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Rezensionen zu
Der Fremde aus Paris

Isabella Hammad

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Guter Roman

Von: deathdealer

25.02.2022

Kurz vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges kommt der Palästinenser Midhart nach Europa um Medizin zu studieren. In Marseille wird er von der Familie Molineu als Gast aufgenommen und lernt die europäische Lebensart kennen. Als nur noch Alte, Kinder und Frauen in der Stadt zurückbleiben beginnt zwischen dem Fremden und der Tochter Jeanette eine Liebesbeziehung. Diese endet abrupt als Midhart erfährt, dass er von seinem Gastgeber als Studienobjekt der „arabischen Weltsicht“ dient. Der junge Palästinenser verlässt die Familie und beginnt in Paris Philosophie zu studieren. Zahlreiche Frauenaffären und drei Jahre später verlässt er als Doktor Europa. Zurück in der Heimat überwirft er sich mit seinem Vater, der seien Lebenswandel in Europa missbilligt und muss sich eine Frau suchen. Er entscheidet sich für Fatima, mit der er vier Kinder haben wird. Immer wieder denkt er an Jeanette. Als Midhart nach 20 Jahren einen Brief von ihr entdeckt – den der Vater versteckte – bricht er zusammen.

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Selten hat mich ein Buch so verwirrt wie dieses. So viele Beziehungen, so viele Namen und Familien. Aber zum Glück hat die Autorin dem Leser einen Leitfaden mit an die Hand gegeben. Penibel sind alle Protagonisten und Protagonistinnen inklusive ihrer Zugehörigkeit zu einer Familie, unterstützt mit Querverweisen, wer zu wem in Beziehung steht aufgeführt, was sich während des Lesens als sehr hilfreich erwies. Die Geschichte des jungen Arabers Midhat, der zum Studieren nach Paris kommt, zeigt deutlich die Unterschiede der verschiedenen Kulturen auf. Das Haus seines Gastgebers, einem Professor, verlässt er, weil er einige Äußerungen in wissenschaftlichen Gesprächen des Professors mit Kollegen, die ihn betreffen als rassistisch empfindet. Damit verlässt er auch seine große Liebe, die ihn nie mehr loslassen wird. Enttäuscht, verletzt, fast schon verbittert schließt er sich in Frankreich politischen Gruppierungen an. Als er kein Geld mehr hatte und nicht mehr unterstützt wurde, reist zurück nach Palästina, gründet eine Familie, nimmt am gesellschaftlichen und politischen Lben teil, aber dort ist und bleibt er "Der Fremde aus Paris". Für mich ungewöhnlich lange habe ich zum Lesen des Buches gebraucht und zwischendurch auch schon mal einige Tage nicht gelesen, damit ich dem Geschehen besser nachspüren konnte. Aber trotz allem und vielleicht gerade deswegen halte ich dieses Buch für sehr empfehlenswert, weil sich hier für mich eine total neue Welt auftat, sowohl was die Kultur, als auch die historische Darstellung betrifft.

