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Rezensionen zu
Die Nähmaschine

Natalie Fergie

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€ 11,00 [D] inkl. MwSt. | € 11,40 [A] | CHF 15,90* (* empf. VK-Preis)

Klappentext: In der Wohnung seines verstorbenen Großvaters in Edinburgh findet Fred eine hundert Jahre alte Singer-Nähmaschine, die einst seiner Urgroßmutter Kathleen gehörte. Darin versteckt: Stoffproben und Nähjournale, die offenbaren, welche großen und kleinen Projekte mithilfe der Maschine im Laufe der Zeit verwirklicht wurden. Wie kleine Zeitkapseln erzählen sie vom Alltag und den Schicksalen der Frauen in Freds Familie und lassen ihn schließlich auf ein tragisches Geheimnis stoßen. Und die alte Singer kann noch viel mehr, als nur die Vergangenheit heraufzubeschwören. Sie wird Freds Leben für immer verändern. Quelle: Goldmann Verlag Meine Meinung zum Buch: Cover Das Cover ist einfach gehalten und zeigt eine alte Singer-Nähmaschine, die vor einem geöffneten Fenster steht. Der Titel ist in Petrol über der Nähmaschine eingefügt der Untertitel unterhalb der Nähmaschine in weiß. Inhalt 1911 beginnt die Geschichte einer Nähmaschine in einem Singer-Werk in Clydebank. Für Jean ist es die letzte Qualitätskontrolle bevor sie und ihr Verlobter Donald während des Massenstreiks ihre Arbeitsstelle verlieren. Jean will auf die Zustände im Werk aufmerksam machen und versteckt in einer Garnspule eine Nachricht, bevor sie und Donald Clydebank verlassen. 2016 erbt Fred die Wohnung seines Großvaters der im hohen Alter von 90 Jahren stirbt. Hier entdeckt er die Singer 99K und obwohl er durch den Verlust seines Arbeitsplatzes unter massiven Geldproblemen leidet, entschließt er sich die Maschine zu behalten. Mehr noch er fängt selbst an zu nähen und entdeckt in der Maschine Notizbücher seiner Mutter und Großmutter. Die Frauen haben jedes genähte oder geänderte Stück vermerkt und Fred taucht mit den Aufzeichnungen in die Vergangenheit ein und erfährt viel über das entbehrungsreiche Leben vergangener Zeiten. Schreibstil Natalie Fergie schafft 3 Handlungsstränge, die die berührenden Geschichten von Jean, Connie und Fred erzählen. 1911 begleitet man Jean, die während eines großen Massenstreiks durch die Beteiligung ihres Verlobten Donald ihren Job verliert. Durch diese Vorfälle ist das Paar gezwungen ihre Heimatstadt zu verlassen und ein neues Leben in Edinburgh anzufangen. Während ihrer letzten Qualitätskontrolle hinterlässt sie in einer Spule eine Nachricht. 1954 übernimmt Connie die Nähmaschine und setzt die Tradition fort, jede Arbeit in einem Nähjournal zu notieren. Jede Notiz spiegelt eine Geschichte wider und so kann Fred 2016 als er die Nähmaschine findet, in die Vergangenheit eintauchen. Durch den Fund kommt er einem Familiengeheimnis auf die Spur und schafft es seinem eigenen aus der Bahn geworfenen Leben einen neuen sinnvollen Inhalt zu geben. Eindrucksvoll beschreibt die Autorin die Familienverhältnisse der verschiedenen Figuren und nimmt einen mit auf eine Reise durch deren Nöte und Sorgen. Fazit Eine wirklich berührende Geschichte, die die verschiedenen Handlungsebenen sehr gut miteinander verknüpft. Die Geschichte war so schön und einfühlsam geschrieben, dass es mir schwer gefallen ist, das Buch aus der Hand zu legen und das nicht nur, weil ich selbst eine alte Singer-Maschine habe! 5 Sterne

