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Rezensionen zu
Eiswelt

Jasper Fforde

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“Aus dem tiefen Abgrund der Hibernation zurückzukehren barg stets ein gewisses Ristiko. Wen man den minimalen synaptischen Austausch unterbrach, der die Aufrechterhaltung der Lebensfunktionen garantierte, erlitt man einen neuronalen Kollaps und starb den Schlaftod.” (S.10) Eiszeit, ein Ereignis aus der Vergangenheit der Erde? Pustekuchen! Wir befinden uns mittendrin! Minus vierzig bis fünfzig Grad sind keine Seltenheit. Und wie übersteht man so etwas? Richtig, man frisst sich eine dicke Fettschicht an und hält Winterschlaf. Kein Scherz. Genauso überlebt man diese harten Phasen im Jahr. Nur sollte man dabei auch gewisse Regeln einhalten. zu wenig Fett > Tod droht zu krasser Temperatursturz > Tod droht Krankheiten > Tod droht Ungezieferbefall > Tod droht Wenn man Glück hat, stirbt man dabei nicht und wird Nachtwandler. Hirntote Wesen, die ohne regelmäßge Nahrung gerne zu Kannibalen werden. Normalerweise lebt man selbst dann nicht mehr lange. Zumindest nicht als eine Einheit. Schließlich ist nur das Hirn Matsch und die restlichen Körperteile kann man noch gebrauchen. Man wird also zum Körperteilelieferant. Nichts verschwenden, lautet die Devise. Das wäre alles nicht so schlimm, wenn man dieses Nachtwandler Phänomen verhindern würde. Die Ursache wird nämlich in dem Medikament Morphenox vermutet. Da nur Benutzer dieser Droge betroffen sind, können andere Gründe somit ausgeschlossen werden. Theoretisch. Dann ist da noch diese Sache mit den Träumen. Keine Verarbeitung des Alltags, sondern einheitliche Träume. Immer mehr Menschen sind davon betroffen. Könnte ein Zusammenhang bestehen? Steckbrief: Charlie Worthing will Winterkonsul werden umgeht so Winterschlaf jung, unerfahren, naiv, voller Tatendrang ist sein erster Kältewinter Fassen wir kurz zusammen: Eiszeit, Winterschlaf, mysteriöse Träume mitsamt Droge. Mittendrin Charlie. Der neugierig in eine Welt der Winterkonsule hineingeführt wird, die für ihn völlig fremd ist. Dabei stolpert er über fiese Gerüchte, überraschende Morde, scheue Winterwesen und eine interessante Frau. Dieser Mix macht die Geschichte aus. Hinzukommt noch der Schreibstil von Jasper Fforde, den man liebt oder umgeht.* *Denn er verwendet wahnsinnig gerne Fussnoten. Die einen aus dem Kontext reißen können oder einfach nur die Story perfekt ergänzen und den Charme der Charaktere untermauen. Alles in allem hätte ich nicht gedacht, dass mich dieser fette Brocken durchgängig unterhält. Gute 650 Seiten lang begleitet man die Menschen in der Eiswelt und bibbert gemeinsam mit ihnen durch den Alltag. Zugegeben, anfangs waren gerade die charmanten Fußnoten recht ungewohnt für mich. Schnell schloß ich sie aber ins Herz und habe sie sogar gegen Ende immer mehr vermisste, denn sie lassen leider stark nach. Nicht immer ist jedes Kapitel interessant. Manchmal hat man sogar das Gefühl sich im Kreis zu drehen, anstatt endlich die Hufe zu schwingen und im Geschehen voranzukommen. Das kreide ich dem Buch allerdings nur minimal an, denn trotz der zeitweisen Langsamkeit, wird es nicht langweilig. Das muss man erst einmal schaffen. Daher kann ich auch ganz entspannt einen Lesetipp aussprechen!

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Fantasy-Science-Fiction.

