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Rezensionen zu
Alles wird gut

Nina Lykke

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Ja, so mag ich das: eine alte Geschichte frisch erzählt, mit einer großen Portion Selbstironie, nicht ohne Sarkasmus und mit ein paar hübschen Metaphern garniert. Dieser Roman mit dem ausgeleierten, überstrapazierten Titel, den man ebenso wie die Protagonistin nicht ganz ernst nehmen sollte, wirft einen hinein in die Lebenskrise der Ärztin Elin. Sie ist über Fünfzig und von der Welt, ihrem Beruf und nicht zuletzt von sich selbst desillusioniert. Sie hasst ihre nörgelnden Patienten, schläft allerdings, wie um sich selbst zu kasteien, auf dem harten Klappsessel in ihrer Praxis, denn sie hat ihren Mann betrogen, ihn verlassen und ihm das Haus geschenkt. Ein übermächtiger Überdruss sitzt ihr im Nacken und sieht ihr bei den Konsultationen über die Schulter, lässt sie unhörbare, bissige Kommentare mit ihrem Plastikskelett Tore austauschen, das mitleidlos Paroli bietet, gleich einem sturen Über-Ich oder dem personifizierten Mephisto. Sie betet ihren Patienten ständig Lebensweisheiten, Sprichwörter und andere Plattitüden vor, an die sie selbst nicht mehr glaubt, erstickt ihre Unzufriedenheit in riesigen Rotweingläsern oder im Bett des verheirateten Björn. Nun ist alles vorbei, ihre Ehe, ihre Affäre und sie sitzt in den Trümmern ihres Lebens und wir erfahren so nach und nach, wie es dazu kommen konnte. In diesem kurzweiligen Roman rechnet die Autorin mit der gutbürgerlichen Gesellschaft ab, der gepflegten und mit dem Deckmäntelchen der Toleranz kaschierten Spießigkeit der intellektuellen Bourgoisie ihres Wohnbezirks namens Grenda. „..das Wort maskulin würde ich in Grenda nie in den Mund nehmen, denn in Grenda ist Geschlecht eine kulturelle Konstruktion, und doch taucht dieses Wort in mir auf und legt sich über seine Schultern, Oberarme, Bartstoppeln und die grauen Haare auf der Brust, die aus dem Hemd herauslugen.“ Gleichzeitig zeigt sie uns die Lächerlichkeit der menschlichen Existenz, den täglichen Selbstbetrug und das bemitleidenswerte Streben nach Jugend und Relevanz bei brutal entstellter Selbstwahrnehmenung. Es geht um die Abgründe im Menschen und die Gier nach Bestätigung, ob im Privaten oder in Bezug auf den eigenen Körper, die Gesundheit, die Gesellschaft. In ihrer Sprechstunde reiht sich Hypochonder an Depressiven, an Fettsack an Hysteriker, die die Ärztin als Empathie-Service-Kraft betrachten, die jeden ihrer Ansprüche zu erfüllen hat, und konfrontiert mit diesem Klientel, bleibt Elin nur die Flucht in die Misanthropie. „Mittlerweile habe ich die Menschen und ihr Auftreten, ihre Gerüche und ihr dummes Geschwätz so satt, dass ich, wäre es möglich, freiwillig die Spezies wechseln würde. Ich könnte mich zur Schimpansin umoperieren lassen, sodass man von mir keine anderen Laute erwarten dürfte als uh-uh-uh-uh.“ Bissig, schwarzhumorig und streckenweise erfrischend politisch unkorrekt liest sich dieses Buch, das in Schimpftiraden über einen hereinbricht, wie ein reinigendes Gewitter. Und wenn man es zuklappt, seufzt man tief und befreit auf. Wunderbar! Aus dem Norwegischen von Sylvia Kall und Ida Kronenberger, btb 2021