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Nicht nur Menschen, auch Gegenstände können auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. In diesem Roman ist es eine Nähmaschine, genauer gesagt eine über hundert Jahre alte Singer 99K, die mehrere Generationen verbindet. Einblick in die Herstellung und schlechten Arbeitsbedingungen in den Singer-Werken im schottischen Clydebank bekommen wir anhand der Geschichte rund um Jean, die 1911 aufgrund eines Massenstreiks ihre Arbeitsstelle verliert. 43 Jahre später spielt auch für Kathleen, die in Edinburgh mit Näharbeiten ihre Familie ernährt, und ihre Tochter Connie die Nähmaschine eine zentrale Rolle. Connie setzt die Tradition ihrer Mutter fort, jede Näharbeit mit einem Stück verarbeiteten Stoff in einem Nähjournal festzuhalten – ein Ritual, das mich sehr faszinierte, spiegelt doch jeder Eintrag eine freud- oder schmerzvolle Situation eines Menschen wider. Als wiederum ein halbes Jahrhundert später der arbeitslose Fred die Wohnung seines Großvaters samt einer alten Nähmaschine erbt, fängt er selbst an zu nähen, taucht immer tiefer in seine Familiengeschichte ein und deckt ein lang gehütetes Geheimnis auf. Die Autorin und ehemalige schottische Krankenschwester, die für ihre Nähmaschinensammlung vor Jahren eine gebrauchte Singer 99K kaufte, wollte deren Herkunft nachgehen und ihr ein Denkmal setzen. Das ist ihr mit dieser nostalgischen Familiengeschichte gelungen.

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Inhaltsangabe: Auf dem gewaltigen Industriekomplex der Singer-Nähmaschinen Manufaktur in Clydebank, Schottland kam es am 21. März 1911 zu einem Massenstreik, an dem sich über 12.000 Mitarbeiter beteiligten. Strenge Akkordarbeit, mangelnde Bezahlung und schlechte Arbeitsbedingungen sorgten bei vielen Angestellten für Unmut- allen voran bei dem 25-jährigen Donald Cameron, der seit seiner Ausbildung als Gießer in der Firma arbeitete. Als Aktivist und Rädelsführer bei den Mitarbeiterversammlungen war er den Betriebsleitern ein Dorn im Auge. Um dem Arbeitsboykott entgegenzuwirken, hatte die Firma ihre Tore geschlossen und alle Angestellten ausgesperrt. Nachdem zwei Wochen lang keine beidseitige Einigung erfolgte und jede Partei auf ihrem Recht bestand, schrieb die Singer Manufaktur an alle Arbeitnehmer einen Brief. Darin erklärte diese, dass ab einer Anzahl von 6.000 arbeitswilligen Mitarbeitern der Betrieb wieder fortgeführt wird und sämtliche Angestellte zurück an ihren Arbeitsplatz dürfen. Aufgrund der ausgebliebenen Löhne durch den Streik, hatten weder Frauen noch Männer genügend Geld um ihre Miete und den Lebensunterhalt weiterhin bezahlen zu können, sodass die Mehrheit sich den Singer-Werken unterwarf und ihre Arbeiten fortsetzen. Für den vermeintlichen Unruhestifter Donald und seine junge Lebensgefährtin Jean, gab es keinen Weg mehr zurück in die Firma, da sie von der Geschäftsleitung ihre sofortige Kündigung erhielten. Aufgrund ihrer Arbeitslosigkeit zog das junge Paar zu Verwandten nach Leith, wo das Leben für die beiden eine völlig neue Wendung nahm. Viele Jahre später, im Juni 2016 erbt Fred Morrison die Wohnung seines verstorbenen Großvaters Alfred. Die kleine, leicht heruntergekommene Unterkunft beinhaltet viele Schätze aus einer längst vergangenen Zeit. Unter diesem Inventar befindet sich auch eine alte Singer Nähmaschine 99K, deren Zustand trotz ihres Alters passabel ist. Da sich der Mittdreißiger finanziell auf sehr dünnem Eis bewegt, versucht er nicht nur das Apartment, sondern auch einige Teile des Mobiliars zu verkaufen. Bei näherer Inspizierung der alten Nähmaschine entdeckt er ein fein säuberlich verpacktes Bündel, in dem sich handgeschriebene Nähjournale befinden. Die Notizbücher geben Aufschluss, welche Arbeiten die ehemaligen Besitzer dieser Maschine früher angefertigt haben. Durch diesen besonderen Fund befasst sich Fred mit der Vergangenheit, in der er über das harte Leben von früher erfährt, wobei er einem gut gehüteten Familiengeheimnis auf die Spur kommt. Was der pedantische Arbeitssuchende nicht ahnt: Mit dieser Entdeckung wird er gleichzeitig einen neuen Sinn in seinem Leben finden.... Eigene Meinung: "In den Ecken und Gängen des alten Krankenhauses verbergen sich Geheimnisse. Sie tauchen praktisch täglich auf, aber diejenigen, die sie entdecken, erkennen oft nicht, wie wichtig sie sind." (Buchzitat S. 7) Mit diesen beiden Sätzen beginnt eine vielschichtige, tiefgründige und lebensnahe Handlung, die voller Hingabe von Natalie Fergie verfasst wurde. Mehrere Protagonisten aus unterschiedlichen Zeitfenstern gewähren einen Einblick in ihr Leben, welches scheinbar kaum eine Hoffnung zulässt aus der aktuellen Situation zu entkommen. Zum einen schreibt die Autorin über ein junges Pärchen, welches sich gegen alle Widrigkeiten durchsetzt, für ihre Ansichten einsteht und dadurch eine Entscheidung treffen muss, die mit Ängsten, Unsicherheit und Zweifeln verbunden ist. Ein ähnliches Schicksal widerfährt wenig später einer anderen Protagonistin: auch sie hat einen festen Bezug zum Nähen. Nur durch ihre Leidenschaft zur Handarbeit, mit Mut, Durchhaltevermögen und Disziplin konnte sie sich ein Leben aufbauen, da es das Schicksal einst nicht so gut mit ihr meinte. Auch Fred, der arbeitssuchende Mittdreißiger durchlebt gerade eine Phase, die von Unzufriedenheit, Hoffnungslosigkeit und Resignation geprägt ist. Doch auch bei ihm überschlagen sich die Ereignisse nach dem Fund in der Nähmaschine. Sämtliche Personen sind durch ihre Lebensgeschichte miteinander verbunden und bilden so ein großes Ganzes. Die Autorin hat einen kaum zu bändigenden Erzählfluss, sodass man es als Leser nicht schafft, sich dem Sog dieser Geschichte zu entziehen. Zusätzlich ist die in Halbleinen gebundene Aufmachung mit dem rosafarbenen Lesebändchen ein weiteres Highlight, welches die Geschichte optisch und inhaltlich zu einem Jahreshighlight werden lässt. Fazit: Es handelt sich hierbei um einen realitätsnahen Roman, der den geschichtlichen Hintergrund der Firma Singer repräsentiert. Nur durch den Mut einzelner, unzufriedener Arbeiter wurde zum damaligen Zeitpunkt schon ein Streik ausgelöst- ein Vorreiter zur heutigen Gewerkschaft. Die Autorin zeigt dem Leser, dass nicht nur im Jahr 1911, sondern auch 2016 das Problem Arbeitslosigkeit in Erscheinung tritt. Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen

