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Rezensionen zu
Stella

Takis Würger

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Berlin zur Zeit des Zweiten Weltkrieges und Friedrich, ein leicht blauäugiger junger Schweizer, mittendrin. Er erlebt, was das Naziregime mit den Menschen und der Stadt macht. Doch er erlebt nicht die wirklich harten Seiten, denn er ist geschützt durch seinen schweizerischen Pass und dem Geld, welches er von zu Hause zugeschickt bekommt. Er lernt über die Kunstschule Kristin (Stella) kennen und lieben und doch weiß er nichts über sie. Sie verbringen Zeit miteinander und Stella erlebt durch ihn Luxus, Essen und Champagner, aber sie hat auch eine dunkle Seite und große Angst davor, dass sie entdeckt wird. Valery Tscheplanowa liest die dunkle Seite vor. Prozessakten, die den Verrat von etlichen Juden durch Stella Goldschlag beschreiben. Sie hat Juden in Berlin aufgespürt und an die Nazis verraten, um sich und ihre Eltern zu schützen. Sie hoffte so dem Lager zu entkommen und vorallem den Krieg zu überleben. Friedrich erfährt von ihrem Verrat und muss nun entscheiden, ob er dies akzeptieren und verkraften kann. Es ist eine Mischung aus fiktiver und realer Geschichte, welche manchmal etwas trocken und zu nüchtern ausfällt. Die Liebesbeziehung zwischen Friedrich und Stella war für mich nicht greifbar und wirkte aufgesetzt. Der geschichtliche Aspekt war traurig und beklemmend, vorallem der Part von Valery Tscheplanowa. Zur gleichen Zeit während ich das Hörbuch hörte, kam auf ARD der Film "Die Unsichtbaren", der sich ebenfalls mit diesem Thema auseinandersetzte und auch Stella Goldschlag taucht in dieser Geschichte auf. Beides zusammen lohnt sich anzuhören bzw. anzusehen.

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Dieses Buch scheint in aller Munde zu sein. Würgers Stella hat in den Augen des deutschen Feuilletons die altbekannte Debatte "Was darf Literatur?" wieder aufkeimen lassen. Meiner Ansicht nach völlig unverständlich, handelt es sich doch um ein Buch, das weder verunglimpft, noch verschweigt. Wir folgen darin dem jungen Schweizer Fritz Anfang der 40er Jahre, der sich auf die Suche nach der Wahrheit begibt. In Gerüchten ist ihm zu Ohren gekommen, dass in Deutschland Juden in LKWs gepfercht und danach abtransportiert werden. Wohin, das weiß keiner so genau. Deswegen reist er selbst nach Berlin, wo er die junge Christin kennenlernt und sich kurz darauf in sie verliebt. Doch Christin ist nicht die, für die sie sich ausgibt. Ich muss gestehen, dass ich anfangs gar keine Ahnung hatte, dass die Geschichte teilweise auf wahren Begebenheiten beruht. Hinter Christin alias Stella verbirgt sich die Jüdin Stella Goldschlag, die in Zeiten des dritten Reichs andere Juden köderte und an die Gestapo verriet. Harter Tobak, bis dahin aber noch nicht verwerflich. Das, was den meisten Kritiker*innen wahrscheinlich ein Dorn im Auge ist, ist die Liebesgeschichte, die Würger drumherum spinnt, denn dabei handelt es sich um reine Fiktion. Fritz, von Stella so eingenommen, findet sich bald in der unausweichlichen Situation wieder, dass er seine Ahnungen nicht mehr ignorieren kann und der Wahrheit ins Auge sehen muss. Die Frau, die er liebt, ist eine Verräterin, die fast täglich Menschen in den Tod schickt. Das Hören von Stella hat mich fasziniert und auch ein wenig zerrüttet zurückgelassen. Einen sanftmütigen Protagonisten zu erschaffen, der die Wahrheit hinter den Schrecken des deutschen Antisemitismus mit eigenen Augen sieht, war einerseits ein cleverer Schachzug. Andererseits merkt man als Leser*in/Hörer*in schnell, dass Fritz nur ein Mittel zum Zweck ist und an eigener Geschichte kaum beizutragen hat. Trotzdem fand ich diese Perspektive gut gewählt, da sie uns einen, wenn auch fiktiven, Einblick ermöglicht, den ich so in Büchern zum Thema noch nie gelesen habe. Da mir vor allem die Lesung von Robert Stadlober und Valery Tscheplanowa gefallen hat und ich nicht sagen kann, ob mir das Selbstlesen auch so zugesagt hätte, spreche ich hier in erster Linie eine Empfehlung für das Hörbuch aus.

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