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Ein 730 Seiten starker Debütroman von einer jungen britisch-amerikanischen Autorin mit palästinensischen Wurzeln, der sich mit eben jenen Wurzeln beschäftigt, hat im vergangenen Jahr für einige Furore in der englischsprachigen Welt gesorgt. Die New York Times bezeichnet den Roman Der Fremde aus Paris von Isabella Hammad gar als einen der wichtigsten Romane des Jahres 2019. Was ist dran an diesen Lobeshymnen? Die Geschichte startet zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der junge Midhat Kamal, Sohn eines wohlhabenden und erfolgreichen Tuchhändlers aus Nablus, befindet sich auf der Überfahrt von Alexandria nach Marseille, um von dort nach Montpellier zu reisen. Hier beginnt er ein Medizinstudium. Für Midhat ist es ein Aufbruch in ein neues Leben, heraus aus der Enge seiner palästinensischen Heimat und hin zum freien Leben im bewunderten Frankreich. Als Gastvater fungiert der ehemalige Professor Fréderic Molineu, in dessen freigeistige, fröhliche Tochter Jeannette sich Midhat schnell verliebt. Die beiden werden ein Paar, Midhat denkt an Heirat. Das Ganze ist nicht ganz so mit Kitsch beladen, wie sich das vielleicht anhört. Die Grenze dazu streift Isabella Hammad in Der Fremde in Paris aber immer wieder einmal. Midhat wird nicht nur von den Molineus freundlich aufgenommen, sondern findet sich auch recht gut im französischen Alltag zurecht. Ein gewisses Fremdheitsgefühl ist aber naturgemäß immer da, zudem fühlt sich Midhat trotz seiner hervorragenden Französischkenntnisse, seiner Kultiviertheit und WAufgeschlossenheit oft nicht ganz gleichwertig zu seinen Kommilitonen. Dennoch ist er bestürzt, als er entdeckt, dass Professor Molineu ihn zum Objekt von Studien über Muslime und ihre Integrationsfähigkeit in westliche Gesellschaften gemacht hat. Verärgert bricht er nicht nur mit ihm, sondern auch mit Jeanette und zieht nach Paris. Das Medizinstudium gibt er auf und schreibt sich an der Sorbonne für Geschichte ein. Während der Erste Weltkrieg immer präsenter wird und das Osmanische Reich zu zerfallen beginnt, führt Midhat ein einigermaßen ausschweifendes Leben. Zugleich wird aber auch der Druck durch seinen Vaters immer größer. Midhat soll heimkehren und endlich heiraten. Die blutjunge Fatima wird seine Frau, er übernimmt das väterliche Geschäft, während der Vater mit seiner zweiten Frau in Kairo lebt. Isabella Hammad gelingt es in Der Fremde aus Paris sehr gut, das Leben im zerfallenden osmanischen Reich und unter der britischen Mandatsherrschaft nach dem Krieg zu beschreiben. Die aufkommenden Unabhängigkeitsbestrebungen der arabischen Nationalisten, die immer gewalttätiger werden, die brutale Niederschlagung durch die Briten. Immer mehr Zionisten ziehen ins Land, wodurch die Palästinenser sich immer mehr in ihrer Existenz bedroht fühlen. Diese Umbruchszeit, die die Wiege für den andauernden israelisch-palästinensischen Konflikt ist, bildet den spannendsten Teil des Buchs. Midhat selbst ist eher wenig politisch engagiert, er kämpft mit seinem eigenen Schicksal, als er nach dem Tod des Vaters sein Erbe verliert und sein Tuchgeschäft einem Brand zum Opfer fällt. Auch die Ehe mit Fatima verläuft nicht glücklich. Isabella Hammad präsentiert einen opulenten Roman, breit ausufernd, behält aber ihr umfangreiches Personal immer im Blick. Ein dreiseitiges Personenregister hilft, dass es den Leser:innen ebenso gelingt. Ihre Sprache ist zum Glück nicht so wuchernd, da bleibt sie elegant und klar. Leider schmuggelt sich an manchen Stellen etwas Kitsch in die Geschichte, was aber nicht wirklich ins Gewicht fällt. Anders erging es mir mit manchen ausufernden Gesprächspassagen. Da hätte man im Lektorat einiges kürzen können. Ich habe da oft etwas quergelesen. Ein etwas kompakterer Roman wäre im Endeffekt der gelungenere gewesen.

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Midhat ist Palästinenser. Kurz vor Beginn des 1.Weltkriegs geht er nach Frankreich, um dort Medizin zu studieren. Er staunt über diese so andere Welt und versucht, in gewissem Rahmen, ein Teil von ihr zu werden, sich zu integrieren. Das gelingt allerdings nur sehr bedingt, denn für die anderen ist nun mal er 'der Andere' und auch die Liebe, die er für die Tochter des Professors, bei dem er Unterkunft erhält, zu empfinden glaubt, hat keine wirkliche Zukunft. Nach einigen Jahren beschließt er, in dieser fremden Gesellschaft gescheitert, immer als Außenseiter behandelt, in seine Heimat zurück zu kehren. Aber auch dort ist er inzwischen zum Fremden geworden und obwohl er alle Wünsche seines Vaters erfüllt, heiratet und eine Familie gründet, bleibt ihm die so sehr ersehnte Anerkennung und das Gefühl, zuhause zu sein, verwährt. Isabella Hammad hat ihren Debütroman an der Geschichte ihres eigenen Urgroßvaters angelehnt und sie nutzt dieses Buch, um das Interesse für die Geschichte des Palästinensischen Volkes auf eine sehr persönliche Weise an ihre Leser heranzuführen. Dabei merkt man aber schon sehr, wie viel wichtiger ihr die historisch-geschichtlichen Geschehnisse gegenüber der dem Roman zugrunde liebenden persönlichen Geschichte dieser einen Person, Midhat, ist. Das ist ein bisschen überraschend, da ja hier ganz bewusst die eigene Familiengeschichte als roter Faden und symbolisch für das schicksalhafte Erleben aller Palästinenser, gewählt wurde. Und das ist es dann auch, was nicht so ganz stimmig ist und eben nur bedingt funktioniert. Midhat ist sympathisch und man wünscht ihm, das sein langer redlicher Kampf ums Ankommen belohnt wird, aber die dafür nötige Bindung zwischen Leser und Protagonist, die empfinde ich einfach nicht, um bei dem, was Roman sein sollte, wirklich voll dabei zu sein. Über die geschichtlichen Abläufe erfahre ich dagegen viel und es ist eine tolle Möglichkeit, dem Volk der Palästinenser näher zu kommen und so auch einen besseren Einblick und eine Einordnung dessen zu erlangen, was hier und heute aktuell passiert.

