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Rezensionen zu
Mein Leben. Mein Werk.

Bert Hellinger, Hanne-Lore Heilmann

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Ich habe mich in den letzten Jahren viel mit Familienaufstellungen beschäftigt und dabei stieß ich sehr bald auf Bert Hellinger, der als Wegbereiter von Familienaufstellungen gilt. Die Kritik an seiner Person und der Art wie er aufstellte ist mir demnach auch nicht entgangen. Ich lese sehr gerne Biographien und somit hat die Biographie Hellingers selbstverständlich auch mein Interesse geweckt. Welcher Mensch steckte hinter dem Aufstellungspionier, der 2019 verstarb? Anton Hellinger ist im Jahr 1925 geboren, so hatte er als Zwanzigjähriger bereits Krieg und Gefangenschaft und unzählige lebensbedrohliche Situationen hinter sich. Ich habe mich in letzter Zeit unter anderem viel mit Trauma beschäftigt und das Leben Hellingers ist für mich ein gutes Beispiel für die Definition Matés für Trauma: "Trauma ist nicht das, was dir geschehen ist, sondern das was in dir passiert als Folge dessen, was du erlebt hast." Hellinger ist direkt nach der Gefangenschaft ins Kloster eingetreten, wo sein Alltag größtenteils aus Meditation bestand zur Reinigung des Geistes. Das ist für mich ein wesentlicher Grund, weshalb er nicht wie viele seiner Kriegskameraden nachts schweißgebadet aufwachte, was nicht heißt, dass er keinerlei Trauma davongetragen hat. Die Flucht aus der Gefangenschaft in einem engen Zugwagon löste ein klaustrophobisches Trauma in ihm aus, dem er sich erst in hohem Alter stellte. Die Meditation hat Hellinger meiner Meinung auch zu einem Glauben geführt, der letztendlich nicht mehr mit den Lehren der katholischen Kirche zu vereinbaren waren und zur Folge hatte, dass Hellinger aus dem Mariannhill Orden austrat. Interessant ist für mich, wie er das Gottesbild in der katholischen Kirche beschreibt: Als einen Gott, den man mit Opfern gnädig stimmen muss, ein Gott, der der Armut Vorzug vor dem Reichtum gibt. Ein armer Gott, der will, dass andere arm werden bzw. bleiben. In der Meditation kam er auch auf den Gedanken, dass bestehende Systeme Vorrang vor Neuen haben, was er die Ordnungen der Liebe nennt und worauf Hellingers Konzept der Familienaufstellung beruht. Wie auch ich in meinem Buch, so schreibt auch Hellinger, dass sich große Erkenntnisse wie so oft in vielen Köpfen gleichzeitig ankündigen, so hatten viele Therapeuten damals ähnliche Ansätze wie Hellinger und daher ist es schwer zu sagen auf wessen Gedankengut die Familienaufstellung letztendlich beruht. Es ist allerdings unbestritten, dass Hellinger diese Methode als "Familienaufstellung" weltweit bekannt gemacht hat. In seiner Biographie gibt er nicht nur private Einblicke, sondern beschreibt auch die von ihm entwickelte Familienaufstellung anhand vieler praktischer Beispiele seiner Klienten. Er schreibt vom Selbstmord einer Klientin , von seiner Scheidung und auch von den Vorwürfen, er hätte faschistisches Gedankengut, die ab 2004 gegen ihn erhoben wurden. Es liegt in der Natur einer Autobiographie, dass sie nur die Perspektive Hellingers widergibt. Nach der kurzweiligen Lektüre seiner Biographie habe ich den Eindruck, mir ein gutes Bild vom Menschen Bert Hellinger und seinem Lebenswerk machen zu können. Demzufolge habe ich die Kritik an Hellinger dementsprechend für mich eingeordnet. Hellinger hat an die 100 Bücher geschrieben, die sich ausschließlich mit Familienaufstellungen beschäftigen. Ich empfand es für das Verständnis seiner Aufstellungsmethode als sehr hilfreich, diese eingebettet in den persönlichen Kontext von Hellinger und in ihrer Entwicklungsgeschichte erläutert zu bekommen. Daher kann ich das Buch nur jedem empfehlen, der sich intensiver mit Aufstellungsarbeit beschäftigen möchte.

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Umstrittene Vita und Methode

Von: Michael Lausberg

21.12.2018

Dies ist die Biografie des inzwischen weit über 90 Jahre alten Bert Hellinger, katholischer Priester, Buchautor über psychoanalytische Verfahren und bekannt vor allem durch seine Familienaufstellung/Lebenshilfemethode. Bert Hellinger verbrachte seine Kindheit und Jugend in Köln zur Zeit des NS-Regimes. Er studierte Philosophie, Katholische Theologie und Pädagogik. Im Nachkriegsdeutschland wurde er 1952 zum Priester geweiht. Danach arbeitete er bis 1968 als Leiter einer katholischen Missionsschule in Südafrika. Nach seiner Rückkehr aus Südafrika absolvierte Bert Hellinger eine psychoanalytische Ausbildung (1968–1972). Er stellte sich einer psychoanalytischen Lehranalyse und absolvierte zahlreiche Aus- und Weiterbildungen in verschiedenen Bereichen der Psychotherapie. Die Anerkennung seiner psychoanalytischen Ausbildung wurde ihm allerdings von der Wiener psychoanalytischen Vereinigung verweigert. Hellinger ging in die USA und absolvierte Kurse u.a. in Primärtherapie beim umstrittenen Arthur Janov, in Provokativer Therapie bei Frank Farrelly und in Hypnosetherapie bei Jeff Zeig, Stephen Lankton und Stephen Gilligan. Er war Lehrtherapeut für Transaktions- und Skriptanalyse. Die Anerkennung seiner psychoanalytischen Ausbildung und seiner umstrittenen Methoden war für ihn lebensprägend. Hellinger entwickelte die Grundsätze des Verfahrens der Familienaufstellung, die er später als Lebenshilfemethode bezeichnete.: Die Familienaufstellung ist ein psychotherapeutisches Verfahren, bei dem Personen stellvertretend für Mitglieder des Familiensystems eines Klienten konstellativ angeordnet werden, um aus einer dazu in Beziehung gesetzten Wahrnehmungsposition gewisse Muster innerhalb jenes Systems erkennen zu können. Das Familienstellen gründet auf der Vermutung, dass innerlich-grundlegende Beziehungen auch innerlich räumlich abgespeichert wirken. Familienaufstellung findet meist in Gruppen von zehn bis zwanzig Personen statt. Jemand, der eine persönliche Thematik lösen möchte, meldet sich, um für sich eine Aufstellung durchführen zu lassen. Der Aufstellungsleiter befragt diesen Klienten zu seiner Situation, zu seinem Gegenwarts- und/oder Herkunftssystem und zu seinem Anliegen. Hellingers Methoden und seine Weltdeutung sind unter Fachleuten stark umstritten. Zwischen Scharlatan und Heilsbringer wird er charakterisiert. Dieses Buch gibt nicht nur seine wechselvolle Biografie wieder, sondern auch seine Entwicklung und Durchführung seines Verfahrens der Familienaufstellung/Lebenshilfemethode. Entscheidend für den Leser ist dabei, ob er sich pro oder contra zu dieser Methode positioniert.

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