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Rezensionen zu
Kalte Knochen

Sandra Ireland

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€ 10,00 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Schottland, ein altes Cottage am Rande eines kleinen Dorfs, eine stillgelegte Mühle: Was für ein tolles Setting! Mittendrin zwei Frauen, eine ältere, eine sehr jung, aber beide versuchen erfolglos, vor ihrer Vergangenheit davon zu laufen. Die siebzigjährige Literatur-Wissenschaftlerin Mac schreibt ein Buch über alte schottische Sagen. Da sie selber mit Computern nicht gut umgehen kann, holt sie sich die junge Lucie als Aushilfe ins Haus. Sie soll ihre handschriftlichen Aufzeichnungen abtippen. Doch während Lucie für Mac arbeitet, wird die alte Frau immer seltsamer. Und auch Lucie schafft es nicht, ihr altes Leben hinter sich zu lassen, wie sie es wollte. Klingt nach einer tollen Geschichte, oder was meint ihr? 🤩 Ich war beim Lesen sehr schnell gepackt von dieser unheimlich düsteren und angespannten Atmosphäre in dem alten schottischen Cottage, das immer kalt und etwas muffig ist und von dem aus man auf die verlassene Mühle schauen kann. Das Buch hat zu Beginn einen enormen Sog auf mich ausgeübt. Ich war total gespannt, die Hauptfiguren besser kennen zu lernen und bin beim Lesen abwechselnd den Gedanken von Mac und Lucie gefolgt. Durch Erinnerungen der beiden Frauen erfährt man auch einiges aus ihrer Vergangenheit - jedoch nur wohldosiert häppchenweise, um die Spannung aufrecht zu erhalten. Diese vergangenen Ereignisse sind gut in die Story eingewoben worden und machten neugierig. Keine der beiden Hauptfiguren wirkte dabei aber sonderlich sympathisch auf mich und doch konnte ich mich aufgrund der Erzählweise sehr gut in sie hineinversetzen. Interessant dabei war es natürlich, die Meinung der Frauen übereinander zu erfahren. Sehr gesprächig sind beide nämlich eher nicht. ;-) „Sie sieht aus wie ein Mädchen mit der Art Problemen, die ich nicht brauchen kann.“ Seite 12, Mac über Lucie Obwohl Sandra Ireland nicht wirklich viele Zeilen mit der Beschreibung der Umgebung gefüllt hat, konnte ich mir alles wunderbar bildlich vorstellen. Das hat echt viel Spaß beim Lesen gemacht. Ihr kennt es sicher, wenn ihr beim Lesen einen Film vor Augen habt. Hier war das so. 😊 Natürlich wollte ich aber auch unbedingt die Geheimnisse der beiden Hauptfiguren erfahren und nicht nur die schottische Landschaft genießen. ;-) Nach und nach werden die Gedanken der beiden Figuren immer wirrer, weil ihre Vergangenheit beide einholt - genaueres kann ich nicht verraten. Während Mac versucht die Geister der Vergangenheit zu vertreiben, kämpft Lucie damit ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Aber ihr Gefühlschaos ist bei Weitem nicht so einfach zu entwirren. Ergänzend zur Erzählung der beiden Hauptfiguren finden sich im Buch immer wieder kleinere Absätze aus der Geschichte, die Lucie für Mac abtippen soll. Dabei geht es um die tragische Geschichte zweier Schwestern, deren Schicksal mit der stillgelegten Mühle in Verbindung steht. Diese Geschichte habe ich dabei lange Zeit nur als lästiges „Extra“ betrachtet. Aber die Absätze ergeben durchaus Sinn und werden immer wichtiger, je weiter das Buch voranschreitet. Was dem Roman leider fehlt (und ich schreibe hier absichtlich „Roman“, denn für einen Thriller ist das Buch definitiv zu „ruhig“), ist Tempo und im Mittelteil auch etwas mehr Spannung. Das Hauptaugenmerk liegt bei "Kalte Knochen" eher auf psychologischer Ebene und doch war es an der einen oder anderen Stelle einfach etwas wenig, um mich zu überzeugen. Am Ende des Buchs überrascht der Plot jedoch durch eine Wendung, die ich irgendwann zwar erahnt habe, aber deren Ausmaß ich so nicht habe kommen sehen. Hier konnte mich die Autorin überraschen. Im Vergleich zu dem doch sehr ruhigen Mittelteil wirkte das Ende fast etwas „zu dick aufgetragen“, aber ich will mal ein Auge zudrücken. ;-) Alles in allem fand ich das Buch lesenswert, weil es anders war: Der Plot war nicht alltäglich. Die Figuren waren eigensinnig. Die Landschaft einnehmend. Das Ende überraschend und schockierend gleichermaßen. Allerdings hat der Mittelteil meines Erachtens stark geschwächelt. Ich könnte verstehen, wenn das einigen das Lesevergnügen nehmen würde. 🤷‍♀️ Ich empfehle das Buch mit den oben aufgeführten Einschränkungen.

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Obwohl auf den Cover Thriller steht, ist „Kalte Knochen“ meiner Meinung nach eher ein psychologisch düsteres Familiendrama mit Mystery-Elementen. Die Atmosphäre ist von Beginn an unheilvoll, die Protagonistinnen bleiben lange undurchsichtig, und die Handlung ist subtil spannend – es gibt Andeutungen bezüglich Macs tragischer Vergangenheit, aber auch Lucie wird von einem beschämenden Geheimnis verfolgt, das wie ein Damokles Schwert jeden Moment auf sie niederstürzen könnte… Sowohl Mac als auch Lucie sind unverhohlen mürrisch, unberechenbar sowie eigenwillig. Die Historikerin Mac wird von allerlei Zipperlein geplagt, doch wenn ihr fürsorglicher Sohn vorbeikommt, um nach ihr zu sehen, fühlt sie sich bevormundet und reagiert abweisend. Andererseits liebt sie ihn natürlich und würde alles tun, um zu verhindern, dass sich die Familiengeschichte wiederholt… Lucie ist ein äußerst widerwilliges Mädchen für alles, und so wird sie allmählich eher zu einem Hausgast. Ihre persönlichen Probleme interessieren Mac sehr, durch Lucie durchlebt sie eine fatale Phase ihres Lebens aufs Neue, aber auch die schottische Sage, mit der sie sich aus beruflichen Gründen beschäftigt, hält ihr schmerzhaft einen Spiegel vor… Als Lucies und Macs Konflikte gleichzeitig überkochen und schließlich miteinander kollidieren, wird die Handlung letztendlich doch noch zu einem unheimlichen, nervenaufreibenden Thriller! „Kalte Knochen“ ist ein ausgesprochen atmosphärischer Roman: Die raue Natur Schottlands, die alten, immer kalten, Steinhäuser, die gruseligen Sagen voller Missgunst, Verrat sowie Rachsucht – sind absolut faszinierend. Zudem bieten all das den perfekten Rahmen für die beklemmenden Begebenheiten… Die Autorin beschreibt die Gefühlswelt der Frauen ausdrucksstark, feinfühlig sowie plastisch. Obwohl die beiden alles andere als typisch sind, mochte ich sie, denn sie haben - oberflächlich betrachtet – gute Gründe für ihr barsches Benehmen. Hinter der eigensinnigen Kratzbürstigkeit werden allerdings Stück für Stück Abgründe sichtbar, die kaum verheerender sein könnten… Sandra Ireland verknüpft zwei Familiendramen, schottische Folklore sowie psychologische Spannung zu einer ergreifenden Handlung, mit einem überraschenden Ende, das mich ganz schön erschüttert hat!

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