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Meine Meinung Als ich die ersten Zeilen gelesen habe, wusste ich sofort: Diese Geschichte ist was für mich. Elin ist Mitte 50 und denkt das, was viele von uns bei bestimmten Situationen auch denken. Dies so ungeschminkt zu lesen schockiert stellenweise. Elin kommt ziemlich resigniert rüber. In Rückblenden erfahren wir von ihrer Ehe. Die Allgemeinärztin hat die Nase voll und zieht kurzerhand in ihre Praxis. Spricht mit ihrem Deko – Skelett, das ihr immer wieder schonungslos die Meinung sagt. Ihr habt richtig gelesen. Sie spricht mit einem Skelett, welches mit ihr von Anfang an in der Praxis ist. Nach 20 Jahren Ehe ist es halt nicht so einfach den Mann zu verlassen und ihm das Haus zu überlassen. Ihr Aksel fährt nun noch mehr Ski und sie trifft sich mit ihrer Jugendliebe Björn. Mal schauen. Vielleicht hören die Gespräche mit ihrem fleischlosen Praxisgenossen bald auf. Elin hat mich zum Lachen gebracht, mit ihren Patientengeschichten. Ihre Gedanken sind einfach köstlich. Ich denke mal, so unrealistisch sind sie nicht. Wir alle begegnen auch mal ungepflegten Menschen. Ich könnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, die Spalten dieser Muffeltiere zu erkunden. Da mag die eine oder andere Szene für manchen Leser zu ekelig sein. Aber das ist nun mal Realität. Besonders deutlich wird, dass auch Ärzte nur Menschen sind. Elin gibt ihren Patienten gute Ratschläge, die sie selber nicht anwendet. Sie hätte es schon auch nötig. Aber es menschelt ganz gewaltig bei der Ärztin. Sie gibt Patienten mit Eheproblemen Ratschläge. Selbst betrügt sie ihren Mann mit ihrer Jugendliebe Byörn, den sie nach vielen Jahren bei Facebook aufgegabelt hat. Abwechselnd erzählt Elin aus der Vergangenheit und Gegenwart, wie es bei ihr so weit kommen konnte. Ihrer Facebook und Whatsup – Sucht konnte ich beim Wachsen zusehen. Dem Alkohol spricht sie auch ordentlich zu. Betrachtet sich selbst als Säuferin. Ihre Patienten gehen ihr mächtig auf die Nerven. Der erste Eindruck spricht nicht unbedingt für diese Frau. Aber mal ehrlich, irgendwann ist doch auch der beste Arzt gefrustet, wenn Patienten keine Hilfe annehmen. Eine Heilung nur dadurch verhindert wird, weil viele Patienten keine Engagement aufbringen, mit einem Arzt zusammen zu arbeiten. Das alles mag nach einer sehr oberflächlichen Frau klingen. Elin ist aber alles andere als das. Ich würde die zweifache Mutter sogar als harmoniesüchtig bezeichnen. Nachdem ich viel aus ihrer Kindheit und Ehe erfahren habe, konnte ich Elins Handlungen verstehen. Viel zu oft hat diese Frau Ja gesagt, wenn sie nein sagen wollte. Viel zu oft hat sie ihre eigenen Bedürfnisse hinten angestellt. Fazit Mir gefällt der humorvolle Schreibstil. Ungefiltert schießt die Ärztin Elin ihr Gedankengut auf den Leser*in. Man kann in Deckung gehen oder weiter lesen. Ich habe mich für das weiter lesen entschieden und nicht bereut. Danke Nina Lykke. Nehmen sie eigentlich noch Patienten auf? 🙂

