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Rezensionen zu
Das Geheimnis der vier Briefe

Sophie Hannah, Agatha Christie

Agatha-Christie-Krimis (3)

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Es gibt viele großartige Autoren, die das Zeitliche bereits segnen mussten und die Buchwelt trauert um sie. Im Falle der Gand Dame der Kriminalgeschichte ist es natürlich nicht anders: Agatha Christie hat Figuren geschaffen, die in die Literaturwelt eingingen und das Leben vieler Menschen geprägt haben. Wie traurig ist es aber, dass genau diese Charaktere keine neuen Geschichten erleben können, denn die Federführende kann natürlich keine mehr erschaffen?! Ich persönlich liebe die Bücher von Agatha Christie und habe eine große Vorliebe für den belgischen Detektiv Hercule Poirot. Doch dem Umstand, dass Poirot nicht mehr ermitteln kann, muss ich mich nun einmal unterordnen. Oder nicht? Dank mutiger Pioniere muss das tatsächlich niemand. Denn die Autorin Sophie Hannah hat sich daran versucht Christies Stil und Figuren zu kopieren und ein neues Abenteuer zu schaffen. Meine Hoffnungen waren dem „(Das )Geheimnis der vier Briefe“ gegenüber sehr groß und deswegen besorgte ich mir das Hörbuch. Doch tatsächlich bleibt trotz guter Unterhaltung auch eine skeptische Note zurück. Klappentext Wer ist Barnabas Pandy und wurde er wirklich ermordet? Diese Frage stellt sich der berühmte Privatdetektiv Hercule Poirot, nachdem er Besuch von einer ihm vollkommen unbekannten und aufgebrachten Dame erhalten hat. Sie hat ihm einen Brief unter die Nase gehalten: Darin wird sie von Poirot des Mordes an besagtem Herrn Pandy bezichtigt. Und es soll nicht bei dieser einen mysteriösen Begegnung bleiben. Wenig später wird Poirot von einem ihm ebenfalls unbekannten Herrn mit dem gleichen Brief aufgesucht. Wie viele dieser Briefe sind noch im Umlauf? Wer hat sie geschrieben und mit welcher Absicht? Und kann Poirot diesen Fall aufklären, ohne Menschen in Gefahr zu bringen? Meinung Ich habe mich wirklich sehr auf dieses Hörbuch gefreut. Bereits in der Vergangenheit habe ich einige Christie-Romane in diesem Format gehört und das funktioniert zumeist recht gut. Ein Problem, das vom Medium Hörbuch abhängt, wird allerdings durch den Charakter Hercule Poirot schnell deutlich: Der Belgier hat einen starken französischen Akzent und damit muss der Sprecher zurechtkommen. Bevor ich also etwas zur Geschichte selbst sage, möchte ich zunächst auf die Vor- und Nachteile des Hörbuchs selbst eingehen. Der Sprecher ist Wanja Mues, welcher mir nicht unbekannt war. Er hat eine angenehme Stimme und einen wirklich guten Stil. Er verleiht jeder Figur eine andere Note und zum Teil ist das sehr aufwendig. Den alten Buttler Kingsbury hat er beispielsweise grandios gesprochen, ebenso wie den konservativen Stanley Strang. Allerdings ist Poirot selbst wirklich schwer zu sprechen. Mues hat sich dafür entschieden ihn authentisch darzustellen und so ist der französische Akzent allgegenwärtig. Problematisch wird das aber in diesem Fall, weil Poirot die absolute Hauptfigur ist. Das ist, wie Christie-Fans wissen, nicht immer der Fall. Oft hält der Belgier sich auch im Hintergrund. Hier allerdings ist er der Handelnde, wenn auch nicht Erzählende und deshalb hat er große Redeanteile. Ich fand es irgendwann sehr anstrengend dem Akzent zu lauschen und ich bin mir sicher, Mues muss es ähnlich gegangen sein. Generell spricht er Poirot absolut gekonnt, doch es war mir auf Dauer einfach zu viel. „Zu viel“ ist aber generell ein gutes Stichwort. Sophie Hannah hat ein anerkennenswertes Unterfangen gewagt: einen neuen Poirot-Fall zu erschaffen. Allein dafür bin ich ihr sehr