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Rezensionen zu
Hannahs Lied

Maren Uthaug

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Ein kein leichtes Thema und ein kein leicht zu lesender Roman. Das Buch beginnt etwas langsam und träge, steigert sich jedoch stetig. Es ist keine Liebesgeschichte (obwohl es auch um tief empfundene Liebe geht), eigentlich ist es eine richtige Tragödie. Abhängigkeit, Einsamkeit, Missbrauch spielen eine vorwiegende Rolle. Eine düstere, tragische Familiengeschichte, die den Leser sprachlos macht. Ich war hingerissen zwischen Neugier und teilweise Ekel bei der Geschichte. Trotzdem ein Buch, das man lesen sollte.

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Das Buch von Maren Uthaug hat mich ziemlich beschäftigt, denn ich weiß bis jetzt noch nicht, ob es mir gefallen hat oder nicht. Die Geschichte um Johan, der eigentlich Hannah lieb, aber aus finanziellen Gründen Marie heiratet und mit ihr auf dem Leuchtturm Kjeungskjaer lebt und dort verzweifelt, ist einerseits faszinierend, andererseits so schräg, dass ich hin-und hergerissen bin. Ich konnte das Buch nicht weglegen und habe es in zwei tagen durchgelesen, denn der Roman ist toll geschrieben und hat mich gefesselt. Dieses Buch, dieses Buch ...

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Johan verliebt sich unsterblich in die flatterhafte Hannah, die von einem freien Leben in Amerika träumt. Johan kann Ørland jedoch aus Liebe zu seiner verwitweten Mutter nicht verlassen und bewirbt sich deshalb um die frei gewordene Stelle des Leuchtturmwärters. Aufgrund des einsamen Lebens im Leuchtturm ist es Voraussetzung, verheiratet zu sein, weshalb Johan 1920 notgedrungen die Pastorstochter Marie ehelicht, die schon bald schwanger ist. Johan denkt weiterhin an Hannah und zieht sich zurück in das Turmzimmer, während Marie immer mehr Zeit an Land in der Stadt Uthaug, zwei Seemeilen abseits des Leuchtturms, verbringt, denn auch sie hat Johan nicht aus Liebe geheiratet. Die Geschichte entwickelt sich zu Beginn etwas schleppend, denn Johan ist kein Sympathieträger und auch die erwartete Liebesgeschichte mit Hannah ist weniger gefühlvoll und romantisch sondern wahnhaft. Hannah ist eine Frau, die sich im Leben das nimmt, was sie braucht, sich gleichzeitig aber auch benutzen lässt. Die Atmosphäre des Romans ist kühl und rau und passt zu dem windigen Schauplatz im Norden, wo der Leuchtturm mehrere Monate im Jahr durch Sturm und Eis von der Zivilisation abgeschieden ist. Die Menschen haben deshalb keine Vorstellung, was auf dem Leuchtturm passiert, ob Johan sich tatsächlich vorschriftsmäßig um die Laterne kümmert oder lieber dem Alkohol zugeneigt ist oder wie Marie und Johan mit ihren beiden Kindern Darling und Valdemar umgehen. Während der zurückgebliebene Valdemar wie ein Tier gehalten wird, geht Darling ihren Gewaltfantasien nach, freut sich, wenn sie an Land andere Kinder quälen kann und träumt insgeheim von einem anderen Leben in Amerika. Der Roman ist zunächst aus der Perspektive von Johan geschildert, bevor die Geschichte aus der Sicht von Darling und von Marie erzählt wird. Auch wenn es in der Darstellung zu Wiederholungen kommt, ist diese Erzählweise keinesfalls ermüdend, denn alle drei haben sie eine ganz andere Sicht auf die Dinge und für den Leser schließen sich damit Erkenntnislücken, die die Geschichte erst interessant machen. "Hannahs Lied" ist ein Buch über Einsamkeit, Abhängigkeiten, Missbrauch und unerwiderte Liebe. Auch wenn die Beziehungen zwischen Mann und Frau, die hier freiwillig oder unfreiwillig, in oder außerhalb einer Ehe, eingegangen werden, im Vordergrund stehen, handelt es sich bei dem Roman nicht um eine Liebesgeschichte, sondern um eine Familientragödie, die tief in die Abgründe der menschlichen Seele blicken lässt. Feste Bindungen entstehen weniger aus Liebe sondern aus anderen praktischen Erwägungen, während die Liebe häufig nur einseitig und deshalb zum Scheitern verurteilt ist. Die Kinder, die aus so mancher Verbindung entstehen, sind die Leidtragenden, denn sie wissen häufig nicht einmal, wer ihr leiblicher Vater oder gar die leibliche Mutter ist und gehen tragischerweise von falschen Voraussetzungen aus, was fatale Folgen hat. Es ist eine düstere, tragische Geschichte, die den Leser durch die sukzessive Aufdeckung von Geheimnissen immer weiter fesselt, gleichzeitig in den Abgrund zieht und fassungslos darüber macht, wozu verlorene Menschen in einem Mikrokosmos fähig sind.

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