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Super

Von: Kimm

14.09.2021

Ein schöner Roman

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Bis zu Zeiten des Internets war es eher unwahrscheinlich, alten Liebschaften nach vielen Jahren wieder über den Weg zu laufen. Ein Schultreffen war noch die eheste Möglichkeit. Aber wer schaut im Netz nicht ab und an mal, ob der eine oder andere Verflossene dort zu finden ist, was aus ihm wurde und wie er (oder sie) jetzt aussieht? Von nur mal online gucken bis sich in eine Affäre sondergleichen zu stürzen ist da alles drin … Der Roman hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Die Geschichte liest sich wie ein ergreifender Monolog. Das Spannende dabei ist, dass die Leserin weiß, dass Elin während des Monologs in der Praxis lebt, aber eben nicht, wie es dazu kam und wie es enden wird. Stückweise setzt sich die Geschichte zusammen. Etwas lerne ich bei der Lektüre von Elin, was mir selbst ungemein schwer fällt: Dinge auszusitzen, die man eh nicht will. Man muss nicht immer sofort antworten, sich nicht um alles kümmern. Man kann sich einfach mal zurücklehnen und sehen, was ohne das eigene Zutun passiert. “Mit jeder Minute, die verstrich, ohne dass ich antwortete, wurde ich ruhiger, und jetzt ärgerte es mich, dass ich mehr als ein halbes Jahrhundert auf dieser Welt zubringen musste, um es zu begreifen, dass es am besten und am effektivsten ist, wenn ich gar nichts sage oder mache.” Seite 16 Schön sind auch die Szenen, nachdem es Elin nicht gelungen ist, sich zusammenzureißen. Als Ärztin muss es definitiv eine Herausforderung sein, einige Patienten zu ertragen und ihnen nicht ungeschminkt die Meinung zu ihrem gesundheitlichen Lebensstil an den Kopf zu werfen. “Der Deckel meines inneren Dampfkochtopfs ist wieder fest verschraubt, denn ich habe heute schon mein Kontingent an tolerierten Entgleisungen für das ganze Jahr, vielleicht für mein ganzes Berufsleben ausgeschöpft.” Seite 201 Und letztlich kann es einem genauso ergehen wie Elin. “In jeder einzelnen Minute und Sekunde kann alles zusammenbrechen, niemand ist sicher in diesem sogenannten Alltag, den wir für in Stein gemeißelt halten, der aber in Wirklichkeit in Sand geschrieben ist, und bald kommt der Tsunami. Aus der Entfernung wirkt die Welle sie kraftlos und ungefährlich. Erst wenn sie sich über dich erhebt, erkennst du, wie riesig sie ist, aber dann ist es zu spät.” Seite 210 Nichts im Leben ist sicher, alles kann von heute auf morgen einstürzen – physisch im Umfeld oder Körper, psychisch in Beziehungen. Ich mag Beständigkeit und deshalb gehört zu meine größten Ängsten, dass das passieren kann. Das einzige, was relativ sicher ist: Für die meisten Menschen geht es irgendwie dann am Ende doch gut weiter, auch wenn die unfreiwilligen Veränderungen ausgesetzt sind. Den Spruch alles wird gut kann ich dennoch nicht leiden. Warum? Er wird meistens in Momenten verwendet, wo der Betroffene gar keine Ahnung hat, wie etwas wieder gut werden soll. Es wird anders fände ich viel passender. Ob es für Elin am Ende des Buchs gut wird, findest Du am besten selbst heraus, indem Du den Roman liest.

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“Alles wird gut” heißt das Buch von Nina Lykke und so sagt sich die Protagonistin. Das Problem, das in dem Buch aufgeworfen wird, kann niemanden gleichgültig lassen. In der Jugend sind wir alle voller neuer Ideen, glauben an ein interessantes Leben. Aber mit der Zeit hört die Lieblingsarbeit auf, Freude zu bringen, und die Ehe wird zu einer langweiligen Routine. Elin Protagonistin Elin und ihr Mann Axel haben sich längst voneinander distanziert. Axel macht in seiner Freizeit Sport und Elin verbringt die Abende mit einem Fernseher und einem Glas Wein. Eines Tages findet sie auf Facebook ihren Ex-Freund Björn. Sie werden abgeschrieben und sie haben eine Liebesaffäre. Ich glaube, es war ein Versuch, die Jugend zurückzugewinnen. Was es führt, werden Sie lernen, den Roman zu lesen. Ich empfehle dieses Buch jedem. Der Roman ist leicht zu lesen. Hier gibt es viel psychologische Argumentation, aber auch viel Humor.

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Vielgestaltiger als der Einband verrät, kommt das Buch von Nina Lykke aus Norwegen daher. "Alles wird gut" - ist ein schwer zu kategorisierendes aber leicht zu lesendes, interessantes Buch über das Lebens- und Liebesgeflechtgeflecht der 50- jährigen Protagonistin und zweier Männer in ihrem Umfeld. Der Schreibstil ist geradlinig und zugleich differenziert. Er weckt Bilder im Kopf und nimmt den Leser mit hinein in diese lesenswerte Geschichte. Wer hat schon als stillen Gesprächspartner einen Haufen Plastik im Zimmer - der Aussagen relativiert hinterfragt und gerade rückt?! Wer ist nicht auch schon mal zwischen sicherer aber langweiliger Tradition - und dem Wunsch nach Aufbruch Wildheit und Veränderung gewesen? Zu viel soll hier nicht verraten werden. Das Buch ist durchaus lesenswert, auch wenn man jünger oder älter als 50 ist. Ob man das Buch für sich selbst als Beziehungsmessgerät verwendet, oder es einfach zur eignen Freude liest - ins Denken, Werten, Wundern und Überraschst sein, wird man kommen .... Das Buch wurde mir zur Rezension überlassen, schön - und ich empfehle wie immer das Anlesen in der Buchhandlung Ihres Vertrauens. Alles wird gut !

