viel Gewinn gelesen und gebe ihm viereinhalb von fünf Punkten.

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Shetland, eine Insel mitten im rauen Atlantik. Dort, in einem abgeschiedenen Tal, leben eine Handvoll Menschen. David ist Schaffarmer, seine Frau Mary, eine ehemalige Lehrerin. Sie wünschen sich einen Nachfolger für die Farm. Aber können sie ihren Schwiegersohn Sandy dafür begeistern, wo doch ihre Tochter Emma ihn verlassen hat, um wieder auf dem Festland zu leben? Alice, die Schriftstellerin, fand nach dem Tod ihres Mannes einen Rückzugsort im Tal. Terry ist getrennt von seiner Familie und weil er alleine ist, vertreibt er sich seine Zeit mit dem Trinken. Nur wenn ihn am Wochenende sein Sohn besucht, bleibt er abstinent und will ein Vorbild sein. Der Roman beschreibt unaufgeregt und in mäßigem Tempo das Leben der Bewohner. Doch trotz der leisen Töne umfing mich die Handlung wie ein wollig weicher Pullover aus Shetland-Wolle. Nicht modisch oder figurschmeichelnd, aber warm und heimelig. Eine schöne Geschichte über die Bedeutung von Heimat, Naturverbundenheit und den Zusammenhalt in einem begrenzten Umfeld.

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Erzählt wird in kurzen Episoden, Schlaglichtern auf scheinbar banale Alltagssituationen einzelner Figuren und deren lose Berührungspunkte miteinander. Ganz leise, beinah unmerklich schleicht sich ein großes Ganzes an, ein Element, das alle miteinander verbindet: die Liebe zu "ihrem" Tal. Wir betreten die Szene zu einer Zeit, in der jede Figur für sich im Umbruch, in Veränderung, Abschluss und Neubeginn begriffen ist. Diese Zeit des Übergangs ist es, die den Autor interessiert, die er in kleinen Dingen, kurzen Momenten greifbar zu machen versucht - denn nicht immer sind es die großen Umbrüche, die uns nachhaltig verändern. Heimat ist das allumfassende Thema, Verwurzelung und Verantwortung - gegenüber vergangenen wie kommenden Generationen - ebenso wie das Wurzeln-Schlagen und das Erkunden von neuen Lebens- und Seinsräumen, neuen Aufgaben ... letztlich einer Neuformung, Neu-Findung des eigenen Selbst. Wo wir leben, beeinflusst, wer wir sind - nirgends wird das so deutlich wie hier.

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Macht Lust auf Urlaub

Von: Marion Schmitt

18.07.2021

Das Tal in der Mitte der Welt ist ein sehr schönes Buch. Es hat sich gut lesen lassen und durch die vielen Details über Shetland hat man auch noch etwas gelernt. Außerdem hat mich die Geschichte sehr an meine Heimat in Bayern erinnert da ich auch in einer eher ländlichen Gegend aufgewachsen bis. Ins gesamt war es ein Buch das ich definitiv auch weiterempfehlen würde.

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Eine ruhige Geschichte

Von: aurorasole

15.07.2021

Eine sehr ruhige und entspannte Geschichte über ein abgelegenes Tal auf einer kleinen, schottischen Insel und den Menschen dort. Die Landschaft und Atmosphäre werden schön beschrieben, genauso wie die Menschen, die dort leben. Ohne große Spannung entschleunigt einen das Buch. Eine schöne, ruhige Geschichte.

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Das Tal in der Mitte der Welt Der Name des Romans ist Programm: Malachay Tallack erzählt über ein abgelegenes Tal auf einer kleinen schottischen Insel und den wenigen Menschen, die dort noch leben. “Shetland - abgelegen und karg, umgeben vom Atlantik, den Launen des Wetters ausgesetzt” - treffender war kaum eine Inhaltsangabe, denn genau das ist es, was das Buch ausmacht. Das Atmosphärische, die Landschaft, wunderbar beschrieben von Tallack, der selbst als Kind nach Shetland zog. Das Land prägt die Menschen und ihr Leben, das nach außen hin einfach scheinen mag. Entschleunigt und ohne großen Spannungsbogen geht der Roman ganz auf die Figuren ein und schafft detaillierte Charakterstudien. Großartig, wie der selbst noch recht junge Autor die verschiedenen Lebensrealitäten seiner Figuren glaubhaft und real abbildet – ob es der junge Zugezogene Sandy ist oder der letzte Einheimische David, ein Mann im Rentenalter. Stellenweise erinnerte mich “Das Tal in der Mitte der Welt” an die Romane von Elizabeth Strout, die auch geprägt sind von ihren Figuren und einer angehnehmen Entschleunigung. Einziger Wehmutstropfen: trotz ihrer Tiefe konnte ich beim Lesen nie eine emotionale Bindung zu den einzelnen Charakteren aufbauen, was letztlich dazu führte, dass ich eine gewisse Distanz zur Erzählung entwickelte. Manche der Dialoge waren mir zu philosophisch angehaucht in ihrer Wortwahl. So wirkten Gespräche zwischen den Talbewohner:innen manchmal wie eine Therapiesitzung. Dennoch eine Leseempfehlung! Vielen Dank für das Rezensionsexemplar!

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