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... so habe ich meinen Mädchennamen früher immer erklärt. Ob heutzutage noch jemand was mit der Erläuterung anfangen könnte? Man kennt die Maschinen ja höchstens noch von Oma oder aus den Antiquitätensendungen im Fernsehen ... Die Geschichte der Nähmaschine in diesem Buch beginnt 1911 im Singer-Werk in Clydbank. Für Jean ist es die letzte, deren Qualität sie prüft, bevor sie mit ihrem Verlobten Donald nach Edinburgh geht, denn er wurde nach einem Streik gefeuert. Um auf diese Ungerechtigkeit hinzuweisen, versteckt sie eine Nachricht für die zukünftige Besitzerin in der Garnspule. Fred entdeckt diese Zeilen 2016, als er die Singer zusammen mit der Wohnung seines Großvaters erbt. Im Sockel der Maschine findet er unzählige Notizbücher, in denen die Vorbesitzerinnen auf jede Seite jeweils kleine Stücke des verarbeiteten Stoffs genäht haben mit der Notiz, was sie daraus für wen für wie viel Geld angefertigt haben. Damit schließt sich der Kreis, denn Fred, der gerade in einer Umbruchsituation steckt, lernt nicht nur auf ihr zu nähen und kommt seinen neuen Nachbarn näher, sondern deckt mit Hilfe der Notizbücher auch noch ein altes Familiengeheimnis auf. Natalie Fergie erzählt die Geschichte der Nähmaschine ohne Effekthascherei, abwechselnd auf mehreren Zeitebenen. Man erfährt, wie es Jean und Donald in Edinburgh ergeht und welchen Familien die Singer in den folgenden 100 Jahren gute Dienste leistet. Da ist z.B. Kathleen, die 1954 Sachen für das Vorstellungsgespräch ihrer Tochter Connie ändert. Connie wiederum näht darauf 1980 Schwangerschaftskleidung für die Schwesternschülerin Ruth. Das Leben ihrer Besitzerinnen ist immer eng mit der Maschine verknüpft – sie ist ein fester Bestandteil des Familienlebens und hilft ihnen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen oder für Freunden und Nachbarn zu nähen. Mir hat gerade das Unaufgeregte der Geschichte gut gefallen. Ich habe die einzelnen Protagonisten sehr gemocht und gern durch ihr Leben begleitet. Wie die einzelnen Erzählstränge zusammenhängen, wird erst ganz am Ende aufgelöst und hat mich an einer Stelle sehr überrascht. Außerdem regt das Buch dazu an, doch mal wieder die Nähmaschine auszupacken und sich wenigstens an einem Kissenbezug zu versuchen. Wie alle Bücher aus dem Wunderraum-Verlag erzählt auch dieses eine ganz besondere Geschichten, die sich auch in der besonderen Aufmachung widerspiegelt. Das Buch hat einen hochwertigen Leinenrücken und ein Lesebändchen, der Coverhintergrund ist wie ein Stück Stoff gestaltet. Wunderschöne Geschichte einer Nähmaschine und ihrer Besitzer über ein Jahrhundert hinweg.

