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Rezensionen zu
Die Wächter

John Grisham

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Cullen Post arbeitet für die gemeinnützige Organisation Guardian Ministries, die vor zwölf Jahren von Vicky Gourley gegründet wurde und es sich zur Aufgabe gemacht hat, unrechtmäßig (oft zum Tode) verurteilte Menschen zu rehabilitieren. Der 38-jährige Duke Russell ist derzeit einer von Posts fünf Mandaten. Er soll vor elf Jahren Emily Broone vergewaltigt und ermordet haben und wurde dafür vor fünf Jahren zum Tode verurteilt. Der ermittelnde Staatsanwalt Chad Falwright hat Posts Meinung nach damals schlampige Ermittlungen geführt und den damals zweiundzwanzigjährigen Mark Carter, der das Opfer als Letzter lebend gesehen hat, gar nicht als Verdächtigen eingestuft, während Post ihn für den Täter hält. Er muss es nur noch beweisen. Damals wurden Bissspuren und Schamhaare von Pseudo-Sachverständigen zu erdrückenden Beweisen hochstilisiert, obwohl keine DNA-Analysen der Schamhaare durchgeführt wurden. Nachdem das Todesurteil für Russell aufgeschoben worden ist, widmen sich Post und sein schwarzer Kollege Frankie Tatum einem Fall, der bereits seit drei Jahren auf dem Schreibtisch von Guardian Ministries liegt: Quincy Jones wurde wegen Mordes an dem 37-jährigen Anwalt Keith Russo zum Tode verurteilt und wartet seit 22 Jahren im Gefängnis auf die Vollstreckung des Urteils. Jones war damals Russos Mandant in Seabrook, aber unzufrieden mit dem Ergebnis, wie er die ihm anvertraute Scheidungsangelegenheit geregelt hatte. Verschiedene offensichtlich falsche Aussagen, von einem Gefängnisspitzel ebenso wie von Quincys Ex-Frau Diana, besiegelten das Urteil. Vor allem wurde dem Angeklagten eine Taschenlampe zum Verhängnis, die im Kofferraum von Quincys Wagen gefunden wurde, die ein Sachverständiger als Tatwaffe deklarierte, obwohl er das Objekt nie gesehen, sondern seine Blutspurenanalyse nur aufgrund von Farbfotos durchgeführt hatte. Doch als sich Post und seine Kollegen näher mit dem Fall befassen, stoßen sie auf ein undurchdringliches Geflecht aus Korruption und Intrigen. Obwohl Guardian Ministries in erster Linie darum bemüht ist, bei ihren ausgesuchten Fällen die für unschuldig gehaltenen Mandanten wieder in Freiheit zu sehen, liegt Post in diesem Fall auch viel daran, den wahren Täter zur Verantwortung zu ziehen. Seiner Meinung nach steckt der korrupter Sheriff Pfitzner hinter dem Verbrechen, weil er verhindern wollte, dass Russo, der sein Geld vor allem als Anwalt für die Drogenmafia machte und schließlich vom FBI als Informant umgedreht wurde, sein Wissen um Pfitzners Beteiligung an dem Komplott kundtun konnte. Doch nicht zuletzt die in den Fokus der Ermittlungen gerückte Mafia versucht mit allen Mitteln zu verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt … „Sie wollen sich uns nicht offen in den Weg stellen, uns Angst einjagen, uns einschüchtern, zumindest jetzt noch nicht, weil das ihre Existenz bestätigen würde und sie wahrscheinlich ein weiteres Verbrechen begehen müssten, was sie gern vermeiden würden. Ein Feuer, eine Bombe oder eine Kugel könnten hohe Wellen schlagen und Spuren hinterlassen. Quincy aus dem Weg zu räumen ist die einfachste Methode, die Ermittlungen zu torpedieren.“ (S. 274) John Grisham, der selbst jahrelang als Anwalt praktiziert hat, lässt sich für seine Romane immer wieder von realen Fällen inspirieren, so auch für „Die Wächter“. Wie der US-amerikanische Bestseller-Autor in seiner Anmerkung am Ende erwähnt, hat er den Fall des immer noch inhaftierten Joe Bryan, der vor dreißig Jahren zu Unrecht verurteilt worden war, seine Frau ermordet zu haben, und dafür noch immer in einem texanischen Gefängnis einsitzt. Grisham macht überhaupt keinen Hehl daraus, was er von der amerikanischen Justiz hält, die sich viel zu sehr auf Möchtegern-Sachverständige verlässt, die für ansehnliche Honorare alles aussagen, was die Ankläger hören wollen. Die Schwarz-Weiß-Malerei wirkt bei John Grisham gerade bei „Die Wächter“ etwas sehr dick aufgetragen, aber da er die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Cullen Post schreibt, der aus eigener Erfahrung gelernt hat, wie fehlerhaft das Justiz-System in den USA funktioniert, fällt dieses Manko im Verlauf der Geschichte immer weniger ins Gewicht. Dafür entwickelt der Plot – wenn auch auf sehr vorhersehbaren Bahnen – einen unwiderstehlichen Sog, der seine Spannung vor allem durch die Suche nach neuen Beweisen generiert, die Posts Mandanten endgültig entlasten. „Die Wächter“ zählt zwar nicht zu den stärksten Werken von John Grisham, macht aber – wieder einmal - thematisch auf eine erschreckende Ungerechtigkeit im US-amerikanischen Justizsystem aufmerksam.