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Wird wirklich alles gut?

Von: Leserin aus Frankfurt

17.08.2021

Elin ist 50 Jahre und steckt in einer Midlifecrisis. Sie ist Ärztin und hat schon längst die Begeisterung für ihren Beruf verloren. Ihre Ehe dümpelt nur noch so dahin, sie verbringt ihre Abende am liebsten mit einer Flasche Wein vor dem Fernseher, während sich ihr Mann Aksel in seinen Sport flüchtet. Aus Langeweile beginnt Elin eine Affäre mit einem Jugendfreund, die sie aus ihrem Alltagstrott reißt und in ein Wechselbad der Gefühle stürzt. Aber es ist schwer, das gewohnte Leben und die damit verbundene Sicherheit aufzugeben. Die Autorin schildert sehr klug, mit großem psychologischem Einfühlungsvermögen und oft auch witzig die Lebenssituation einer Frau, mit der sich sicher sehr viele Leserinnen identifizieren können. Es sind keine großen Katastrophen, sondern vielmehr die Sprachlosigkeit zwischen den Ehepartnern, die nervigen Patient*innen und die Bürde der Hausfrauenarbeit, die der Protagonistin so zusetzen. So malt der Roman ein überaus treffendes Stimmungsbild von Großstädter*innen und insbesondere Frauen in der Lebensmitte und unserer modernen Gesellschaft. Dabei schreibt die Autorin unterhaltsam, oft witzig und manchmal auch etwas zynisch. Einige Passagen - vor allem die, die ihre Patient*innen und deren Anspruchsdenken betreffen - habe ich mehrmals gelesen, weil ich sie so treffend fand. "Alles wird gut" ist für mich ein Buch mit einer ernsten Thematik, das aber niemals larmoyant, deprimierend oder selbstmitleidig daherkommt. Im Gegenteil - ich empfinde es als tröstlich und irgendwie auch optimistisch. Kein Wunder, dass das Buch mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde und in vielen Ländern ein Bestseller ist. Eine klare Leseempfehlung!

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Ich durfte die Geschichte bereits vorab lesen und kann sie euch wirklich nur empfehlen. Worum geht es? Elin ist Mitte 50, Allgemeinärztin, Alkoholikerin und mit Aksel verheiratet, dem Skilanglauf und Arbeiten wichtiger sind, als Zeit mit seiner Frau zu verbringen. Elin ist alles andere als glücklich und in einem betrunkenen Zustand schreibt sie versehentlich ihren Exfreund aus Jugendzeiten, Bjørn, an. Daraus ergibt sich eine Affäre, die beide immer wieder beenden wollen, es aber nicht schaffen. Denn Elin fühlt sich damit wieder jung! Immer wieder stellt sie sich auch die Frage, ob alles gut wird. Mir scheint es nicht so, denn schließlich woht sie zu Beginn der Geschichte in ihrer Arztpraxis, ist einsam und weiß nicht, was sie nun tun soll. Zudem führt sie Gespräche mit dem Skelett Tore.. klingt alles nicht sonderlich gut und es ist klar, dass einiges in letzter Zeit schief gelaufen sein muss. In Rückblicken nimmt die Geschichte dann langsam Fahrt auf. Die Autorin zeichnet eine sehr real wirkende Geschichte einer Frau im mittleren Alter, die sich ihrer Fehler bewusst ist, diese Revue passieren lässt und trotzdem nicht bereut. Im Alltag schleicht sich vieles ein, und es ist Allgemein bekannt, dass Menschen immer das begehren, was sie gerade nicht erreichen können. Elin gibt ihren Patienten zudem immer wieder Ratschläge, die sie selbst eigentlich auch befolgen sollte, aber nicht tut. Sie denkt immer wieder über den Sinn alles möglichen nach, ganz alltägliche Fragen und Gedanken. Mir gefällt der direkte, geradlinige Schreibstil von Nina Lykke ausgenommen gut. Ich war so gefangen von Elins Gedanken und der Beschreibung, wie sie sich in die aktuelle Situation manövriert hat, dass ich das Buch sehr schnell durchgelesen hatte. Ich nehme einige Fragen und Gedanken aus dem Buch mit - das finde ich tatsächlich sehr interessant und kommt nicht allzu oft vor.

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