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Der Fremde aus Paris

Von: pixibuch

17.09.2020

Ein über 700 Seiten langes Buch, das teilweise schwer zu lesen geht. Die ganze Geschichte basiert in der Zeit zwischen 1914 und 1936 und die Autorin hat hier das Leben ihres Urgroßvaters mit verarbeitet. Der Palästinensér Mihad wird von seinem Vater, einem reichen Tuchhändler, nach Frankreich geschickt, um dort Medizin zu studieren. Er ist von dieser neuen Welt beeindruckt und verliebt sich in die Tochter seines Gastgebers. Nach einem Eklat zieht er von Montepellier nach Paris und lebt das Leben eines Bohemes mit viel wechselnden Frauengeschichten. Dann beordet ihn sein Vater wieder in sein Dorf Nablus zurück. Auf Wunsch seines Vaters heiratet er eine Muslimin, baut sich einen eigenen Tuchladen auf und bekommt vier Kinder. In seinem Land jedoch herrscht Aufruhr, es finden schwere Kämpfe mit den Rebellen statt und Juden und Araber bekriegen sich. Doch dann treten Ereignisse ein, die Mihads Leben grundlegend verändern. Die Autorin läßt den Leser tief in das Leben der Palästinenser blicken, wir bekommen Einblick in das Leben der Muslime und deren Familien. Mihad hat sich in Europa als Außenseiter ´gefühlt und sich nicht immer an das Leben der Franzosen hineindenken können. Als er dann aber wieder in seinen Heimatort zurückkehrt, ist er viel zu sehr Europäer geworden, als dass er sich wieder in da Gefüge seines Landes einfügen kann. Wir lernen Mihads Familienmitglieder kennen und die strenge Struktur der Familien an sich. Sehr viel Platz nehmen auch die Kämpfe und die Unruhen in dem Land ein, wo Juden gegen Araber sich bekriegen. Dies macht nach meiner Meinung das Buch an gewissen Stellen etwas langatmig. Ein Buch, das uns anderen Kulturen etwas näher bringt. Am Ende des Romans befindet sich ein Anhang über die politischen Ereignisse während dieser Zeit und ein Glossar über die arabischen Ausdrücke, das sehr hilfreich ist die fremden Wörter zu verstehen. Den Einband zieren arabische Malereien, was dem Buch ein edles Aussehen gibt.

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Ein beeindruckender Debutroman

Von: ojosefine

17.09.2020

Zeitgeschichte, nicht nur anhand persönlicher Geschichten einzelner Familien und Charaktere gezeichnet schildert die junge Autorin in einer präzisen Sprache, die, ohne sich Klischees zu bedienen, Stimmungen und Landschaften Gestalt annehmen lässt. Sei es das universitäre Millieu in Montpellier, das turbulente Leben in Paris oder Nablus in Palästina, der Leser fühlt sich mitten im Geschehen und erlebt es wie Midhat Kamel, der Protagonist. Midhat zeichnet aus, dass er beobachtet, auch sich selbst, zurechtkommt, ohne sich aufzugeben. Zum Glück gibt es einen Anhang, der die politischen Ereignisse der bewegten Zeit im nahen Osten chronologisch aufführt.

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Der Fremde aus Paris

Von: Anje

16.09.2020

Es ist ein historischer Roman und Familiensaga. Zu Beginn wurde ich etwas erschlagen von den vielen Beteiligten und es dauerte etwas bis ich mich zurecht fand. Teilweise ist es etwas langatmig aber trotzdem fesselt es einen und man möchte wissen wie Midhat sich weiter schlägt und was das Schicksal noch für ihn bereit hält. Midhat muss sich in einer für ihn unbekannten Welt mit anderen Gebräuchen und Gepflogenheiten zurecht finden, Medizin studieren und mit einer unerfüllten Liebe zurecht kommen usw. Insgesamt ein sehr interessanter Einblick in 2 verschiedene Welten zwischen 1915-1936 Sehr lesenswert!!!

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Lesenswert

Von: Sandra

15.09.2020

„Vorsicht Spoiler!" Kurz vor Beginn des 1. Weltkriegs reist der Palästinenser Midhart nach Frankreich, um Medizin zu studieren. Zunächst kommt er in Marseille bei einer Gastfamilie unter und ist zunächst begeistert vom europäischen Lebensgefühl. Nachdem er sich mit der Gastfamilie überworfen hat und die Liebe zu dessen Tochter nicht erwidert wird, zieht er nach Paris weiter. Einige Jahre später hat er zwar einen Studienabschluss erlangt, fühlt sich aber genau, wie vorher in Marseille immer noch wie ein Fremder. Also kehrt er zurück nach Palästina, gründet eine Familie und steigt in das väterliche Geschäft ein, fühlt sich aber auch hier eigentlich fremd. Mich hat dieses Buch wirklich begeistert, da vor allem der Teil in Palästina einen geschichtlichen Aspekt aufzeigt, mit dem ich mich bis jetzt wenig beschäftigt habe. Die Autorin schafft es, die Geschichte von Midhart anschaulich in den jeweiligen geschichtlichen Zeitrahmen einzuspannen. Dadurch kann man sich gut in dessen Gefühlswelt hineinversetzen. Alles ist detailreich beschrieben, ohne dabei langatmig zu werden. Das Buch läßt sich gut lesen und ich würde es jeder Zeit weiterempfehlen.

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