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John Grisham ist eine Instanz, was Krimis und besonders Justizthriller angeht. Seine 32 Romane wurden in 42 Sprachen übersetzte; die Gesamtauflage seines Werks beträgt 275 Millionen Exemplare. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Die Jury“, „Die Firma“ und „Das Urteil“. Grisham, der selbst Rechtsanwalt ist, liebt es, mit Finten im Gerichtssaal zu spielen, die Wirren des amerikanischen Rechtssystems zu zeigen und Ungerechtigkeiten aufzudecken. So geht es auch in seinem neuen 450-Seiten Schinken „Die Wächter“ um einen Justizskandal: Quincy Miller sitzt seit 22 Jahren im Gefängnis, weil er einen Anwalt erschossen haben soll. Doch Cullen Post, der bei einer Hilfsorganisation arbeitet, die sich für zu Unrecht Verurteilte einsetzt, ist überzeugt, dass Miller unschuldig ist. Also fängt der clevere Anwalt und Priester Cullen an zu ermitteln. Je tiefer er und sein Team graben, desto gefährlicher wird ihr Einsatz. Denn sie stoßen auf eine groß angelegte Verschwörung, gekaufte Zeugen und manipulierte Beweise. John Grisham gelingt es erneut meisterhaft, die Spannung aufrecht zu erhalten. Dabei thematisiert er ganz nebenbei heikle Themen wie die Todesstrafe, unrechtmäßige Inhaftierung, skandalöse Zustände im Gefängnis und ein Justizsystem, das zu selten nach der Wahrheit sucht und furchtbar langsam ist. Die Figuren sind tiefgründig, die Handlung fesselnd. Auch, wenn Grisham manche Details und Beschreibungen oft wiederholt, verringert das zu keiner Zeit die Dramatik. Hervorragend!

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Die Organisation Guardian Minstries hat es sich zur Aufgabe gemacht, unschuldige Strafgefangene zu rehabilitieren. Der Anwalt Cullen Post und Ex-Knacki Frankie haben eine hohe Erfolgsquote. Doch bei Quincy Miller beißen sie auf Granit: zu viele Lügen behindern das Wiederaufnahmeverfahren und jemand ganz oben muss seine Hände mit im Spiel haben, denn bald sind Cullen und Frankie auch auf der Abschussliste. Grisham hat wieder einen Gerichtskrimi geschrieben, der es in sich hat. Die Organisation, die zu Unrecht Verurteilten Menschen hilft finde ich sehr gut gelungen und erste Erfolge stellen sich auch schnell ein. Dabei finde ich das Vorgehen, bzw. die Erzählweise von Grisham sehr gut. Cullen ist ein Anwalt, der sich nicht so leicht einschüchtern lässt und auch unkonventionelle Ideen hat und dadurch zum Erfolg kommt. Viele dieser Ermittlungsansätze haben mich schmunzeln und am Ende staunen lassen. Die Fälle sind logisch aufgebaut und am Ende bleiben keine Fragen offen. Fazit: schrieb ich bei einem der letzten Thriller noch in die Rezension, dass Grisham und ich uns wohl auseinandergelebt haben, muss ich diesen Gedanken bei diesem Buch wieder revidieren: Grisham hat sein Schema etwas geändert und ich bin wieder voll dabei.

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