dankbar. Und dieses Unterfangen gelingt an vielen Stellen tatsächlich sehr gut! Man muss aber festhalten, dass man die große Agatha Christie eben nicht einfach kopieren kann. Vielleicht ist das auch gar nicht das, was erreicht werden sollte. Denn ich glaube schon, dass Hannah wusste, dass das nicht gelingen kann. Betrachtet man das Hörbuch also unter diesem Aspekt, bleibt der Eindruck ein positiver. Alle, die aber einen Original-Christie erwarten, werden enttäuscht sein. Denn Sophie Hannah hat neben den klassischen Handlungselementen schon ihre eigenen miteingebracht. So fand ich persönlich die obligatorische Aufklärung am Ende im Kreise aller Verdächtigen einfach viel zu lang und ausufernd! Dass es diese klassische Aufklärung gab, finde ich allerdings toll. Aber die Umsetzung war leider nicht gut. Festhalten tut die Autorin auch an anderen Elementen, wie zum Beispiel dem Niederschreiben der Geschichte von jemand anderes. In diesem Fall wird die Geschichte von einem befreundeten Inspektor bei Scotland Yard verfasst. Wer aber auf Japp hofft, wird enttäuscht. Der gute Mann heißt Edward Catchpool und war mir völlig unbekannt. Dennoch ist er eine wirklich gelungene Figur, die gut mit Poirot harmoniert. Das kann man insgesamt zum Figurenensemble sagen. Die Autorin hat wirklich alles aus ihrer Trickkiste herausgeholt und großartige Figuren erschaffen. Problematisch ist einzig die Fülle ebenjener. Denn man verliert doch ziemlich schnell den Überblick, wer denn jetzt wer war. Das ist bei den Hauptfiguren nicht der Fall, die Nebenfiguren konnte ich irgendwann nicht mehr überschauen. Im Booklet findet sich allerdings eine Übersicht der Personen, was helfen kann. Loben möchte ich durchaus auch den Aufbau der Geschichte und vor allem deren Lösung. Die Schlüsse, die Poirot durch seine kleinen grauen Zellen schließt, sind Christie-würdig. Manchmal handelt Poirot aber schon anders, als ich es erwartet hätte, was sicher an Hannahs Note liegt. Das Hörbuch schafft es allerdings nicht, unnötige Längen zu vermeiden, was schade ist. Man bekommt Teile des Falles nur sehr bruchstückhaft mit und die Geschichte schweift oft zu anderen Schauplätzen. Lange Zeit weiß man eigentlich gar nicht, wo die Geschichte hin soll. Es gibt vier Briefe, die Poirot angeblich geschrieben haben soll – was er natürlich nicht hat – und mit denen er konfrontiert wird. Alle handeln vom Mord an Barnabas Pandy, doch dieser wurde gar nicht ermordet. Poirots Interesse ist auf jeden Fall geweckt und so entwickelt sich ein doch recht interessanter Fall, der wie gesagt, lang im Dunkeln tappt. Diese Längen haben mich wirklich gestört. So ergab sich auch, dass die Aufklärung eben so umfangreich sein musste, denn sie liegt keinesfalls auf der Hand. Dennoch ist die Mischung aus neuen und alten Elementen durchaus gelungen, wenn eben manchmal auch etwas störend. Fazit Die Geschichte hat ihre Höhen und Tiefen. Die Handlung selbst ist interessant und weckt das Interesse des Hörers. Vieles hält sich an die Vorlage, was wirklich toll ist. Poirot denkt, wie man ihn kennt, es gibt eine tolle Auflösung und einen undurchsichtigen Fall. Aber Abwandlungen gibt es natürlich und diese ziehen sich oft unnötig in die Länge. Obwohl mir der Aufbau, die Figuren und der Fall generell gut gefallen haben, störte ich mich an einigen anderen Dingen, wie etwa den großen Redeanteilen von Poirot.. Deswegen vergebe ich 3,5 Sterne und spreche den Hinweis an alle alteingesessenen Fans aus, die Erwartungen nicht zu hoch zu stecken. Sophie Hannah hat eine schöne Geschichte geschaffen, die an alte Klasse erinnert, aber eben nicht an sie heran kommt.

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