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✏️„Das wurde also vor über hundert Jahren genäht. Ich weiß. Es ist, als würde man die Vergangenheit berühren.“✏️ . Im Jahr 1911 kommt es in der Nähmaschinenfabrik Singer zu einem großen Massenstreik, dem sich auch die achtzehnjährige Jean anschließt. Eine Entscheidung, die das Leben der jungen Frau entscheidend verändert wird. Sie muss ihre Arbeitsstelle und ihr Zuhause verlassen und als Zeichen des Widerstandes versteckt sie einen kleinen Zettel mit einer Botschaft auf einer Spule in einer Nähmaschine. Mehr als hundert Jahre später erbt ein junger Mann überraschend die Wohnung seines Großvaters. Beim Ausmisten der Wohnung findet er eine alte Nähmaschine. In der Nähmaschine findet er mehrere handgeschriebene Journale mit Arbeitsproben und Notizen und er findet auch eine versteckte Botschaft in einer Spule. Fred heißt dieser junge Mann, der selbst vor den Trümmern seines Lebens steht. Lesend begibt sich Fred auf eine Reise in die Vergangenheit und taucht ein in das Leben von vier Frauen, die in unterschiedlichen Zeiten gelebt haben und für die diese Nähmaschine eine ganz große Bedeutung in ihrem Leben hatte. . Schon das Buch in die Hand zu nehmen ist ein kleines Fest. Der farblich schön abgestimmte Halbleineneinband ist ein optisches wie haptisches Vergnügen. Der Titel sieht aus, wie mit einer Nähmaschine aufgestickt. Ein so liebevoll gestaltetes Buch hatte ich noch nicht oft in der Hand. . Die Geschichte beginnt mit Jean und ihrem Freund Donald Cameron 1911. Die beiden verlassen ihr Zuhause und ihre Familien in eine unsichere und unbekannte Zukunft. Für mich war dieser Erzählteil sehr berührend und ich habe sehr mit Jean mitgefühlt. Der Roman springt zwischen den Protagonisten und den Zeiten geschickt hin und her, ohne den Lesefluss zu behindern. Connies Lebensgeschichte verfolgen wir ab 1954. Sie lebt mit ihrer Mutter Kathleen und ihrem Vater Bruce in Edinburgh. Als drittes kommt Fred hinzu, auch er lebt in Edinburgh aber 2016. Die Nähmaschine dient ihm zu Beginn als Türstopper und wird dann aber ganz überraschend sein Leben von Grunde auf ändern. Im letzten Drittel des Buches kommt noch Ruth hinzu, ihre Geschichte startet 1980. . Natalie Fergie erzählt in ihrem Roman „Die Nähmaschine“ die Geschichte von zwei Familien über vier Generationen hinweg, die alle ein Geheimnis haben und die alle etwas miteinander verbindet. . Es ist eine eher stille Geschichte, die unaufgeregt von den Familien erzählt. Nathalie Fergie schreibt sehr detailreich und liebevoll. Die Zeitsprünge bringen Spannung in die Geschichte, weil die Episoden an bedeutenden Stellen wechseln. Alle Protagonisten sind liebenswürdig und gehen einem zu Herzen. Allen wünscht man nur das Beste und man leidet mit den Familien mit ihren verschiedenen Schicksalsschlägen sehr mit. . Ganz großartig ist der Autorin gelungen die Lebensgeschichten der beiden Familien miteinander zu verbinden. Stückchen für Stückchen, wie bei einem Flickenteppich, werden Erzählteile miteinander vernäht und bilden am Schluss des Buches einen bunten, wärmenden Wörterteppich. Es ist eine Geschichte, die mich glücklich zurück gelassen hat. . Durch die detailreichen Beschreibungen hat das Buch an manchen Stellen etwas Länge, was ich aber gerne verziehen habe. . Die Nähmaschine als Bindeglied der Familiengeschichten funktioniert außerordentlich gut. Ein lesenswertes Buch, das sich aufgrund seiner tollen Aufmachung auch perfekt als Geschenk eignet. . Aus dem Englischen übersetzt von Christine Heinzius und erschienen im Wunderraum Verlag.