Von: kvel

02.02.2019

Inhalt (gemäß Umschlaginnenseite): Die Eiswelt ist unserer zum Verwechseln ähnlich – nur dass hier die Eiszeit niemals aufgehört hat. Deshalb hat die Menschheit die Fähigkeit entwickelt, Winterschlaf zu halten, um jedes Jahr die schlimmsten drei Monate zu überstehen. Temperaturen von minus vierzig, minus fünfzig Grad, schneidender Wind und Tiere, die in der Dunkelheit Jagd machen auf alles, was sich bewegt – das sind nur einige der Gefahren, die im Winter draußen lauern. Um zu überleben, ziehen sich die Menschen in große Dormitorien genannte Schlaftürme zurück. Einzig die Winterkonsuln bleiben wach und beschützen die Schlafenden. Der junge Charlie Worthing ist einer dieser Winterkonsuln. Er hat dieses harte Los zwar gewählt, aber auf das, was er gleich in seinem ersten Winter erlebt, hat ihn niemand und nichts vorbereitet. Denn seltsame Träume gehen um, Träume, die schlafende Menschen in seelenlose Untote verwandeln. Und es ist bei allen derselbe Traum. Zunächst hält Charlie das für eine der typischen Wintergeschichten – bis er selbst anfängt, diesen Traum zu träumen. Doch Charlie ist aus härterem Holz geschnitzt, als er ahnt ... Meine Meinung: Der Autor hat hier eine komplexe und fantasy-realistische Eiswelt erschaffen; und detailliert beschreibt er sie. Ich fand es gut, dass die Erzählung nicht so schockend und gruselig ist, wie es vielleicht aufgrund der Inhaltsbeschreibung mit „seelenlosen Untoten“ und „Tieren, die in der Dunkelheit Jagd auf alles machen, was sich bewegt“ den Eindruck erwecken mag. Die Ausdrucksweise des Autors hat mich beim Lesen ehrlich erfreut. „Er saß mit einem Buch am Kamin, in dem allerdings kein Feuer brannte. Papier, Anmachholz und große Scheite waren zwar vorhanden, waren aber offenbar nicht bereit gewesen, sich von selbst zu etwas Sinnvollem zusammenzusetzen.“ (s. 488) Mein einziger Kritikpunkt wäre, dass es bis fast drei-viertel des Romans dauert, bis sich die wirklich interessanten Geschehnisse ereignen. Dem könnte man positiv entgegensetzten, dass man so als Leser quasi mehr Spannung und Lesegenuß für sein Geld bekommt ;) Fazit: Mir hat's gefallen.

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Der junge Charles Worthington lebt in einer Welt, ähnlich der unseren. Doch hier hat die Eiszeit nie aufgehört, weshalb die Menscheit die Fähigkeit entwickelt hat, in den kältesten Monaten einen Winterschlaf zu halten. In diesem Zeitraum begeben sie sich in Schlafstätten, die sogenannten Dormitorien, wo sie wohlgenährt und von den Winterkonsulen bewacht, schlafend auf den Frühling warten. Charles strebt einen Ausbruch aus seinem bisherigen Leben an und wäre gerne einer dieser angesehenen Konsule, denen zudem noch eine entsprechende Entlohnung und eine medizinische Versorgung zusteht. Die Arbeit ist hart und gefährlich, verspricht jedoch viel Abwechslung in seinem bisher eher tristen Leben. Doch was ihn tatsächlich erwartet, hätte er sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt. Denn die Schläfer werden von intensiven und entsprechend kräftezehrenden Träumen geplagt. Dadurch entsteht eine körperliche Unterversorgung, so dass sie den Winterschlaf nicht unbeschadet überstehen und als hirn- und seelenlose Untote erwachen... Jasper Fforde, ehemaliger Kameraassistent bei Hollywood-Produktionen wie James Bond 007 - GoldenEye oder Die Maske des Zorror, veröffentlichte im Jahr 2001 mit Der Fall Jane Eyre seinen ersten Roman. Ihm gelang mit der Reihe um die Protagonistin Thursday Next ein großer Erfolg, so dass noch weitere sechs Romane folgen sollten. Dazu gesellten sich weitere Romane und Buchreihen, ehe er sich im Jahr 2014 aus der Öffentlichkeit zurückzog. Vier Jahre später meldet er sich mit seinem komplexen, sehr umfangreichen Roman Eiswelt fulminant zurück! Was der Autor hier aufbaut, ist eine bis in das kleinste Detail durchdachte, in ihrer skurrilen Andersartigkeit in sich logisches Konstrukt einer „was-wäre-wenn“-Parallelwelt, die trotz ihrer extrem humorvollen, teils herrlich absurden Ideen und der unglaublich bildhaften Sprachgewalt spannend und faszinierend bleibt. Fforde erschafft eine Ansammlung phantasievoller Figuren, die in ihrem absonderlichen Verhalten in ihrem Lebensraum ein passgenaues Gesamtbild ergeben, welches die eigene Phantasie dazu anregt, sich eigene Bilder vorzustellen und tief in die Geschichte und ihre ungewöhnliche Umwelt einzutauchen. Auch wenn es an manchen Stellen mit seiner Vorstellungskraft und Sprachfertigkeit durchgeht und man schmunzelnd den Kopf schütteln muss, ist es ein inhaltlicher und sprachlicher Genuss, sich auf die Geschichte einzulassen! Eiswelt (Originaltitel: Early Riser, Großbritannien 2018) erscheint in einer Übersetzung aus dem Englischen von Kirsten Borchardt als geprägtes Paperback mit Klappenbroschur bei Heyne (656 Seiten, €14,99). Neben einer schwarz-weißen Abbildung (dem Aufbau des Dormitorium) befindet sich noch ein Nachwort des Autors in dem Buch. Jasper Fforde gelingt ein detailverliebter, inhaltlich so spannender wie phantasievoll verspielter Fantasy-Science-Fiction-Roman, der sich perfekt für die kalte Jahreszeit eignet. Von mir gibt es eine eindeutige Empfehlung! Christian Funke