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Als Freds Großvater in Edinburgh im gesegneten Alter von 90 Jahren stirbt, erbt Fred dessen Wohnung, in der er unter anderem die Nähmaschine, die schon seiner Urgroßmutter Kathleen gehört hatte. Er bringt es trotz seiner Geldknappheit aufgrund seiner Arbeitslosigkeit nicht über das Herz, die Singer aus dem Jahr 1911 zu verkaufen und beginnt selbst zu nähen, obwohl er bisher maximal einen Knopf annähen konnte. In der verschlossenen Nähmaschine versteckt, entdeckt er ein Bündel an Notizen. Es sind Aufzeichnungen der Frauen, die die Nähmaschine genutzt haben und jedes einzelne genähte Stück vermerkt haben. Er liest zwischen den Zeilen und stellt sich vor, welchen Zwecken die Kleidungsstücke und Decken gedient haben könnten. Parallel dazu erhält er von einem Nachbarn seines Großvaters eine Kassette, in der sich eine Urkunde befindet, die Fred zu einem lange gehüteten Familiengeheimnis führen, das nicht einmal seine Mutter Ruth kannte. Der Roman beginnt mit der Produktion der von Fred wiederentdeckten Nähmaschine im Jahr 1911, als Jean aufgrund eines Streiks ihre Arbeitsstelle verliert und in einem letzten Handgriff eine Botschaft in der Spule versteckt. Im weiteren Verlauf des Romans erfährt der Leser durch welche Hände die Nähmaschine gegangen ist und begleitet damit auch ein Stück von Freds Familiengeschichte. Man taucht ein in die Jahre 1954, als Connie die Nähmaschine ihrer Mutter Kathleen übernimmt, 1980, als der schwangeren Schwesternschülerin Ruth von Connie geholfen wird, die ihre Kleider ändert und Jean in dem Krankenhaus im Alter von 87 Jahren stirbt. "Die Nähmaschine" ist eine äußerst charmante Familiengeschichte, in deren Zentrum eine Nähmaschine steht, die mit Unterbrechung seit über 100 Jahren genutzt wird und deren Inhaberinnen aus Tradition aufgezeichnet haben, was mit ihr produziert oder geändert wurde. Dabei wird abwechselnd aus den unterschiedlichen Jahren und den liebevoll gezeichneten handelnde Personen erzählt, wobei die Geschichte immer wieder auf Fred in der Gegenwart zurückkommt. Die einzelnen Handlungsstränge ergeben ein kompliziertes Geflecht aus Verwandtschaftsverhältnissen, das am Ende durch die Aufdeckung des Familiengeheimnisses schlüssig aufgedröselt wird und alle Charaktere und vergangenen Ereignisse zu einem großen Ganzen zusammenfügt. Auch wenn ich mir von den Notizen mehr erwartet hatte, als eine chronologische Auflistung von Kleidungsstücken, bekommt man durch die Rückblenden ein Gefühl für die vorangegangen Generationen und die Verhältnisse der damaligen Zeit. Es ist ein warmherziger Wohlfühlroman, der selbst die Leser, die noch nie eine Nähmaschine genutzt haben, ein wenig nostalgisch werden lässt und neugierig auf Selbermachen und Upcycling macht.

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