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Rezension Ich bin kein Freund von Büchern, die es darauf anlegen, Kritik an der modernen Gesellschaft zu üben. Ja, im Grunde tun Science-Fiction-Bücher das immer, aber oftmals kann ich trotzdem einfach die Geschichte lesen, ohne dass mir die Kritik oder die Moral von der Geschicht' ins Gesicht springt. In „Eiswelt“, und das rechne ich dem Autor hoch an, ging erstaunlicherweise beides. Ich habe interessiert und fasziniert die Geschichte verfolgt, die in einer Welt spielt, die unsere moderne Welt so offensichtlich konterkariert, dass es einfach nicht zu übersehen ist. In Ffordes Welt, die sich nach wie vor in der Eiszeit befindet, herrscht Klimawandel: es wird jedes Jahr immer kälter. Um diese Entwicklung aufzuhalten, gibt es Vergütungen für die Länder, die einen besonders hohen Emissionsausstoß haben. In den eisigen Wintern begeben sich die Menschen in den Winterschlaf. Dafür müssen sich sich im Herbst möglichst viele Fettreserven anfuttern, das heißt: Kalorienzählen ist angesagt (je mehr, desto besser!) und jegliche körperliche und geistige Aktivität wird so weit wie nur irgend möglich eingeschränkt, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Zudem wächst den Menschen ein Winterpelz, sodass sie schlussendlich überall behaart sind. Diese und viele weitere Aspekte, die unserer modernen Gesellschaft so offensichtlich widersprechen, verknüpfen sich sinnvoll und schlüssig zu einer faszinierenden Welt, die die perfekte Grundlage für die spannende Geschichte liefert. Bis das Buch tatsächlich spannend wird, dauert es allerdings eine Weile. Die Handlung wird sehr, sehr langsam aufgebaut. Die Eiswelt wird in allen Details beschrieben und erläutert, wenn sich die Gelegenheit bietet, und alle Charaktere werden ausführlich vorgestellt. Währenddessen werden bereits die Grundlagen für die Handlung gelegt, doch es dauert lange, bis diese richtig ins Rollen kommt. Dann ist sie aber sehr spannend, denn der Autor geht nicht gerade zimperlich mit liebgewonnenen Charakteren um. Auch brauchen wichtige Figuren lange, bis sie Charlie ins Vertrauen ziehen, sodass sich erst nach und nach herauskristallisiert, in welchen Konflikt er dort hinein geraten ist. Oder eher: In welche Konflikte. Bis zur Auflösung wusste ich nicht sicher, wie viele verschiedene, unabhängige Auseinandersetzungen es dort eigentlich gibt, wie viele Parteien in welchen Konflikt involviert sind und welche Person auf welcher Seite steht. Das Buch hat mich wirklich lange rätseln lassen, worauf es überhaupt hinauslaufen soll. Überraschungen hat der Autor aber nicht nur in der Handlung, sondern auch in vielen Charakteren versteckt. Eine Menge Enthüllungen kamen für mich vollkommen unerwartet. Vieles habe ich so tatsächlich nicht kommen sehen. Das hat mir sehr gefallen, denn es hat den Figuren noch mehr Tiefe gegeben. Zugegebenermaßen war ich mir zwischendurch nicht sicher, ob ich noch eine Merkwürdigkeit würde verkraften können, denn fast alle Charaktere sind, gelinde gesagt, skurril. Doch jedes Mal, kurz bevor der Autor mich verloren hat, hat eine Figur ein Geheimnis offenbart, dass bei mir gleichermaßen Faszination und Verständnis ausgelöst hat. So sind sie mir mit der Zeit still und heimlich ans Herz gewachsen und ich begonnen zu hoffen (manchmal vergeblich), dass der Winter sie nicht holen würde. Fazit Die „Eiswelt“, in der die Geschichte spielt, konterkariert unsere moderne Welt so sinnvoll, schlüssig und interessant, dass mir die offensichtliche Gesellschaftskritik das Lesevergnügen überraschenderweise nicht verdorben hat. Die Welt ist die perfekte Grundlage für die spannende Geschichte, die immer wieder mit überraschenden Wendungen aufzuwarten weiß und mich über viele Dinge bis zum Schluss hat rätseln lassen. Die skurrilen, faszinierenden Charaktere überraschen immer wieder mit Enthüllungen, die ich absolut nicht habe kommen sehen, und erhalten damit nicht nur Tiefe, sondern sind mir auch wirklich ans Herz gewachsen. „Eiswelt“ hat mir als interessantes Gesamtkonzept mit gelungener Umsetzung gut gefallen und bekommt dafür vier Schreibfedern.

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